Am 25. Juni 1942 – vor 75 Jahren – starb im Alter von 41 Jahren in …

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Am 25. Juni 1942 – vor 75 Jahren – starb im Alter von 41 Jahren in einem Klarissenkloster in Jerusalem Schwester Maria von der Heiligsten Dreifaltigkeit.

Sr. Maria von der Heiligsten Dreifaltigkeit kommt als Louisa Jacques am 26. April 1901 in Südafrika zur Welt, wo ihr Vater protestantischer Pastor war, Begründer der Mission in Pretoria und Johannesburg. Die Mutter stirbt bei ihrer Geburt. So wächst Louisa bei einer Tante in der Schweiz auf, dem Herkunftsland der Familie. Eine sehr gebrechliche Gesundheit rechnet mit dem anfangs entschiedenen und starken Charakter ab. Mehrmalige Enttäuschungen in der Arbeit, die gescheiterte Beziehung zu einem verheirateten Mann, sowie die Einsamkeit, die durch die Entfernung von ihren lieben Verwandten verursacht ist, bringen die Fünfundzwanzigjährige so weit, den Sinn des Lebens nicht mehr zu verstehen und folgende bittere Feststellung zu machen: „Gott gibt es nicht.

Doch es ereignet sich gerade in dieser Nacht, „dass in die Verzweiflung Licht drang“. Die Wahrnehmung einer Gegenwart, die sie heimsuchte, „einer Ordensfrau, die in einen braunen Habit gekleidet war, mit einem Strick als Gürtel.“ Seit diesem Augenblick wuchs in ihr eine „unwiderstehliche Anziehung“ hinsichtlich des Klosterlebens und der brennende Wunsch, die Eucharistie zu empfangen. So begann der Weg, der sie dazu bringt, eine Tochter der katholischen Kirche zu werden.

Der durch die Tuberkulose immer schwächer werdende Gesundheitszustand und die noch frisch zurückliegende Bekehrung, verhinderten immer wieder den Versuch, in eine Ordensgemeinschaft einzutreten. Doch die lang durchlebten Wehen im Glauben und die Suche nach dem Willen Gottes, erwiesen sich als langsame und geduldige Arbeit der Gnade.

Im Jahr 1938 findet sie im Klarissenkloster von Jerusalem endlich den sicheren Hafen, in dem Gott sie erwartet. Eine innere Stimme – die des Herrn Jesus – führt sie im Alltag eines Lebens, das der Geschwisterliebe, dem Schweigen und dem Dienen hingegeben ist. Der Herr selbst offenbarte ihr den Sinn des langen Weges: „Du selbst solltest von alleine meine Stimme entdecken, indem du dich deiner selbst entäußertest.“ Im Gehorsam gegenüber ihrem geistlichen Begleiter schrieb sie ihre „Anmerkungen“ – nämlich das, was die Stimme empfiehlt: es sind kleine Tropfen evangeliumsgemäßer Weisheit, die zusammen mit der „Geschichte der Bekehrung und Berufung“ später veröffentlicht wurden. Es ist das innere Hören der Stimme des Herrn, die tiefe Kenntnis der Freiheit, die Gott seinem Geschöpf lässt, um ihm zu antworten, das „Opfergelübde“, verstanden als höchster Grad der Verfügbarkeit und des Nicht-Widerstandes zu allen Entscheidungen Gottes in einer im Grunde zutiefst eucharistischen Haltung.

In Folge eines Fiebers, das Sr. Maria von der Heiligsten Dreifaltigkeit durch eine Lungentuberkulose befallen hatte, stirbt sie friedvoll mit 41 Jahren am 25. Juni 1942. Sie hinterlässt ein stilles aber leuchtendes Zeugnis eines christlichen Lebens.

