Schaurig ist dein Ausspruch!

(Aus dem Leben des Abbas Agathon)

Ein Bruder fragte den Abbas Agathon und sagte:
„Sag mir, Abbas, was ist größer: die leibliche Mühe oder die Bewachung des Innern?“

Und er sprach:
„Der Mensch gleicht einem Baum; dabei ist die leibliche Mühe das Laub, die Bewachung des Innern hingegen ist die Frucht. Obschon also gemäß dem Schriftwort: ‚Ein jeder Baum, der keine gute Frucht trägt, wird ausgehauen und ins Feuer geworfen‘ all unsere Bemühung, d. h. die Bewachung des Geistes, offensichtlich um der Früchte willen geschieht, so ist dennoch auch der Schutz und der gute Zustand der Blätter nötig, worin die leibliche Mühe besteht.“

Es ist verwunderlich, wie sich dieser Heilige gegen alle äußerte, welche die Bewachung des Geistes nicht besitzen, und im Hinblick auf alle, die sich allein des praktischen Tugendlebens rühmen, sagte: „Ein jeder Baum, der keine Frucht trägt — nämlich die Bewachung des Geistes —, sondern allein Blätter hat — nämlich das praktische Tugendleben —, wird ausgehauen und ins Feuer geworfen.“

Schaurig ist, Vater, dein Ausspruch!

(Philokalie_4/Nikephoros)

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Die richtige Denkkraft des Menschen

(Von Symeon dem Theologen)

Seitdem der Teufel den Menschen durch den Ungehorsam zum Verbannten des Paradieses und Gottes gemacht hat, fand er zusammen mit den Dämonen Gelegenheit, die Denkkraft eines jeden Menschen sowohl in der Nacht als auch am Tag geistigerweise zu erschüttern — beim einen viel, beim andern wenig, bei einem anderen noch mehr.

Man kann diese Denkkraft nicht anders sichern als durch fortwährendes Gedenken Gottes — wenn durch die Kraft seines Kreuzes dem Herzen das göttliche Gedenken eingeprägt wird und es dann die Denkkraft zur Unerschütterlichkeit festigt. Dazu nämlich führt der Ablauf des geistigen Kampfes, den ein jeder Christ im Stadion des Glaubens an Christus sich zu kämpfen anschickt. Andernfalls wird angesichts eines solchen Kampfes jegliche mannigfache Askese eines jeden, der um Gottes willen Ungemach erduldet, vergebens kämpfen. So erweiche man das Herz des guten (Gottes), damit er (von neuem) diese erste Würde verleihe und der Denkkraft Christus eingeprägt werde. So spricht der Apostel: „Meine Kinder, um die ich von neuem Geburtswehen leide, bis Christus in euch Gestalt annimmt.

Habt ihr gemerkt, Brüder, daß es eine geistliche Kunst gibt, das heißt einen Weg, welcher den, der ihn ausübt, rasch zu Leidenschaftslosigkeit und Gottesschau emporführt? Seid ihr jetzt überzeugt, daß ein jedes praktische Tugendleben bei Gott als das Laub eines Baumes ohne Früchte gilt; und daß für eine jede Seele, welche die Bewachung des Geistes nicht besitzt, dies für sie auf ein Nichts hinauslaufen wird? Darum wollen wir uns eifrig bemühen, damit wir nicht ohne Frucht das Leben beenden und dann unnütze Dinge bereuen.

Frage:
Zwar erkennen wir aus der vorliegenden Schrift, was das Tun derer war, welche dem Herrn wohlgefällig waren, sowie daß es eine Tätigkeit gibt, welche die Seele rasch von den Leidenschaften befreit und mit der Liebe Gottes verbindet. Auch wir zweifeln nicht daran, daß sie von einem jeden geschuldet wird, der sich für Christus in den Krieg begeben hat, sondern wir sind sogar sehr davon überzeugt. Worin aber die Aufmerksamkeit besteht und wie man gewürdigt wird, sie zu finden, das bitten wir zu erfahren. Wir sind nämlich noch ganz und gar nicht eingeweiht in diese Sache.

Antwort:
Im Namen unseres Herrn Jesus Christus, welcher gesagt hat: „Ohne mich könnt ihr nichts tun“, werde ich, nachdem wir ihn als Beistand und Gehilfen angerufen haben, nach Vermögen aufzuzeigen versuchen, worin die Aufmerksamkeit besteht und wie man sie, so Gott will, vollbringen soll.

(Philokalie_4/Nikephoros über die Nüchternheit und Bewachung des Herzens)

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Jenseits des Begreifens

„Steigt der Geist auf unerklärliche Weise zu dem Einen auf, der jenseits des Begreifens ist, so ist es ihm unmöglich, sich nicht in diesen zu verlieben. Denn er begegnet einer unsäglichen und unbegreiflichen Schönheit, die aus Ihm entströmt wie aus einer mächtigen Quelle. In diesem Zustand, eingetaucht ins göttliche Licht, ähnelt der Geist einem Fischernetz, das wegen des Gewichts der vielen Fische, die es enthält, zu reißen droht. In Staunen steht der Geist vor Gottes Schönheit und ist berauscht wie von Wein. Wie von Sinnen gerät er außer sich und wird er von einer Bewunderung erfasst, die alles Begreifliche übersteigt; denn er ist außerstande, die Schau solch außergewöhnlicher Schönheit über aller Schönheit zu ertragen. Darum ist er von der Liebe Banden gebunden und brennt er vor lauter Durst nach Gott“

(Hl. Kallistos. Philokalie, Kap. 24)

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Ihr alle!

