Fest Maria Königin – 31. Mai

Das Fest „Maria, Königin aller Heiligen“ wurde zuerst in der Hafenstadt Ancona (Italien) gefeiert. In der dortigen Kathedrale wird ein Gnadenbild unter diesem Titel verehrt. 1550 hat es ein Schiffskapitän der dortigen Kirche geschenkt, und zwar als Dankgabe für die Errettung seines Sohnes aus einem furchtbaren Seeunwetter, die er seinem inständigen Gebet vor diesem Bilde zuschrieb. Sogleich setzte eine eifrige Verehrung dieses Bildes seitens des Volkes ein.

Während der argen Bedrängnis der Kirche im Jahre 1796 beobachtete man am 25. und 26. Juni dieses Jahres an dem Bilde eine Bewegung der Augen, die mehrmals von vielen wahrgenommen wurde. Das löste eine starke Volksbewegung aus, denn die gleichen Erscheinungen wiederholten sich öfters bis zum 23. Januar 1797. Die Verehrung wuchs immer mehr. Viele Ungläubige bekehrten sich. Dadurch veranlaßt, beschloß der Stadtmagistrat die Abhaltung eines eigenen Festes zu Ehren der „Königin aller Heiligen“. Gregor XVI. gab dem Feste 1845 die kirchliche Bestätigung, anerkannte das Fest und gab ihm ein eigenes Stundengebet, nachdem Pius VII. bereits im Jahre 1814 das Gnadenbild feierlich krönen ließ. Natürlich blieb dieses Fest nicht auf die Kathedrale von Ancona beschränkt. Es wurde bald von vielen Diözesen Italiens und auch anderer Länder übernommen. Liegt doch seine eigentliche Begründung in der einzigartigen Auserwählung Mariens.

Durch Papst Pius XII. (1939 – 1958) wurde 1954 zum Abschluß des Marianischen Jahres das Fest Maria Königin am 31. Mai eingeführt.

Die Rose nennen wir die Königin unter allen Blumen. Jeder weiß, damit soll gesagt werden: Keine Blume könne an Pracht mit der Rose wetteifern. Gleiches wollen wir sagen, wenn wir Maria als die Königin aller Heiligen bezeichnen. An Heiligkeit kommt ihr demnach keiner der seligen Himmelsbewohner gleich. Alle überstrahlt sie durch die Fülle der Gnaden, durch die Fülle ihrer Tugenden, durch die Fülle ihrer Seligkeit. Bewundernd schauen alle Heiligen des Himmels zu ihr auf als zur Herrlichsten, zur Reichsten, zur Vornehmsten unter ihnen. Aber nicht nur alle seligen Mitmenschen dort oben, sondern selbst die heiligen und mächtigen Engelgeister.

„Sei gegrüßt, Gnadenvolle, sei gegrüßt, da du heiliger bist als die Engel, würdiger als die Erzengel. Sei gegrüßt, Gnadenvolle, da erhabener als die Throne, herrschgewaltiger als die Herrschaften, mächtiger als die Kräfte. Sei gegrüßt, Gnadenvolle, die Fürstentümer überragt und Gewalten übersteigt. Sei gegrüßt, Gnadenvolle, kostbarer als die Cherubim, erhabener als die Seraphim!“ (Johannes von Damaskus)

„Weder der Patriarchen ehrwürdige Versammlung, noch der Propheten vorausschauende Schar, noch der Apostel Richtersenat, noch der Märtyrer siegreiche Reihen, noch einer der ältern noch einer der jüngern Väter kann mit der seligsten Jungfrau verglichen werden!“ (Petrus Damiani)

Gott, Du willst, daß wir die allerseligste Jungfrau Maria
als Königin aller Heiligen und Mutter der schönen Liebe verehren.
Gewähre uns gnädig, daß wir unter ihrem Schutz
Dich hier auf Erden in allem und über alles lieben
und im Himmel die selige Gemeinschaft
Deiner Heiligen genießen.

MARIA REGINA

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Herr Jesus Christus

Herr Jesus Christus,
gib mir die Kraft,
dass ich mich auf Deine Lehren konzentriere,
und Dein Heiliges Wort jederzeit verkünde.
Lass mich niemals versucht sein,
falsche Propheten zu vergöttern,
die nur versuchen, sich selbst
als Götter zu präsentieren.
Halte meine Liebe zu Dir stark.
Gib mir die Gnade der Unterscheidung,
damit ich niemals
die in der Heiligen Schrift
enthaltene Wahrheit vergesse,
egal wie viele Lügen mir präsentiert werden,
die nur danach trachen, mich zu ermuntern,
deinem wahren Wort den Rücken zu kehren
und Dich zu verleugnen.
Dies darf niemals geschehen.
Herr Jesus Christus,
gib mir die Kraft.
Amen.