Ihre Aufzeichnungen werden später veröffentlicht und in fünf Sprachen übersetzt. Das in deutscher Sprache zur Verfügung stehende Buch trägt den Titel „Jesus – Offenbarungen an Maria von der Heiligsten Dreifaltigkeit“. Dieses, von dem Franziskanerpater Fidelis Butter herausgegebene Buch ist derzeit sehr günstig zu erwerben. Das 296-Seiten starke Taschenbuch, ausgestattet mit zwölf Illustrationen, kann beim FE-MEDIEVERLAG für unschlagbare 1-EURO bestellt (Best.-Nr. 50247) werden:

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Mit der Persönlichkeit von Sr. Maria von der Heiligsten Dreifaltigkeit befasst sich ein eigener Blog, der den geneigten Lesern empfohlen wird:

Blog zu Sr. Maria von der heiligsten Dreifaltigkeithttps://louisajacques.wordpress.com/

Erstveröffentlichung der Buchempfehlung bei kath.net

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Heilige Rosa von Lima – 30. August

Die heilige Rosa von Lima ist am 30. April 1586 in Lima, damals Hauptstadt des Vizekönigreichs Peru, geboren. Ihr ursprünglicher Name war Isabel Flores de Oliva. Sie war eines von dreizehn Kindern ihrer Eltern.

Die kleine Isabel wurde von ihrer Mutter von Kind an Rosa genannt. Rosa zog mit einzigartiger Kraft das Beispiel der hl. Caterina von Siena an. Das führte sie 1606 zu dem Entschluss, wie diese, den weißen Habit der Terziarinnen des Dominikanerordens zu tragen. Trug den Ordensnamen Rosa von der heiligen Maria.

Sie war geschickt im Nähen, und trug mit ihren Näharbeiten zum Unterhalt der Familie bei. Um 1615 baute sie sich eine kleine Zelle oder Klause im Garten ihres Elternhauses. In diesem kleinen Raum von nur etwa zwei Quadratmetern fand sie die Sammlung zum Beten und zu Bußwerken. Sie half von hier aus den Ärmsten und Bedürftigsten von Lima. Im März 1617 feierte sie in der Dominikus-Kirche in Lima ihre mystische Vermählung mit Christus.

Halbseitig gelähmt, übergab die Jungfrau aus Lima am frühen Morgen des 24. August 1617 ihre Seele an Gott.

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Der hl. Antonius Maria Claret verehrte die heilige Rosa von Lima. In seiner Autobiographie stellte er fest, das Beispiel der heiligen Frauen habe ihn noch stärker bewegte als das das der heiligen Männer. Er widmet der heiligen Rosa von Lima drei Abschnitte.

„Einem ihrer Beichtväter wurde eine Missionsreise angetragen. Er hatte Angst vor der Reise wegen der mit ihr verbundenen Gefahren und besprach die Angelegenheit mit der Heiligen. Sie sagte zu ihm: ‚Gehen Sie nur, mein Vater, und fürchten Sie sich nicht. Gehen Sie, um diese Ungläubigen zu bekehren. Bedenken Sie, der größte Dienst, den die Menschen Gott erweisen können, ist der, Seelen zu ihm zu bekehren, und das ist ein den Aposteln eigenes Werk.‘“

Interessanterweise blickt A. M. Claret auf eine Begebenheit, in der scheinbar die Rollen zwischen der Heiligen und ihrem Beichtvater vertauscht werden. Denn der Beichtvater vertraut der Heiligen, seinem Beichtkind, seine Ängste an und empfängt von ihr Trost, geistliche Motivation, und das Bewusstsein, dass er den Willen Gottes tut, wenn er dorthin geht, wohin man ihn sendet.

Dabei entdeckt er auch den Eifer in Rosa von Lima, den sie für die Verkündigung des Glaubens hatte. Und so ermutigte und ermahnte sie diejenigen, die predigen durften (sie durfte es nicht). Von diesem Eifer erfüllt, vom Geist Gottes durchdrungen scheut sie nicht davor zurück, einen Prediger zurechtzuweisen, damit er mit seiner Predigt nicht mehr den Beifall sucht, sondern sich anstrengt, die Menschen zu bekehren.