Ihr alle, die ihr nach dem erhabenen und göttlichen lichtvollen Erscheinen unseres Heilands Jesus Christus Verlangen habt;
ihr alle, die ihr das überhimmlische Feuer bewußt im Herzen aufnehmen wollt;
ihr alle, die ihr die Versöhnung mit Gott in Erfahrung und Empfindung zu erlangen trachtet;
ihr alle, die ihr, um den im Acker eures Herzens verborgenen Schatz zu finden und zu erwerben, auf alle Dinge der Welt verzichtet habt;
ihr alle, die ihr von jetzt an mit den Fackeln der Seele hell entzündet werden wollt und allem Gegenwärtigen entsagt habt;
ihr alle, die ihr das Himmelreich, welches in eurem Innern ist, in Erkenntnis und Erfahrung erkennen und erlangen möchtet —

kommt heran, und ich werde euch die Kenntnis oder vielmehr
den Weg darlegen zum ewigen oder vielmehr himmlischen Leben,
welcher den, der ihn vollzieht,
ohne Mühe und Schweiß in den Hafen der Leidenschaftslosigkeit führt,
ohne daß man auf ihm vor Täuschung oder Furcht durch Dämonen bangen müßte.

Nur dann kommt Schrecken auf,
wenn wir
außerhalb des Lebens, welches ich euch zeige,
aufgrund von Ungehorsam
irgendwo fern
verweilen.

(Philokalie. – Aus der Abhandlung des Mönches Nikephoros über die Nüchternheit und Bewachung des Herzens)

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Im Stadion des Glaubens kämpfen!

Seitdem der Teufel den Menschen durch den Ungehorsam zum Verbannten des Paradieses und Gottes gemacht hat, fand er zusammen mit den Dämonen Gelegenheit, die Denkkraft eines jeden Menschen sowohl in der Nacht als auch am Tag geistigerweise zu erschüttern — beim einen viel, beim andern wenig, bei einem anderen noch mehr. Man kann diese Denkkraft nicht anders sichern als durch fortwährendes Gedenken Gottes — wenn durch die Kraft seines Kreuzes dem Herzen das göttliche Gedenken eingeprägt wird und es dann die Denkkraft zur Unerschütterlichkeit festigt.

Dazu nämlich führt der Ablauf des geistigen Kampfes, den ein jeder Christ im Stadion des Glaubens an Christus sich zu kämpfen anschickt. Andernfalls wird angesichts eines solchen Kampfes jegliche mannigfache Askese eines jeden, der um Gottes willen Ungemach erduldet, vergebens kämpfen. So erweiche man das Herz des guten (Gottes), damit er (von neuem) diese erste Würde verleihe und der Denkkraft Christus eingeprägt werde. So spricht der Apostel: „Meine Kinder, um die ich von neuem Geburtswehen leide, bis Christus in euch Gestalt annimmt.

Habt ihr gemerkt, Brüder, daß es eine geistliche Kunst gibt, das heißt einen Weg, welcher den, der ihn ausübt, rasch zu Leidenschaftslosigkeit und Gottesschau emporführt? Seid ihr jetzt überzeugt, daß ein jedes praktische Tugendleben bei Gott als das Laub eines Baumes ohne Früchte gilt; und daß für eine jede Seele, welche die Bewachung des Geistes nicht besitzt, dies für sie auf ein Nichts hinauslaufen wird? Darum wollen wir uns eifrig bemühen, damit wir nicht ohne Frucht das Leben beenden und dann unnütze Dinge bereuen.

Frage: Zwar erkennen wir aus der vorliegenden Schrift, was das Tun derer war, welche dem Herrn wohlgefällig waren, sowie daß es eine Tätigkeit gibt, welche die Seele rasch von den Leidenschaften befreit und mit der Liebe Gottes verbindet. Auch wir zweifeln nicht daran, daß sie von einem jeden geschuldet wird, der sich für Christus in den Krieg begeben hat, sondern wir sind sogar sehr davon überzeugt. Worin aber die Aufmerksamkeit besteht und wie man gewürdigt wird, sie zu finden, das bitten wir zu erfahren. Wir sind nämlich noch ganz und gar nicht eingeweiht in diese Sache.

Antwort: Im Namen unseres Herrn Jesus Christus, welcher gesagt hat: „Ohne mich könnt ihr nichts tun“, werde ich, nachdem wir ihn als Beistand und Gehilfen angerufen haben, nach Vermögen aufzuzeigen versuchen, worin die Aufmerksamkeit besteht und wie man sie, so Gott will, vollbringen soll.

(Philokalie_4/Nikephoros über die Nüchternheit und Bewachung des Herzens)

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