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Rosensonntag – Sonntag nach Christi-Himmelfahrt

In Rom hieß der heutige Sonntag im Mittelalter Rosensonntag. An diesem Tage wurden als Huldigung für den Heiland in den Kirchen Blumen, besonders Rosen streute.

Introitus (Ps 26,7-9)

Exaudi, Domine, vocem meam, qua clamavi ad te, alleluja: tibi dixit cor meum, quæsivi vultum tuum, vultum tuum, Domine, requiram: ne avertas faciem tuam a me, alleluja, alleluja. Dominus illuminatio mea, et salus mea: quem timebo?
Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto. Sicut erat in principio, et nunc, et semper, et in sæcula sæculorum. Amen.

Erhör mein Rufen, Herr, mit dem ich zu Dir flehe, alleluja. Es spricht zu Dir mein Herz: Dein Antlitz suche ich. Ja Herr, Dein Antlitz will ich suchen. Dein Antlitz wende nicht hinweg von mir, alleluja, alleluja. Der Herr ist mein Licht und mein Heil, wen sollte ich fürchten?
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geiste; wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

Oratio

Omnipotens sempiterne Deus: fac nos tibi semper et devotam gerere voluntatem; et majestati tuæ sincero corde servire. Per Dominum nostrum Jesum Christum, Filium tuum: Qui tecum vivit et regnat in unitate Spiritus Sancti Deus: per omnia sæcula sæculorum. Amen.

Allmächtiger, ewiger Gott, gib, daß wir mit unserem Willen Dir stets ergeben seien und mit lauterem Herzen Deiner Majestät dienen. Durch unsern Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn, der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Epistel (1 Petr 4,7-11)

Carissimi: Estote prudentes, et vigilate in orationibus. Ante omnia autem, mutuam in vobismetipsis caritatem continuam habentes: quia caritas operit multitudinem peccatorum. Hospitales invicem sine murmuratione: unusquisque, sicut accepit gratiam, in alterutrum illam administrantes, sicut boni dispensatores multiformis gratiæ Dei. Si quis loquitur, quasi sermones Dei: si quis ministrat, tamquam ex virtute, quam administrat Deus: ut in omnibus honorificetur Deus per Jesum Christum Dominum nostrum.

Geliebte! Seid klug und wachsam im Gebet. Vor allem liebet einander allezeit; denn die Liebe deckt eine Menge Sünden zu. Seid gastfreundlich einander ohne Murren. Dienet einander, jeder mit der Gnadengabe, die er empfangen hat, als gute Verwalter der mannigfachen Gnade Gottes. Wer redet, rede Gottes Wort. Wer ein Amt hat, verwalte es mit der Kraft, die Gott gibt: damit in allen Dingen Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus, unsern Herrn.

Evangelium (Jo 15,26-27; 16,1-4)

In illo tempore: Dixit Jesus discipulis suis:
Cum venerit Paraclitus, quem ego mittam vobis a Patre, Spiritum veritatis, qui a Patre procedit, ille testimonium perhibebit de me: et vos testimonium perhibebitis, quia ab initio mecum estis. Hæc locutus sum vobis, ut non scandalizemini. Absque synagogis facient vos: sed venit hora, ut omnis, qui interficit vos, arbitretur obsequium se præstare Deo. Et hæc facient vobis, quia non noverunt Patrem, neque me. Sed hæc locutus sum vobis: ut, cum venerit hora eorum, reminiscamini, quia ego dixi vobis.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
„Wenn der Tröster (Beistand) kommt, den ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, so wird er Zeugnis von Mir ablegen. Auch ihr werdet von Mir Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei Mir waret. Das habe Ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmet. Sie werden euch aus den Synagogen stoßen; ja es kommt die Stunde, da jeder, der euch tötet, Gott einen Dienst zu tun glaubt. Das werden sie euch antun, weil sie weder den Vater noch Mich kennen. Ich sage euch das, damit, wenn jene Stunde kommt, ihr euch daran erinnert, daß Ich es euch gesagt habe.“

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Hl. Augustinus – 28. Mai

Gott, du wahres, du höchstes Leben,
all dessen, was wahrhaft
aus deiner Kraft lebt.
Gott, du meine Glückseligkeit, Ursprung,
Beginn und Urheber der Freude,
all dessen, was glückhaft ist.
Gott des Schönen und des Guten,
in all dem, was gut und schön ist.
Gott, du Licht der Einsicht, Ursprung,
Anfang und Urheber des Lichts der
Erkenntnis, in all dem, was leuchtet
in diesem Licht.