Der hl. Antonius Maria Claret stellte fest: „Da man ihr nicht zu predigen erlaubte, versuchte sie mit himmlischer Beredsamkeit, so wie Gott sie ihr schenkte, alle Menschen, mit denen sie umging, dafür zu gewinnen, dass sie die Tugenden lieben sollten, die Laster aber verabscheuen.“

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Enthauptung des hl. Johannes des Täufer – 29. August

Martyrologium Romanum vom 29. August:

„Die Enthauptung des heiligen Johannes des Täufers. Herodes ließ ihn um das Osterfest enthaupten; das Gedächtnis wird jedoch heute feierlich begangen, weil an diesem Tag sein ehrwürdiges Haupt wieder gefunden wurde. Es wurde später nach Rom gebracht und wird in der Kirche des heiligen Silvester auf dem Marsfeld vom Volke hochverehrt.“

Als der Täufer dem Fürsten, der seine erste Gattin verstoßen hatte, vorhielt, er dürfe nicht Herodias, die Frau seines Halbbruders Herodes Philippus zu dessen Lebzeiten heiraten, da ließ Herodes Antipas den unbequemen Mahner festnehmen, der offenbar vor ihn getreten war, um ihn persönlich zu ermahnen.

Der Fürst hätte den Täufer einerseits gern getötet, um ihn loszuwerden, doch fürchtete er andererseits das Volk, und außerdem hörte er Johannes gern an, denn er hielt ihn für einen gerechten und heiligen Mann.

Der Täufer verbrachte einige Zeit im Gefängnis. Dann kam der Geburtstag des Fürsten, an dem Salome, die Tochter der Herodias, vor ihm tanzte. Voller Begeisterung versprach er ihr, denjenigen Wunsch zu erfüllen, den sie an ihn richten würde. Sie aber kam mit ihrer Mutter überein, das Haupt des Täufers zu fordern, den Herodias anscheinend unbedingt zum Schweigen bringen wollte. So ließ Herodes Antipas den Täufer enthaupten.

Dies geschah (nach Flavius Josephus) auf der Burg Machärus
im ostjordanischen Peräa, wohl im Jahre 29.

Enthauptung Johannes des Täufers, Carel Fabritius (1622-54). Öl auf Leinwand. Amsterdam Rijksmuseum.

Den Jüngern des Täufers wurde der Leichnam ihres Meisters überlassen, und sie bestatteten ihn. Das Grabmal soll bei der Stadt Samaria gelegen haben, wo es dem Zugriff des Herodes Antipas entzogen war. – Der Fürst fand trotz der Hinrichtung des Täufers nicht zur Ruhe. Er fürchtete, dass Johannes von den Toten auferweckt in Jesus wirke, von dessen Wundertaten er hörte.

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Der hl. Franz von Sales an die hl. Johanna Franziska von Chantal (2)

„O meine Tochter, wann wird uns vollkommene Vereinigung mit Gott verbinden?
Wann werden unsere Herzen von seiner Liebe entflammt sein?
Mut, meine liebe Tochter, wir sind für dieses selige Ziel bestimmt.

Lassen wir uns durch unfruchtbare Zeiten nicht stören, diese werden letzten Endes doch Frucht bringen; auch nicht durch Trockenheiten, denn das dürre Land wird sich in Quellen lebendigen Wassers verwandeln (Ps 36,7).

Als ich neulich im Gebet die geöffnete Seite unseres Herrn betrachtete und sein Herz sah, schien mir, als stünden unsere Herzen rings um ihn und huldigten ihm als dem höchsten König aller Herzen. Möge er immerdar unser Herz sein! Amen.“

(Aus: Brief des hl. Franz von Sales an Johanna Franziska von Chantal, 6. Mai 1608)

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Franz von Sales – Johanna Franziska von Chantal, Kloster Dietramszell

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Der hl. Franz von Sales an die hl. Johanna Franziska von Chantal (1)

„Halten Sie sich ganz fest in Gottes Gegenwart.
Tun Sie es mit allen Mitteln, die Sie kennen.
Hüten Sie sich vor Hast und Unruhe, denn nichts hindert den inneren Fortschritt mehr als dies.
Versenken Sie ohne Gewalt und ganz ruhig ihr Herz in die Wunden des Herrn.
Haben Sie unbegrenztes Vertrauen, daß seine Barmherzigkeit und Güte sie nie verlassen wird.
Hören Sie darob nicht auf, sein heiliges Kreuz zu umfassen.

Nach der Liebe zu unserem Herrn empfehle ich Ihnen die Liebe zu seiner Braut, der Kirche. Sie ist die edle und sanfte Taube, die als einzige ihrem göttlichen Bräutigam Kinder zu schenken vermag.

