Mit dem heiligen Rafael Arnáiz Barón von Septuagesima bis Ostern – (10/17)

Rafael wird am 9. April 1911 geboren; 15. Januar 1934 Eintritt in die Trappistenabte St. Isidro; 26. Mai 1934 verlässt er das Kloster wegen schwerer Diabetes; 11. Januar 1936 Rückkehr in die Abtei, er wird Oblate; am 29. September 1936 muss er wegen des Bürgerkrieges das Kloster verlassen; 6. Dezember 1936 Rückkehr ins Kloster; am 7. Februar 1937 muss er wieder wegen seiner Krankheit das Kloster verlassen; am 15. Dezember 1937 kehrt Rafael unter Verzicht auf die Bequemlichkeiten und die Fürsorge in seinem Elternhaus erneut und endgültig in die Abtei zurück. Todestag am 26. April 1938, gerade 27 Jahre geworden. – Rafael Arnáiz Barón erhielt das Ordenskleid der Trappisten „Angesichts des Todes“ und legte dabei die feierliche Profess ab.

Ein Stückchen Kreuz

Hl. Rafael Arnáiz Barón notiert am 28. März 1938, am Montag nach dem 4. Fastensonntag:

Heute habe ich den Herrn in der hl. Kommunion um ein Stückchen Seines Kreuzes gebeten … Ich bat Ihn, Ihm helfen zu dürfen in Seinem Todeskampf; ich bat Ihn, mich teilnehmen zu lassen an Seinem Leiden; ich bat Ihn um ein Stückchen … (klein muß es sein, denn ich bin schwach) Seines heiligsten Kreuzes.

Jesus erhörte mich. Ich spürte das Kreuz auf meinen Schultern. Es lastete auf mir, und ich weinte über meine Verlassenheit und meine Einsamkeit … Nach dem Frühstück trug ich meine kleine Last durch den Flur der Krankenabteilung. Eine tiefe Traurigkeit ergriff Besitz von mir. Ich fühlte mich so krank, so allein, so schwach, um das zu ertragen, was Jesus mir auferlegt, daß ich mich – müde von allem und allen – hinsetzte und über meine Mühsal und meinen Schmerz weinte. Groß erschien mir die Verlassenheit, in der ich mich in materieller und geistlicher Hinsicht sah.

Ich habe niemanden, bei dem ich Erleichterung finden könnte. Manchmal ist das ein sehr großer Trost, manchmal aber auch ein ganz tiefer Schmerz, besonders, wenn wir krank sind. Das geschieht in Augenblicken, in denen ein von Herzen kommendes Wort so viel Leid erträglicher macht und sogar Kraft gibt, die Schwächen und das Elend der Krankheit zu ertragen. Aber das fehlt mir. Gepriesen sei Gott!

Sehr schmerzlich ist es, körperlich Mangel zu erleiden, wenn noch die Not des Geistes und anderes hinzukommt, und wenn Gott sich verbirgt und einen allein läßt mit dem Kreuz… Was wundert’s, wenn die Seele dann leidet und weint?

Heute morgen dachte ich in jenen Augenblicken nicht mehr an das, worum ich Ihn in der Kommunion gebeten hatte ..: um das Stückchen Seines Kreuzes. – Wenn der Krankenwärter wüßte, wie groß mein Hunger ist! Er kennt meine Krankheit nicht, noch versteht er sie; er weiß auch nicht, wie sehr er mich leiden läßt.

Gott läßt es zu; Er hat es so gefügt. Ich beklage mich nicht und preise die Hand des Pflegers, die für mich die Hand Gottes ist. Hunger in Einsamkeit und Schweigen! … Manchmal meine ich, ich könne es nicht länger ertragen, aber Gott hilft mir, und ich habe das Gefühl, daß alles bald ein Ende haben wird. Einerseits wünsche ich es herbei, andererseits ist es mir einerlei; ich möchte nur den Willen Gottes erfüllen.

Schon ist der Tag vergangen und mit ihm … Jetzt habe ich Frieden; ich bete Gott an und preise Ihn, der diese Stückchen Seines Kreuzes, die Er mir schickt, wann Er will, im Himmel aufbewahrt. Wie groß ist Seine Barmherzigkeit zu mir! Wenn ich in der Trapa nicht zu leiden hätte, wozu würde mein Leben dienen?!

Wenn du so großes Verlangen nach Buße hast,
warum weinst du dann?
Meine Tränen, Herr, sind keine Tränen der Widerspenstigkeit…
Meine Tränen, Herr, ich möchte sie für nichts tauschen …
Nimm sie also an, denn
mit irgend etwas muß ich mich dankbar erweisen!
Auch Du littest Hunger, Durst und Blöße.
Auch Du weintest, als Du Dich verlassen sahst.
Herr, wie glücklich bin ich, daß ich leide!

Ich tausche mit niemandem …
Aber – wie lange noch, Herr? [vgl. Ps 6,4]

(Aus: Nur Gast auf Erden 603f)

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Das Offizium der seligen Jungfrau Maria – Buchempfehlung

Nach der Verwendung und dem Brauch des Kartäuser-Ordens

Ein Gebetbuch für den Privatgebrauch

ZU IHM
DURCH SIE

In einer sehr schönen, gebundenen und zweifarbig gedruckten Ausgabe liegt erstmals in deutscher Sprache „Das Marianische Offizium der Kartäuser“ in vollständiger Weise vor. Die nebeneinanderliegenden lateinisch-deutschen Texte sind in dem handlichen Format (10,5×19,5 cm) leicht lesbar. Dem Buch vorangestellt wurde eine knappe aber doch ausführliche Erläuterung zur Benutzung des Buches. Abkürzungen, Sonderzeichen und vorkommende Grundgebete sind ebenso aufgezeichnet wie die Zeremonien beim Beten des Marianischen Offiziums. Ebenso werden die Gebetszeiten erläutert und der Stundenplan der Kartäusermönche vorgestellt.

Die Tagzeiten sind ohne viel zu blättern zu beten. Dem lateinischen Text sind Singzeichen beigegeben. Neben dem ganzen Marianischen Offizium gibt es auch eine verkürzte Form, die bereits einmal in dem Buch „Gott allein“ abgedruckt worden ist.

Der Beter lernt als besondere Eigenart des kartusianischen Marienoffiziums in diesem Buch auch das „Mess-Offizium von der seligen Jungfrau Maria“ (Officium Missae Beatæ Virginis Mariæ) kennen: die „Trockene Messe“ (Missa Sicca). Sie wird so genannt, weil darin der Opferteil mit der Wandlung von Brot und Wein in Christi Leib und Blut fehlt. Die „Missa Sicca“, die seit der Beseitigung des Opfercharakters der Heiligen Messe ohnehin keine Bedeutung mehr hat, wurde mancherorts bis in die Zeit des 2. Vatikanischen Konzils bei Versehgängen und Sterbekommunionen in Privathäusern gebetet.

OFFICIUM MARIANUM CARTUSIENSE
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DAS MARIANISCHE OFFIZIUM DER KARTÄUSER

Hans Jakob Bürger (Herausgeber)
Das marianische Offizium der Kartäuser:
Officium Marianum Cartusiense
Lateinisch-deutsch
FE-Verlag 2019
Gebundene Ausgabe 10,5 x 1,7 x 19,5 cm
240 Seiten; 19,95 Euro
ISBN 9783863572181

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„Ich fordere von den Hirten meine Schafe zurück und mache ihrem Hirtenamt ein Ende!“ – spricht der Herr.