Gott, dessen Reich jene Welt ist,
die die Sinne nicht kennen.
Gott, dessen Reich den irdischen
Reichen das Gesetz gibt.
Gott, von dir sich entfernen ist fallen,
zu dir zurückkehren bedeutet
sich erheben, in dir bleiben ist
Bauen auf sicheren Grund.

Weggehen von dir heißt sterben,
zurückkehren zu dir heißt auferstehen,
wohnen bei dir heißt leben.

(Hl. Augustinus, Soliloquia, 1,3)

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Wahrer Gehorsam in der Kirche. – Ein Leitfaden in schwerer Zeit

Kann man angesichts von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg überhaupt davon reden, dass es eine „Krise des Gehorsams“ gibt? Die überwiegende Mehrzahl der Menschen wenigstens steht treu und gewissenhaft zu verordneten Maßnahmen. Und doch gibt es eine Gehorsamskrise. Ein jeder weiß davon zu berichten: Eltern, Lehrer, Vorgesetzte: Wer Gehorsam erwartet, muss Überzeugungsarbeit leisten.

Das weiß auch Dr. Peter Kwasniewski, der Autor des vorliegenden Buches, das den Titel trägt: „Wahrer Gehorsam in der Kirche“. Er philosophiert darin über jene Probleme, die es heute dem treuen Katholiken schwer machen können, im Glauben fest zu stehen.

Kwasniewskis schmales Bändchen bietet eine kurze und prägnante Zusammenfassung eines schwierigen Themas, das besonders auf unsere Zeit anwendbar ist. Das Buch bietet eine informative und spannende Lektüre. Der Autor weiß, dass „Gehorsam“ einen schlechten Ruf hat.

Dies sei immer dann der Fall, wenn „Autorität missbraucht und Vertrauen ausgenutzt und enttäuscht“ werde. Dabei werde nicht auf das Gemeinwohl geachtet, sondern das eigene oder das von besonderen Interessengruppen. Bequemlichkeit, Liberalismus, moralische Laxheit und religiöse Missbräuche seien Folgen davon.

Kwasniewski befolgt in seiner Arbeit die Prinzipien, die in der Kirche immer Geltung besaßen. Der britische Dominikaner Dr. Thomas Crean O.P. sagt dazu: „In Anlehnung an die Lehre des heiligen Thomas von Aquin stellt Peter Kwasniewski zeitlose Prinzipien vor, die uns helfen können, in schwierigen Zeiten durch die Meerenge wahren Gehorsams zu navigieren.“

Kwasniewski geht es um die Gehorsamsfrage im Zusammenhang mit dem Thema der heiligen Liturgie. Päpstliche Dokumente zur Liturgie sind seit vielen Jahren zu Streitobjekten zwischen Theologen und Laien geworden.

Papst Benedikt XVI. bestätigte 2007 mit dem Motuproprio „Summorum Pontificum“, dass jene Liturgieform, die in der katholischen Tradition seit 2000 Jahren gewachsen war und weitergegeben wurde, nicht mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil ein Ende gefunden hat, sondern stattdessen weiter seine Existenzberechtigung habe.

Als nur wenige Jahre später sein Nachfolger eine andere Verordnung samt Einschätzung der Katholiken vefügt, die Schmerz, Sorge und Unverständnis ausgelöst haben, kann das Gewissen eines Katholiken schon sehr strapaziert werden.

Pater Richard Beron OSB (1903–1989) aus Beuron, ab 1962 Mitglied der liturgischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und ab 1964 Consultor des Concilium Liturgicum in Rom, notierte, als unmittelbar im Zusammenhang mit der Liturgiereform ein regelrechter Kampf darüber ausbrach, welche Theologen ihre Liturgietexte und welche Verlage künftig liturgische Bücher herausgeben dürften: „Was sind das alles für Überlegungen unter Menschen, die im engsten geistlichen Sinn zueinander Brüder sind! Können wir so voreinander bestehen?“

Wie sich heute Bischöfen wie Betroffenen der Papst als Destabilisator der Römischen Liturgie präsentiert, ist vielfach berichtet und dokumentiert worden. Nicht nur mit „Traditionis Custodes“ hat demnach Franziskus die von Papst Benedikt begonnene Befriedung in liturgischen Fragen in das Gegenteil verkehrt: Wie kann es sein, dass innerhalb von weniger als 15 Jahren und innerhalb von zwei Pontifikaten der jeweilige Papst etwas vollkommen anderes verfügt als sein Vorgänger? Wie und wem und wo ist der Katholik da Gehorsam schuldig?

