Heiliger Apostel Andreas – 30. November

Der heilige Andreas ist Schutzpatron Russlands.

Nach der Herabkunft des Heiligen Geistes warfen die Apostel Lose, wer in welches Land gehen sollte, um das Evangelium zu predigen. Dem Heiligen Andreas fielen die Länder zu, welche längs der Küste des Schwarzen Meeres lagen, der nördliche Teil der Balkanhalbinsel und Skythien, d.h. das Land, auf welchem sich später Russland herausbildete.

Nach der Überlieferung predigte der Apostel Andreas auf der Halbinsel von Tauris, kam dann den Dnjepr entlang hoch in den Norden und gelangte an den Ort, wo später Kiew entstand.

“Glaubt mir”, sagte der Apostel seinen Jüngern, “dass auf diesen Bergen die Gnade Gottes erstrahlen wird: hier wird eine große Stadt sein, der Herr wird dieses Land durch die heilige Taufe erleuchten, und viele Kirchen hier erbauen”. Hernach segnete der Apostel Andreas die Kiewer Berge und errichtete auf einem von ihnen ein Kreuz, weil er die Annahme des Glaubens durch die zukünftigen Bewohner Russlands voraussah.

Die Russische Kirche, die den Glauben von Byzanz empfing, deren Bischöfe ihre Nachfolge auf den Apostel Andreas zurückführen, zählt sich selbst auch zu seinem Erbe. Deshalb wurde das Gedächtnis des heiligen Andreas des Erstberufenen so festlich begangen im vorrevolutionären Russland. Zar Peter I. stiftete zu Ehren des Apostels Andreas einen erstrangigen und höchsten Orden, welcher zur Belohnung hoher Staatsbeamter verliehen wurde. Seit den Zeiten Peters machte die russische Flotte die Andreasflagge zu ihrem Banner, ein blaues Andreaskreuz auf weißem Grund, in deren Schatten die Russen viele Siege errangen.

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Tacheles zum Synodalen Weg

Ein Jurist schreibt ein flottes Buch über den Synodalen Weg in Deutschland und wählt den aussagekräftigen Titel: „Einspruch, Exzellenzen!“ Auf dem Einband des Buches ist klar und deutlich die Position des Autors vermerkt:

Der deutsche Synodale Weg besteht vorwiegend aus Synodalen, einem mehr oder weniger geschlossenen Kreis von ausgewählten Lobbyisten diffuser Glaubensprovenienz, die nicht im Sinne der traditionellen Frömmigkeit Katholiken sind. Bis 2023 pilgern sie auf einem hoffnungslosen Fluchtweg zwischen Himmel und Hölle, denn die Synodalen halten die Hochspannung zwischen Gut und Böse nicht aus. Lieber verleugnen sie den Teufel. Sie versuchen sogar, die Spannung dadurch zu deeskalieren, dass sie den katholischen Kampf gegen die westliche Kultur des Todes aufgeben und alles aufnehmen, was Aufnahme begehrt. Eine Gesellschaft aber, die den Tod protegiert, liegt selbst im Sterben.

Der Jurist deckt auf, will die Wahrheit kennen und macht deutlich, was hinter der Bewegung steht, die sich synodal nennt. Zudem hält er seine Meinung nicht zurück und schreibt, was er davon hält. Thommy M. Schott redet „Tacheles zum Synodalen Weg“.

In einem Interview mit Clara Steinbrecher (Maria 1.0) erzählte der Autor, dass nicht erst seit 2019, dem Beginn des Synodalen Weges, seine „Frustrationsgrenze“ überschritten war. Er hatte bereits viel früher schon festgestellt, dass sich im Grunde „alles um Sex and War“ drehe. Denn es gäbe zwar Menschen, die Priester sein möchten, aber von Keuschheit nichts hielten: „Der zölibatäre Priester soll vom Hof gejagt werden.“

Den Synodalen und Reformern schreibt er mit der Erkenntnis der Psychologie ins Stammbuch: „Wer sich bei jeder Gelegenheit mit dem Opfer identifiziert, gibt vor, die Lösung des Problems in der Tasche zu haben, egal wie die aussieht. Und wer ihrem Lösungsansatz widerspricht, wird als Verleugner des Problems beschimpft und vom Diskurs ausgeschlossen.

