Stillmesse am Seitenaltar

Der Priester zelebriert die Tridentinische Messe an einem Seitenaltar in der Kirche Saint-Nicolas-du-Chardonnet in Paris.
Der Priester zelebriert die Tridentinische Messe an
einem Seitenaltar in der Kirche Saint-Nicolas-du-Chardonnet in Paris.

Die Kirche Saint-Nicolas-du-Chardonnet befindet sich im Zentrum Frankreichs und im Zentrum von Paris: an der Ecke der Rue des Bernardins zur Rue Saint-Victor im Pariser 5. Arrondissement. Die Kirche wird durch die Priesterbruderschaft St. Pius X. betreut.

Täglich werden in dieser Kirche mindestens drei Hl. Messen gefeiert; ohne jene, die von den Priestern als Stillmessen an den Seitenaltären zelebriert werden.

 

Præfation der Adventszeit

In Wahrheit ist es würdig und recht, geziemend und heilsam,
Dir, Herr, heiliger Vater, allherrschender, ewiger Gott,
immer und überall zu danken,
durch unseren Herrn Jesus Christus.
Ihn hast Du in Deinem Erbarmen und in Deiner Treue
dem verlorenen Menschengeschlechte als Erlöser verheißen:
Seine Wahrheit belehre die Unwissenden,
Seine Heiligkeit rechtfertige die Sünder,
Seine Kraft stärke die Schwachen.
Da nun die Zeit nahe ist, daß der kommen soll, den Du senden wirst,
und aufleuchtet der Tag unserer Erlösung,
jubeln wir im Glauben an Deine Verheißung voll heiliger Freude.
Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln,
mit den Thronen und Mächten
und mit all den Scharen des himmlischen Heeres
den Hochgesang von Deiner Herrlichkeit und rufen ohne Ende:

Heilig, Heilig, Heilig, Herr, Gott der Heerscharen.
Himmel und Erde sind erfüllt von Deiner Herrlichkeit.
Hosanna in der Höhe!
Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!
Hosanna in der Höhe!

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Vere dignum et justum est, æquum et salutare, nos tibi semper et ubique gratias agere: Domine, sancte Pater, omnipotens æterne Deus: per Christum, Dominum nostrum. Quem perdito hominum generi Salvatorem misericors et fidelis promisisti: cujus veritas instrueret inscios, sanctitas justificaret impios, virtus adiuvaret infirmos. Dum ergo prope est ut veniat quem missurus es, et dies affulget liberationis nostræ, in hac promissionum tuarum fide, piis gaudiis exsultamus. Et ideo cum Angelis et Archangelis, cum Thronis et Dominationibus cumque omni militia cælestis exercitus, hymnum gloriæ tuæ canimus, sine fine dicentes:

Sanctus, Sanctus, Sanctus Dominus, Deus Sabaoth. Pleni sunt cæli et terra gloria tua. Hosanna in excelsis. Benedictus, qui venit in nomine Domini. Hosanna in excelsis.

ADVENT – Mit dem Herrn wachen!

… das neue Kirchenjahr […], beginnend mit seinem ersten Abschnitt: dem Advent, einer Zeit, die uns an das Kommen Gottes unter uns erinnert.

Jeder Beginn bringt eine besondere Gnade mit sich, weil er vom Herrn gesegnet ist. In diesem Advent wird uns erneut geschenkt, die Nähe dessen zu erfahren, der die Welt geschaffen hat, der die Geschichte lenkt und der für uns sorgt, bis hin zum Höhepunkt seines Herabsteigens in der Menschwerdung. Gerade dieses große und faszinierende Geheimnis des Gott-mit-uns, ja mehr noch des Gottes, der einer von uns wird, feiern wir in den kommenden Wochen, während wir auf Weihnachten zugehen. In der Adventszeit erleben wir die Kirche, die uns an die Hand nimmt und die nach dem Bild Mariens ihre Mutterschaft zum Ausdruck bringt, indem sie uns die freudige Erwartung auf das Kommen des Herrn erfahren läßt, der uns alle mit seiner erlösenden und tröstenden Liebe umarmt.

