Seraphin von Montegranaro (1540-1604) – 12. Oktober

Vor wenigen Tagen gedachte die Kirche des heiligen Serafino von Montegranaro.

Täglich betete er:

„Heilige Mutter, durchdringe mich.
In meinem Herzen erneuere sich jede Wunde
meines gekreuzigten Erlösers.“

Heiliger Serafino von Montegranaro

Seraphin von Montegranaro wurde als Felix (Felice) Rapagnano in Montegranaro geboren und war das zweite von vier Kindern von armen, frommen Eltern, Gerolamo Rapagnano und Teodora Giovannuzzi. Der Vater war Maurer. Wegen ihrer Armut war die Familie von der Leistungsbereitschaft aller Familienmitglieder abhängig. Der älteste Sohn, Silenzio, folgte in die Fußstapfen seines Vaters als Maurer. Der kleinere und weniger handwerklich begabte Felix wurde als Hirte an einen ortsansässigen Bauern vermietet. Felix genoss das Hirtenleben, da es ihm Zeit zum Gebet gab. Schon in jungen Jahren hatte er die Neigung zum Schweigen, zur Abgeschiedenheit und zum Gebet, was die Menschen bewundernd auf ihn aufmerksam machte. Als ihr Vater starb sollte Felix seinem älteren Bruder auf den Baustellen behilflich sein. Er war dazu nicht fähig und musste lernen, körperliche und psychische Unterdrückung seines jähzornigen Bruders zu ertragen.

Felix träumte davon als Asket in der Wüste zu leben und zu Fasten und Buße zu tun. Er hörte, dass auch die Kapuziner ein Bußfertiges Leben führen und wollte dort eintreten. 1556 wurde er endlich aufgenommen und kam ins Noviziat in Jesi. Nach einem Jahr der Probezeit erhielt Felix seinen Ordensnamen Seraphin (Seraphim). Als er in den Orden eintrat, sagte er:

„Ich habe nichts, nur ein Kruzifix und einen Rosenkranz, aber mit diesen hoffe ich, den Brüdern zu nützen und ein Heiliger zu werden.“

Seraphin pflegte von Anfang an eine ungekünstelte Einfachheit, unterwarf sich Kasteiungen und dem Gehorsam, und er hatte eine große Nächstenliebe gegenüber den Armen. Besonders pflegte er eine außergewöhnliche Hingabe zum Allerheiligsten Sakrament und zur Muttergottes.

Seraphin war mit der Gabe ausgestattet, die Geheimnisse der Herzen zu lesen. Auch konnte er Prophezeiungen aussprechen und Wundern vollbringen. Seine Ratschläge wurden von weltlichen und von kirchlichen Würdenträgern erbeten.

Äußerlich war Seraphin unansehnlich. Sein Haar war immer durcheinander; er war ungeschickt bei manuellen Aufgaben; und er konnte nicht lesen noch schreiben. Seine Heiligkeit jedoch wurde von vielen erkannt. Manchmal wurde Seraphin durch den Spott seiner Kapuziner-Mitbrüder entmutigt. Er erklärte einmal:

„Als ich in das Ordensleben begann, war ich ein armer, ungelernter Arbeiter, dem Talent und Potential fehlten. Ich blieb so wie ich war und dies verursachte so viele Erniedrigungen und Rügen, die der Teufel als Gelegenheit nutzte, mich aus dem religiösen Leben zu verführen. Ich zog mich in eine Wüste zurück, zog mich in mich zurück und vertraute mich dem Herrn an. Eines Nachts hörte ich eine Stimme aus dem Tabernakel; sie sagte: ‚Um Gott zu dienen, musst du für dich selbst sterben und Widrigkeiten jeglicher Art akzeptieren.‘ Also nahm ich sie an und beschloss, einen Rosenkranz für jeden zu beten, der mir Ärger machte. Bald hörte ich die Stimme aus dem Tabernakel sagen: ‚Deine Gebete für die, die dich beschämen, sind sehr angenehm für mich. Dafür bin ich bereit, dir viele Gnaden zu geben.‘“

Seraphin wurde hauptsächlich als Pförtner in verschiedenen Klöstern eingesetzt. Eine Kapuziner-Brauch bestand darin, Räume in der Nähe des Pförtnerbüros für Reisende und Pilger zugänglich zu halten. Gleich zu welcher Stunde in der Nacht jemand anklopfte, öffnete Seraphin die Pforte. Viele erzählten, dass sie, nachdem die Stadttore für die Nacht geschlossen worden waren, Zuflucht im Kapuzinerkloster suchten, das damals meistens außerhalb der Stadtmauern lag.

Bruder Seraphin verbrachte ganze Nächte in der Kirche. Seine Mitbrüder bezeugten, dass, nachdem alle anderen zu Bett gegangen waren, sie Seraphin oft zur Kirche gehen sahen, wo er die Nacht in Anbetung vor dem Allerheiligsten verbrachte. Manchmal hörte man beten: „Friede, Herr, ich bitte Frieden für das und das.“ Seraphin vertraute jemanden an, dass der Grund, warum er so viele Nächte in der Kirche verbrachte, darin lag, dass er in seinem Zimmer stark gegen die Keuschheit versucht war.

Seraphin war streng mit sich selbst. 40 Jahre hindurch aß er nur Suppe oder Salat. Dennoch besaß er einen großartigen Sinn für Humor. Obwohl Bruder Seraphin ein Analphabet war, sagte man, dass er von Gott beredter sprechen konnte als jeder Theologe. Sogar der Bischof von Ascoli, der bedeutende Theologe Kardinal Girolamo Bernerio, suchte Seraphins Rat.

Bruder Seraphin heilte einmal einen sterbenden Bischof. Der Bischof sagte ihm: „Ich habe eine lange Reise gemacht und habe gehofft, ins Paradies zu kommen. Aber dank dir haben sie die Himmelstür wieder verschlossen und mich die Treppe hinuntergeworfen; also bin ich zurück in dieser Welt.“

Der Kapuzinerbruder Seraphin starb am 12. Oktober 1604 in Ascoli Piceno. Am 16. Juli 1767 wurde er von Papst Clemens XIII. heiliggesprochen, gemeinsam mit anderen großen Heiligen: Johannes Cantius , Joseph Calasanz , Joseph von Cupertino , Jerome Emiliani und Johanna Franziska von Chantal .

In der päpstlichen Kanonisierungsbulle wurde der ungebildete und körperlich ungeschickte Kapuziner als eine Person gefeiert, die „das große Buch des Lebens zu lesen und zu verstehen verstand, das unser Erretter Jesus Christus ist. Aus diesem Grund verdient er, in die Liste Christi aufgenommen zu werden.“ Sein Festtag ist der 12. Oktober. Sein Grab befindet sich im Kapuzinerkloster von Ascoli Piceno.

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