Das Wort des Herrn erging an mich:
‚Hör, Menschensohn! Weissage gegen diese Hirten Israels!
Weissage, sprich:
So spricht der Herr, der Herr, von diesen Hirten:
‘Weh diesen Hirten Israels, die sich allein geweidet haben!
Sollen die Hirten nicht ihre Herde weiden?

Ihr aßet Milch und hülltet euch in Wolle.
Ihr schlachtetet das Mastvieh; die Schafe aber mochtet ihr nicht hüten.
Das Schwache mochtet ihr nicht warten und nicht das Kranke heilen
und das Gebrochne nicht verbinden und das Verlorene nicht wiederbringen,
nicht suchen das Verirrte,
und über die Gesunden habt mit Härte ihr geherrscht.

Sie hatten keinen Hirten,
deshalb wurden sie zerstreut und, also bald zerstreut,
von allem Wilde auf dem Feld gefressen.
Auf allen Bergen irrten meine Schafe, auf jedem hohen Hügel,
und meine Schafe wurden auf dem platten Land zerstreut.
Doch niemand kümmerte sich drum, und niemand suchte sie.

Deshalb, ihr Hirten, hört das Wort des Herrn!

So wahr ich lebe’, ein Spruch des Herrn, des Herrn.
‘Weil meine Schafe ohne Hirten zur Beute wurden,
weil meine Schafe allem Wild des Feldes zum Fraße dienten,
weil meine Hirten nicht nach meinen Schafen suchten,
weil diese Hirten nur sich selber weideten, nicht aber meine Herde,
deshalb, ihr Hirten,
hört das Wort des Herrn’:
So spricht der Herr, der Herr:
‘Fürwahr, ich will jetzt an die Hirten;
ich fordere aus ihren Händen meine Schafe
und mache ihrem Hirtenamt ein Ende.
Die Hirten sollen nimmermehr sie weiden.
Aus ihrem Munde will ich meine Schafe reißen.
Sie sollen ihnen nicht zur Speise dienen.’

Denn also spricht der Herr, der Herr:
‘Gleichwie ein Hirte sich um seine Herde sorgt,
am Tage, da er mitten unter der zersprengten Herde ist,
so nehme ich mich meiner Schafe an, entreiße sie aus all den Orten,
wohin sie sich zerstreut am Tage des Gewölks und Wolkendunkels.

Und aus den Völkern führe ich sie weg
und sammle aus den Ländern sie
und bringe sie zu ihrem Vaterland
und weide sie dann auf den Bergen Israels,
in Tälern und in allen Wohnstätten des Landes.
Ich weide sie auf guter Weide,
und auf den hohen Bergen Israels ist ihre Hürde.
Dort sollen sie auf guter Weidetrift sich lagern
und fette Weide auf den Bergen Israels bekommen.
Ich selber weide meine Schafe;
ich lasse selbst sie lagern.’

Ein Spruch des Herrn, des Herrn.
‘Ich suche das Verirrte auf,
und das Verlorene führe ich zurück,
verbinde das Verwundete.
Das Kranke stärke ich
und hüte das Gesunde und das Fette.
Ich weide sie, wies richtig ist.

Ihr, meine Schafe’, also spricht der Herr, der Herr.
‘Ich richte zwischen Schaf und Schaf.’
Von jenen Widdern, jenen Böcken spricht der Herr:
‘War’s euch noch nicht genug, die beste Weide abzuweiden?
Was ihr von eurer Weide übrigließet, zerstampftet ihr mit euren Füßen.
Das klare Wasser trankt ihr selber;
was übrig, machtet ihr mit euren Füßen trübe.

So mußten meine Schafe weiden, was ihr zertreten habt mit euren Füßen,
und trinken, was ihr trüb gemacht mit euren Füßen.’

Deshalb spricht so der Herr, der Herr, zu ihnen:
‘Seht, ich bin da und richte
zwischen diesen fetten Schafen und den mageren.

Weil ihr mit Hinter- und mit Vorderfüßen schlagt
und mit den Hörnern alle kranken Tiere stoßt,
bis daß ihr sie hinausgetrieben,
so helf ich meinen Schafen denn,
daß sie nicht mehr zu eurer Beute werden.
Ich richte zwischen Schaf und Schaf.

Und ich bestelle über sie zum Weiden einen einzigen Hirten,
den David, meinen Knecht.
Er soll sie weiden, soll ihr Hirte sein.

Und ich, der Herr, will dann ihr Schutzgott sein,
mein Diener David Fürst bei ihnen.
Ich sag‘ es, ich, der Herr.

Und ich errichte einen Friedensbund für sie,
verbanne aus dem Land die wilden Tiere.
Selbst in der Wüste sollen sie dann sicher wohnen,
in Wäldern schlafen können.

Ich mache sie und was um meinen Hügel liegt, zum Segen.
Zur rechten Zeit send ich den Regen;
es sollen segensreiche Regengüsse sein.

Des Feldes Bäume tragen ihre Früchte, und sein Erträgnis gibt das Land.
Auf ihrem Boden wohnen sie so sicher, und sie erfahren,
daß ich der Herr, wenn ich ihr lastend Joch zerbrochen
und sie entrissen der Gewalt von Leuten, die sie knechteten.

Sie sollen nicht mehr eine Beute für die Heiden sein;
des Landes Tiere sollen nimmermehr sie fressen;
sie sollen sicher wohnen, nicht mehr aufgeschreckt.

Vollkommene Pflanzung laß ich ihnen sprießen.
In diesem Land soll niemand mehr durch Hunger aufgerieben werden
und niemand mehr der Heiden Hohn zu tragen haben.

Sie sollen es erfahren, daß ich der Herr, ihr Gott, mit ihnen bin,
daß sie, das Haus von Israel, mein Volk.’
Ein Spruch des Herrn, des Herrn.

‘Ihr, meine Schafe, Schafe meiner Weide!
Ihr seid zwar Menschen; aber ich bin euer Gott.’
Ein Spruch des Herrn, des Herrn.‘

(Ezechiel Kap. 34, Grünewald Bibel)

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Sexualität, Jungfräulichkeit und Berufung – Buchempfehlung

Sexualität, Jungfräulichkeit und Berufung. – Ein Gespräch mit Maria Luisa Öfele. Sie antwortet auf Fragen zu ihrem neuen Buch „Virgo Maria. Urbild der Kirche – Vorbild der geweihten Jungfrau“; sie erklärt, was sie am Thema fasziniert – und warum es weltweit immer mehr geweihte Jungfrauen gibt.

Papst Franziskus hat zum Abschluss des Krisengipfels im Vatikan sexuellen Missbrauch in der Kirche als Folge des Klerikalismus beschrieben. Aber das 6. Gebot gilt nicht nur für Kleriker, sondern alle Katholiken. Und jeder Mensch muss sich an Regeln halten, was die Sexualität betrifft – mit anderen Worten das sein, was Katholiken „keusch“ kennen. Keuschheit kommt buchstäblich aus dem Lateinischen conscius – „beherrscht“.

So fremd – und doch brennend aktuell – der Begriff der „Keuschheit“ für viele geworden ist, so fremd ist vielen auch der Begriff der geweihten Jungfrau. Diese Gott geweihte Lebensform ist eine große Herausforderung, die eine Vorausschau auf das Ewige Leben verspricht.