Schott bezeichnet die Vorgehensweise der Modernisierer als alten und durchschaubaren Trick. Und weil sich viel zu wenige Menschen „mit der Scheinheiligkeit der Synodalen“ auseinandersetzten, würde diese Methode auch heute wunderbar funktionieren.

Die Art und Weise der Argumentation des Autors macht dem Juristen Thommy M. Schott alle Ehre. Er entlarvt sowohl die handelnden Personen als auch deren fadenscheinigen Interessen. Sein Plädoyer ist scharf und klar: „Der Reformprozess ist längst entschieden und Stetter-Karp wie Bätzing stellen erneut die deutsche Frage. Wenn Rom fällt, brauchen wir Katholiken eine Enklave, in der wir die Zeiten überstehen.

Der Autor verbindet wichtige menschheitsgeschichtliche Ereignisse mit denen des Synodalen Weges. Etwa jene des Jahres 1789, als die Französische Revolution 230 Abgeordnete zur Nationalversammlung führte. Diese Zahl muss als wichtiges symbolisches Zeichen erkannt werden, da auch die Synodenversammlung 230 „Abgeordnete“ zählt. Selbstredend sind auch Ideen und Methoden von 1789 für die Chefs der Frankfurter Konferenzen verbindend und beliebt; man beachte nur den Umgang mit Personen, die nicht mehrheitsfähige Positionen vertreten. Hierzu ist die Synodalversammlung im September dieses Jahres bezeichnend.

Ein anderes geschichtliches Ereignis, das von Schott betrachtet und bewertet wird, ist jenes von 1951, als in den USA auf Druck von sogenannten Feministinnen die Pille entstand bzw. von Carl Djerassi entwickelt wurde. Endlich wurde auch, so die Ansicht der Politik, die Weltbevölkerung planbar. Dass die Pille eigentlich zunächst nur die Vermehrung der schwarzen Bevölkerung in den USA reduzieren sollte, war dem Feminismus nur eine Randnotiz wert. Dennoch wurde nun Emanzipation gleichgesetzt mit der sexuellen Freiheit. Die Pille wurde zum Heilsbringer hochstilisiert, denn der Spaß an der Sexualität konnte endlich grenzenlos propagiert werden, da sie in und vor allem außerhalb der Ehe folgenlos bleiben konnte. Die sexuelle Befreiung legte nun richtig los.

Dass sich dies auf die pastorale und katechetische Arbeit der Kirche auswirken würde, war allen klar. Papst Paul VI. und seine Enzyklika Humanae Vitae im Jahr 1968 waren ein Prüfstein, an dem sich besonders liberale Kirchenführer wie Laien echauffierten und abarbeiteten. Der Papst wurde seither oft als „Pillen-Paul“ verunglimpft, weil er sich gegen die neue Moral, die mit der „Antibabypille“ um sich griff, stellte. Nicht verwunderlich war, dass sich insbesondere auch und gerade deutsche Bischöfe hervortaten und sich für eine neue Lehre einsetzten – oder besser, die traditionelle katholische Lehre bekämpften.

Thommy M. Schott setzt nicht nur mit der Sexualität zuzurechnenden Themen auseinander. Sämtliche Initiativen des sogenannten Aufbruchs für die Zukunft der Kirche, die doch in Wirklichkeit einen Abbruch der katholischen Kirche bedeuten, werden behandelt. Aber auch die handelnden Personen werden vom Autor unter die Lupe genommen und analysiert. Manchen von ihnen werden heftig kritisiert und manchmal wird ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt.

Dem FE-Verlag und seinem Geschäftsführer Bernhard Müller ist für den Mut zu danken, dieses Buch verlegt zu haben. Auf dem Buch-Cover wurde ein Stempel zugefügt mit dem Abdruck „Achtung, nur für Katholiken“. Dies trifft es wohl. Denn nur solche werden Freude beim Lesen haben, während die übrigen – nennen wir sie „die Synodalen“ – sicher nicht in Jubel ausbrechen werden.

