Den Heiligen Geist inständig anrufen!

Wir müssen den Heiligen Geist inständig anrufen, da jeder von uns seines Schutzes und Beistandes dringend bedarf.

Ein jeder schwankt in Ratlosigkeit, jedem gebricht es an Kraft, jeden drückt ein Kummer, jeder neigt zum Bösen; so müssen wir denn alle Zuflucht suchen bei ihm, der als stets lebendiger Quell Licht und Kraft, Trost und Heiligkeit spendet. Namentlich jene Gnade, deren der Mensch vor allem bedarf, die Verzeihung der Sünden, muss vorzugsweise vom Heiligen Geist erbeten werden. «Es ist die Eigentümlichkeit des Heiligen Geistes, die Gabe des Vaters und des Sohnes zu sein; die Nachlassung der Sünden geschieht also durch den Heiligen Geist, insofern er Gabe Gottes ist.»

Ausdrücklich sagt ja die Liturgie: «Er ist die Vergebung aller Sünden.»[63] Über die richtige Art, ihn anzurufen, gibt uns die Kirche die allerbeste Anweisung, indem sie ihn unter den zärtlichsten Namen inständig anfleht und beschwört: «Komm, o Geist der Heiligkeit, Vater aller Armen du, aller Herzen Licht und Ruh, komm mit deiner Gaben Zahl! Tröster in Verlassenheit, Labsal voll der Lieblichkeit, komm, o süßer Seelenfreund!»

Innig betet sie zu ihm, dass er Herz und Sinn reinige, heile und erquicke, und dass er denen, die auf ihn vertrauen, «den Lohn der Tugend, ein seliges Lebensende und die ewige Freude» verleihe. Und niemand darf auch nur im geringsten daran zweifeln, dass er diesen Gebeten Gehör schenken wird; denn unter seiner Eingebung wurden die Worte niedergeschrieben: Der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern.[65] Endlich sollen wir vertrauensvoll und unablässig darum beten, dass er uns mehr und mehr mit seinem Licht erleuchte und in uns den Feuerbrand seiner Liebe entzünde. So werden wir, gestützt auf Glaube und Liebe, den ewigen Belohnungen unverwandt zustreben. denn er ist das Unterpfand unserer Erbschaft.

Aus der Enzyklika „Divinum illud munus“ von Papst Leo XIII.

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