Danken Sie Gott oft und oft für die Gnade, eine Tochter der Kirche sein zu dürfen.
So tat es Mutter Theresia, die dieses Wort auf dem Sterbebett mit großer Freude aussprach.
Richten Sie Ihre Blicke auf den Bräutigam und die Braut; sagen Sie zum Herrn: Wie schön ist doch Deine Braut! und zu ihr: O Braut, welches Glück, einem göttlichen Herrn vermählt zu sein!

(Aus: Brief des hl. Franz von Sales an Frau von Chantal, 3. März 1604)

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Bischof Franz von Sales begegnet Frau von Chantal
Bischof Franz von Sales predigt … an Johanna Franziska von Chantal
Glasfenster: Heilige Johanna Franziska von Chantal

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JESUS – mit glühendem Eisen auf die Brust gebrannt

Johanna Franziska von Chantal, deren Fest die Kirche nach dem tridentinischen Kalender am 21. August gefeiert hat, starb am 13. Dezember 1641 im Alter von 69 Jahren. Sie heiratete mit 20 Jahren als Johanna Franziska Frémyot den Baron von Chantal. Bei seinem Tod im Jahre 1600 war Johanna Franziska von Chantal 28 Jahre alt und Mutter von vier Kindern. Vier Jahre später begegnete sie in Dijon anlässlich der Fastenpredigten Franz von Sales. Er ermunterte sie, in der Erfüllung der täglichen Verpflichtungen die Heiligkeit zu suchen. Später gründete sie den Orden der Heimsuchung Mariens (Salesianerinnen).

Auf eine außergewöhnliche Tatsache bin ich erst vor kurzer Zeit aufmerksam geworden. In neueren Darstellungen des Lebens der hl. Johanna Franziska von Chantal findet dies allerdings weithin keine Berücksichtigung.

In „Katholische Geheimnis- und Sittenreden“ (Augsburg 1818) ist zu lesen:
Die heilige Franziska von Chantal hat sich den süßen Namen Jesus mit glühendem Eisen auf ihre Brust eingebrannt.“

Wir heutigen sind bei solchen Geschichten schnell dabei, uns eine logisch erscheinende Meinung zu bilden; etwa: „die ist wohl verrückt“; oder: „das muß man im übertragenen Sinne deuten“.

Das „Sonntagsblatt für religiöse Belehrung und Erbauung – Philothea“ (1857) schreibt:
Johanna Franziska von Chantal ließ sich, aus besonderem Antrieb des Heiligen Geistes, den heiligen Namenszug Jesu mit einem glühenden Eisen auf ihrer Brust einbrennen. Durch dieses unaustilgbare Zeichen wollte sie beständig an Den erinnert werden, dem dieser Name angehört.

Also doch verrückt. Heute käme sie sicher in die Klapsmühle.

Doch auch die „Geschichte der heiligen Johanna Franziska von Chantal“ (1869) bezeugt bei einem Besuch an ihrem Grab eindringlich:
Der Leichnam von Johanna Franziska von Chantal liegt in einem offenen, „mit einem Glase bedeckten Reliquienkasten“; „ihr Rosenkranz hing von dem Gürtel herab, ein Kruzifix ruhte auf ihrer Brust auf der Stelle, wo sie sich mit einem glühenden Eisen den heiligsten Namen Jesu eingebrannt hatte.“

In der „Zeitschrift für historische Theologie“ (1874) gibt es eine Begründung für das Tun der Heiligen:
Durch das Wort des Hoheliedes (8,6): „Setze mich wie ein Siegel auf dein Herz!“, wurde Johanna Franziska von Chantal angeregt, sich mit einem glühenden Eisen den Namen Jesu auf die Brust einzubrennen.