Thommy M. Schott:
Einspruch, Exzellenzen!
Tacheles zum Synodalen Weg
FE-Medienverlag 2022
235 Seiten; 12,80 Euro
ISBN: 978-3863573645

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Heilige Messen für die Armen Seelen im Fegfeuer

 

Nikolaus von Tolentino erlebte sich ins Fegefeuer versetzt. Er erblickte eine weite Ebene, in der unzählige Arme Seelen in einem Flammenmeer leidvoll geläutert wurden. Da hörte er einen Mitbruder sagen:

„Siehe, das sind die, die mich zu dir geschickt haben. Weil du Gott wohlgefällig bist, haben wir das feste Vertrauen, dass wir durch das Hl. Messopfer, das du für uns darbringen wirst, aus unserer Qual befreit werden.“

Tief erschüttert über das, was er geschaut hatte, begab sich Nikolaus am nächsten Morgen zu seinem Oberen und erbat sich die Erlaubnis, die ganze Woche über die Hl. Messe für die Armen Seelen feiern zu dürfen.

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Ruf in die Trappistinnenabtei Maria Frieden

Die Nonnen der Abtei Maria Frieden sind Zisterzienserinnen strengerer Observanz (OCSO) – Trappistinnen.

Ihr Tag beginnt um 04:05 Uhr mit dem ersten gemeinsamen Gebet, der Vigil. Anschließend halten sie stille Betrachtung. Werktags finden um 07:00 Uhr die Laudes und um 07:30 Uhr die Heilige Messe statt. Nach der Terz um 09:00 Uhr beginnt die vormittägliche Arbeitszeit, die um 12:15 Uhr mit dem Gebet der Sext abgeschlossen wird. Es folgt das gemeinsame Mittagessen in Stille. Nach einer kurzen Ruhepause findet um 14:20 Uhr die Non statt. Daran schließt sich die nachmittägliche Arbeitszeit an. Um 17:15 Uhr wird die Vesper gebetet. Nach dem Abendessen wird jeder Tag um 19:25 Uhr mit dem Gebet der Komplet beschlossen.

 

Vielleicht möchten SIE Ihre Berufung prüfen?

Sie nehmen Kontakt mit dem Kloster auf. Denn immer geht ein erstes Kennenlernen einem Eintritt ins Kloster voraus. Sie kommen und verbringen mehrmals einige Tage im Gästehaus. Sie erleben die Stille und das Stundengebet in der Kirche.
Sie sprechen mit der Novizenmeisterin und der Äbtissin. Sie erleben den Klosteralltag.

GOTT zeigt Ihnen,
ob Sie berufen sind
in diesem konkreten Kloster
ein Leben lang
leben zu können.

Machen SIE den ersten Schritt
in ein großes Abenteuer mit Gott!

Trappistinnenabtei Maria Frieden
Hermann-Josef-Straße 6
53925 Kall-Steinfeld

www.mariafrieden-ocso.de

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Neue Ausgabe in Latein: DE IMITATIO CHRISTI

Empfehlung für ein wunderbares Weihnachtsgeschenk.
Auch empfehlenswert für alle Liebhaber der lateinischen Sprache,
und für solche, die es jungen Menschen ermöglichen möchten,
sowohl das Latein leicht zu erlernen,
als auch geistlichen Texten zu begegnen.

Neuausgabe
des lateinischen Textes
(nach der kritischen Ausgabe):

Thomas von Kempen (ca. 1380-1471)
DE IMITATIO CHRISTI
(Die Nachfolge Christi)

 

Nach der Bibel gibt es kein anderes Buch,
das in so vielen Ausgaben und Übersetzungen
gedruckt wurde.

Um die Lesbarkeit des Textes zu verbessern,
wurde er durch die Akzentuierung ergänzt
und erscheint zudem im größeren Format.

Verlagsbuchhandlung Sabat

Erscheinungsdatum 12. Dezember 2022

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Eine neue Advents-CD

Monastische Marienklänge im Advent

Rorate Coeli: Marian Sounds of Advent CD“ heißt eine neue CD, die von den Benediktinermönchen „Our Lady of Clear Creek Abbey“ herausgegeben wurde. Die Aufnahmen wurden von den Mönchen in ihrer Klosterkirche im September 2022 eingesungen.

Die CD enthält die Samstagsmesse der Heiligen Jungfrau im Advent, einige Stücke aus den Gottesdiensten im Advent sowie die Messe der Vigil von Weihnachten. In einem Begleitheft befinden sich die Texte in Latein, Englisch und Französisch, sowie ein musikalischer Kommentar zum Geist der Stücke.