Während unsere Herzen auf die jährliche Feier der Geburt Christi ausgerichtet sind, lenkt die Liturgie der Kirche unseren Blick auf das endgültige Ziel: die Begegnung mit dem Herrn, der im Glanz der Herrlichkeit kommen wird. Daher wachen wir im Gebet, wir, die wir in jeder Eucharistiefeier »seinen Tod verkünden, seine Auferstehung preisen, bis er kommt in Herrlichkeit«. Die Liturgie wird nicht müde, uns zu ermutigen und zu stützen, indem sie uns in den Adventstagen den Ruf in den Mund legt, mit dem die Heilige Schrift auf der letzten Seite der Offenbarung des hl. Johannes abschließt: »Komm, Herr Jesus!« (22,20).

Papst Benedikt XVI.
Ansprache bei der Ersten Vesper zum Ersten Adventssonntag, am Samstag, 27.11.2010

 

Das heilige Meßopfer mit aszetisch-mystischer Erklärung (13)

13. „Credo in unum Deum. – Ich glaube an den einen Gott“:

Das „Credo“ ist unsere zustimmende Antwort auf das gehörte Evangelium, zugleich auch schon eine seelische Einstimmung zur Begegnung mit dem nahenden „Mysterium fidei, dem Zentralgeheimnis der hl. Messe. Das Meßcredo ist das ausführliche Glaubensbekenntnis des großen Konzils von Nizäa (325). Es führt uns durch die ganze Welt der Gottesoffenbarung und läßt uns einen ahnenden Blick tun in die zeitlosen Regionen des Seins und Wirkens der dreifaltigen Gottheit. In kurzen, festen Schritten durchwandern wir das Erdenleben und das Erlöserleiden des menschgewordenen Gottessohnes. Wir folgen Ihm über seine Verherrlichung und Geistessendung bis hinab zu seiner Wiederkunft am Zeitenende.

Bibelworte:
„Da rief der geheilte Blinde aus: Ich glaube, Herr! Dabei fiel er nieder und betete Ihn an“ (Joh 9,38). „Ich glaube, Herr! Hilf meinem Unglauben“ (Mk 8,24)!

Ich glaube an den einen Gott. Den allmächtigen Vater,
Schöpfer des Himmels und der Erde,
aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge.
Und an den einen Herrn „Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn.
Er ist aus dem Vater geboren vor aller Zeit.
Gott von Gott, Licht vom Lichte,
wahrer Gott vom wahren Gott;
Gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater.
Durch Ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen
Und um unsres Heiles willen
Ist Er vom Himmel herabgestiegen. – (Hier knien alle nieder.)
Er hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist
aus Maria, der Jungfrau,
und ist Mensch geworden. – (Aufstehen.)
Gekreuzigt wurde E r sogar für uns;
unter Pontius Pilatus hat Er den Tod erlitten
und ist begraben worden.
Er ist auferstanden am dritten Tage,
gemäß der Schrift;
Er ist aufgefahren in den Himmel
und sitzet zur Rechten des Vaters.
Er wird wiederkommen in Herrlichkeit,
Gericht zu halten über Lebende und Tote:
und Seines Reiches wird kein Ende sein.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
den Herrn und Lebensspender,
der vom Vater und vom Sohne ausgeht.
Er wird mit dem Vater und dem Sohne
Zugleich angebetet und verherrlicht;
Er hat gesprochen durch die Propheten.
Ich glaube an die eine,
heilige, katholische und apostolische Kirche.
Ich bekenne die eine Taufe
zur Vergebung der Sünden.
Ich erwarte die Auferstehung der Toten,
+ Und das Leben der zukünftigen Welt. Amen.

——-
Pater Gebhard Heyder OCD (1977)
„Das heilige Meßopfer mit aszetisch-mystischer Erklärung“

Die vorangegangenen Kapitel.

Weihbischof Max Ziegelbauer + RIP

Am heutigen Tag wird auf dem Friedhof in Memmingen Weihbischof Max Ziegelbauer der Erde übergeben und beerdigt. Er ist 93jährig am 21. November 2016, dem Fest Mariä Opferung, gestorben.

In seinem 2002 erschienen Buch ‚Die „alte“ Kirche ist mir lieber‘ gab er noch einmal Zeugnis für jene Kirche, und für jenen Glauben, wofür er bis zu seinem Lebensende 65 Jahre lang Priester war. Mit dem Buch sprach er vielen aus der Seele. Und mit seiner Bestandsaufnahme des Status quo des kirchlichen Lebens in Deutschland traf er mitten ins katholische Herz… doch seine Stimme wollten bischöfliche und priesterliche Mitbrüder nicht hören.

