Die Wolke des Nichtwissens

Bei der „Wolke des Nichtwissens“ handelt es sich um eine geistliche Schrift, die ein englischer Kartäusermönch in seiner Muttersprache im 14. Jahrhundert verfasst hat.
Peter Dyckhoff, Priester, Autor und Lehrer des „Ruhegebetes“, hat diese Schrift neu ins Deutsche übertragen und legt sie in dem gleichnamigen Buch vor, das in diesem Sommer im Herder-Verlag erschienen ist. Ihm ist bewusst, dass die „Wolke des Nichtwissens“ in den zurückliegenden Jahrzehnten, auch in Deutschland, einen Leserkreis gefunden hat, der nicht unbedingt im katholischen Milieu zu suchen ist.

Insbesondere haben sich Vertreter asiatischer „Meditationsformen“ dieses Werkes bedient. Dabei wurde es teilweise für Zwecke eingenommen, die der Autor nicht intendiert hat. Zu jenen Vertretern, die sich der „Wolke“ etwa für buddhistische und andere Arten außerchristlicher Meditationsformen bedienten, gehören und gehörten auch namhafte Vertreter des Christentums.

Wenn heute Texte und Schriften christlicher Autoren aller Jahrhunderte für Praktiken Anwendung finden, ja gar missbraucht werden, so ist dies riskant: Diverse „New Age“-Praktiken und esoterische Lehren sind mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar, und eine unreflektierte „Instrumentalisierung“ – auch und gerade in katholischen Einrichtungen – dient weder dem katholischen Seelenleben noch dem eigentlichen Ansatz fernöstlicher Praktiken.

Aus katholischer Sicht ist klar: Alle Menschen hat Gott geschaffen, dass sie dereinst zu ihm in den Himmel heimkehren mögen. Der Weg dorthin ist der christliche Heilsweg. Gott wünscht ihn für jeden Menschen. Diesen Heilsweg zu gehen, der für Christen auch ein Kreuzweg sein kann, setzt die bedingungslose Liebe zu Gott voraus. Denn dies ist das erste und wichtigste Gebot. Gott verlangt es, weil er uns zur vollen Freiheit, d. h. zur Freiheit der Kinder Gottes führen möchte.

Die „Wolke des Nichtwissens“ ist eine wahrhaftige Gebetsanleitung zum inneren, dem kontemplativen Gebet. Die wichtigste Voraussetzung dazu ist die „völlige Loslösung des Menschen von allen beengenden und bedrängenden Bindungen“. Gefordert wird die „unbedingte Hingabe an Gott“. Denn Gott, der die Liebe ist, ist das Ziel unseres Lebens, – unser Himmel. Jedoch:

„Solange wir auf Erden leben und unsere Seele mit unserem Körper verbunden ist, wird sie immer die ‚Wolke des Nichtwissens‘ zwischen sich und Gott erkennen und als großes Hindernis empfinden.“

Diese wichtige Erkenntnis sei allen mitgeteilt, die meinen, den allmächtigen Gott von sich aus, mit eigenem Willen und Können, erobern, erfahren und besitzen zu können. Wir werden immer – auch im Gebet – unserer Körperlichkeit bewusst. Denn die „Gedanken und das, was mit ihnen zu tun hat“, drängen sich immer wieder in unser Bewusstsein und wollen uns von Gott ablenken.

Dies kann ermüden und mutlos machen. Darum übergibt der Autor der „Wolke des Nichtwissens“ sein Buch nur jenen, die es gefunden haben, oder besser, die „von ihm gefunden“ worden sind. Er will damit sagen, dass man dieses Buch nicht nur „einfach so“ zur Hand nimmt, darin liest und sofort Gott findet. Er setzt vielmehr darauf, dass der Leser zunächst eine „innere Verbindung“ mit ihm aufbaut. Erstaunlich, dass der Autor der „Wolke“ sogar fordert, dass niemandem aus dem Buch einem anderen vorlesen und daraus erzählen soll, weil diese Person es sowieso nicht verstehen würde.

„Wenn du jedoch spürst, dass ein anderer mit ganzem Herzen und ungeteilter Hingabe Jesus Christus sowohl im aktiven Leben als auch im Gebet nachfolgen möchte, so gewähre ihm Zugang zur ‚Wolke des Nichtwissens‘.“

Mit diesem wichtigen Hinweis soll vermieden werden, dass die Worte des Buches vergeudet werden. Es wird nur demjenigen dienen, der es ganz liest, sich darauf einlässt und das Gelesene dauerhaft aufnimmt.

