Weihbischof Athanasius Schneider:
„Wo die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden.“ Ich würde sagen, heute wo die Verwirrung und die Dunkelheit in der Kirche überhandnimmt, nimmt auch die Gnade und das Licht überhand.
Ich sehe, dass der Heilige Geist in der ganzen Welt am Werk ist, nämlich durch die vielen kleinen Gruppen von jungen Familien mit Kindern, durch viele Jugendliche, junge Priester, die wieder die Schönheit und die Vollständigkeit, die Reinheit des katholischen Glaubens lieben und leben. Auch die Schönheit der Liturgie lieben und leben; und sich bemühen, durch das persönliche, sittliche Leben in dieser Welt von heute ein Zeugnis zu geben. Das ist schon im Gange. Sie sind natürlich im Vergleich zur großen Masse in der Kirche eine kleine Minderheit. Aber sie ist stark vor Gott.
Gleichzeitig ist der kirchliche Apparat, oder ich nenne ihn: die kirchliche Nomenklatur. Sie ist eigentlich schon zersetzt vom Geist dieser Welt. [Der Begriff „Nomenklatura“ bezeichnet im Kommunismus das Verzeichnis der Führungspositionen in der Partei]. Es fehlt die übernatürliche Sicht, der übernatürliche Glaube. Diese Menschen sind zum großen Teil eingedrungen in die wichtigsten Positionen der Ämter in der Kirche.
Die Mitglieder der kirchlichen Nomenklatur meinen, sie sind stark, weil sie Ämter haben und über die Kleinen Macht ausüben und diese unterdrücken können. Aber es ist nur eine Macht der Verwaltung, nicht mehr. Die haben Macht. Die haben vielleicht Geld. Die haben Ansehen. Die Welt ist ihnen gut gesinnt. Die Medien loben sie. Nur das ist ihre Macht.
Die Kleinen, die sie [Mitglieder der Nomenklatur] unterdrücken und denen sie die heilige Messe im überlieferten Ritus oder den Katechismus aller Zeiten verbieten, können den Bischöfen und Geistlichen sagen: „Wir haben den Glauben, ihr aber habt nur Macht, Geld, Ansehen dieser Welt. Wir aber haben den Glauben. Somit sind wir reicher und mächtiger.“ Das ist unsere Hoffnung: Dass der Heilige Geist auch heute in der Kirche wirkt und den Boden durch viele kleine Gruppen vorbereitet, die ich den Frühling der Kirche nenne. Das Schnee-Winterfeld der Kirche heute wird schön langsam durchsetzt von Schneeglöckchen, die den Frühling ankündigen. Das sind diese vielen kleinen Gruppen, die keine Macht haben, die unterdrückt werden, aber die vor Gott Macht haben. Darauf kommt es an.
Die Mutter Gottes ist unsere Mutter, die Mutter der Kirche und sie hält uns und die ganze Kirche in ihren Händen. Sie ist die Besiegerin aller Häresien.
+