Wie steht es nun mit der Quintessenz? Dass diese Geschichte stimmt, und dass wir die Heiligen nachahmen sollen? Nun, die „Fastenpredigten von Pfarrer Georg Rienecker“ (Bamberg 1868) machen es deutlich: Er fragt:
Sollen wir wie die heilige Franziska von Chantal in dankbarer Liebe mit glühendem Eisen den Namen Jesu auf unsere Brust einbrennen?
Und er gibt sogleich die rechte Antwort, indem er sagt, dass der innere Sinn, das innere Leben, ausschlaggebend ist. Er sagt:
Wohl hat sie gethan;“
-weil:
„aber nur,
weil sie auch äußerlich auf der Brust tragen wollte,
was sie in der Brust,
was sie im Herzen trug.“

Auch wenn ich mir nicht vorstellen mag, wie das glühende Eisen auf die Brust von Johanna Franziska von Chantal gelangt ist und welche Schmerzen sie sich mit dieser Prozedur zugefügt hat, noch, wie lange es dauerte bis die Wunden nur einigermaßen verheilt waren und die Vernarbung wohl zeitlebens Beschwerden mit sich brachten, – so will ich gerne und in Einfalt glauben, dass Gott es einrichten kann, Menschen in seine Nachfolge zu rufen und sie mit außergewöhnlichen Gaben und Eigenschaften zu beschenken. Was uns Schmerzen sind, ist für sie das größte Glück und vielleicht die Begegnung einer großen Liebe. Dies lehren uns viele Heilige, auch die Tagesheilige vom 21. August.

Heilige Johanne Franziska von Chantal! – Bitte für uns!

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Kämpfen gegen eine tugendfeidliche Umgebung

Wo um die Herrschaft des Herzens Jesu in der Gesellschaft gekämpft wurde, konnte man die ihr entgegenstehenden Hindernisse besser wahrnehmen. Dabei wurde deutlich, dass die tugendfeindliche Umgebung das größte Hindernis darstellt, obwohl diese oft unter einem Mantel falscher Frömmigkeit oder Gleichgültigkeit verborgen bleibt.

In einer solchen Umgebung kann die Tugend nur schwerlich aufblühen, denn unter den Druck des Geselligkeitstriebs versucht der Mensch stets, im Einklang mit seinesgleichen zu leben. Um gegen die schlechten Tendenzen anzugehen, die unsere Umgebung beherrschen, ist es notwendig, vor allem diese grundlegende Neigung mit allem Nachdruck zu zügeln, da sie uns instinktiv dazu anhält, unser Verhalten nach dem anderer auszurichten. Das ist der Grund dafür, dass wir uns so leicht an die Umgebung anpassen, in der wir verkehren. Am Ende loben wir sogar Situationen, die eigentlich schärfsten Tadel verdienen würden.

Vielleicht steht nichts der Tugend mehr im Wege als menschliche Rücksicht, die kleinmütig dem Geselligkeitstrieb nachgibt. Der Eindruck, dass unsere Mitmenschen nicht unsere Anschauungen teilen und unser Tugendstreben belächeln, kann verheerende Auswirkungen auf unsere guten Vorsätze haben. Und zwar vor allem dann, wenn wir den Eindruck gewinnen, dass es sich um eine allgemein vorherrschende Meinung handelt, oder wenn sie von Menschen vertreten wird, die umständehalber über uns stehen, sei es, weil sie älter oder intelligenter sind, sei es, weil uns ihre höhere Bildung oder ihre gesellschaftliche Stellung und ihr Vermögen Respekt einflößen.

In der natürlichen Ordnung der Dinge besteht der beste Schutz gegen menschliche Rücksicht in einer katholischen Öffentlichkeit, denn mit ihrem zahlreichen Beispielen hält diese uns zur Tugend an. Wir haben ja bereits gesehen, dass es den Menschen im Allgemeinen schwerfällt, gegen die in der Gesellschaft vorherrschenden Tendenzen anzugehen.

Das Reich des Herzens Jesu in der Gesellschaft besteht in dieser Herrschaft über die Öffentlichkeit und die menschlichen Einrichtungen. Sie ist von transzendentaler Bedeutung für die Rettung der Seelen. In diesem Falle richten sich nämlich alle Daseinsbereiche von der Familie bis zum Staat nach dem Evangelium.

Die Schaffung des Reiches des Herzens Jesu in den Seelen und in der Gesellschaft erfordert gleichzeitige und aufeinander abgestimmte apostolische Bemühungen sowohl im persönlichen als auch im gesellschaftlichen Bereich. Der Erfolg in einem der beiden Bereiche trägt zum Sieg auch im anderen bei, so wie der Misserfolg hier den Fortschritt dort erschwert. Dieses Streben setzt Seelen mit einem weiten Horizont voraus, deren Blick weit über den engen Kreis der persönlichen Interessen hinausgeht.

