Die Liebe zur Tradition: Schatz der Ost- und Westkirche

Der Abt von Le Barroux, Dom Louis-Marie OSB, besuchte im vergangenen November den BERG ATHOS. Er berichtet:

… Als wir in Daphne von Bord gingen, wurden wir von einem Laien begrüßt, der uns über eine Schotterstraße, die sich durch Hügel voller Felsen und Grün schlängelt, zum Kloster Simonos Petras brachte. Dann sahen wir an der Biegung dieser Straße das berühmte Kloster, eines der seltsamsten der zwanzig Klöster auf der Halbinsel. Denn auf dem Berg Athos gibt es 2.000 Mönche, verteilt auf 20 Klöster, 13 Skytes und 300 Kellia (mehr oder weniger große Dependancen der Klöster).

Simonos Petras hat 60 Mönche jeden Alters aus ganz Europa und insbesondere aus Frankreich, was uns eine einfache Kommunikation ermöglichte. Dieses Kloster wurde im 13. Jahrhundert von einem Einsiedler gegründet, der in der Weihnachtsnacht einen seltsamen Stern über einem unwahrscheinlichen Gipfel gesehen haben soll. Und indem er dem, was er vom Willen Gottes verstand, folgte, begann er mit ein paar Jüngern ein Kloster zu errichten, wobei er allen gesunden Menschenverstand und alle Mittelsparsamkeit missachtete. Seine gehorsame Kühnheit schenkte ihm daher dieses Juwel, das sowohl den Wahnsinn Gottes als auch seine ruhige Beständigkeit widerspiegelt.

Diese Pilgerreise zum Berg Athos war für mich eine Quelle des Staunens. Ich sah dort eine Liebe zur Transzendenz durch die göttliche Liturgie, das Innenleben, den Sinn für Geheimnis und Gnade und insbesondere durch den Respekt vor der Tradition.

Der Berg Athos hat viele Prüfungen erlebt: die Plünderung durch katalanische Piraten, Brände, die türkische Herrschaft, aber auch und vor allem das Unglück des klösterlichen Verfalls. Wie im Westen hat auch das östliche Mönchtum Zeiten großer spiritueller Aufschwünge und Schwächungen erlebt.

Einer der Väter von Simonos Petras erzählte mir, dass der Berg Athos seine heutige Vitalität wiedererlangte, als die heiligen Igumen zur klösterlichen Tradition zurückkehrten. Wir sehen daher, dass die Klöster und Nebengebäude wieder aufgebaut werden und junge Berufe willkommen heißen.

Die Liebe zur Tradition ist einer der Schätze, die wir mit ihnen teilen. Und ich weiß, dass diese Mönche mit Erstaunen auf das blicken, was in der katholischen Kirche passiert. Diejenigen, die einer ökumenischen Annäherung nicht sehr positiv gegenüberstehen, haben ein zusätzliches Argument in der Hand, denn die Versprechen, die sie den traditionellen Gemeinschaften vor 35 Jahren, im Jahr 1988, gemacht haben, scheinen für die derzeitigen Autoritäten nicht zu gelten.

Wie können wir uns mit den Ostländern vereinen wollen, die so sehr an ihren Traditionen hängen, wenn wir im Westen nicht in der Lage sind, andere Lösungen als die Auflösung zu finden? Ich glaube, dass die Herausforderung, vor der wir in diesem Bereich stehen, ein Probelauf hin zu einem konkreten ökumenischen Ansatz zur Annäherung sein könnte.

Aber was mich während meines dreitägigen Besuchs am meisten beeindruckte, war der Anblick alter Mönche, die in Stille und ununterbrochenes Gebet versunken waren. Eine solche Intensität der Meditation hatte ich in Frankreich noch nie erlebt. Ich habe stille Männer entdeckt, die nicht die Disziplin des Schweigens respektieren, sondern Männer, die zum Schweigen geworden sind. Männer, die tatsächlich, wie der heilige Benedikt verlangt, nur dann sprechen, wenn sie befragt werden. Männer, die nicht nur mit dem Mund schweigen, sondern auch den Frieden genießen, ein Zeichen ihres Sieges im Kampf gegen die inneren Leidenschaften. Der Mehrheit der Mönche vom Berg Athos gelingt es jedoch nicht oder sie sind noch nicht angekommen. Aber diese wenigen Männer des Schweigens bleiben ein Vorbild und sind wie ein Stern, der das Leben des gesamten heiligen Berges leitet. Diese Mönche sind viel beredter als alle Handbücher oder schriftlichen Regeln. Die Stille gab ihnen eine zweite Natur. Sie sind wie ein Brunnen der Stille, in dem Gott den ganzen Raum eingenommen hat.

Zu Recht betont die östliche Spiritualität die Gnade der Vergöttlichung, durch die eine Seele das Bild ihres Gottes widerspiegelt. Ich hatte es in Büchern gelesen, aber auf dem Berg Athos wurde ich Zeuge davon.

Quelle: Le Barroux.org

Athos-Kloster Simonos-Petras

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Abtei Notre Dame de Donezan

Die junge Abtei Donezan in den Ariège-Pyrenäen liegt auf einer Höhe von 1.350 Metern. Das Kloster befindet sich noch im Bau. Gerade wurde die Abteikirche soweit fertiggestellt, dass Regen und Schnee nicht mehr eindringen können. Der Dachreiter wurde im August aufgestellt.

Donezan. Abteikirche vom Gipfel des Ginèvre aus gesehen
Donezan. Abteikirche im Spätherbst 2023

 

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Die Wahrheit wird heute relativiert

Theologen können sogar – so unglaublich es klingen mag –, wenn sie es nur richtig zu formulieren wissen, Fundamente des Glaubens […] (nicht nur) in Frage stellen (sondern auch Niederreißen).