In sein Kapitel über „Das Priestertum“ setzte er ein Wort von Alban Stolz, welches auch für ihn selbst gedichtet worden sein könnte:

Es gibt keinen glücklicheren Menschen
Als den katholischen Geistlichen,
wenn er wahrhaft von Gottes- und Nächstenliebe
durchdrungen ist.
Sein Leben ist das edelste Künstlerleben,
der Stoff, worin er arbeitet, sind
unsterbliche Seelen,
das Ideal, das er darin ausprägt, ist
Jesus Christus.
Seine Kunstwerke sollen einmal aufgestellt werden
Im Dom des Himmels vor Gottes Thron,
ihm zum ewigen Ruhm.

Weihbischof Max Ziegelbauer –
Er möge Ruhen in Frieden. Amen.

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Fest der „Wundertätigen Medaille“ – am 27. November

Das Fest der
„seligen unbefleckt empfangenen Jungfrau Maria
von der Wundertätigen Medaille“

Zur Geschichte des Festes

Ein Fest zu Ehren Unserer Lieben Frau von der Wundertätigen Medaille wurde erstmals im Jahre 1880 gefeiert. 50 Jahre zuvor war nämlich die Mutter Gottes der Schwester Katharina Laboure in Paris erschienen, und zwar in einem Bilde, wie es die Wundertätige Medaille auf ihre Anweisung hin beiderseitig zeigt. Unter dem 9.Juli dieses Jahres beantwortete Papst Leo XIII. ein Bittgesuch des Generalsuperiors Antoine Fiat CM. durch Gewährung eines vollkommenen Ablasses für jeden, der am 27. November eine Kirche oder Kapelle der Lazaristen oder Barmherzigen Schwestern besuche, sowie einen weiteren Ablass von 100 Tagen für jeden Besuch der genannten Kirchen und Kapellen in der Zeit zwischen dem 28. November und dem 28. Dezember. Außerdem gestattete er für den 27. November dass jeder Priester in diesen Gotteshäusern die heilige Messe von der Unbefleckten Empfängnis feiere.
Durch diesen Erfolg ermutigt, wagte der Generalsuperior es, bei der Ritenkongregation um die Gewährung einer jährlichen Festfeier vorstellig zu werden. An der Spitze der Ritenkongregation stand damals Kardinal Aloisi Masella. Dieser, ein großer Verehrer Unserer Lieben Frau von der Medaille, fand es schon lange unverständlich, dass man ein solches Gnadenmittel nicht mehr ins Licht rücke. Er tat darum seinerseits alles, dem Gesuch des Generalsuperiors zum Erfolg zu verhelfen. Am 10. Juli 1894 gab die Heilige Ritenkongregation eine günstige Antwort und beauftragte ihren eigenen Präfekten mit der Redaktion von Officium und Messe. Schon am 23. Juli 1894 approbierte Leo XIII. diese und gestattete die Feier eines Festes Unserer Lieben Frau von der Wundertätigen Medaille am 27. November jeden Jahres, und zwar für die Lazaristen als Doppelfest zweiter Klasse und als Doppelfest dritter Klasse für alle Diözesen und religiösen Genossenschaften, die das Fest übernehmen wollten.

+++

Zeigt man einem modern eingestellten Menschen eine Wundertätige Medaille, dann wird er sich höchstwahrscheinlich mitleidig lächelnd abwenden und die Rückständigkeit bedauern, auch wenn er selbst sein Maskottchen am Wagen baumeln lässt und das Horoskop ihm Lebensweiser ist. In solchen Gebräuchen muss doch eine Ursehnsucht des Menschen zum Ausdruck kommen, sonst wären sie nicht bei alt und jung, bei reich und arm, bei Gläubigen wie Ungläubigen im Schwange.

Es wird wohl Ausdruck dafür sein, dass des Menschen Lebensweg durch Wagnis und Ungewissheit gezeichnet ist. Ungewissheit aber erzeugt Angst und Furcht, beklemmt das Herz, macht zage den Schritt. Wie wir bei unsicherem Schritt uns. des Stockes bedienen, wie wir in den Wagnissen des menschlichen Lebens durch vielerlei Versicherungen uns zu schützen suchen, so möchten wir auch bei den Gefahren, gegen die wir keine Hilfe wissen, durch den Schutz höherer Mächte uns versichern; denn dass unser wagnisreiches Leben auch von solchen mitbestimmt ist, das fühlen wir mit sicherem Instinkt.