Quelle: TFPhttp://www.tfp-deutschland.de/

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Auch wenn ich diesen Schritt grundsätzlich für falsch halte, …

… da muß sich die Petrusbruderschaft einmal selbst hinterfragen. Denn der angegebene Grund, warum er die FSSP verlassen hat, ist tatsächlich nachvollziehbar, zumindest dort, wo ich sie kennengelernt habe. Dass die „lateinische Liturgie“ „nicht mehr in die heutige Zeit“ passe, deutet aber eher auf eine Ausrede für seine Entscheidung.

„Ich habe gemerkt, dass ich in die Priesterbruderschaft, die sich hauptsächlich der Pflege der alten lateinischen Liturgie verschrieben hat, nicht mehr hineinpasse. Ich habe gemerkt, dass die alte Liturgie, so schön und feierlich sie sein kann, nicht mehr in die heutige Zeit passt. Ein großes Manko sehe ich darin, dass man sich dort nur um die Menschen kümmert, die sich ganz bewusst eine traditionell orientierte Gemeinschaft aussuchen. Es fehlt aber völlig der Bezug zu den Menschen, die der Kirche fern stehen. Es ist mir sehr wichtig, als Priester nicht nur für Menschen da zu sein, die in einem katholischen Umfeld groß geworden sind. Da erinnere ich mich an das Evangelium von dem verlorenen Schaf. Jesus lässt dort 99 Schafe in der Wüste zurück, weil er weiß, dass sie versorgt sind. Und er geht dem hundertsten Schaf nach. Dieses Kümmern um das hundertste Schaf hat mir in der Priesterbruderschaft immer gefehlt.“

Quelle

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In der Wüste unfruchtbarer Selbstsucht

Papst Pius XII. – Aktueller denn je!

Die Zeit ist vorbei, in der die jungen Mädchen oft in die Ehe traten, fast ohne ihren Ehepartner zu kennen. Leider aber dauert die Zeit noch an, in der manche jungen Ehemänner sich am Anfang eine Periode moralischer Freiheiten gestatten und glauben, sie dürften von ihren Rechten Gebrauch machen, ohne sich um ihre Pflichten zu kümmern. Schwere Schuld, die den göttlichen Zorn herausfordert; Quelle auch zeitlichen Unheils, dessen Folgen allen Furcht einflößen sollten. Die Pflicht, die man zu verkennen oder zu verachten beginnt, vernachlässigt man mit der Zeit immer mehr, so dass sie schließlich fast ganz vernachlässigt wird und mit ihr die Freuden, die ihre mutige Beobachtung mit sich bringt. Und wenn dann die Erinnerung wiederkehrt und die Reue kommt, so kommt manchmal unter vergeblichen Tränen die Einsicht, dass es zu spät ist; dem Paar, das gegen seine Aufgabe untreu gewesen, bleibt nichts mehr übrig, als in der Wüste seiner unfruchtbaren Selbstsucht hoffnungslos zu verdorren.

Pius XII.: Ansprache an Neuvermählte, 24. Juli 1940.
(In: „Der Papst sagt“ – Lehren Pius XII., Frankfurt 1955)

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Kategorien Ehe

Die hl. Elisabeth von der heiligsten Dreifaltigkeit – Buchempfehlung

„Man muss alles aus Liebe tun; man muss sich selbst vergessen.“

Ein geistlicher Schatz wurde im vergangenen Jahr von dem kleinen Schweizer Verlag Alverna gehoben. Ein neues Buch wurde anläßlich der am 16. Oktober 2016 erfolgten Heiligsprechung einer in Ländern deutscher Sprache weithin unbekannten Ordensschwester herausgegeben. Dabei handelt es sich um Erinnerungen an die Karmelitin Elisabeth von der heiligsten Dreifaltigkeit (Élisabeth de la Trinité). Sie starb im Jahre 1906 26-jährig im Kloster der Karmelitinnen in der burgundischen Stadt Dijon, war jedoch eine nicht weniger tief geistliche Persönlichkeit als die bekanntere Karmelitin Therese von Lisieux, deren Ordensname „Therese vom Kinde Jesu und vom Heiligsten Antlitz“ (Thérèse de l’Enfant-Jésus et de la Sainte-Face) lautete, und die einige Jahre früher, im Jahr 1897, 24-jährig starb.