Die Regensburger Ordinariatsrätin Maria Luisa Öfele hat sich in den letzten Jahren immer wieder mit der Berufung der geweihten Jungfrauen – Virgo consecrata – beschäftigt. Die Expertin hat mehrere Bücher zum Thema herausgegeben, darunter im Jahr 2017 ein wahres Standardwerk über die Jungfrauenweihe mit dem Titel „Jungfrauenweihe. Altes und neues Charisma“.

Im Advent 2018 ist, ebenfalls im Heiligenkreuzer Be&Be-Verlag, ein weiterer Band zum Thema der geweihten Jungfrauen erschienen, unter dem Titel „Virgo Maria. Urbild der Kirche. Vorbild der geweihten Jungfrau“. Maria Luisa Öfele ergänzt darin ihre eigenen Studien mit jenen hervorragender Fachleute, so dass wesentliche biblisch-theologische Fundamente genauso vorgelegt werden wie liturgische Aspekte der „marianischen Dimension eines Gott geweihten Lebens“.

Im Gespräch erzählt sie, was sie an dieser Berufung so sehr fasziniert, dass sie sich damit immer wieder neu beschäftigt.

MARIA LUISA ÖFELE: Diese uralte und immer noch aktuelle Berufung von Frauen in der Kirche ist ein sehr kostbares Zeichen für die Kirche selbst. Die dogmatische Konstitution über die Kirche „Lumen Gentium“ beschreibt im 6. Kapitel die Kirche mit zahlreichen Bildern, darunter auch mit dem Bild einer Braut Christi. Diesem Bild liegt die alttestamentliche Brautsymbolik zu Grunde, insbesondere im Hohenlied Salomos, bis hin zur wiederholten Rede der Braut des Lammes in der Offenbarung des Johannes.

Die geweihte Jungfrau ist vor allem Braut Christi – sponsa Christi. Dies ist der Kern des Weihegebetes. Aus einem privaten jungfräulichen Leben, welches eine Frau über mehrere Jahre gelebt hat, wird ein öffentlicher Lebensvollzug der Kirche, der durch einen feierlichen Ritus durch den Diözesanbischof von der Kirche angenommen wird. Durch ihre Weihe wird die geweihte Jungfrau zu einem Zeichen, das auf die bräutliche und unzertrennliche Liebe der Kirche zu Christus hinweist. Dies ist ein tiefes Geheimnis, das eine solche Lebensform immer wieder durch Höhen und Tiefen mitten im Alltag trägt. Gleichzeitig muss mit dem Apostel Paulus festgehalten werden: „Diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt“ (2 Kor 4,7).

Vielleicht können Sie auch ein paar Zahlen nennen, wie viele Frauen weltweit die Jungfrauenweihe „mitten in der Welt“ empfangen haben. Die Jungfrauenweihe wird ja mancherorts noch in monastischen Gemeinschaften gespendet.

MARIA LUISA ÖFELE: Mir liegen keine offiziellen Statistiken vor, doch anlässlich des Abschlusses des Jahres des geweihten Lebens (2015) in Rom, war die Rede von über 3.000 virgines consecratae in aller Welt, Tendenz steigend. Es gibt Länder in denen mehr als 500 geweihte Jungfrauen ihren Weg gehen, wie etwa in Italien oder Frankreich. Das hängt auch mit der historischen Entwicklung der Berufung in diesen Ländern zusammen. Interessant ist die Tatsache, dass die Berufung auf allen Kontinenten gelebt wird und die Zahlen der Jungfrauenweihen steigend sind, auch in Deutschland.

Dem heutigen hypersexualisierten Zeitgeist bedeutet Jungfräulichkeit nichts. Stattdessen ist auch die Kirche von Skandalen betroffen, die darum existieren, weil sich viele, darunter auch Priester und sogar Bischöfe, nicht an das 6. Gebot des Dekalogs halten, in dem es heißt: du sollst nicht Unkeuschheit treiben. Wie ist es möglich, auch und gerade den Katholiken die Schönheit und Erhabenheit der Keuschheit klar zu machen, die die Voraussetzung ist für ein jungfräuliches Leben?

MARIA LUISA ÖFELE: Die Definition christlicher Jungfräulichkeit hat ihren Ursprung im Geheimnis der heiligsten Dreifaltigkeit. Dies kommt auch im Weihegebet im „Pontificale Romanum“, also an zentraler Stelle im Ritus zur Spendung der Jungfrauenweihe, zum Ausdruck: „Die Jungfräulichkeit um Christi willen erkennt in dir, o Gott, ihren Ursprung…“ (OCV I, Nr. 24).

Auf dem Fundament der natürlichen Jungfräulichkeit beinhaltet das Charisma geweihter Jungfräulichkeit die mystisch-bräutliche Vermählung mit Christus. Darauf haben sich schon die Kirchenväter bezogen. Die Jungfrauenweihe erfasst das ganzes Sein und Leben einer Virgo consecrata.

Wenn der geweihten Jungfrau der Ehrentitel „Braut Christi“ anerkannt wird, der nur der Kirche vorbehalten ist (vgl. OCV I, Nr. 17), dann ist geweihte Jungfräulichkeit nach dem Beispiel der Jungfrau von Nazareth, eine Quelle für eine besondere geistige Fruchtbarkeit, sie ist Quelle der Mutterschaft im Heiligen Geist (vgl. Enzyklika „Redemptoris Mater“, Nr. 43). Diese Berufung ist allein der Frau vorbehalten und ist weit davon entfernt eine Funktion, ein Amt oder eine besondere Aufgabe darzustellen noch anzustreben. Mehr noch: durch alle Aufgaben und Dienste und in allen Lebensphasen einer geweihten Jungfrau wird ihr innerstes Sein zur Quelle besonderer geistiger Fruchtbarkeit. Christus, ihr göttlicher Bräutigam, soll wie das Kind in Mariens Schoß, für die Welt groß werden. Darum geht es! Er ist nicht nur der göttliche Gemahl, dem sich die Virgo consecrata in ausschließlicher Liebe für immer vereint, sondern auch das Ziel ihres Lebens über den Tod hinaus. Für ihn allein lebt sie und darum lebt sie auch für alle Brüder und Schwestern, zu denen sie gesandt wird. Liebe kann nicht anders als sich bedingungslos zu verschenken. Alles andere wäre nicht Liebe, sondern ein rein menschlicher Kompromiss. Das Wesen der Liebe ist eben Hingabe, das gilt auch in der Berufung zur Ehe oder zum priesterlichen Leben und in jeder Form Gott geweihten Lebens in der Kirche.