Wer kann es da dem Gläubigen verargen, wenn er seine Sicherungen dorther holt, wo er die Mächte seines Lebens lebendig weiß, aus der himmlischen Welt. Gewiss gibt er sich gläubig hin in Gottes heilige Vorsehung, aber menschlich ist es doch, wenn er Greifbareres spüren möchte. Wohl beginnt er nichts ohne den Namen des Herrn, aber echt menschlich ist’s doch, ein sichtbares Unterpfand. dieses Segens bei sich zu tragen.

Gott wäre fürwahr nicht der liebevolle Schöpfer seines geliebten Menschengeschöpfes, wenn er diesem Zuge seines Herzens nicht entgegenkäme, den er doch hineingelegt. Unsere Kirche wäre nicht mehr die weise Erzieherin, wenn sie unserm Bangen keinen Ausweg schaffte. Darum verband Gott seinen Segen mit: sichtbaren Zeichen. Darum schuf unsere Mutter, die Kirche, die Menge der geweihten Dinge, mittels deren Gottes heilige Macht und die Fürsprache der Kirche den bösen Gewalten Halt gebieten will, wenn man sie gläubigfromm gebraucht.

Sollte die himmlische Mutter es anders halten? Sollte nicht ihr mütterliches Herz mehr als alle Gewalten und Kräfte des Himmels darauf bedacht sein, den zagenden und bangenden Kindern zu helfen, so zu helfen, wie es unserm Empfinden entspricht? Verstehen wir nun, was die Wundertätige Medaille will? Verstehen wir nun, warum mit so manchen geheiligten Versicherungen Mariens Name so eng verknüpft ist? Gebrauchen wir sie demnach getrost! Aber lasst sie uns nicht so gebrauchen wie der ungläubige Aber gläubige seinen Popanz, sondern in heiligfestem Glauben an Gottes Macht, in heilig-sicherem Vertrauen auf Mariens Schutz und in ehrlichem Streben um ein echt christliches Leben!

Kirchengebet
Herr Jesus Christus, Du hast
durch zahllose Wunder kundtun wollen,
dass die allerseligste Jungfrau Maria, Deine Mutter,
von ihrem Ursprung an unbefleckt ist.
Lass uns, die wir ständig ihren Schutz erflehen,
die ewigen Freuden erlangen.

(nach: C. Feckes, So feiert dich die Kirche, Steyl 1954)

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Am Altar des Marienheiligtums in der Rue de Bac in Paris,
dem Ort der Erscheinung der Unbefleckten Jungfrau mit Catherine Labouré,
wird auch die Hl. Messe nach dem Messbuch von 1962 zelebriert.

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Was wissen wir von Maximilian Kolbe? – Buchbesprechung

Maximilian Kolbe hat sich im KZ von Auschwitz für einen Familienvater aufgeopfert und ist für ihn in den Todesbunker gegangen. Was wissen wir noch? Vielleicht, dass er Franziskaner war und zum Orden der Franziskaner-Minoriten gehörte. Manche wissen vielleicht, dass Maximilian Kolbe Japan-Missionar gewesen ist und dass er im Schriftenapostolat tätig war. Aber mehr? Nur wenige Menschen wissen, wer Pater Maximilian Kolbe wirklich war.

Im Verlag Media Maria wurde im vergangenen Jahr die Biografie des Heiligen veröffentlicht. Unter dem Titel „Maximilian Kolbe. Vergesst die Liebe nicht“ erschien der Nachdruck des bereits 1988 beim Kreuz-Verlag publizierten Buches, das aus der Feder des französischen Schriftstellers André Frossard (1915-1995) stammt: „Die Leidenschaft. Eine Biografie des Maximilian Kolbe“.