Die Fülle des katholischen Glaubens und die Treue zur Überlieferung sind heute anscheinend nicht mehr gefragt.

Eine progressistische Minorität hat, unter fälschlicher Berufung auf das letzte Konzil, die Kirche unter die Diktatur ihrer Neuerungen gebeugt.

Diese Kreise fühlen sich nicht mehr gebunden an das, wie Vinzenz von Lerin es ausgedrückt hat, „was immer, was überall und was von allen geglaubt wurde„, sondern propagieren ein neues „theologisches Verständnis„.

(Vgl. Klaus Gamber: Licht aus dem Osten?, 1982)

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Heilige Kindheit Jesu

Großer, liebster Jesus,
nicht zufrieden Mensch zu werden,
wolltest Du auch Kind werden;
Dich allen Abhängigkeiten und Erniedrigungen
der Kindheit unterwerfen,
um Deinen ewigen Vater in allen Geheimnissen
des menschlichen Lebens zu ehren
und dieselben zu heiligen.
Sei gepriesen, guter Jesus,
für alle diese Werke.

(Hl. Johannes Eudes)

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Ich opfere Dir auf

O liebstes Kind,
ich opfere Dir auf den Kindeszustand,
durch welchen ich gegangen bin,
Dich demütigst bittend,
dass alles, was mangelhaft und schlecht war
in meiner Kindheit,
kraft Deiner göttlichen Kindheit
ausgelöscht sei,
und dass durch Dein Wirken
mein ganzes Kindsein,
Deiner anbetungswürdigen Kindheit
ewige Huldigung erweise.

(Hl. Johannes Eudes)

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Ich bete in Dir an

Liebstes Kind, ich bete in Dir an
alle Gedanken, Absichten und die heiße Liebe,
die Du mir
in Deinem Kindsein geschenkt hast.

Denn Du hast an mich gedacht und mich ständig geliebt,
Du hattest die Absicht und den heißen Wunsch,
in mich ein Bild Deiner göttlichen Kindheit einzuprägen,
das heißt, Du wolltest mich
in ein heiliges und geheiligtes Kindsein versetzen,
um Dich nachzuahmen und Deine Milde, Einfachheit, Demut,
Deine Reinheit des Leibes und Geistes,
Deinen Gehorsam und die mehr als engelhafte Unschuld Deiner heiligen Kindheit zu ehren.

(Hl. Johannes Eudes)

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Ich schenke mich Dir

Mein Jesus, ich schenke mich Dir
um in diesen Zustand einzutreten
zur Erfüllung dieses Deines Wunsches
und Deiner Absicht.

Fortan will ich mit Hilfe Deiner Gnade,
die ich von ganzem Herzen hierzu erflehe,
sanft, demütig, einfach, rein, gehorsam,
ohne Bitterkeit und Bosheit,
wie ein Kind werden,
um dadurch Deiner anbetungswürdigen Kindheit
Ehre zu erweisen.

(Hl. Johannes Eudes)

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O wunderbarer Tausch!

O, admirabile commercium!
Creator generis humani, animatum corpus sumens
de Virgine nasci dignatus est:
et procedens homo sine semine,
largitus est nobis suam Deitatem.

O wunderbarer Tausch!
Der Schöpfer des Menschengeschlechtes nahm Leib und Seele an
und ließ sich herab, aus der Jungfrau geboren zu werden;
Mensch geworden, ohne daß ein Mann Ihn zeugte,
schenkte Er uns Seine Gottheit.

Schön bist du und hold in deinem Liebreiz.
Heilige Gottesmutter.

Lasset uns beten.
Wir bitten Dich, Herr, unser Gott, daß wir deine Diener, uns beständiger Gesundheit des Leibes und der Seele erfreuen, und daß wir durch die glorreiche Fürsprache der seligen, allzeit reinen Jungfrau Maria, von der Trübsal dieser Zeit befreit werden und die ewige Freude genießen dürfen. Durch unseren Herrn Jesus Christus. Amen

Die liebreichen Namen unseres Herrn Jesus Christus und Seiner allerseligsten Mutter sollen gepriesen sein in alle Ewigkeit. Amen.

(Aus Vigil&Laudes des Officium Parvum der Zisterzienser u. Trappisten)

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Geheimnisvoll

Quando natus es ineffabiliter
ex Virgine, tunc impletae sunt Scripturae:
sicut pluvia in vellus descendisti,
ut salvum faceres genus humanum:
Te laudamus Deus noster

Als Du geheimnisvoll
aus der Jungfrau geboren wurdest,
da erfüllt sich die Schrift:
Wie einst der Tau aufs Vließ bist Du herabgestiegen,
um die Menschheit zu erlösen.
Wir preisen Dich, Du unser Gott.

Bitte für uns, heilige Gottesmutter.
Auf daß wir würdig werden der Verheißungen Christi.

Lasset uns beten.
O Gott, Du wolltest, daß Dein Wort auf die Botschaft des Engels hin im Schoße der seligen Jungfrau Maria Fleisch annehme; so gewähre denn unsere bitte und laß uns durch ihre Fürsprache bei Dir uns Hilfe finden, die wir sie als wahre Gottesmutter bekennen. Durch unseren Herrn Jesus Christus. Amen

Die liebreichen Namen unseres Herrn Jesus Christus und Seiner allerseligsten Mutter sollen gepriesen sein in alle Ewigkeit. Amen.

(Aus der Prim des Officium Parvum der Zisterzienser u. Trappisten)

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