„Zu den Aufstiegen der Liebe und ihren inneren Reinigungen gehört es, dass Liebe nun Endgültigkeit will, und zwar in doppeltem Sinn: im Sinn der Ausschließlichkeit — „nur dieser eine Mensch“ — und im Sinn des „für immer“. Sie umfasst das Ganze der Existenz in allen ihren Dimensionen, auch in derjenigen der Zeit. Das kann nicht anders sein, weil ihre Verheißung auf das Endgültige zielt: Liebe zielt auf Ewigkeit. Ja, Liebe ist „Ekstase“, aber Ekstase nicht im Sinn des rauschhaften Augenblicks, sondern Ekstase als ständiger Weg aus dem in sich verschlossenen Ich zur Freigabe des Ich, zur Hingabe und so gerade zur Selbstfindung, ja, zur Findung Gottes.“ (Papst Benedikt XVI., Enzyklika „Deus caritas est“, über die christliche Liebe, 25.12.2005, Nr. 6). Ich möchte an dieser Stelle noch auf eine besondere und zentrale Stelle im Weihegebet selbst hinweisen: „Obwohl sie die Würde des Ehebundes, das du geschenkt hast, erkennen, verzichten sie dennoch auf das Glück einer Ehe: denn sie suchen einzig, was das Sakrament der Ehe bedeutet: Die Verbindung Christi mit deiner Kirche“ (OCV I, Nr. 17). Es ist sehr kostbar, dass wir an zentraler Stellung der Liturgie, hier den Bezug zur Ehe finden! In diesem „Dasein für“, in dieser Hingabe, die zur Findung Gottes führt, ist uns die Jungfrau und Mutter aus Nazareth Vorbild und Wegbegleitung auf unserem Pilgerweg mit Christus. Dieser Weg schließt Fragen und Zweifel, Höhen und Tiefen nicht aus. Auch Maria hat in der Freiheit der Kinder Gottes den Engel gefragt, wie das geschehen sollte, was er ihr verkündet hat. Die Antwort des Engels verheißt den Beistand des Hl. Geistes. Anders ist das darauffolgende „Fiat“ Mariens und auch das „Fiat“ der Kandidatin zur Jungfrauenweihe nicht möglich.

Bereits im Geleitwort von Bischof Rudolf Voderholzer von Regensburg wird aufgezeigt, dass die Jungfrauenweihe wie jedes Gott geweihte Leben eng mit dem Geheimnis der Kirche verwoben ist. Wie die Jungfrauen, die „nach der Vereinigung mit dem einen Bräutigam Jesus Christus“ warten, so erwartet auch die Kirche die endgültige Wiederkunft Jesu Christi. Mir scheint, dass dieses uralte Geheimnis nicht mehr so präsent ist. Könnten Sie dazu etwas sagen?

MARIA LUISA ÖFELE: Die Jungfrauenweihe ist ein ewiger Bund der Liebe mit dem Herrn, über den Tod hinaus. Dabei handelt es sich um ein eschatologisches und prophetisches Zeichen für die kommende, schon angebrochene Welt. Die Weihe ist öffentlich, einmalig und unwiderruflich. Deswegen geht eine angemessene Vorbereitungszeit voraus. Jede Berufung ist nicht mit einem feierlichen liturgischen Akt endgültig vollzogen, sondern erneuert sich immer wieder durch das Wirken des Hl. Geistes. So bleibt jede Berufung auch ein Glaubensakt. Geweihte Jungfräulichkeit repräsentiert die verheißene eschatologische Vollendung der Kirche, die in der verherrlichten Jungfrau und Gottesmutter Maria schon vorweggenommen ist. Auf diesen „Stern des Meeres“ blickt „in tausend Bildern“ die gesamte Kirche auf ihrer irdischen Pilgerschaft.

Für Ihr Buch haben Sie Theologen gewinnen können, die nicht nur die marianische Dimension des Gott geweihten Lebens vorstellen; sie vertiefen ihre jeweiligen Ausführungen stets auch biblisch und theologisch. Sogar ein eigenes künstlerisches Kapitel wurde beigesteuert, in dem weitere Deutungsversuche für das jungfräuliche Leben ergänzt werden. In wie weit verlangt es der Stand der Jungfräulichkeit, dass er theologisch-wissenschaftlich neu ausgedeutet wird? Warum und wie muss geistliches Leben durch die Theologie begründet werden?

MARIA LUISA ÖFELE: Ein systematischer und ganzheitlicher Zugang zu jeder Berufung kann nur eine große Hilfe sein, vor allem auch hinsichtlich der Unterscheidung der Geister in der Berufungsfindung. Zu einem gesunden geistlichen Leben, tragenden menschlichen Beziehungen, gehören eben auch biblische-, theologische und anthropologische Fundamente dazu. Auch der Zugang über die Kunst kann dazu beitragen, manches auf dem eigenen Weg besser zu verstehen. Jede Person vernimmt „die Stimme des Bräutigams“ anders! Das kann sowohl durch die Feier der Liturgie, die Musik, die darstellende Kunst und die Schönheit der Schöpfung geschehen. Der Herr kennt keine Grenzen, um seine Liebe zu offenbaren und einen Menschen zu umwerben!

Der Begriff der Jungfrauenweihe, der geweihten Jungfrau ist weiblich begründet. Gibt es in der Kirche Entsprechungen für das männliche Geschlecht?

MARIA LUISA ÖFELE: Die Berufung geweihter Jungfräulichkeit ist in der Kirche Frauen vorbehalten, da sie die natürliche Gabe haben, menschliches Leben zu empfangen. Die Gottesmutter ist in ihrer Liebe sowohl jungfräulich als auch fruchtbar und darin das Urbild der Frau und das Urbild der Kirche. Die geistliche Mutterschaft gehört zum Wesen des Frauseins. Anders gesagt, die geweihte Jungfrau schenkt Christus Leib und Seele in treuer Liebe, um Christus selbst in die Welt zu tragen. Die Jungfrauenweihe wird zu einem Zeichen für die große Würde der Frau und für die Wertschätzung der Frau in der Kirche.

Männer tragen Christus in die Welt durch den Dienst der Verkündigung, des Lehrens und des Heiligens. Sie tun dies aber qua Amt oder gemäß der spezifischen Sendung einer Gemeinschaft.

Erstveröffentlicht bei CNAdeutsch

Maria Luisa Öfele
Virgo Maria. Urbild der Kirche – Vorbild der geweihten Jungfrau
160 Seiten; 24,90 €.
Be&Be-Verlag 2018
ISBN 978-3-903118-62-1

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Betrachtungen und Fürbitten für den Karfreitag – Buchempfehlung

Gerade pünktlich zur Fastenzeit kommt ein kleinformatiges Bändchen aus der Verlagsbuchhandlung Sabat auf den Büchermarkt, das nicht geeigneter sein könnte für die Einstimmung auf das höchste Fest der Christen, die Auferstehung. Es handelt sich um Kardinal NewmansBetrachtungen und Fürbitten für den Karfreitag“.

Dabei geht es nicht nur um den Sterbetag Jesu am Kreuz, vielmehr schon sein Hingehen, sein Hingeführtwerden dorthin. In zwölf Betrachtungen führt John Henry Newman die Leser und Beter durch Jesu Leben. Alle Betrachtungen schließt er mit einem Gebet ab. Diesen folgen in dem von der Verlagsbuchhandlung Sabat herausgegebenen handlichen Buch Gebete zum leidenden Heiland, zum heiligsten Herzen Jesu Christi und für die Verstorbenen sowie die Litanei vom Leiden Jesu und eine Bußlitanei. Daran schließt sich der Kreuzweg an, den Kardinal Newman über 14 Stationen leitet. Jede schließt er mit einem kurzen Gebet ab. Am Ende des Gebet- und Betrachtungsbuches finden sich noch zwei weitere Litaneien: jene von den sieben Schmerzen Mariä und die Litanei von der Auferstehung.