The Monks of Clear Creek – Video

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Über Demut

Ein Altvater erzählte dieses Gleichnis:
Die Zedern sagten zu den Rosen:
„Warum zerbrecht ihr nicht während des Unwetters, obgleich ihr schmächtig und schwach seid, während wir, obgleich wir so groß sind, zerbrochen werden und manchmal entwurzeln?“
Die Rosen antworteten:
„Wenn das Unwetter kommt und die Winde blasen, neigen wir uns hin und her, deshalb brechen wir nicht.
Ihr aber widersteht den Winden, und seid in Gefahr.“
Und der Alte fügte hinzu:
Vor einer Beleidigung muss man weichen, um das Feld nicht dem Zorn zu überlassen, ihm nicht zu widersprechen und nicht in unangebrachte Worte oder Taten zu verfallen.

(Orthodox, Kloster der hl. Elisabeth)

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Fest „Mariä Opferung“ – 21. November

IN PRAESENTATIONE B.M.V.

Für dieses Fest bietet die Heilige Schrift keine geschichtliche Unterlage. Aber gemäß einer Überlieferung soll die Mutter Anna nach der Verkündigung der Geburt Mariens durch einen Engel das Gelübde gemacht haben, dieses Kind dem Herrn als Weihegeschenk aufzuopfern. Schon mit drei Jahren soll Maria zum Tempel gebracht worden sein. Die Feier des Festes „Mariä Opferung“ ist jedenfalls uralt. Im Morgenland ist sie schon im 8. Jahrhundert bekannt, und zwar unter dem Titel „Einzug der Gottesmutter in den Tempel“. Durch einen Gesandten von Cypern am päpstlichen Hof zu Avignon (wo Gregor XI. damals residierte) veranlasst, wurde dieses Fest in der abendländischen Kirche 1372 zum ersten Mal feierlich begangen. Es wurde aber bereits im 11. Jahrhundert mancherorts gefeiert. Papst Sixtus IV. ordnete es im Jahre 1472 für die ganze Kirche an. Pius V. (1566 bis 1572) strich aber wieder diesen Festtag aus dem römischen Kalender. Sixtus V. führte ihn 1585 wieder ein. Klemens VIII. approbierte das Offizium in seiner heutigen Form. Auffallend ist, dass gerade dieses liebliche Fest heute zu den volkstümlichsten Marienfesten gehört.

Als der Erzengel Gabriel Maria die inhaltschwere Botschaft überbrachte, sie solle Mutter des Herrn werden, gab die seligste Jungfrau ihre Herzenseinstellung in den schlichten und doch tiefen Worten kund: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn! Mir geschehe nach deinem Wort!“ Maria hätte bei dieser dunklen Botschaft ein solches Wort nicht so schnell und so echt sprechen können, wenn sonst ihr Leben auf etwas anderes ausgerichtet gewesen wäre, als den Willen Gottes zu erfüllen. Wir spüren förmlich bei dieser Szene, dass diese Antwort nur aus einer lebenslang geübten Einstellung auf den Willen des Herrn herausgeflossen ist.

Auf diesen Tatbestand möchte das Fest der Opferung Mariens aufmerksam machen. Es hat zwar zum geschichtlichen Ausgangspunkte die Auffassung, Maria sei als kleines Kind von ihren Eltern zum Tempel nach Jerusalem gebracht worden, um dort als gottgeweihte Tempeljungfrau dem Dienste des Allerhöchsten zu leben. Darum Mariä Opferung genannt. Da die Heilige Schrift uns nichts von dem berichtet, was im Leben der Auserwählten der Verkündigungsszene vorangegangen ist, so schweigt sie auch über diese Auffassung. Leider wissen wir auch aus andern Quellen nichts geschichtlich Sicheres, was diese fromme Legende stützen könnte.

Aber der innere Kern, der in dieser Auffassung ausgesprochen werden soll, ist sicherlich echt. Gott bereitet nämlich seine Werke in feinster Weise vor. Da er das Kind Maria von Nazareth nur als die vorausbestimmte Mutter seines Sohnes ins Dasein treten ließ, so hat er durch seine Gnaden in diesem Mädchenherzen darauf hingearbeitet, dass sie in besonderer und in vollster Weise des Herrn sein wollte. Wollte er doch seine Menschwerdung nur verwirklichen mittels der freiwilligen Zustimmung Mariens. Darum wird er ihre gesamte Seelenerziehung darauf abgestellt haben, dass es ihr stets eine Lebensspeise war, dem Willen Gottes zu folgen. Maria ist darum nicht nur jenes Wesen, das der Allerhöchste ganz und gar für sich und seine Pläne mit Beschlag gelegt hatte. Sie ist auch ihrerseits in freier sittlicher Entscheidung jenes Menschenkind, das sich ganz und allein dem Herrn hingibt.