Das Franziskus-Dokument „Traditionis Custodes“ hebt nicht nur Benedikts „Summorum Pontificum“ auf; für Kritiker verabschiedet sich dieses auch von jener katholischen Position, die besagt, dass es in der Geschichte der Liturgie zwar „Wachstum und Fortschritt, aber keinen Bruch“ geben kann.
Während speziell das Verbot der „tridentinischen Messe“ von Benedikt als ein Verstoß gegen die lebendige Tradition der Kirche und sein natürliches „Wachsen“ betrachtet wurde, betont er auch noch, dass es „uns außerordentlich geschadet“ habe.

„Jenen Uniformismus, mit dem man jetzt das absolute Verbot des Missale von 1962 zu rechtfertigen versucht, hat es in der Geschichte allenfalls in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gegeben, aber er gehört nicht zum Wesen der lateinischen Liturgie. Mit Recht hat Mailand seine alte Liturgie festgehalten; mit Recht suchen Toledo und Lyon ihre alten Traditionen neu zu beleben.“ (Vgl. Ratzinger, „Aus meinem Leben“.)

Der Schaden, der durch das Verbot hervorgerufen wurde, und die Favorisierung einer neuen Liturgie, die als ein „Produkt gelehrter Arbeit und von juristischer Kompetenz“ (Ratzinger/Benedikt) anzusehen ist, bezeichnen einige Theologen als ein „Werk des Heiligen Geistes“. Doch welch Geistes Kind gebastelte Liturgien sein können, erleben viele Gläubigen Sonntag für Sonntag in Kirchen landauf, landab.

Wie die Dogmen ist auch die Liturgie etwas der Kirche Vorgegebenes. Hier wird von Kwasniewski die Diskussion zum Thema „wahrer Gehorsam in der Kirche“ eröffnet. Unfreiwillig erhält er Unterstützung eines anderen Benediktiners und Liturgiewissenschaftlers. Während Papst Franziskus die Konzilsväter als die eigentlichen „Väter“ der Liturgiereform betrachtet, stellt Pater Angelus Häußling (1932–2017) die wichtige Frage: „Welche ,Väter‘ sind die ,heiligen‘, deren Normen gelten sollen?“

Der Autor unseres Buches beteuert, dass er und andere, die sich für die überlieferte Liturgie einsetzen, weder „Revolutionäre noch Ungehorsame“ seien. Denn tatsächlich ginge es nicht darum, was einer sage oder nicht. Vielmehr gehe es um „die Autorität der Wahrheit im Hinblick auf das höchste Gut, auf Gott“. So stehe auch das Gewissen „immer in Verbindung mit der wahren Lehre“, und sie alleine ist die „Quelle der Erleuchtung“, „die sich dem empfänglichen Geist als Wahrheit nahelegt“.

Zuletzt schreibt Kwasniewski, das Gewissen müsse das tun, „wozu es geschaffen“ sei. Es dürfe sich nicht „durch einen fadenscheinlichen Missbrauch des Gehorsams auslöschen lassen“. Es geht also um den „Gehorsam gegenüber der Wahrheit, aus Liebe zum Guten – aus Liebe zu Gott“.

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Peter Kwasniewski
Wahrer Gehorsam in der Kirche.
Ein Leitfaden in schwerer Zeit
Os Justi Press 2022
118 Seiten; Preis 11,72 Euro
ISBN: 979-8807100887

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IN ASCENSIONE DOMINI – CHRISTI HIMMELFAHRT

Ursprünglich war die gottesdienstliche Feier der Auffahrt des Herrn mit dem Pfingsttage verbunden gewesen. Um das Jahr 400 aber war ihr bereits auch ein eigener Tag geweiht. Als selbständiges Fest gewann es von den ältesten Zeiten her gerade in der Mutterkirche von Rom eine hervorragende Stellung. War Ostern das Fest des Sieges Jesu Christi, so erscheint das heutige als das Fest des triumphierende Einzuges des Ostersiegers in die ewige Lichtstadt des Himmels, wo er als unser glorreicher Mittler und König thront – Rex gloriæ. In der Frühzeit des Kirchenjahres war dieser Tag der Abschluß der großen Feste des Erlösers.