Kurz Erwähnung finden soll hier die zweite Betrachtung „Jesus, der Sohn Davids“. Hier betet Newman „für das Volk der Juden“, sowie zu „ihrem Herrn und Gott“, den sie gekreuzigt haben und zu dem sie wieder zurückkehren sollen. Anders als die meisten heutigen Bischöfe sieht der selige Kardinal Newman, auf welche Weise eine Bekehrung erfolgen muss und er bittet Gott:
„Sei im Zorn eingedenk Deiner Erbarmungen. Vergib ihnen ihre Halsstarrigkeit für die geistigen Dinge, ihre Liebe zu dieser Welt und ihren Genüssen. Rühre ihre Herzen und schenke ihnen den wahren Glauben und den Geist der Buße.“

Sodann betet er:
„Erbarme Dich, o Jesus, deiner eigenen Brüder, der Volksgenossen Deiner Mutter, des heiligen Joseph, Deiner Apostel, des heiligen Paulus, der Gerechten des Alten Bundes, Abraham, Moses, Samuel und David. O Herr, erhöre uns; Gott sei ihnen gnädig; Herr, merke auf und handle; zögere nicht um Deiner selbst willen, o mein Gott, denn einstmals ward Dein Name genannt in der Stadt Jerusalem und unter Deinem Volke.“

Zuerst veröffentlicht bei CNAdeutsch

John Henry Newman
Betrachtungen und Fürbitten für den Karfreitag
Verlagsbuchhandlung Sabat 2019
128 Seiten; 14,95 €
ISBN 9783943506532

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Mit dem heiligen Rafael Arnáiz Barón von Septuagesima bis Ostern – (9/17)

Rafael wird am 9. April 1911 geboren; 15. Januar 1934 Eintritt in die Trappistenabte St. Isidro; 26. Mai 1934 verlässt er das Kloster wegen schwerer Diabetes; 11. Januar 1936 Rückkehr in die Abtei, er wird Oblate; am 29. September 1936 muss er wegen des Bürgerkrieges das Kloster verlassen; 6. Dezember 1936 Rückkehr ins Kloster; am 7. Februar 1937 muss er wieder wegen seiner Krankheit das Kloster verlassen; am 15. Dezember 1937 kehrt Rafael unter Verzicht auf die Bequemlichkeiten und die Fürsorge in seinem Elternhaus erneut und endgültig in die Abtei zurück. Todestag am 26. April 1938, gerade 27 Jahre geworden. – Rafael Arnáiz Barón erhielt das Ordenskleid der Trappisten „Angesichts des Todes“ und legte dabei die feierliche Profess ab.

Gott und meine Seele

Hl. Rafael Arnáiz Barón notiert am 25. März 1938 zum Fest Mariä Verkündigung:

Jesus, wie gut läßt es sich leben, wenn man mit Dir leidet in der Verborgenheit des Klosters!
Wie sehr bedauere ich die Menschen in der Welt!
Mein Bruder war zu Besuch hier… Wie sehr liebe ich ihn!

Er ist ein Engel Gottes. Seine christliche Denkweise erbaut mich, sein ernsthafter, seriöser Lebenswandel, seine Seele, in der ich hervorragende Veranlagungen sehe und ein Herz, tauglich für Gott … Das ist mein Bruder, der sympathische Oberleutnant der Artillerie! [….]

Nachdem ich den Tag mit ihm verbracht habe, jetzt, in der Abgeschiedenheit meiner Zelle, denke ich daran, wie gut Gott zu mir ist, indem Er mich zum Ordensleben rief, fernab von der Welt und ganz nahe bei Jesus. Wie glücklich bin ich mitten in meinen Leiden und Opfern! Wie glücklich bin ich, eine Seele sein zu dürfen, die für Jesus leidet! Wie glücklich bin ich, mein Verlangen, meine Wünsche, ja sogar meine Schwächen vor den Tabernakel legen zu können, in dem Jesus gegenwärtig ist!

Ich sprach mit meinem Bruder von der Welt und sah, was ich schon öfters erkannt hatte: die Eitelkeit der Dinge dieser Welt … Er erzählte mir von unseren Angehörigen, von seinen Sorgen und Interessen … Wir sprachen über Zukunftspläne … Er teilte mir Einzelheiten aus dem Leben meiner Eltern und Geschwister mit und sprach über Veränderungen im Haus. Er erzählte mir von Hunden, Pferden, Autos … und was weiß ich! Wie gut ist Gott, der mich aus all dem herausgeholt hat! Für mich gibt es nichts mehr, was mich interessieren könnte. Wie glücklich bin ich mit Gott allein und mit meinem Kreuz!

In der Welt wird gelitten … Alles sind Mühen, Wünsche, Hoffnungen … – selten erfüllt. In der Welt vergießt man Tränen über materielle Angelegenheiten, die banal und verächtlich sind. In der Welt weint man wenig aus Liebe zu Christus. In der Welt leidet man wenig aus Liebe zu Gott. Wie leid tut mir die Welt! Der Mensch verliert die Zeit mit Bagatellen. Er verliert die Zeit, indem er über dieses Leben weint, das der Hauch eines Kindes mitten im Sturm ist, ein Sandkorn im Meer, ein Augenblick der Ewigkeit … Ich beneide niemanden … Ich will keine Freiheit, wenn sie mir nur dazu dient, das einzig Notwendige zu vergessen, und das ist die Liebe zu Jesus am Kreuz.

Wie leid tut mir die Welt! Sie weiß mitten in ihrem Verlangen nach Genuß und Glück nicht, daß die einzige Glückseligkeit darin besteht, das Kreuz Jesu zu umfangen und zu sterben unter Tränen des Schmerzes, unter Seufzern und Sehnsucht nach Himmel und Liebe.

Ich leide sehr …, ja. Manchmal ist die Last sehr groß, die ich auf meine schwachen und kranken Schultern genommen habe … Ich schaue zurück und sehe: das Leben ist schwer für den, der alles besaß und dem nichts fehlte! Ich schaue nach vorn, und der Anstieg zur Höhe, die ich erklimmen soll, erscheint mir so steil! Manchmal verbirgt sich Jesus so sehr! Mein Leben hat sich reduziert auf einen beständigen Verzicht auf alles. Und das ist nicht einfach für ein derart schwaches und gebrechliches Geschöpf wie mich …, und darum leide ich.

Und doch – o Wunder der göttlichen Gnade! – , ich begreife es doch: was mit mir geschieht, ist ihr Werk (ich weiß nicht, ob ich mich klar genug ausdrücke).

Ich empfinde eine wahnsinnige Freude darüber, daß ich für Jesus leiden darf; so hätte ich es mir nie ausmalen können. Täglich liebe ich mein Kreuz mehr und möchte es für nichts in der Welt missen … Ich erinnere mich an die Zeit, in der ich in der Welt glücklich, ja, sehr glücklich war: christliche Eltern, Wohlergehen, Gesundheit und Freiheit – alles lächelte mir zu … Wer denkt da an Leiden?

Jesus ruft mich: Einsamkeit und Armut, Krankheit, Eingeschlossensein ohne Sonne …, manchmal große Dunkelheit, die mich weinen läßt …; ich weiß nicht, was es ist.