Durch Gottes Einfluss lebte Maria als Mädchen in jener inneren Haltung, welche später als das Ideal christlicher Jungfräulichkeit bezeichnet wurde. Von ihr sagt ja der hl. Paulus: „Die Jungfrau aber ist um die Sache des Herrn bedacht, sie will an Leib und Seele heilig sein.“ Mit Recht hat man seit unvordenklichen Zeiten diese Haltung aus dem Worte Mariens herausgelesen: „Wie soll mir das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“

In solcher Einstellung, die Maria ein ganzes langes Leben begleitet hat, steht Maria in der göttlichen Heilsgeschichte als die Jungfrau aller Jungfrauen. Leuchtendes Vorbild christlicher Jungfräulichkeit. Kaum spricht man je den Namen „Maria“ aus, ohne hinzuzufügen: die „Jungfrau„. Keineswegs darf bei dieser Aussage Mariens wunderbare leibliche Unversehrtheit trotz echter Mutterschaft im Vordergrunde stehen. Das Ausschlaggebende ist vielmehr ihre seelische Unverletztheit oder Sündenlosigkeit, ihre innere Totalhingabe an den Herrn. Ohne diese hätte Maria niemals jene Heilsaufgaben an der Seite ihres Sohnes Jesus erfüllen können, welche die Liebe Gottes ihr zugedacht hatte.

Darum wird auch die Kirche als der fortlebende Christus der jungfräulichen Seelen nicht entraten können. Nie wird das Reich Gottes auf dieser Erde zur Blüte kommen, wenn es nicht Menschen gibt, die in ganzer jungfräulicher Hingabe sich dem Reiche Gottes zur Verfügung stellen, sei es in seiner Ausbreitung unter allen Völkern der Erde, sei es zu seiner Vertiefung in den Seelen der Christen.

O Gott, Du wolltest, dass am heutigen Tage
die heilige, allzeit reine Jungfrau Maria,
die Wohnung des Heiligen Geistes,
im Tempel Dir dargebracht werde;
daher bitten wir Dich: gib,
dass wir auf ihre Fürsprache würdig seien,
dereinst selber im Tempel Deiner Glorie
vor Dich gebracht zu werden.

(Vgl. C. Feckes, So feiert dich die Kirche, Steyl 1954)

Darstellung Mariens im Tempel, Eustache Le Sueur, ca. 1641, Eremitage St. Petersburg

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Erstaunliches von einem radikalen Modernisten über die überlieferte Liturgie

Enzo Bianchi über die traditionelle Liturgie

Enzo Bianchi (Jg. 1943) ist der extrem-liberale Gründer und langjährige Prior der „Monastische Gemeinschaft von Bose“ in Italien (nordöstlich von Turin). Unmittelbar nach dem 2. Vatikanischen Konzil übernahm er ein Bauernhaus in Bose wo sich Gleichgesinnte um ihn scharten. Er galt ihnen als charismatische Persönlichkeit und Führungsfigur. In Bose entstand aus einer ökumenischen Basisgruppe eine neuartige „monastische Gemeinschaft“, zu der Männer und Frauen, Katholiken und Angehörige anderer Glaubensgemeinschaften angehören.

Die ökumenische Gemeinschaft von Bose wurde für viele Menschen, auch für zahlreiche vatikanische Würdenträger, zu einem Modell, gemeinsamen christlichen Zusammenlebens und christlicher Nachfolge. Bose gilt heute als ein Studienzentrum für Ökumene und Liturgie

Die Liturgie in Bose ist von einer großen Vielfalt geprägt. Sowohl römisch-katholische, byzantinisch-orthodoxe, koptische, anglikanischen aber auch jüdischen Elemente haben darin Eingang gefunden. Entsprechend werden auch in einem eigenen „Heiligenkalender“ Personen verehrt, wie Albert Schweitzer oder Dag Hammarskjöld.