Christus zog nicht allein in den Himmel ein, an seinem Triumphzug nahm die ganze menschliche Natur teil.
Gott hat uns mitbelebt in Christus und mitauferweckt und in Christus Jesus mitversetzt in den Himmel. (Eph. 2, 4-6)
Er ist nicht allein aufgefahren, er hat nicht allein den Thron der Herrlichkeit bestiegen, sondern wir mit ihm:
Gottes Sohn hat die mit ihm als Glieder zu einem Leibe zusammengeschlossenen Gläubigen zur Rechten des Vaters gesetzt. (Leo der Große)
So findet das erhabene Geheimnis der Himmelfahrt seine Fortsetzung, bis mit der Aufnahme des letzten Auserwählten der mystische Leib Christi seine Vollendung erreicht haben wird.

Wir wollen uns freuen über den Triumph unsres göttlichen Heilandes, der nun der König der Glorie ist.
Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, daß ich zum Vater gehe. (Joh. 14,28)
Wir sollen aber auch selbst ein sehnsüchtiges Verlangen erwecken nach der Seligkeit des Himmels, unsrer einstigen Heimat. Was droben ist, suchet, wo Christus ist zur Rechten des Vaters (Kol. 3,1).
Beachten wir auch, daß der Heiland vom Ölberg, der Stätte seines Leidensbeginnes, zum Himmel aufgefahren ist; so müssen auch wir durch viele Trübsale ins Himmelreich eingehen. (Act. 14,22)

Die Himmelfahrt Christi ist die Vollendung und Erfüllung
aller seiner übrigen Feste und ein glückseliger Beschluß
der ganzen irdischen Laufbahn des Gottessohnes.
(Bernhard von Clairvaux)

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Vigil von Christi Himmelfahrt

Die Himmelfahrt des Heilandes ist die Krönung und Vollendung seines gottmenschlichen Lebens auf Erden. Unter den Siegesgesängen der vereinigten Himmelschöre öffnen sich für ihn die Tore des Himmels; mit seiner verklärten Menschheit, begleitet von den Erstlingen der Erlösung: den Vätern aus der Vorhölle, tritt Jesus als König ein in die blendende Gottesherrlichkeit. Statt mit der schimpflichen Dornenkrone ist er nun mit Ehre und Herrlichkeit gekrönt. Er sitzt auf dem höchsten Throne und hat von seinem Vater unumschränkte Herrschergewalt erhalten über alle Völker der Erde. Als mitleidsvoller, mit unseren Schwachheiten vertrauter Hoherpriester zeigt er dem Vater ohne Unterlaß die Wundmale, die er auch in seiner Verklärung beibehalten wollte, und bewegt ihn dadurch zum Erbarmen. Er ist unser Fürsprecher beim Vater (1 Joh. 2,1).

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Bitttage

Am Montag, Dienstag und Mittwoch vor Christi-Himmelfahrt gibt es auch noch heute – vereinzelt – Bittprozessionen. Sie wurden / werden manchmal auch Bittgänge genannt. Am Festtag selbst findet die „Große Bittprozession“ statt.

Bittet – und ihr werdet empfangen.

Die Kirche bittet Gott, er möge die Fluren und die Felder segnen, damit die Früchte der Erde die Menschen erfreuen und sie sättigen mögen. Wie wichtig in unserer Zeit! – Aber es wird auch darum gebetet, dass Gott die Gläubigen schützen und Strafen von ihnen fern halten möge. Darum wurden in der Vergangenheit die Bittprozessionen stets auch in einem Geiste der Busse abgehalten, die sich in der liturgischen Farbe violett darstellt.

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Ein neuer Abt für Solesmes

Am Dienstag den 17. Mai 2022 wurde Dom Geoffroy Kemlin (43) zum neuen Abt der Benediktinerabtei Saint-Pierre de Solesmes und damit zum Nachfolger von Dom Philippe Dupont gewählt. Seine Wahl wurde unmittelbar vom Vatikan bestätigt und Dom Geoffroy am Nachmittag als Abt eingesetzt. Er wird damit der sechste Abt seit Dom Prosper Guéranger, der Anfang des 19. Jahrhunderts die Abtei von Solesmes neu gegründet hatte. Die Abtsweihe wird in Kürze durch den Bischof von Le Mans vollzogen.