Gott sehe ich nicht …, und mitten darin schreie ich mit allem Ungestüm meines Herzens … Wie glücklich bin ich!! Wieviel leide ich für Jesus!! Ich verlange nicht nach dem Glück der Welt; mit ihm wäre ich ein armseliger Mensch. Ich will für Ihn leiden, ohne Ihn zu sehen … Mir genügt das Wissen, daß es für Ihn ist. Die Welt begreift das nicht …; es ist sehr schwer zu verstehen. Ich weiß, daß die Gnade es bewirkt, aber ich kann mich nicht richtig ausdrücken.

Heute sprachen mein Bruder und ich über die Welt. Ich empfand Schmerz … Ich sah mich fern von allem, was mein Herz liebte und immer noch liebt, und glaube nicht, daß es unlauter ist. Wer von denen, die ein Herz haben, liebt nicht sein Vaterhaus? Und doch: Gott wirkt weiterhin in meiner Seele, und ich fühle tief drinnen einen Abstand von allem, den ich nicht erklären kann. Ich empfinde eine ganz zarte und liebevolle Zuneigung zu meinen Angehörigen, aber anders als früher. Ich erfahre eine tiefere Freude darüber, die Liebe Jesu nicht zu fühlen, als über eine mögliche spürbare Liebe der Geschöpfe. Meine Einsamkeit schmerzt mich, ich leide daran und möchte sie doch für nichts in der Welt entbehren. Ich weiß nicht, ob jemand das verstehen kann. Es ist so schwer zu erklären, warum man das Leid liebt! Aber ich glaube, die Deutung liegt darin, daß man es nicht als einen Wert in sich liebt, sondern als das, was es in Christus ist. Und wer Christus liebt, der liebt Sein Kreuz. Weiter kann ich nichts dazu sagen, obwohl ich es verstehe.

Ich liebe Jesus so sehr, daß ich nichts außer Ihm liebe. Und ich spüre, daß mich Jesus so sehr liebt, daß ich vor Schmerz sterben würde, wenn ich wüßte, daß ich jemanden mehr liebte als Ihn.
Ich fühle mich so sehr eins mit Seinem Willen, daß ich – wenn ich leide – nicht mehr leide, wenn ich bedenke, daß Er es so will.
Ich befinde mich in einer Lage, daß ich ganz benommen bin, wenn ich mich daran erinnere …
Ich hoffe, daß mir Jesus bald einen Führer schenkt [er denkt an seinen früheren Beichtvater, P. Teöfilo Sandoval], der mir das alles erklärt und für meine Seele richtungweisend ist, denn sonst werde ich wahnsinnig.

Ach, Herr Jesus, wie sehr liebe ich Dich!
Hätte ich tausend Leben,
Dir würde ich sie schenken …
Mit Deiner göttlichen Gnade
und der Hilfe Mariens
vermag ich alles.
Sei gepriesen!

(Aus: Nur Gast auf Erden 600f)

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Mit dem heiligen Rafael Arnáiz Barón von Septuagesima bis Ostern – (8/17)

Rafael wird am 9. April 1911 geboren; 15. Januar 1934 Eintritt in die Trappistenabte St. Isidro; 26. Mai 1934 verlässt er das Kloster wegen schwerer Diabetes; 11. Januar 1936 Rückkehr in die Abtei, er wird Oblate; am 29. September 1936 muss er wegen des Bürgerkrieges das Kloster verlassen; 6. Dezember 1936 Rückkehr ins Kloster; am 7. Februar 1937 muss er wieder wegen seiner Krankheit das Kloster verlassen; am 15. Dezember 1937 kehrt Rafael unter Verzicht auf die Bequemlichkeiten und die Fürsorge in seinem Elternhaus erneut und endgültig in die Abtei zurück. Todestag am 26. April 1938, gerade 27 Jahre geworden. – Rafael Arnáiz Barón erhielt das Ordenskleid der Trappisten „Angesichts des Todes“ und legte dabei die feierliche Profess ab.

Wie müde bin ich, Herr!

Hl. Rafael Arnáiz Barón notiert am 20. März 1938, dem 3. Fastensonntag:

Wie müde bin ich, mein Herr und mein Gott!
Wie lange noch, Herr, vergißt du meiner? … [Ps 13,1]
Wie sehr erfreut sich meine Seele jener Psalmen Davids, in denen er in seinem Überdruß darüber weint, daß er noch auf Erden lebt, und nach Dir verlangt!
Incola ego sum in terra [Ich bin nur Gast auf Erden (Ps 119,19)], wiederhole ich mir selbst sehr häufig.
Ich sehne mich nach dem Himmel und empfinde mich fremd und als Pilger auf der Erde. Wie müde bin ich, Herr!
Wie schwer fällt es mir oft, mit den Geschöpfen umzugehen, die mir von allem reden außer von Gott! …
Wieviel Kraft muß ich oft gegen mich selbst aufbringen, um nicht loszuschreien und Gott um Hilfe anzurufen mitten in dieser Verbannung, in der – wie die hl. Teresa sagt – alles ein Hindernis ist für die Freude an Ihm! […]

Wie lange noch, Herr?

Die Menschen ermüden mich, sogar die guten … Sie sagen mir nichts … Den ganzen Tag über habe ich Verlangen nach Christus, und mitten in meinem Verlangen nach dem Himmel und nach der Liebe zu Jesus trage ich schwer an meinem Leben, das immer noch an die Welt gebunden ist. Und notgedrungen muß ich mich damit aufhalten zu essen, zu schlafen. Wie ekelhaft! … […]

Herr, verzeih mir! Es ist Dein Wille.
Ich weiß nicht, was ich rede. Ich weiß nicht, was ich fühle …
Verzeih mir, Herr! Ich bin so müde!
Meine Seele leidet, weil sie sieht, daß ihr Deine Liebe fehlt;
Sie leidet, da sie sich im Gefängnis dieses armseligen Leibes sieht.
Ich bin krank, Herr, erbarme Dich meiner!
Ich war ein großer Sünder.
Ich weiß nicht, was ich will und was mit mir los ist …
Verzeih mir, Herr, was ich so von mir gebe! …

Du, der Du mein Herz bis ins letzte kennst,
kannst mich verstehen … Mit den Menschen ist das anders,
aber das ist mir einerlei … Mögen sie weitermachen mit dem,
was sie bewegt, mit ihrer Welt, mit ihren Sorgen, mit ihren
Eitelkeiten …! Ich, Herr, will nichts; nichts ist mir wichtig …,
ur Du! Achte nicht auf das, was ich rede!
Manchmal spiele ich verrückt.

Gestern wollte ich vor lauter Buße sterben; heute sehe ich,
daß ich nicht imstande bin, etwas zu tun, was Du nicht willst.
An Deinen Willen bin ich gebunden … Welche Freude!
Herr, beachte mich nicht! Ich bin ein wunderliches Kind …
Aber Du trägst die Schuld, mein Gott …
Wenn Du mich nicht so sehr liebtest! …

Versteh doch, mein Jesus, daß es sehr mühsam ist,
zu leben, weil Du mich nun einmal so liebst und
ich Dich so sehr liebe! … Und klar, so wirst Du verstehen,
daß ich manchmal die Sehnsucht verspüre, mich von diesem
Leib zu lösen, der mir so viel zu schaffen macht; daß ich wünsche,
wegzukommen von so vielen Geschöpfen, die nicht Du sind …;
daß ich müde werde vom Warten … Du siehst schon, Herr,
daß ich schwach und elend bin. Ich bin unfähig zu leiden,
ich bin unfähig, Deinen Willen zu erfüllen …

Ich bin ein armer Mensch, der im gleichen Augenblick,
da er danach verlangt, einzig und allein das zu tun,
was Du willst und wünschst, das Verlangen hat, sich zu Dir
zu erheben und Maria und die Heiligen zu sehen.