Es konnte nicht erwartet werden, dass ausgerechnet Enzo Bianchi, der kein Kleriker ist, sich gegen ein Verbot der alten traditionellen tridentinischen Liturgie ausspricht. In einem von ihm selbst unterzeichneten Artikel schreibt er:

Wie können wir Ökumene und Dialog mit allen führen, außer mit unseren traditionalistischen Brüdern? Wir brauchen liturgischen Frieden.“

In der aktuellen Ausgabe der „Vita Pastorale“ einer „progressiven“ Monatsschrift für noch „progressiver“ italienischer Katholiken, hat Bianchi einige treffende Worte gefunden. So äußert er sich kritisch gegenüber einer Kirche, die zuhören und mit allen ins Gespräch kommen will, aber traditionalistische Katholiken ausgrenzt. Er zeigt sich schockiert und beschämt über diese Ausgrenzung unter dem gegenwärtigen Pontifikat.

Nachstehend das Dossier von Enzo Bianchi, erschienen in „Vita Pastorale“, November 2022:

Hervorhebungen von uns.

Papst Franziskus schreibt in seinem Apostolischen Schreiben Desiderio Desideravi, dass die Spannungen, die es leider rund um die Feier der Liturgie gibt, nicht als einfache Divergenz der Empfindlichkeiten gegenüber einer rituellen Form beurteilt werden können, sondern dass sie als ekklesiologische Divergenzen verstanden werden müssen. Deshalb fühlte er sich verpflichtet zu erklären, dass „die von den heiligen Päpsten Paul VI. und Johannes Paul II. promulgierten liturgischen Bücher im Vergleich zu den Dekreten des Zweiten Vatikanischen Konzils der einzige Ausdruck der Lex Orandi des römischen Ritus sind“ (TC, Art. 1).

Der Ausdruck ist stark und zwingend, leugnet aber nicht, dass das bis zur Liturgiereform geltende Vetus Ordo in jenen Jahrhunderten ein Ausdruck des Lex Orandi des Römischen Ritus war.

Gewiss, die gegenwärtige katholische Liturgie, die ohnehin immer und ständig reformbedürftig ist, weil die Kirche semper reformanda ist, bringt das Gebet des Römischen Ritus zum Ausdruck, aber vor allem den Glauben der Kirche von heute, einen Glauben in der Tradition, der jedoch vertieft und bereichert wird, weil die Liturgie mit ihrer immer wieder erneuerten Feier wächst. Was für die Liturgie gilt, gilt auch für das Wort Gottes: Divina Scriptura cum legente crescit!

Andererseits sollte jeder daran erinnert werden, dass die Tradition das Fundament des Glaubens weitergibt. Die Gefahr besteht darin, sich an die Tradition zu klammern und nicht an das, was sie weitergibt. Eine Tradition lebt nicht, wenn sie nicht erneuert wird.

Deshalb bekräftigt Papst Franziskus in Desiderio Desideravi, dass das Mandat, das er als Nachfolger des Apostels Petrus erhalten hat, ihn dazu verpflichtet, die katholische Kirche in einem unablässigen Streben nach Einheit zu schützen und zu bestätigen. Aber niemandem entgeht, dass diese Einheit, nach der die ganze Kirche streben muss und die erst im Eschaton vollendet sein wird, von Teilen der Gläubigen, die der Tradition treu sein wollen und dies auch behaupten, in Frage gestellt und schließlich durch die aus dem Schisma des Bischofs Marcel Lefebvre entstandene Realität gebrochen wird. Es stimmt, dass die Präsenz der Traditionalisten in Italien sehr begrenzt ist, weshalb die italienische Kirche ihr nicht viel Aufmerksamkeit schenkt, aber wir wissen sehr wohl, dass die Traditionalisten in anderen Ländern – vor allem in Frankreich, Deutschland und den Vereinigten Staaten – eine etablierte Minderheit darstellen, die nicht klein ist und in Bezug auf Kommunikation und Sichtbarkeit sehr wirksam ist. In der katholischen Diaspora, unter immer weniger Katholiken, scheint ihre Präsenz bedeutsam und fähig, sich mit beharrlicher Militanz auszudrücken.

Es muss gleich klargestellt werden, dass es sich um eine bunte Präsenz handelt, die verschiedene Gesichter, verschiedene Stile, verschiedene Arten, in der kirchlichen Gemeinschaft zu sein, zeigt, mit sehr unterschiedlichen Arten, für den Fortbestand zu kämpfen: von einer überlegten und milden Kritik über eine fast ununterbrochene Anfechtung bis hin zu einer Delegitimierung der katholischen Kirche, von Papst Franziskus und den Bischöfen. Manchmal werden wir Zeuge, wie sich eine pflichtbewusste und kindliche Kritik in eine harte und überzeugte Anschuldigung des Verrats am Glauben und damit in eine Anklage wegen Häresie verwandelt.

