So betitelt die katholische Monatszeitschrift „Kirchliche Umschau“ in der aktuellen Ausgabe den nun folgenden Bericht (Hervorhebungen von mir):
In der aktuellen Quartalsschrift „KARMELimpulse“, herausgegeben vom Teresianischen Karmel in Deutschland, findet sich der Artikel „Prophetische Stimme: Camilo Maccise OCD“.
Pater Ulrich Dobhan OCD, Provinzial der deutschen Provinz der Unbeschuhten Karmeliten, stellt darin ein Buch vor, das von ihm selbst, zusammen mit Sr. Elisabeth Peeters OCD, übersetzt wurde. Dieses Buch wird bald beim Echter-Verlag erscheinen und trägt den Titel: „Kirche im Winter. Eine prophetische Stimme aus Mexiko“. Das Original erschien 2015, entstanden aus einem umfangreichen Manuskript, das vor allem über Maccises Jahre in Rom berichtet.
Denn Pater Camilo Maccise war von 1979 bis 1985 Generaldefinitor und von 1991 bis 2003 Ordensgeneral der Unbeschuhten Karmeliten in Rom.
Interessant an dem knapp zweiseitigen „Werbeschreiben“ für das Buch sind die Schwerpunkte, die Pater Ulrich Dobhan setzt; nämlich die Probleme, die der gelernte Befreiungstheologe Camilo Maccise mit den vatikanischen Instanzen hatte. Dabei wird unweigerlich deutlich, dass mit dem Hinweis, die Bibel besser als andere interpretieren zu können, über Jahrzehnte ein antikirchlicher Kampf sowohl in Rom als auch im Orden der Unbeschuhten Karmeliten geführt wurde und vielleicht noch geführt wird.
Dobhan schreibt:
„P. Camilo beschränkt sich aber nicht auf die Darstellung der für ihn sehr schmerzlichen Erfahrung einer ständigen ungerechten Behandlung durch die Kurie, die er wie die Propheten in der Bibel immer wieder anprangerte, sondern erweist sich auch dadurch als Prophet, dass er Perspektiven für die Zukunft eröffnet.“
Das Hauptaugenmerk Maccises lag, wie Dobhan bemerkt, „auf der Entwicklung der Kirchenleitung und deren Verhältnis zur Kirche weltweit, speziell zur Kirche in Lateinamerika“. Auch dort sei „nach dem Konzil eine Art neuer Frühling aufgebrochen, dem aber schon bald, nicht zuletzt durch gezielte Bischofsernennungen, ein Winter folgte“.
Dies zeige der Ordensgeneral an seiner Person auf.
„Da er sich als gelernter Bibelwissenschaftler im Geist der Theologie der Befreiung für eine breitere Kenntnis der Bibel unter dem einfachen Volk eingesetzt hatte, war er in vatikanischen Kreisen bald verdächtig geworden, und als er am 10. April 1991 wider alle Erwartung bereits im ersten Wahlgang zum Ordensgeneral gewählt war, sorgte das in der Religiosenkongregation und anderen Ämtern des Vatikans für Ärger und Überraschung.“
Dobhan erinnert sich noch „sehr gut an die unglaubliche Spannung“ bei der Wahl Maccises zum Ordensgeneral. Erst der letzte Stimmzettel brachte die Entscheidung für ihn. Freude hier und Enttäuschung da seien damals allen ins Gesicht geschrieben gewesen. Einige Tage später sei der Präfekt der Religiosenkongregation zu Besuch erschienen. Dieser nannte, „wie P. Camilo schreibt, ‚meine Wahl einen Mangel an gesundem Menschenverstand vonseiten der Karmeliten, die seines Erachtens den Verstand verloren hätten, als sie mich wählten‘ und kommentierte wörtlich: ‚Wie habt ihr diesen Mann nur wählen können!‘“
Die gesamte Amtszeit von Camilo Maccise sei voller Spannungen mit einigen Behörden des Vatikans gewesen.
Dobhan versteigt sich schließlich zu dem Satz, mit dem er zwar bezeugt, ein treuer Gefährte von Camilo Maccise zu sein, aber doch auch deutlich und klar seine Position gegenüber dem römischen Lehramt und dem Papst beschreibt:
„Es wird deutlich, wie mit dem Tod Pauls VI. die Zentralisierung der Kirche stets weiter voranschritt.“
Sicherlich wird es interessant und spannend sein, das Buch des früheren Ordensgenerals der Unbeschuhten Karmeliten zu lesen. Genauso interessant ist es aber auch, festzustellen, wes Geistes Kinder er geprägt hat, auch und gerade unter Ordensmitgliedern deutschsprachiger Zunge.
Eine gewisse Form von Arroganz, Hochmut, Besserwisserei oder verletztem Stolz scheint aus dem Schlusssatz des Artikels hervorzutreten, mit dem Ulrich Dobhan aus dem Abschiedsbrief des 2012 verstorbenen Camillo Maccise zitiert:
„Unsere hl. Mutter erlangte mir von Gott die Gnade, die Erfahrung des ‚Nichts dich beirre, nichts dich verwirre, alles vergeht‘ zu leben, aber auch, dass ‚die Wahrheit sich treten, aber nicht zertreten lässt‘.“
Der ganze Artikel aus KARMELimpulse ist inzwischen HIER online zu lesen:
Klicke, um auf Camilo-Maccise.pdf zuzugreifen
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