Der bisherige Abt Philippe Dupont übergibt den Abtsring an seinen Nachfolger Abt Geoffroy Kemlin – Photo www.lepetitplacide.org (screenshot)

Die wahlberechtigten Mönche von Solesmes sowie die Äbte der zur gleichnamigen Kongregation gehörenden Klöster, die zur Wahl angereist waren, trafen sich nach dem Pontifikalamt im Kapitelsaal. Der Abt von Solesmes ist gleichzeitig auch Abtpräses der Kongregation von Solesmes. Die Wahl war durch den Rücktritt von Dom Philippe Dupont notwendig geworden, der seit 1992 Abt war und nun die beiden Ämter (Abt und Abtpräses) mit 75 Jahren abgab.

Über den Neugewählten, Dom Geoffroy Kemlin, weiß die stets gut unterrichtete französische Internetseite Le Petit Placide zu berichten:

Mit seinen 43 Jahren hat der gebürtige Pariser bereits 23 Jahre benediktinisches Leben hinter sich. Als Ältester von 6 Kindern hatte er den Wunsch, in die Abtei von Fontgombault (die zur Kongregation von Solesmes gehört) einzutreten. Dies wollte sein Vater nicht. „Ich musste ein Jahr warten, aber schließlich kam ich rein. Für meine 3 Schwestern war es ein bisschen hart.“ Als Ältester einer Familie mit 6 Kindern führte der junge Mann ein Leben zwischen Gott und den Menschen, zwischen der modernen Welt, die von den Exzessen des Hedonismus, dem Materialismus, den er ablehnte, geprägt war, und der antiken Welt des ersten Jahrtausends, die ganz Europa mit Klöstern bedeckt sah. Genau wie er und genau wie die hunderttausenden von Mönchen, die ihm vorausgingen, ging Dom Geoffroy das riskante Wagnis ein, „sein Leben Gott und den Menschen zu geben“.

Der bisherige Abt Dom Philippe Dupont, der einen leiblichen Bruder im Kartäuserorden hat, wurde am 10. November 1946 in Paris geboren. Nach dem Abitur trat er 1964 als 17-Jähriger in die Benediktinerabtei Saint-Pierre de Solesmes ein. An Mariä Geburt 1966 legte er seine Profess ab. Die Priesterweihe wurde ihm am 29. Juni 1972 gespendet. Nach dem Erwerb eines Lizentiats in Kirchenrecht ernannte ihn sein Abt Dom Jean Prou (1911–1999) zu seinem Sekretär und im Februar 1985 zum Prior seiner Abtei. Als Abt Jean Prou nach über 30jährigem Abatiat (1959–1992) zurücktrat, wählten die Solesmenser Mönche am 2. Oktober 1992 den Prior zu dessen Nachfolger. Dom Philippe Dupont wurde sofort als Abt eingesetzt; die Abtweihe erhielt er am 8. Dezember 1992.

Die Abtei Saint-Pierre de Solesmes

Liebe zur monastischen Tradition und spirituelle Wachheit kennzeichnen die Gestalt von Dom Prosper Guéranger (1805-1875), des Gründers und ersten Abtes von Saint-Pierre de Solesmes. Im Jahr 1833 erwarb er das ehemalige Kloster von Solesmes an der Sarthe und gründete eine neue benediktinische Gemeinschaft, die sich stark am traditionellen Mönchtum orientierte.

Mit Dom Prosper Guéranger beginnt eine neue Epoche liturgischen Bewusstseins und monastischer Spiritualität. Seine Idee vom kontemplativen Leben in Gemeinschaft und in der Abgeschiedenheit, die so alt wie das christliche Mönchtum selbst sind, wurden auch für andere benediktinische Aufbrüche von großer Bedeutung (Maredsous in Belgien, Beuron und Maria Laach in Deutschland).

Für Dom Guéranger ist die Einfachheit der Ursprung jeder Form des geistlichen Lebens. Innere Umkehr, Gebet und Arbeit sind dabei die Koordinaten sowohl der monastischen, wie auch jeder anderen christlichen Existenz. Das Mönchtum nach der Regel des heiligen Benedikt bietet dafür die die notwendigen und wesentlichen Bedingungen.

Die Abtei liegt etwa fünfzig Kilometer von Le Mans entfernt. Dom Guéranger erbaute sie einst für über hundert Mönche, die zu guten Zeiten hier lebten und beteten. Mehrere Klöster wurden von Solesmes gegründet, darunter die Abtei Fontgombault und zuletzt 1997 in Litauen das Kloster Palendriai.

