6. Ode – Der innere Exodus und
der Einzug ins Gelobte Land
1. Mit aufrichtigem Sinn bringe ich Dir, o Retter,* zu meinen Tränen die Klage meines Herzens dar.* O mein Gott, vor Dir habe ich gesündigt,* schenke mir Dein Erbarmen.
2. Wie Datan und Abiram,* die sich gegen die Führung des Mose auflehnten,* habe ich mich von Dir, Herr, entfernt.* Aber ich rufe zu Dir: Verschone mich,* damit der gähnende Abgrund mich nicht verschlingt.
3. Du gleichst Ephraim, dieser störrischen Kuh,* o meine Seele.* Wie soll der Herr dich führen?* Entfliehe deinen Fesseln wie eine Gazelle.* Entfliehe mit den Flügeln der Askese und der Kontemplation.
4. Die Hand des Mose sei dir ein Zeichen,* daß Gott vom Aussatz befreien* und heil machen kann.* So verzweifle nicht,* wenn dich der Aussatz der Sünde bedeckt hat.
5. Die Wogen und Wellen meiner Sünden* schlagen über meinem Kopf zusammen.* Und sie haben mich verschlungen* wie einst das Rote Meer den Pharao und sein Heer.
6. Wie das Volk Israel,* das des Mannas Überdrüssig war,* triffst auch du eine törichte Wahl,* wenn du in deiner Verblendung* dem Brot des Himmels die Speise deiner Leidenschaften vorziehst.
7. Aus den abgestandenen Wasserlöchern Kanaans* habe ich getrunken.* Die Quelle aus dem Felsen* aber habe ich verschmäht,* aus der das lebendige Wasser* der göttlichen Erkenntnis hervorsprudelt.
8. Herr Jesus, als Dein Knecht Mose* mit dem Stab an den Felsen schlug,* hat er Deine lebenspendende Seite angedeutet,* aus der wir den Trank des Lebens schöpfen.
9. Brich auf, folge den Spuren Josuas* auf der Suche nach dem gelobten Land.* Erkenne dein Erbteil und bleib in ihm,* im Schatten der Gebote Gottes.
10. Wie Josua gegen Amalek kämpfte,* so steh auch du auf und bekämpfe deine Leidenschaften.* Laß dich nicht durch die Gedanken täuschen,* wie es ihm durch die Leute von Gibeon geschah.
11. Überquere den schnellen Fluß der Zeit,* wie einst die Bundeslade den Jordan überquerte,* und nimm das ersehnte und verheißene Land* in Besitz, wie Gott es will.
12. Rette mich, o Erlöser,* sowie Du Petrus gerettet hast,* als er auf dem Wasser zu Dir schrie.* Strecke deine Hand aus* und entreiß mich dem Abgrund der Sünde.
13. In Dir, Meister und Herr, erkenne ich den Hafen des Heils. Zieh mich heraus aus dem Abgrund meiner Sünde und Verzweiflung.
14. Ich bin jene Drachme mit dem kaiserlichen Abbild,* die Dir, o Schöpfer, einst verlorenging.* O Sohn Gottes, Du entzündest die Fackel,* Deinen Vorläufer Johannes;* und kommst, um Dein Abbild zu suchen und es wiederzufinden.
Heilige Maria von Ägypten,* bitte für uns.
Maria von Ägypten,* um die Flamme deiner Leidenschaften auszulöschen,* die dein Herz verzehrten,* hast du unentwegt Tränen vergossen.* Gewähre mir Anteil an dieser Gnade.
Heilige Maria von Ägypten,* bitte für uns.
Schon hier auf Erden hast du Ruhe gefunden, o Maria von Ägypten* durch dein hehres Leben.* Denen, die dich loben,* erlange durch dein Flehen die Befreiung von der Leidenschaft.
Heiliger Andreas von Kreta,* bitte für uns.
Heiliger Andreas und ihr Heiligen Gottes,* wir kommen zu euch,* die ihr für die Welt bittet.* Entreißt uns dem Abgrund der Sünde.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn* und dem Heiligen Geist: Ich bin die eine Dreifaltigkeit,* unteilbar, doch unterschieden in den Personen,* Einer dem Wesen nach,* Ich, der Vater, mit dem Sohn* und dem Heiligen Geist.
Jetzt und allezeit* und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Mutter Gottes, Du hast für uns Gott geboren,* der unsere Gestalt angenommen hat.* Flehe zum Schöpfer des Alls,* damit wir gerechtfertigt werden.* Heilige Mutter Gottes, bitte für uns.
Meine Seele, meine Seele, Steh auf!* Warum schläfst du?* Das Ende kommt* und du wirst überrascht sein.* Sei wach in der Liebe,* damit du Christi Erbarmen* empfangen kannst.* Denn Er ist überall gegenwärtig* und erfüllt alles.
