Robert Kardinal Sarah
geboren am 15. Juni 1945 in Ourous, Guinea.
1979 Erzbischof von Conakry in Guinea.
2001 Sekretärs der Kongregation für die Evangelisierung der Völker.
2010 Präsident des Päpstlichen Rates „Cor Unum“.
20. November 2010 Kardinaldiakon.
2014 Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung.

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Der Kardinal spricht:
Gott ist still, der Teufel ist laut.
Seit jeher versucht Satan, seine Lügen unter der Maske einer trügerischen und lauten Geschäftigkeit zu verbergen.
Dem Christen ist es aufgetragen, nicht von der Welt zu sein.
Es gehört zu seinem Leben, sich von den Geräuschen der Welt abzuwenden, vom Lärm, der zügellos dahineilt, um uns vom Wesentlichen abzulenken:
von Gott.
Unsere ultratechnisierte und übergeschäftige Welt hat uns nur noch kränker gemacht.
Der Lärm ist wie eine Droge, von der unsere Zeitgenossen abhängig sind.
Mit seinem Anschein von Feierstimmung ist der Lärm ein Wirbel, der es vermeidet, sich ins Gesicht zu schauen, sich mit der inneren Leere zu konfrontieren.
Er ist eine diabolische Lüge.
Das Erwachen daraus kann nur eine brutale Erfahrung sein.
Im Schwall geschäftiger und hohler Worte scheint die Stille ein Zeichen von Schwäche zu sein.
In der modernen Welt wird der stille Mensch als einer angesehen, der sich nicht zu verteidigen weiß.
Er ist ein „Untermensch“ gegenüber dem sogenannten Starken, der den anderen mit seinem Wortschwall erdrückt und ertränkt.
Der stille Mensch wird als überflüssig empfunden.
Das ist der tiefe Grund für die schrecklichen Verbrechen oder für die Verachtung und den Haß der Moderne gegen die stillen Wesen, die die ungeborenen Kinder sind, die Kranken oder die Sterbenden.
Diese Menschen sind wunderbare Propheten der Stille.
Zusammen mit ihnen scheue ich mich nicht, zu bekräftigen, daß die Priester der Moderne, die der Stille eine Art Krieg erklärt haben, die Schlacht verloren haben.
Denn wir können stillbleiben inmitten des größten Durcheinanders, der schändlichsten Unruhe, inmitten des Krachs und des Schreiens dieser höllischen Maschinen, die zum Aktivismus einladen und uns jeder transzendenten Dimension und jeder Innerlichkeit entreißen.

Als einer der wenigen Kardinäle
spricht Kardinal Sarah
tatsächlich noch von Gott,
von Anbetung und Entsagung –
und nicht von Kirchensteuer,
Kirchenorganisation und Kirchenpolitik.
(Alexander Pschera)
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