Spannend und lebendig wird die Lebensgeschichte dieses Menschen erzählt, der am 27. Dezember 1893 in einem polnischen Dorf geboren und nur 48 Jahre alt wurde. In diesem Leben dreht sich alles um Gott und um die Gottesmutter. Am 17. Oktober 1917, nur vier Tage nach dem Ereignis der ersten Erscheinung der Muttergottes in Fatima, da Maximilian noch in Rom Theologie studierte, gründete er mit sechs Freunden die „Militia Immaculatae“ (M.I.) die „Miliz der unbefleckten Jungfrau“. Die Ziele des Projektes war die „Bekehrung der Sünder, das heißt der ganzen Welt“. Wer zu der Gruppe der Militia Immaculatae gehören wollte, musste dieses Ziel verfolgen und diese Bedingung erfüllen: „Sich selbst der Jungfrau Maria weihen: Tragen der ‚Wundertätigen Medaille‘.“ Als Mittel und Wege ist formuliert: „Je nach Lebensumständen und Erfordernissen des christlichen Gewissens sind alle Mittel erlaubt.“ Das Gebet zu Maria und die Verteilung der Wundertätigen Medaille werden mit Nachdruck empfohlen. Das Wunder geschieht; die von Pater Maximilian empfohlene Verbreitung geht schnell in die Hunderttausende, und noch (und gerade) heute wird durch die Mitglieder der M. I. die Medaille und das große Anliegen intensiver denn je verbreitet: dass sich die Sünder bekehren. Die Miliz der unbefleckten Jungfrau, der Immaculata, will den Mächten des Bösen mit den Mitteln des Gebetes und des Apostolates begegnen; besonders aber durch die eigene Hingabe an Jesus und Maria.

Mit seiner Zeitschrift „Ritter der Unbefleckten“ geht er in die Offensive. Pater Maximilian gründet die Stadt Niepolkalanow, von dort gehen seine Schriften hinaus in die Welt. Der polnische Minoritenpater wird 1930, auf seine Bitten hin, nach Japan geschickt. In Nagasaki, wo er vor der Kathedrale die Statue der Immaculata entdeckt, gründet er eine Druckerei und beginnt mit der Verbreitung des Anliegens der M. I. 1936 kommt Maximilian Kolbe wieder zurück nach Polen. Am 17. Februar 1941 nimmt die Gestapo den Pater in Gefangenschaft. Er stirbt am 14. August 1941, am Vortag von Maria Himmelfahrt, an seinem 14. Tag im Hungerbunker, nachdem man ihm eine Giftspritze verabreichte.

Das Buch schließt im letzten Absatz mit den Worten: „So starb Maximilian Kolbe und mit ihm jenes Kind, das die Jungfrau Maria so sehr liebte; so starb auch der junge begeisterte Priester, der einst seinem Tagebuch seinen Entschluss anvertraut hatte, sich seinen Mitmenschen bis zum Äußersten zu opfern; […]. So endet im Schweigen und in der Verlassenheit dieses Leben, von dem nichts übrig bleibt als die Liebe.“

Diese Buchbesprechung ist zuerst erschienen bei kath.net am 7. November 2016

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André Frossard
Maximilian Kolbe. Vergesst die Liebe nicht
Verl. Media Maria 2015
224 Seiten; 16,95 Euro
ISBN: 978-3945401057

HIER bestellen

„Prophische Stimme oder Widerstand gegen Rom“

So betitelt die katholische Monatszeitschrift „Kirchliche Umschau“ in der aktuellen Ausgabe den nun folgenden Bericht (Hervorhebungen von mir):

In der aktuellen Quartalsschrift „KARMELimpulse“, herausgegeben vom Teresianischen Karmel in Deutschland, findet sich der Artikel „Prophetische Stimme: Camilo Maccise OCD“.

Pater Ulrich Dobhan OCD, Provinzial der deutschen Provinz der Unbeschuhten Karmeliten, stellt darin ein Buch vor, das von ihm selbst, zusammen mit Sr. Elisabeth Peeters OCD, übersetzt wurde. Dieses Buch wird bald beim Echter-Verlag erscheinen und trägt den Titel: „Kirche im Winter. Eine prophetische Stimme aus Mexiko“. Das Original erschien 2015, entstanden aus einem umfangreichen Manuskript, das vor allem über Maccises Jahre in Rom berichtet.

Denn Pater Camilo Maccise war von 1979 bis 1985 Generaldefinitor und von 1991 bis 2003 Ordensgeneral der Unbeschuhten Karmeliten in Rom.

Interessant an dem knapp zweiseitigen „Werbeschreiben“ für das Buch sind die Schwerpunkte, die Pater Ulrich Dobhan setzt; nämlich die Probleme, die der gelernte Befreiungstheologe Camilo Maccise mit den vatikanischen Instanzen hatte. Dabei wird unweigerlich deutlich, dass mit dem Hinweis, die Bibel besser als andere interpretieren zu können, über Jahrzehnte ein antikirchlicher Kampf sowohl in Rom als auch im Orden der Unbeschuhten Karmeliten geführt wurde und vielleicht noch geführt wird.