Als Satan die Wunder Christi sah, und das Heil, das sich über Adam ergoß, schmerzte es ihn und er stöhnte ob dieser Gefahr: „Was soll ich dem Sohn Mariens antun? Er wird mich besiegen, Er, der zu Bethlehem geboren wurde. Er ist überall gegenwärtig und erfüllt alles.“
Seligpreisungen
1. Aus dem reuigen Schächer machtest Du den ersten Bewohner Deines Reiches,* da er rief: „Gedenke meiner, o Herr!“.* Gewähre auch mir, deinem unwürdigen Diener,* seinen Spuren zu folgen. – Selig, die arm sind vor Gott,* denn ihnen gehört das Himmelreich.
2. Du kennst die Geschichte des Manoach:* Gott hatte ihn besucht,* und aus der Unfruchtbarkeit ging die Frucht der Verheißung hervor.* Seine Gottesfurcht ist uns ein Beispiel. – Selig die Trauernden,* denn sie werden getröstet werden.
3. Die großartigen Taten des Samson verloren ihren Wert,* infolge seines Leichtsinns,* denn aus Liebe zum Vergnügen* lieferte er dem Feind das Glück eines keuschen Lebens aus. – Selig, die keine Gewalt anwenden,* denn sie werden das Land erben.
4. Er, der einst seine Feinde mit dem Kinnbacken eines Esels erschlug,* wird jetzt zum Spielball fleischlicher Begierden.* Wir müssen uns hüten,* dein Beispiel eines solchen Leichtsinnes zu folgen. – Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit,* denn sie werden satt werden.
5. Barak und Jiftach wurden erwählt,* in Israel Recht zu sprechen* und seine Armee zu führen, ebenso die mutige Debora.* Suche die Tugend der Stärke,* die sie auszeichnete, zu erreichen. – Selig die Barmherzigen,* denn sie werden Erbarmen finden.
6. Du kennst den Mut der Jae,* die für lsrael zum Heil wurde,* weil sie die Schläfe Siseras durchstieß.* Sie hat den Feind mit einem Holz getötet,* das uns an das Holz des Kreuzes erinnern soll. – Selig, die reinen Herzens sind,* denn sie werden Gott schauen.
7. Bringe ein Lobopfer dar* und weihe dem Herrn die Reinheit deines Lebens,* wie es Jiftachs Tochter tat.* Opfere dem Herrn deine Leidenschaften.
Selig, die Frieden stiften,* denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.
8. Du kennst das Vlies Gideons.* Laß dich auch vom Tau des Himmels tränken.* Wie die Leute Gideons bücke dich und koste von den Strömen der Gerechtigkeit,* die aus den Geboten des Herrn fließt. – Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden,* denn ihnen gehört das Himmelreich.
9. Gib nicht aus Schwäche deinen Leidenschaften nach* wie Eli, der Priester von Schilo,* der die Augen vor der Gottlosigkeit seiner Söhne verschlossen hatte. – Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt* und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.
10. Anna, die Mutter Samuels, bewegte ihre Lippen und betete,* ohne daß man ihre Stimme hörte.* Ihre Bitte wurde erhört,* und trotz ihrer Unfruchtbarkeit gebar sie den Sohn,* den sie vom Herrn erbeten hatte. – Freut euch und jubelt:* Euer Lohn im Himmel wird groß sein.
11. Samuel wurde unter die Richter gezählt.* Gebürtig aus Arimathäa, wurde er im Haus des Herrn aufgezogen.* Nimm ihn als Vorbild und beurteile deine eigenen Taten,* bevor du die der anderen verurteilst. – Gedenke meiner, o Herr,* wenn Du in Dein Reich kommst.
12. Als David zum König erwählt wurde,* empfing er die heilige Salbung.* Du, der du Sehnsucht nach dem Himmelreich hast,* laß über dich das Salböl der Tränen fließen.
Gedenke meiner, o Herr,* wenn Du in Dein Reich kommst.
13. Hab Erbarmen mit dem Werk Deiner Hände, gütiger Gott.* Verurteile nicht jene, die gesündigt haben.* Hab Erbarmen mit Deinem Diener,* der Deine Gebote verachtet hat.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn* und dem Heiligen Geist:
Ich bete den Vater an,* der den Sohn vor ewigen Zeiten zeugt.* Ich verherrliche den Sohn,* der vom Vater gezeugt wird.* Ich preise den Heiligen Geist,* der mit dem Vater und dem Sohn von derselben Herrlichkeit erstrahlt.
Jetzt und allezeit* und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
O Mutter Gottes,* wir beten Jesus als Frucht deines Leibes an,* ohne die Herrlichkeit Seiner Gottheit zu mindern.* Wir bekennen die Einheit Seiner Person in zwei Naturen.* Heilige Mutter Gottes, bitte für uns.
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