Hochburg der Gregorianik

Die Abtei Saint-Pierre de Solesmes wird von manchen als „Hochburg des gregorianischen Chorals“ bezeichnet. Der gregorianische Gesang ist der eigentliche Gesang der Liturgie der römisch-katholischen Kirche. Das Zweite Vatikanische Konzil nennt ihn „Schatz von unschätzbarem Wert“. Diese Gesänge, die hauptsächlich aus Elementen der lateinischen Fassung der Heiligen Schrift bestehen, sind um das 3.-4. Jahrhundert aus den Liturgien der ersten christlichen Generationen entstanden.

In mehrere Regionen des Abendlandes entwickelten sich entsprechende Gesänge – römische, mailändische / ambrosianische, hispanische und gallikanische). Insbesondere die Päpste Leo der Große, Gelasius und Gregor der Große (dem der gregorianische Choral seinen Namen verdankt), sammelten vom 5. bis 7. Jahrhundert das vorhandene Repertoire. Der gregorianische Gesang durchdringt das gesamte liturgische Jahr und ist bis heute eines der wichtigen Merkmale des Katholizismus.

Die Abtei St. Cecilia in Solesmes

Nahe bei der Abtei der Benediktiner von Saint-Pierre de Solesmes befindet sich die Abtei der Benediktinerinnen: Saint-Cecilia in Solesmes.

Seit dem Jahr 1863 beabsichtigte Abt Guéranger in der Nähe seiner eigenen Abtei ein Benediktinerinnenkloster zu gründen. Um Cécile Bruyère, eine junge Frau, die den Wunsch hatte, Benediktinerin zu werden, bildete sich mit Unterstützung des Abtes eine kleine Schwesterngemeinschaft. Diese begannen 1867 zu viert das Klosterleben. Schwester Cécile Bruyère, die zweitjüngste unter ihnen, wurde von Guéranger zur Oberin bestimmt. Schon im Alter von 25 Jahren erhielt sie die Rechte einer Äbtissin, obgleich das Kloster erst 1890 zur Abtei erhoben wurde.

Mutter Cécile war 38 Jahre die Oberin und geistliche Mutter von Sainte-Cecile de Solesmes, als die antiklerikalen französischen Gesetze die Aufhebung der Abtei beschlossen und die Nonnen verbannten. Sie verließen ihre Heimat, um sich in England auf der Isle of Wight in Ryde niederzulassen (heute: St Cecilia’s Abbey, Ryde). Hier verstarb Äbtissin Cécile am 18. März 1909. Ein Teil der Benediktinerinnen konnte 1919 in das Gründungskloster zurückkehrten.

Die Kongregation von Solesmes

Die Kongregation von Solesmes ist eine der über zwanzig benediktinischen Konföderationen des Ordens des Heiligen Benedikt. Nach der Gründung der Abtei Saint-Pierre de Solesmes wurde sie 1837 von Papst Gregor XVI. unter dem Namen „Congrégation de France“ errichtet. Sie besteht aus 32 Häusern, darunter 14 in Frankreich, 4 in Spanien, 1 in Luxemburg, 2 in Großbritannien, 2 in Kanada, 1 in den Niederlanden, 2 im Senegal, 1 in Guinea, 1 in Litauen, 2 in den Vereinigten Staaten und 2 Priorate in Martinique. Der „Congrégation de France“ gehören über 900 Mönche und Nonnen an. – Es folgt eine Liste der Klöster mit der Bezeichnung des Gründungs- bzw. Beitrittsjahres:

Mönchsklöster der zu Solesmes gehörenden Kongregation:
– Solesmes (1833)
– Ganagobie (1865)
– Wisques (1889)
– Sainte Marie Paris (1893)
– Kergonan (1997)
– Quarr (1922) GB
– Mont des Oliviers (1947) Martinique
– Vaals (1951) NL
– Valle de Los Caidos (1958)
– Randol (1971)
– Gaussan (1994)
– Clear Creeks (1999) USA
– Ligugé (1853)
– Silos (1880) ESP
– Clervaux (1890) LUX
– Saint Wandrille (1894)
– Saint Benoit du Lac (1912) Québec
– Madrid (1939) ESP
– Fontgombault (1948)
– Leyre (1954) ESP
– Keur Moussa (1961) SEN
– Triors (1984)
– Palendrai (1998) LIT
– Séguéya (2004) GUIN

Nonnenklöster der zu Solesmes gehörenden Kongregation:
– Solesmes (1866)
– Wisques (1889)
– Kergonan (1898)
– Ste Marie des 2 Montagnes (1936) Québec
– Ryde (1950) GB
– Keur Guilaye (1970) SEN
– Ste Marie des Anges (1977) Martinique
– Westfield (1981) – USA

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Rita – die Perle von Cascia – 22. Mai

Hinter dem heute nur noch selten vorkommenden Mädchennamen „Rita“ verbirgt sich deren Namenspatronin, die heilige „Rita von Cascia“. Sie war eine geborene „Margherita Lotti“. Ihr Vater Antonio Lottius und Ihre Mutter Amata nannten sie in der Kurzform dieses Namens und riefen sie nur „Rita“. Die Bedeutung des Namens Margaretha ist „Perle“.