Die Lage ist ernst, und es ist an der Zeit, diesen Teil der Kirche nicht mehr zu belächeln oder gar zu verhöhnen und zu verachten. Die Ökumene mit so vielen christlichen Gemeinschaften zu praktizieren, die manchmal stark am Kern des Glaubens an Christus verarmt sind, und nicht zu wissen, wie man auch mit den Traditionalisten in einen Dialog tritt und den Weg mit ihnen geht, ist sicherlich kein Zeichen echter brüderlicher Liebe und auch nicht des Bewusstseins, durch das unum baptisma, die eine Taufe, die uns zu Brüdern und Jüngern Jesu Christi macht, vereint zu sein.

Können wir zu einer gelassenen und milden Einsicht in diese Realität gelangen? In meinem Dasein als Mönch und als katholischer Christ, der immer auf das sehr unterschiedliche Leben in den Kirchen geachtet hat, habe ich immer Kirchen und Klöster christlicher Gemeinschaften aufgesucht, die nicht katholisch, sondern orthodox oder reformiert waren, so wie ich auch immer Gemeinschaften oder Klöster aufgesucht habe, die, um der Tradition vor der Liturgiereform treu zu bleiben, die Liturgie weiterleben konnten, indem sie sie mit dem Vetus Ordo feierten. Es genügte mir gewiss nicht, die Schönheit der Riten und des gregorianischen Gesangs zu betrachten, daran teilzunehmen und mich daran zu erfreuen, sondern ich schaute mir das menschliche und geistliche Leben dieser Gemeinschaften genau an und beobachtete immer eine aufrichtige Liebe zur Liturgie, eine ernsthafte und tiefe Treue zur klösterlichen Tradition, die mit einer evangelischen Intention gelebt wurde, reich an Initiativen und Arbeit, um die Situation aller Menschen zu leben, ein gemeinsames Leben, das zu großer Nächstenliebe fähig war. Ich habe daher meine Mitbrüder in die französische Abtei Le Barroux, eine blühende Gemeinschaft, geschickt, um das Brotbacken zu lernen, und während meiner Aufenthalte in diesem und anderen traditionalistischen Klöstern konnte ich mich davon überzeugen, dass es auch bei ihnen „schön und süß ist, miteinander zu leben“. Ich fühlte, dass sie einfach Brüder waren, und ich gestehe, dass ich mich unter ihnen wohler fühlte als in einigen Klöstern, die behaupten, dem Zweiten Vatikanischen Konzil treu zu sein, aber ein nicht-monastisches Ordensleben führen.

Das Interview, das der neue Abt von Solesmes nach seiner Audienz bei Papst Franziskus am 5. September 2022 gab, bleibt bedeutsam. Dom Geoffroy Kemlin leitet eine Kongregation von Klöstern, in denen einige nach dem vorkonziliaren Vetus Ordo zelebrieren, während andere der Reform von Paul VI. folgen, die in der gesamten lateinischen katholischen Kirche in Kraft ist. Es oblag ihm daher, den Papst über die Reaktionen auf Traditionis Custodes in Frankreich zu informieren und ihn zu fragen, wie er mit der Anwendung des Motu proprio in seinen Klöstern umgehen sollte. Papst Franziskus hatte ihm in diesem Zusammenhang gesagt, dass es ihm, dem Abt von Solesmes, obliegt, eine Entscheidung zu treffen, und nicht ihm, auch wenn er der Papst ist, weil er zweitausend Kilometer entfernt lebt. Wörtlich: „Du bist ein Mönch, und Unterscheidungsvermögen ist den Mönchen eigen. Ich sage euch weder ja noch nein, sondern ich lasse euch entscheiden“. Dieser Ratschlag, den der Papst auch einigen französischen Bischöfen gegeben hat, zeigt uns, dass der Papst wirklich die Einheit will, die einer Vielfalt von Riten nicht im Wege steht, solange der katholische Glaube an das eucharistische Geheimnis gewahrt bleibt.