Dobhan schreibt:
P. Camilo beschränkt sich aber nicht auf die Darstellung der für ihn sehr schmerzlichen Erfahrung einer ständigen ungerechten Behandlung durch die Kurie, die er wie die Propheten in der Bibel immer wieder anprangerte, sondern erweist sich auch dadurch als Prophet, dass er Perspektiven für die Zukunft eröffnet.

Das Hauptaugenmerk Maccises lag, wie Dobhan bemerkt, „auf der Entwicklung der Kirchenleitung und deren Verhältnis zur Kirche weltweit, speziell zur Kirche in Lateinamerika“. Auch dort sei „nach dem Konzil eine Art neuer Frühling aufgebrochen, dem aber schon bald, nicht zuletzt durch gezielte Bischofsernennungen, ein Winter folgte“.

Dies zeige der Ordensgeneral an seiner Person auf.

Da er sich als gelernter Bibelwissenschaftler im Geist der Theologie der Befreiung für eine breitere Kenntnis der Bibel unter dem einfachen Volk eingesetzt hatte, war er in vatikanischen Kreisen bald verdächtig geworden, und als er am 10. April 1991 wider alle Erwartung bereits im ersten Wahlgang zum Ordensgeneral gewählt war, sorgte das in der Religiosenkongregation und anderen Ämtern des Vatikans für Ärger und Überraschung.

Dobhan erinnert sich noch „sehr gut an die unglaubliche Spannung“ bei der Wahl Maccises zum Ordensgeneral. Erst der letzte Stimmzettel brachte die Entscheidung für ihn. Freude hier und Enttäuschung da seien damals allen ins Gesicht geschrieben gewesen. Einige Tage später sei der Präfekt der Religiosenkongregation zu Besuch erschienen. Dieser nannte, „wie P. Camilo schreibt, ‚meine Wahl einen Mangel an gesundem Menschenverstand vonseiten der Karmeliten, die seines Erachtens den Verstand verloren hätten, als sie mich wählten‘ und kommentierte wörtlich: ‚Wie habt ihr diesen Mann nur wählen können!

Die gesamte Amtszeit von Camilo Maccise sei voller Spannungen mit einigen Behörden des Vatikans gewesen.

Dobhan versteigt sich schließlich zu dem Satz, mit dem er zwar bezeugt, ein treuer Gefährte von Camilo Maccise zu sein, aber doch auch deutlich und klar seine Position gegenüber dem römischen Lehramt und dem Papst beschreibt:

Es wird deutlich, wie mit dem Tod Pauls VI. die Zentralisierung der Kirche stets weiter voranschritt.

Sicherlich wird es interessant und spannend sein, das Buch des früheren Ordensgenerals der Unbeschuhten Karmeliten zu lesen. Genauso interessant ist es aber auch, festzustellen, wes Geistes Kinder er geprägt hat, auch und gerade unter Ordensmitgliedern deutschsprachiger Zunge.

Eine gewisse Form von Arroganz, Hochmut, Besserwisserei oder verletztem Stolz scheint aus dem Schlusssatz des Artikels hervorzutreten, mit dem Ulrich Dobhan aus dem Abschiedsbrief des 2012 verstorbenen Camillo Maccise zitiert:

Unsere hl. Mutter erlangte mir von Gott die Gnade, die Erfahrung des ‚Nichts dich beirre, nichts dich verwirre, alles vergeht‘ zu leben, aber auch, dass ‚die Wahrheit sich treten, aber nicht zertreten lässt‘.“

Der ganze Artikel aus KARMELimpulse ist inzwischen HIER online zu lesen:

Klicke, um auf Camilo-Maccise.pdf zuzugreifen

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Fest „Mariä Opferung“ – 21. November

IN   PRAESENTATIONE   B. M. V.