Die „Wolke des Nichtwissens“ ist also kein Buch, das man liest und wieder weglegt. Entweder der Leser wird ergriffen, und dranbleiben, oder er lässt es. Doch wer sich ergreifen lässt, begibt sich auf den Weg, nicht nur ein Freund Gottes sein zu wollen, er ist auch bereit, Gott bedingungslos zu folgen. So wird die angesprochene Liebe niemals auch nur eine abstrakte Liebe sein.

„Sei demütig und dankbar und tue den ersten Schritt“ – so lautet die Überschrift des 2. Kapitels. Unser Mittun ist unerlässlich.

Die Mönchsväter, auch Wüstenväter oder Altväter genannt, berichten oft in einfachen Worten, worum es eigentlich beim Beten und in der Meditation geht. So kam eines Tages ein junger Mann zu einem Mönch und sprach: „Was ist die Herzensruhe und was ist ihr Nutzen?“ Der Mönch antwortete ihm: „Die Herzensruhe ist, in deiner Zelle sitzen mit Furcht und Erkenntnis Gottes, und sich fernhalten von der Erinnerung an Erlittenes und von Hochmut.“

Demnach sind die Lehren der „Wolke des Nichtwissens“ nicht etwas völlig Neues. Sie resultieren nicht etwa nur im Hintergrundwissen eines Kartäuser-Autors des 14. Jh. Ein Blick in die Geschichte der Aszetik, in der es um die Wege der Vollkommenheit geht, zeigt dies: Seit dem frühen Christentum werden die Wege erklärt, wie Nachfolge Christi möglich ist, ohne auf einem wirklichen Kreuzweg das Martyrium erleiden zu müssen. Immer werden dabei die geistigen Fähigkeiten, Gedächtnis, Verstand und Willen gefordert.

Die heilige Ordensfrau und Märtyrin Sr. Benedicta a Cruce (Edith Stein), die dem Karmelitenorden angehörte, dessen wichtigsten Persönlichkeiten die Lehrer des geistlichen Lebens, Theresa von Avila und Johannes vom Kreuz sind, schreibt in ihrer Studie „Kreuzeswissenschaft“:

„Im Betrachten und Nachsinnen (…) sieht Johannes vom Kreuz noch eine Betätigung der sinnlichen Fähigkeiten. Je reiner, einfacher und vollkommener, geistiger und innerlicher die allgemeine Erkenntnis ist – und das ist sie, wenn sie sich in eine ganz lautere Seele ergießt, die frei ist von anderweitigen Eindrücken und Einzelerkenntnissen -, desto freier und zarter ist sie und desto eher kann sie sich der Wahrnehmung entziehen. Die Seele befindet sich wie in einem tiefen Vergessen und lebt gleichsam zeitlos.“

Die „Wolke des Nichtwissens“ geht von Jesus Christus aus. Sie betrachtet die Worte der Heiligen Schrift. Im letzten, dem 75. Kapitel, heißt es zwar, dass der Herr uns manchmal die Liebe nicht empfinden lässt, „weil er eine größere Wertschätzung von uns erwartet“. Wir sollen die Liebe „wiederschenken“, dann belebt Gott sie aufs Neue.
Ob dieses Buch etwas für SIE ist?

„Eines der wichtigsten Zeichen, durch das wir erkennen, ob die Übung der „Wolke des Nichtwissens“ für uns der richtige Weg ist, besteht in dem Empfinden, das sich einstellt, wenn wir nach längerem Entzug das Gnadengeschenk der Liebe wieder neu empfangen dürfen. Es zeigt sich ein noch heftigeres und brennenderes Verlangen und eine noch größere Sehnsucht, dieses Werk der Liebe zu üben als je zuvor.“

Zuerst veröffentlicht bei CNA


Peter Dyckhoff
Wolke des Nichtwissens
Verlag Herder 2020
ISBN: 978-3451385841
208 Seiten; 12 Euro.

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Benediktiner und Kardinal: Seliger Ildefons Schuster – Gedenktag 30. August

Alfred Ildefons Schuster wurde am 18. Januar 1880 im Spital von S. Giovanni in Laterano, Rom, Italien, geboren und am darauffolgenden Tag auf den Namen Alfred Ludwig Alois getauft, wobei der zweite Name bis zur Annahme des Ordensnamens Ildefons vorherrschend blieb. Sein aus Deggendorf in Bayern stammender Vater Johann Schuster (1819 –1889) war Chef-Schneider der päpstlichen Zuaven. Nach Aufhebung des Kirchenstaates arbeitete er weiterhin als Schneider und führte ein einfaches, aber ehrbares Leben. 1879 heiratete er in dritter Ehe Anna Maria Tutzer (1849 – 1912) aus Bozen in Südtirol. Mit ihr hatte er zwei Kinder, Alfred und Julia (1884).