Bei einer Audienz mit Papst Franziskus im Jahr 2014 fragte mich der Papst, was ich von den Traditionalisten halte, und ich sagte ihm: „Eure Heiligkeit, wenn sie das Zweite Vatikanische Konzil akzeptieren, wenn sie Ihr Amt als Nachfolger Petri wirklich anerkennen, wenn sie die Liturgiereform und die von Paul VI. geregelte Eucharistie für gültig erklären, dann sollen sie leben …“ Die Kirche muss eine plurale Gemeinschaft akzeptieren, sie kann nicht länger monolithisch in ihren Formen sein.

Ich bin nach all den Jahren, in denen die Eucharistie von einem Band der Einheit zu einer Ursache der Spaltung geworden ist, immer noch der gleichen Meinung. Und dafür ist es notwendig, dass nicht nur diejenigen, die in die Nostalgie der Vergangenheit zurückfallen – „Indietristen“, wie der Papst sie nennt – Verantwortung übernehmen, sondern auch diejenigen, die den Traditionalisten gegenüber nicht klar waren, sie waren doppelzüngig und zweideutig und drängten sie, ohne den Anschein zu erwecken, auf Positionen der Anfechtung und des Bruchs mit der Kirche zu sein.

Hat Ecclesia Dei immer mit Wahrhaftigkeit, Loyalität und Transparenz gehandelt, wenn es darum ging, einen Dialog mit diesen Teilen der Kirche zu führen?

Und auf welcher Seite standen einige Kardinäle und Bischöfe nach dem Konzil: auf der Seite der Befürworter des Zweiten Vatikanischen Konzils und der nachfolgenden Reform oder auf der Seite der Kritiker, die die Autorität des Konzils schmälerten?

Wir erleben heute schon so viele Spannungen und Widerstände in der Kirche, dass wir uns nicht einmal den Verlust des eucharistischen Friedens leisten können. Die Messe darf kein Ort der Anfechtung und der brüderlichen Spaltung sein, und damit sich ein Weg wahrer Gemeinschaft auftut, ist es notwendiger denn je, dass die Feier des Novus Ordo unter Vermeidung von Schlamperei, Banalität und Hässlichkeit praktiziert wird. Gegenwärtig macht es die Situation vielen Katholiken schwer, die Liturgie zu besuchen, um geistige Früchte daraus zu ziehen. Zu viel Protagonismus seitens des Priesters, zu viel Geschwafel, nachlässige und würdelose Gesänge, Predigten, die sich fast ausschließlich aus den Geisteswissenschaften, der Psychologie, der Kunstgeschichte speisen: das verzaubert alle, aber bekehrt niemanden.

Meiner Meinung nach ist die Situation dramatisch, und ich verstehe, dass die Liebhaber der Tradition immer wieder keinen Zugang Novus Ordo finden, sondern dem alten Ritus verhaftet bleiben, der niemals verachtet oder abgewertet werden darf. Die Liturgie, wenn sie kein geordnetes Mysterium ist, wenn sie nicht einmal in ihrer Einfachheit schön ist, wenn sie nicht eine Feier des Evangeliums ist, kann niemanden anziehen, auch nicht durch die Gnade. Die katholische Einheit kann und darf also keine Uniformität sein, sondern eine vielgestaltige Harmonie, eine plurale Gemeinschaft, in der jeder und jede Gelegenheit zur lebendigen Teilnahme findet. Traditionis Custodes und Desiderio Desideravi müssen eine Einladung an alle sein, den eucharistischen Glauben durch eine abendliche und schöne Feier der Eucharistie zu erneuern, die als Gemeinschaft und nicht als Anlass zur kirchlichen Spaltung gelebt wird.

Übersetzt mit Hilfe von http://www.DeepL.com

Liturgie in der Benediktinerabtei Le Barroux

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Dein Glaube wird sich prüfen lassen müssen!

Jeder, der versucht, Christus nachzufolgen, wird Prüfungen erleben, genau wie Er es versprochen hat, und wenn Christen es mit der Nachfolge ernst meinen oder wenn sie eine Führungsposition innehaben, können sie garantiert mit massiven inneren Krisen rechnen. Die Frage, die ich mir stellen muss – die Frage, die Sie sich selbst stellen müssen – ist folgende: Tu ich das, was zu tun ist, um meinen Glauben zu nähren?

Ich habe einmal einen Priester in einer Predigt sagen hören:

„Der Glaube ist wie ein Muskel:
Er wird stärker, wenn man ihn trainiert,
und schwächer, wenn man es nicht tut.“

Peter Kwasniewski

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