Welche Freude wird das sein an dem Tag,
an dem ich Maria mit dem hl. Evangelisten Johannes
sehen darf und den hl. Johannes vom Kreuz, den
hl. Bernhard, den hl. Franz von Assisi und
den hl. Josef, meine Beschützer;
auch die beiden Heiligen, die Dich so sehr liebten
und die mich so vieles lehrten:
Gertrud und Teresa von Jesus;
die hl. Therese von Lisieux … sowie alle Engel;
den großen hl. Rafael und meinen Schutzengel und …
Gut, und Dich, Herr, den ich so sehr liebe,
den ich anbete, den ich über alles liebe,
nach dem ich verlange, nach dem ich mich sehne,
um den ich weine und für den ich – Du weißt es genau,
mein guter Jesus – wahnsinnig werden möchte! […]

In mir ist all das, Herr, wie Du siehst,
und so kann ich nicht leben.
Ich sag’s Dir im Ernst, Herr:
ich bin ein armer Kerl …

Aber verzeih meine Kühnheit!
Wer bin ich, um so viel zu wagen?
Ich weiß nicht …, der Unwissende wagt alles,
und ich weiß oft nicht, wer ich bin und was ich war.
Erleuchte meine Finsternis, damit ich mich besser
kennenlerne und in dem Licht, das Du mir schenkst,
mein Elend, meine Sünden und meine großen
Missetaten erkenne, die ich noch lange Zeit
hier auf Erden beweinen muß!

Nimm keine Rücksicht auf mich, Herr, bis ich rein bin!
Sende mir Dein Licht, damit ich begreife;
die heilige Zerknirschung, damit ich weinen kann;
den Glauben, um mich nur auf ihn zu verlassen;
die Hoffnung, um meine Schwächen zu ertragen!
Und vor allem – alles übertreffend – erfülle mich, Herr,
mit Deiner unendlichen Zuneigung, mit Deiner Liebe! …
Erfülle, überströme, überschütte mich
mit der Freude über Deine unerschöpfliche Liebe …,
und laß mich wirklich wahnsinnig werden!

Verzeih mir, Herr, ich weiß nicht, worum ich bitte!…
Maria, Mutter, sei mir Hilfe und Richtschnur! So sei es!

(Aus: Nur Gast auf Erden 598f)

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Die Bekenntnisse des heiligen Kirchenlehrers Petrus Canisius SJ – Buchempfehlung

Kein Geringerer als Papst Benedikt XVI., der am 9. Februar 2011 bei seiner Generalaudienz über den heiligen Petrus Canisius predigte, zitiert aus dessen Bekenntnissen: »Da fühlte ich überaus großen Herzenstrost und die Gegenwart deiner Gnade, die mir durch diese mächtigen Fürbitter [Petrus und Paulus] liebevoll angeboten wurde. Auch sie gaben mir jetzt ihren Segen und bestätigten meine Sendung nach Deutschland. Es war mir, als verhießen sie mir ihren wohlwollenden Schutz für meinen Apostelberuf in Deutschland. Du weißt es, o Herr, wie sehr und wie oft du mir an jenem Tag Deutschland ans Herz gelegt hast. Ich sollte fortfahren, für dieses Land besorgt zu sein, mich ganz dafür hingeben … und nichts anderes mehr begehren, als für es zu leben und zu sterben«.

Johannes Canisius, 1521 in Nimwegen in der Grafschaft Geldern (heute Niederlande) geboren, war Jesuit. Als solcher war er gewohnt, Gehorsam zu üben. In seinen Bekenntnissen geht es dem Apostel Deutschlands nicht in erster Linie um Deutschland: es geht ihm darum, seinem Herrn und Meister zu folgen. Wenn er Gottes Wille erkannt hat, kann er sagen: „Jetzt habe ich mir fest vorgenommen, unter deiner Gnadenhilfe in allem die […] Grundlage festzuhalten, mich mit neuen Augen vor dir zu betrachten und zugleich, wie es sich geziemt, in Demut und Einfalt des Herzens voranzuschreiten“.

Von Beginn an sucht er den Willen Gottes auch im Willen seiner Vorgesetzten und Ordensoberen zu erkennen. Er spricht hier von der „göttlichen Gnade“. Im Jahre 1549, nach seiner Teilnahme am Konzil von Trient, wurde er von Rom nach Deutschland ausgesandt. Da fühlte er „überaus großen Herzenstrost“ und die Gegenwart von Gottes Gnaden. „Es war mir, als verhießen sie mir ihren wohlwollenden Schutz für meinen Apostelberuf in Deutschland.

In seinem Missionsgebiet Deutschland wurde der Apostel mit den Dingen der Welt konfrontiert. Doch er wusste, wessen Apostel er war, und wem er zu dienen hatte. Das ging nicht ohne innere Kämpfe: „O dass ich doch nur an deinem Kreuz, o König der ewigen Herrlichkeit, Geschmack fände! O dass mir doch die Welt mit ihren Lockmitteln und mit ihrem Trug zum Ekel würde! Ich muss mich gegen dieselbe wappnen durch die heilige Armut sowie durch das Beispiel der Märtyrer […].“

Das handliche Büchlein aus der Verlagsbuchhandlung Sabat ist geeignet, Bischöfen, Priestern und Laien Wegweiser für ein christliches Leben in der Welt zu sein.

Erstveröffentlicht bei kath.net

Die Bekenntnisse des heiligen Kirchenlehrers Petrus Canisius SJ und sein Testament
Verlagsbuchhandlung Sabat 2019
Ca. 170 Seiten; 16,95 Euro
Format: 10,5 x 14,8 cm
ISBN 978-3-943506-54-9

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„Ist das noch die katholische Kirche?“

„Ist das noch die katholische Kirche?“

So lautet die Klage eines südasiatischen Raum lebenden Missionars, der sich fragt: „Für wen, wozu und wie soll ich noch missionieren, wenn Rom die Gleichheit der Religionen verkündet?

Der Missionar notierte in 16 Punkten seine Klagen. Er sandte sie an den Vatikanisten Sandro Magister, der sie veröffentlichte. – Die hier vorgestellte vollständige deutsche Übersetzung der 16 Punkte stammt von Guiseppe Nardi, der sie am 19. März 2019 in katholisches.info veröffentlichte.

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1. Nun ist es klar: Die katholische Kirche ist nicht mehr dieselbe, die sie vor 2013 war. Und ich bin wirklich gespannt, ob es jemand zu definieren weiß, was die katholische Kirche heute ist.

2. Je mehr ich mich mit diesem Problem befasse, desto mehr berührt mich die Sache persönlich. Wenn ich die Kirche jemandem vorstellen soll, der außerhalb steht, muß ich zuallererst wissen, welcher Art von Kirche ich angehöre. An zweiter Stelle muß ich wissen, was ich sagen soll?