Zur Geschichte des Festes

Für dieses Fest bietet die Heilige Schrift keine geschichtliche Unterlage. Aber gemäß einer Überlieferung soll die Mutter Anna nach der Verkündigung der Geburt Mariens durch einen Engel das Gelübde gemacht haben, dieses Kind dem Herrn als Weihegeschenk aufzuopfern. Schon mit drei Jahren soll Maria zum Tempel gebracht worden sein. Die Feier des Festes „Mariä Opferung“ ist jedenfalls uralt. Im Morgenland ist sie schon im 8. Jahrhundert bekannt, und zwar unter dem Titel „Einzug der Gottesmutter in den Tempel“. Durch einen Gesandten von Cypern am päpstlichen Hof zu Avignon (wo Gregor XI. damals residierte) veranlasst, wurde dieses Fest in der abendländischen Kirche 1372 zum ersten Mal feierlich begangen. Es wurde aber bereits im 11. Jahrhundert mancherorts gefeiert. Papst Sixtus IV. ordnete es im Jahre 1472 für die ganze Kirche an. Pius V. (1566 bis 1572) strich aber wieder diesen Festtag aus dem römischen Kalender. Sixtus V. führte ihn 1585 wieder ein. Klemens VIII. approbierte das Offizium in seiner heutigen Form. Auffallend ist, dass gerade dieses liebliche Fest heute zu den volkstümlichsten Marienfesten gehört.

+++

Als der Erzengel Gabriel Maria die inhaltschwere Botschaft überbrachte, sie solle Mutter des Herrn werden, gab die seligste Jungfrau ihre Herzenseinstellung in den schlichten und doch tiefen Worten kund: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn! Mir geschehe nach deinem Wort!“ Maria hätte bei dieser dunklen Botschaft ein solches Wort nicht so schnell und so echt sprechen können, wenn sonst ihr Leben auf etwas anderes ausgerichtet gewesen wäre, als den Willen Gottes zu erfüllen. Wir spüren förmlich bei dieser Szene, dass diese Antwort nur aus einer lebenslang geübten Einstellung auf den Willen des Herrn herausgeflossen ist.

Auf diesen Tatbestand möchte das Fest der Opferung Mariens aufmerksam machen. Es hat zwar zum geschichtlichen Ausgangspunkte die Auffassung, Maria sei als kleines Kind von ihren Eltern zum Tempel nach Jerusalem gebracht worden, um dort als gottgeweihte Tempeljungfrau dem Dienste des Allerhöchsten zu leben. Darum Mariä Opferung genannt. Da die Heilige Schrift uns nichts von dem berichtet, was im Leben der Auserwählten der Verkündigungsszene vorangegangen ist, so schweigt sie auch über diese Auffassung. Leider wissen wir auch aus andern Quellen nichts geschichtlich Sicheres, was diese fromme Legende stützen könnte.

Aber der innere Kern, der in dieser Auffassung ausgesprochen werden soll, ist sicherlich echt. Gott bereitet nämlich seine Werke in feinster Weise vor. Da er das Kind Maria von Nazareth nur als die vorausbestimmte Mutter seines Sohnes ins Dasein treten ließ, so hat er durch seine Gnaden in diesem Mädchenherzen darauf hingearbeitet, dass sie in besonderer und in vollster Weise des Herrn sein wollte. Wollte er doch seine Menschwerdung nur verwirklichen mittels der freiwilligen Zustimmung Mariens. Darum wird er ihre gesamte Seelenerziehung darauf abgestellt haben, dass es ihr stets eine Lebensspeise war, dem Willen Gottes zu folgen. Maria ist darum nicht nur jenes Wesen, das der Allerhöchste ganz und gar für sich und seine Pläne mit Beschlag gelegt hatte. Sie ist auch ihrerseits in freier sittlicher Entscheidung jenes Menschenkind, das sich ganz und allein dem Herrn hingibt.

Durch Gottes Einfluss lebte Maria als Mädchen in jener inneren Haltung, welche später als das Ideal christlicher Jungfräulichkeit bezeichnet wurde. Von ihr sagt ja der hl. Paulus: „Die Jungfrau aber ist um die Sache des Herrn bedacht, sie will an Leib und Seele heilig sein.“ Mit Recht hat man seit unvordenklichen Zeiten diese Haltung aus dem Worte Mariens herausgelesen: „Wie soll mir das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“

In solcher Einstellung, die Maria ein ganzes langes Leben begleitet hat, steht Maria in der göttlichen Heilsgeschichte als die Jungfrau aller Jungfrauen. Leuchtendes Vorbild christlicher Jungfräulichkeit. Kaum spricht man je den Namen „Maria“ aus, ohne hinzuzufügen: die „Jungfrau„. Keineswegs darf bei dieser Aussage Mariens wunderbare leibliche Unversehrtheit trotz echter Mutterschaft im Vordergrunde stehen. Das Ausschlaggebende ist vielmehr ihre seelische Unverletztheit oder Sündenlosigkeit, ihre innere Totalhingabe an den Herrn. Ohne diese hätte Maria niemals jene Heilsaufgaben an der Seite ihres Sohnes Jesus erfüllen können, welche die Liebe Gottes ihr zugedacht hatte.