Das Geburtsdatum ist nicht gesichert. Eine Überlieferung nennt das Jahr 1367. Doch Papst Leo XIII. berief sich bei der Heiligsprechung am 24. Mai 1900, weil dieses Datum besser belegt werden konnte, auf das Geburtsjahr 1381.

Die hl. Rita wurde in Cascia (Provinz Perugia) in Mittelitalien geboren. In ihrer Jugend besuchte sie häufig das Kloster der Augustinerinnen sowie die Kirche der Augustiner. Bald verlangte sie danach, sich ganz Gott zu weihen. Die Eltern sahen sich verpflichtet, ihre Tochter versorgen zu müssen und hatten einen Ehepartner für sie ausgewählt. So heiratete Rita und gebar zwei Söhne. Sie war eine liebevolle, treusorgende Mutter und erzog sie in christlichem Geiste. Frühzeitig verlor sie ihren Mann und ihre beiden Söhne. Das Herz blutete ihr, aber sie blieb tapfer.

In Rita erwachte wieder das Verlangen ihrer jungen Jahre, sich ganz Gott zu weihen und ins Kloster zu gehen. Sie wurde mehrmals abgewiesen. Rita wurde dann endlich doch im Jahr 1407 in Cascia in das Kloster der Augustinerinnen aufgenommen.

Rita übernahm gerne alle Arbeiten, die im Kloster anfielen, außerdem betätigte sich Rita als Helferin der Kranken und Notleidenden. So diente sie vierzig Jahre dem Herrn.

Sie betrachtete ständig die Leiden Jesu. Geheimnisvoll bohrte sich in ihre Stirn ein Dorn aus der Dornenkrone.

Rita wurde schwer krank und musste ihre letzten vier Lebensjahre im Bett liegen. Auch hier war sie allen ein Vorbild der Geduld.

Inmitten eines Winters erblühte an einem Rosenstrauch im Garten des Kreuzgangs ihres Klosters „eine lieblich duftende Rose“. Darum werden an ihrem Festtag die „Rita-Rosen“ geweiht.

Rita starb am 22. Mai 1447. Schon an ihrer Bahre sollen die ersten Wunder geschehen sein. Seitdem wird Rita von den Gläubigen angerufen in allen Nöten des Leibes und der Seele. Sie gilt als Helferin in aussichtslosen Anliegen. 1628 wurde sie selig-, 1900 heiliggesprochen.

Auf ihrem Sarg stehen die Worte:
„Sie schenkte sich ihm ganz.“

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Szenen aus einem italienischen Film über das Leben der heiligen Rita von Cascia. Sie werden musikalisch umrahmt von einem Lied der mexikanische Gruppe Jésed. Die sind Texten des heiligen Johannes vom Kreuz nachempfunden.

Allein zu Dir gehöre ich – Solo a ti pertenezco

Solo a ti pertenezco
Solo a ti, solo a ti,
mi amor, solo a ti,
yo te pertenezco

Solo a ti pertenezco, mi Rey,
y a ti yo me ofrezco.
Tu Corazón amante,
me llamas y constante
y en tu dulce morada
ya no deseo nada.

Oh, mi Divino Amante,
visítame constante.
Mi corazón ansía llevarte cada día.
Eres su único amigo
y quiere estar contigo.

Y al amigo que te ama,
pides todo el corazón,
para unirlo en la llama de tu amor.

Allein zu Dir, allein zu Dir,
meine Liebe, allein zu Dir,
zu Dir gehöre ich.

Allein zu Dir gehöre ich, mein König,
und Dir gebe ich mich hin.
Du Herzensliebschaft,
Du rufst mich ohne Unterlass
und in Deiner Wohnung voll Wonne
weile ich wunschlos.

Oh, meine göttliche Liebschaft,
such mich beständig heim.
Mein Herz begehrt, Dich täglich zu tragen.
Du bist sein einziger Freund
und es will mit Dir sein.

Und vom Freund, der Dich liebt,
erbittest Du das ganze Herz,
Dich mit ihm zu verschmelzen im Feuer Deiner Liebe.

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