3. Wir leben in Missionsländern, wo es viele Religionen gibt, die mehr oder weniger harmonisch miteinander auskommen. Wir unterscheiden uns nicht nur durch Glaubenslehre und Theorien, sondern sichtbar gerade auch durch das praktische Leben, die Sitten, die Gesetze, die Gebräuche und die Pflichten. Die Muslime zum Beispiel essen kein Schweinefleisch, werden beschnitten und beachten den Ramadan, sie können sich scheiden lassen und mehrfach wieder heiraten, sie können überhaupt zwei oder mehr Frauen haben, sie beten fünfmal am Tag und in besonderer Weise auch am Freitag usw.
Die Hindus essen kein Rindfleisch, fasten vor einigen Festen, die Frauen heiraten nur einmal und können nicht wieder heiraten, auch wenn ihr Mann stirbt, sie verehren zahlreiche Gottheiten, sie verbrennen ihre Toten usw.
Und die katholischen Christen? Zumindest bis noch vor einiger Zeit durften sie nur einmal heiraten, eine Wiederverheiratung war nur nach dem Tod des Ehegatten erlaubt, ihre Priester und Ordensfrauen hatten ledig zu bleiben und das Keuschheitsgebot zu halten, sie gehorchten dem Papst, verehrten die Gottesmutter und die Heiligen, sie glaubten nicht an Aberglauben, Hexen und Geister, sie brachten keine Tieropfer dar, in der Kirche beteten Männer und Frauen zusammen, sie aßen jede Art von Fisch und Fleisch, hielten aber am Freitag ein Fleischfasten, am Sonntag galt die Ruhepflicht und die Teilnahme an der Messe usw.

4. Der auferstandene Jesus sandte die Apostel aus, um die Menschen im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen. Auf diese Weise breitete sich das Christentum aus und formte die Sitten, die Gesetze und die Gebräuche ganzer Gesellschaften und überhaupt die Zivilisation. Das alles brachte viele Früchte, nämlich konkret viele Märtyrer und Heilige, und erlaubte vielen, mystische Erfahrungen zu machen und uns teilhaben zu lassen an eine aufblitzende Erinnerung des Paradieses und Vorahnung des Himmelreiches.

5. Um diese Gaben und Gnaden zu erlangen, haben sich so viele Menschen bekehrt und mit vielen Entbehrungen ihre Herkunftsgemeinschaften verlassen und deren Lebensweise aufgegeben!

6. Jetzt aber weiß ich als Missionar nicht mehr genau, was die katholische Kirche ist. Seit ich sehe, daß der Papst, die Kardinäle, die Bischöfe schrittweise und unerbittlich den Ehebruch dulden, die Homosexualität gutheißen, Homo-Ehen segnen, die anderen Religionen gleichauf als Heilsweg anerkennen… zu welcher Bekehrung soll ich die anderen noch einladen?

7. Das Gleiche gilt auch für jeden westlichen Menschen, der vielleicht Atheist oder ungläubig ist. Warum sollte er sich bekehren und unseren Glauben annehmen, wenn wir all diese Dinge bekennen? Jetzt verstehe ich einige Sätze des Papstes, der sagt, daß man keine Proselyten machen soll. Es braucht schon eine gehörige Portion Mut, um die Menschen überzeugen zu wollen, solche Abirrungen zu glauben.

8. Zum Glück reden unsere Bischöfe hier nicht von allen Bizarrheiten, über die man in Rom diskutiert. Die einzige Neuheit ist, daß sie nun die Ehenichtigkeitsverfahren etwas leichter machen, obwohl das die Leute nicht so gern akzeptieren, da sie gelernt haben, daß die Ehe in keinem Fall zu lösen ist.

9. Die Gefahr ist, daß es zum Ärgernis kommt, da in diesem und in anderen Missionsländern nur die Christen, Protestanten wie Katholiken, den Ehebruch und die Homosexualität akzeptieren. Für die Muslime und die Hindus ist der Ehebruch, also jede Form der außerehelichen Beziehung, ein Verbrechen, das auf Gemeinschaftsebene, aber auch staatlich geahndet wird. Die Homosexualität wird als sehr schwerwiegende Tat gesehen und ist Gegenstand öffentlichen Tadels. Die Polygamie der Muslime hat nichts mit Ehebruch zu tun, weil es sich dabei um einen sozialen Vertrag handelt, der mit einem Eheritus besiegelt wird und mit allen Verpflichtungen zum Unterhalt für die Frauen und die Kinder verbunden ist.

10. Die Tragikomik der Sache ist, daß es den anderen Religionen, obwohl sie das Evangelium nicht kennen, nicht an soliden moralischen und auf Hausverstand und Natur gegründeten Normen fehlt, während ausgerechnet das Christentum durch seine offiziellen Anführer den Lebensstil und die Moral der vorchristlichen, heidnischen Zeit fördert und unterstützt. Ist denn Jesus wirklich vergeblich in die Welt gekommen!?

11. In Deutschland gibt es sogar solche, die sich über die Bischöfe Afrikas lustig machen, als seien sie rückständig, weil auf ihrem Kontinent die Homosexualität verpönt ist. Es fehlt nur noch, daß sie eine „Neuevangelisierung“ im Namen dieses auf den Kopf gestellten Evangeliums fördern wollen, das in Wirklichkeit nichts anderes wäre, als den Armen, die einen gesunden Menschenverstand haben, die falschen anthropologischen Errungenschaften des Westens aufzunötigen.

12. Was ich nicht verstehen kann, ist die Unterwerfung und das Schweigen so vieler Bischöfe und Priester. Ich sehe nicht einmal einen passiven Widerstand. Die Märtyrer haben den Tod auf sich genommen. Heute reden aber nur einige Laien, die nicht von kirchlichen Stellen abhängig sind, mit lauter Stimme, während die Priester und Bischöfe – mit wenigen Ausnahmen – aus Angst vor Vergeltung und diskreditierenden Anschuldigungen schweigen.

13. Man predigt dauernd, daß man nicht spalten, sondern einigen soll. Das heißt, man soll den Mund halten, weil eine offene Opposition der Kirche zu sehr schaden würde. Diese Zurückhaltung begünstigt aber genau jene, die für die Katastrophen verantwortlich sind.

14. Der Papst weiß es und erfindet alles nur erdenkliche, um sich selbst zu schützen. Seine ständigen Reisen, die Vereinbarungen mit den Lutheranern, die Vereinbarungen mit den Muslimen, die Vereinbarungen mit der Volksrepublik China und so weiter sind die Schützengräben, die ihn schützen. Wie kann man ihn denn kritisieren, wo er doch überall, wo er hinkommt, mit großem Pomp und Jubel empfangen wird?

15. Eine Vorsorge, die die Kirchenspitze trifft, wenn sie redet, entscheidet und Synoden abhält, besteht darin, ja nichts gegen die Schemata des LGBT-Credos zu sagen. Nicht ein einziges Mal fragen sie sich, ob Gott Vater etwas darüber weiß und ob Gott Vater ebenso denkt wie sie. Gott Vater beklagt sich nie, und da Jesus dem Petrus die Schlüssel des Himmelreiches übergab, so denken sie, können sie diese auch nach ihrem Gefallen benützen und die Herren spielen.

16. Der Geist Gottes ist aber immer lebendig. Wir können also auch heute sicher sein, daß es viele Heilige gibt, die es Gott erlauben, unter uns zu wohnen.

O Herr, bleib doch bei uns (Lk 24,29).

katholisches.info

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