Darum wird auch die Kirche als der fortlebende Christus der jungfräulichen Seelen nicht entraten können. Nie wird das Reich Gottes auf dieser Erde zur Blüte kommen, wenn es nicht Menschen gibt, die in ganzer jungfräulicher Hingabe sich dem Reiche Gottes zur Verfügung stellen, sei es in seiner Ausbreitung unter allen Völkern der Erde, sei es zu seiner Vertiefung in den Seelen der Christen.

Kirchengebet
O Gott, Du wolltest, dass am heutigen Tage
die heilige, allzeit reine Jungfrau Maria,
die Wohnung des Heiligen Geistes,
im Tempel Dir dargebracht werde;
daher bitten wir Dich: gib,
dass wir auf ihre Fürsprache würdig seien,
dereinst selber im Tempel Deiner Glorie
vor Dich gebracht zu werden.

(Vgl. C. Feckes, So feiert dich die Kirche, Steyl 1954)

Darstellung Mariens im Tempel, Eustache Le Sueur, ca. 1641, Eremitage St. Petersburg
Darstellung Mariens im Tempel,
Eustache Le Sueur, ca. 1641, Eremitage St. Petersburg

 

Letzter Sonntag nach Pfingsten – (24. So n. Pf.)

Oratio am letzten Sonntag nach Pfingsten

Excita, quæsumus, Domine, tuorum fidelium voluntates:
ut, divini operis fructum propensius exsequentes,
pietatis tuæ remedia majora percipiant.
Per Dominum nostrum Jesum Christum, Filium tuum:
Qui tecum vivit et regnat in unitate Spiritus Sancti Deus:
per omnia sæcula sæculorum. R Amen.
+
Rüttle auf, o Herr, wir bitten Dich, den Willen Deiner Gläubigen,
damit sie mit ganzem Eifer die Frucht der heiligen Liturgie
sich auswirken lassen und so noch reichere Heilmittel
von Deiner Vatergüte empfangen.
Durch unsern Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn,
der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes,
Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. R Amen.

Mariawalder Messbuch – 24. und letzter Sonntag nach Pfingsten

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Zisterzienser Missale (Ordo 1963)

Das Mariawalder Meßbuch ist identisch mit dem MISSALE CISTERCIENSE, das 1951 mit der Genehmigung des Generalabtes des Zisterzienserordens, des Hochwürdigsten D. Matthaei Quatember OCist in Westmalle veröffentlicht worden ist.

Schon im 16. Jahrhundert wurde offensichtlich, daß viele Priestermönche den römischen Ritus ihrem eigenen zisterziensischen vorzogen. Obwohl noch das Konzil von Trient (1545-1563) die Eigenriten bestätigt hatte, konnten die Generalkapitel des 17. Jahrhunderts nur noch teilweise verhindern, daß das Missale Romanum auch in den Klöstern des Ordens gebraucht wurde. Die neu herausgegebenen Meßbücher ab 1657 waren im Grunde Ausgaben des Missale Romanum mit zisterziensischen Adaptationen.

Die Unterschiede sind aber gar nicht so klein, wie gerne behauptet wird. Es gibt Heiligenfeste mit Texten, die das Missale Romanum nicht kennt. Mitunter sind auch an Sonntagen des Kirchenjahres die Perikopen und Texte der Meßgesänge nicht identisch. Bei gemeinsamen Heiligenfesten sind mitunter einzelne Texte der Meßgesänge verschieden. Verschieden sind auch die Weiheriten der Kerzen an Lichtmeß, am Aschermittwoch und Palmsonntag. Die Karfreitagsliturgie hat stellenweise ihre eigene Form, sowie die Feier der Osternacht.

Es ist also noch viel Eigengut im Zisterziensermeßbuch, sodaß man mit Recht von einem MISSALE CISTERCIENSE sprechen kann und nicht nur von einem MISSALE ROMANUM CISTERCIENSE.

http://www.mariawalder-messbuch.de/

Friedhof der Mönche von Mariawald
Friedhof der Mönche von Mariawald