Das vorliegende Buch „Die hl. Elisabeth von der heiligsten Dreifaltigkeit“ ist die deutsche Übersetzung der Aufzeichnungen und Erinnerungen, die von der Priorin der so jung verstorbenen unbeschuhten Karmelitin, Mutter Germana von Jesus (Germaine de Jésus), 1908 unter dem Titel „Souvenirs“ einer größeren interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. M. von Greiffenstein hat das Buch bald danach in Deutschland herausgebracht. Diese Ausgabe ist die Grundlage eines wunderbaren Buches, welches von Ramon de Luca überarbeitet und im Alverna-Verlag neu herausgegeben wurde.

In seiner Einleitung bemerkt Ramon de Luca zur heiligen Elisabeth von der heiligsten Dreifaltigkeit: „Überzeugend wirkt ihr ausgesprochen ausgewogenes Verhältnis bezüglich Gottes- und Nächstenliebe, und sie lehrt uns schweigend die Kraft der Stille.“ Wer erinnert sich hierbei nicht an das aktuelle Buch von Robert Kardinal Sarah, „Kraft der Stille“, worin auch er deutlich machen möchte, dass es gerade die Stille ist, die den Menschen und der heutigen Zeit „außerordentlich nottut“. Elisabeth und der Kardinal haben erkannt, dass selbst unter gläubigen Seelen ein lärmender Aktivismus vorherrscht, worin Stille und Sammlung unterzugehen drohen. Es ist geradezu bezeichnend, „dass im Zeitalter der kirchlichen Aktionen der Rückruf zum einen Notwendigen geht: der Kontemplation – und zwar ohne Rücksicht auf äußerlich feststellbare Frucht und Erfolg“. De Luca erkennt ganz richtig, dass dies ein „Rückruf in die Anonymität, zur tiefen, reinen liturgischen Anbetung Gottes um seiner selbst willen“ sei. „Man muss alles aus Liebe tun; man muss sich selbst ständig vergessen.“

Das schwarz-weiß bebilderte Buch mit Fotos aus dem Leben unserer heiligen Karmelitin berichtet zunächst über ihren Lebensweg in den Karmel. Zwar konnte die Priorin schon hierbei aus ihrer persönlichen Kenntnis über Elisabeth berichten, denn diese war bereits vor ihrem Eintritt oft zu Gast im Karmel von Dijon; aber nun konnte sie gewissermaßen aus erster Hand, nämlich aus persönlichem Erleben, von ihr erzählen. Der Priorin lagen außerdem persönliche Aufzeichnungen vor, sowohl von Elisabeth selbst, als auch in Briefen von anderen Personen. Wir erfahren, wo Elisabeth Catez geboren wurde und wie sie aufgewachsen ist, und dass sie mit elf Jahren zur ersten hl. Kommunion gegangen ist. Mit vierzehn Jahren möchte sie Ordensfrau werden und meinte eine Zeitlang sogar, es müssten die Trappistinnen sein, zu denen sie gehen solle. Ihr schien, dass das Klosterleben einer unbeschuhten Karmelitin nicht streng genug sei. 1899, mit neunzehn Jahren, bekommt sie von ihrer Mutter die Erlaubnis, mit 21 Jahren in den Karmel eintreten zu dürfen (1901).

Im Februar 1905 traten bei ihr die ersten Krankheitszeichen einer damals noch nicht diagnostizierbaren Krankheit auf. Es handelte sich um die Addisonsche Krankheit (Morbus Addison), einer Insuffizienz der Nieren, die unweigerlich zum Tode führen musste. Elisabeth von der heiligsten Dreifaltigkeit starb am 9. November 1906.

Diese junge, entschiedene Frau, die Gott „ein Lob der Herrlichkeit“ sein wollte, war „vom Übermaß der göttlichen Liebe ergriffen und hingerissen“. So wurde auch körperliche Buße für sie zum „gebieterischen Bedürfnis“. Man musste sie sogar vor solchen Neigungen und vor scharfen Kasteiungen bewahren. Dies gelang durch den Gehorsam, dem sie durch die Regel der Karmelitinnen unterworfen war und die dennoch genügend Gelegenheiten bot, die Forderungen des Apostels Paulus zu verwirklichen, täglich zu sterben (1 Kor 15,31).

