So lautet die Frage von Bernhard Meuser unter dem Titel seines Artikels in aktuellen VATICANmagazin: „Das Schweigen der Lämmer hat ein Ende“.
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B. Meuser. Das Schweigen der Lämmer hat ein Ende
Nur wenige Sätze daraus:
„Haben Sie auch schon vergessen, um was es einmal gehen sollte, vor vielen Monaten, ganz zu Anfang der Krise? Um Missbrauch, Vergewaltigung, eine Kette von Verbrechen in der Kirche, um Komplizenschaft, Vertuschung, die ganzen Geschichten aus der untersten Schublade.“
„Wer die Vorstellung hat, es gäbe im Klerus der katholischen Kirche derzeit eine Normalverteilung – will sagen: Es müssten im Durchschnitt der Kleriker etwa durchschnittlich viele homosexuelle Menschen geben – gibt sich der ersten Illusion hin. Es gibt viele, die ins Amt gekommen sind und da nicht hingehören. Was nicht heißt, dass es nicht heiligmäßige schwule Priester gibt, die in der Kirche einen wertvollen Dienst leisten. Sie sind nicht gemeint, denn auch sie sind Opfer, weil sie nur zu leicht in einen Topf mit den Tätern geworfen werden. Trotzdem muss man das Fass aufmachen, denn es geht um den Schutz von Kindern und Jugendlichen!“
„Wie konnte der Klerus, der noch vor wenigen Jahrzehnten höchstes Vertrauen in der Bevölkerung genoss, so im Ansehen absinken, dass die Leute heute meinen, sie müssten ihre Kinder davor in Sicherheit bringen? Wie konnten immer mehr problematische Leute ins Amt kommen? Welche Maßnahmen werden ergriffen, damit das Priesteramt nicht dauerhaft zu einer Fluchtburg von Triebtätern wird? Ja, es ist peinlich, sich damit auseinanderzusetzen. Ja, es erfordert Mut. Ja, man wird Prügel dafür kassieren. Aber wann reden Bischöfe endlich über die Realität – über weggedrückte Homosexualität im Klerus, die in einer Bandbreite von heimlichen Beziehungen über Unzucht bis Knabenschändung dann doch ausgelebt wird? Wann reden sie mit Opfern ephebophiler Täter, um zu erfahren, was ihre Nachsicht mit den gefallenen Mitbrüdern in der Biographie lebenslang Geschädigter bewirkt? Das – und nichts Anderes – ist der Kern der Vertrauenskrise in die Kirche.“
„Unsere Kinder gehen. So viele sind schon weg. Und die wenigen Jugendlichen, die noch zur Kirche gehen, kommen ins Grübeln oder sind auf dem Sprung. So viele, die Gott suchen, wenden sich gerade mit Abscheu von einer Kirche – besser gesagt: einer Kirchenleitung – ab, der es nicht um Erneuerung an Haupt und Gliedern, sondern vor allem um eines geht: ihren strukturellen Selbsterhalt und ihre gesellschaftliche Reputation.“
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