Elisabeth litt oft an Ermüdung und hatte fast beständig Kopfschmerzen. Wir dürfen uns fragen, wie wir mit diesen beiden gesundheitlichen Einschränkungen umgehen. Unsere Karmelitin freute sich, „durch diese Schmerzen das Geheimnis der Dornenkrönung des göttlichen Meisters zu verehren“. Auch die tägliche Arbeit begriff sie als Teil ihrer Buße, besonders dann, wenn es ihr nicht gelang, das innere Gebet mit der Arbeit in Verbindung zu bringen. Elisabeth von der Dreifaltigkeit kostete die Phasen ihres äußeren und inneren Lebens bis zum Grunde aus. Sie schrieb in einem Brief: „Wenn du wüsstest, welche Süßigkeit man auf dem Grund des Kelches findet, den der himmlische Vater bereitet hat.“ Es geht ihr niemals darum, am vollen Kelch der weltlichen Wonnen zu nippen; sie geht an den Grund, in die Tiefe, wo alle Unzulänglichkeiten erfahren werden. „Ich trage mein Kreuz mit dem geliebten Meister, mein Glück wächst mit meinen Leiden.

Ein wenig bekannt wurde Elisabeth von der heiligsten Dreifaltigkeit durch ihr Gebet „O mein Gott Dreifaltiger, den ich anbete“ (Elevation à la Trinité – O mon Dieu, Trinité que j’adore). Sie notierte es am Abend des 21. November 1904. Dieses Gebet ist ein einziger Lobpreis auf die Heiligste Dreifaltigkeit, die sie selbst in ihrem Ordensnamen verehrte. Wem es möglich ist, der sollte sich oft mit diesem Gebet beschäftigen und es inbrünstig vor das Angesicht Gottes tragen. Ja, der Rezensent ruft dem geneigten Leser zu: steigen Sie in die Tiefen dieses Gebetes hinab, – Gott wird Ihnen das Geheimnis der Heiligsten Dreifaltigkeit, welches für die meisten im Dunkeln liegt, im Licht dieses Gebetes verständlich machen.

Zum Schluss soll noch ein Wort zitiert werden, welches der Herausgeber in seiner Einleitung anführt: „Ich spüre, wie der Tod mich zerstört. Würde ich dabei stehen bleiben, wäre nur Verzagtheit in mir. Rasch öffne ich das Auge meiner Seele im Glauben und weiß, daß es die Liebe ist, die mich allmählich verzehrt.

 

M. v. Greiffenstein
Die hl. Elisabeth von der heiligsten Dreifaltigkeit
Alverna-Verlag – https://www.alverna.ch
Hardcover / A5; 258 Seiten
CHF 22.00; Euro 18.40
ISBN 978-3-9524562-9-3

 

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Nachtrag

Für den belgischen Benediktiner Dom Jean Vandeur OSB war die Lektüre der französischen Originalausgabe des Buches „Souvenirs“ sehr eindringlich. Besonders von dem bereits genannten Gebet „O mon Dieu, Trinité que j’adore“ – „O mein Gott Dreifaltiger, den ich anbete“, fühlte er sich dermaßen angesprochen, dass er dazu eine Reihe von Meditationen geschrieben hat. In Deutschland erfuhr dieses Büchlein unter dem Titel „O mein Gott Dreifaltiger“ bis in die fünfziger Jahre hinein mehrere Auflagen im Pustet-Verlag. Zu Beginn dieses Jahres veröffentlichte der Sarto-Verlag diese „Gebetsbetrachtungen im Geist der heiligen Schwester Elisabeth von der heiligsten Dreifaltigkeit“ unter dem gleichen Titel „O mein Gott Dreifaltiger“ überarbeitet und mit einer neuen Einleitung versehen. Auch dieses Buch sei den Lesern empfohlen.

 

Dom Eugen Vandeur OSB
O mein Gott Dreifaltiger
Sarto-Verlag 2017, Neuherausgabe
136 Seiten; 8,90€
ISBN: 978-3943858846

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Erstveröffentlicht bei kathnews.de

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