Alfred war ein sehr kränkliches Kind. In den ersten Jahren verzweifelte die Mutter beinahe, weil der Kleine immer am Rand des Todes schwebte. Sie eilte in die Kirche S. Agostino und flehte zur Muttergottes, sie möge ihn retten. Ihre Gebete wurden erhört und so erzog sie Alfred zu einem tief christlichen Leben mit einer besonderen Verehrung für die Gottesmutter.

Am 19. September 1889 starb der Vater. Während die Kinder aus der früheren Ehe bei Verwandten mütterlicherseits unterkamen, überlebten Albert und Julia nur durch den Fleiß der Mutter, die sich stundenweise als Putzfrau verdingte, und mit Hilfe der Nachbarn. Alfred war ein sensibler Junge mit einer ausgeprägten Intelligenz, ein Einzelgänger, dem seine Schwester die einzige treue Freundin war.

Nach dem Kindergarten besuchte er die Volksschule und trat dann im November 1891 im Alter von 11 Jahren in das Klosterschülerheim der Benediktinerabtei St. Paul außerhalb der Mauern ein, wo er seiner Berufung inne wurde, auf die er in einem Brief vom 22. Januar 1907 zu sprechen kommt:

„Es ist gut, dass unser spirituelles Wohlergehen so wenig als möglich von den Menschen, den Büchern, Bildern und Orten abhängt, denn im Letzten sind das alles Nebensächlichkeiten… man muss diesen ganzen weltlichen Ballast abwerfen, um… zur innersten Teilnahme am Leben Jesu zu gelangen.“

Nach Beendigung der Studien begann Alfred Ludwig am 13. November 1896 das Noviziat, um Benediktinermönch zu werden, und nahm den Namen Ildefons an. Um die Mutter nicht in Armut zu stürzen, riet man ihm zum Weltpriestertum. Sie aber meinte: „Mach dir keine Sorgen um mich! Wende dich an den hl. Josef, damit er dir den rechten Weg zeige, und diesem folge dann offen und freimütig!“ Von da an hielt er sich an das Programm des hl. Benedikt: ora, labora et noli contristari (Bete, arbeite und sei unbekümmert!).

Am 13. November 1899 legte er die einfachen Gelübde ab. Nach dem Philosophiestudium am Benediktinerkolleg S. Anselmo mit Promotion am 28. Mai 1903 und dem Theologiestudium in der Abtei St. Paul wurde Schuster nach der ewigen Profess am 13. November 1901 am 19. März 1904 in San Giovanni in Laterano zum Priester geweiht. Seine erste hl. Messe feierte er in St. Paul in Anwesenheit seiner Mutter und der Schwester, die dann Barmherzige Schwester vom hl. Vinzenz von Paul wurde.

Schusters monastisches Leben war von einer ziemlich steilen Karriere gekennzeichnet: Schon bald (15. Mai 1908) wurde er zum Novizenmeister ernannt, dann zum Generalprokurator seiner Kongregation (22. September 1915) und wenige Monate später zum Prior des Klosters (24. Dezember 1915). Am 26. März 1918 schließlich wählten die Mönche der Abtei von St. Paul Ildefons Schuster zu ihrem Abt. Auch als solcher hegte er, wie schon in ganz jungen Jahren, großes Interesse für die christliche Archäologie, die Liturgie, die Geschichte der Mönche und die sakrale Kunst, und widmete diesen Studien, wie die vielen Beiträge in verschiedenen Zeitschriften zeigen, jede freie Minute bis an sein Lebensende.

Ildefons Schuster OSB, Abt von St. Paul vor den Mauern, Rom

Inzwischen begann sich sein Amt durch neue Aufgaben über die Mauern der Abtei hinaus auszudehnen. So wurde Schuster zu Vorlesungen für Theologie an das Institut für Sakrale Musik (1910) und für Liturgie an das Päpstliche Orientalische Institut (1917) berufen, dem er auch als Leiter vorstand (1919). Er unterrichtete Kirchengeschichte am Internationalen Kolleg S. Anselmo (1918), wurde Konsultor der Ritenkongregation, sowohl für die liturgische Sektion (1914) als auch für die Sektion der Heiligsprechungen (1918), und Zensor der Akademie der Heiligen Liturgie (1919). Ferner ernannte man ihn zum Präsidenten der Kommission für Sakrale Kunst und schließlich zum apostolischen Visitator für die Seminare.

21. Juli 1929 – Papst Pius XI. weiht Abt Ildefons Schuster OSB zum Bischof.

Am 26. Juni 1929 ernannte ihn Pius XI. zum Erzbischof von Mailand und am 15. Juli zum Kardinal. Am Sonntag, den 21. Juli, weihte ihn der Papst selbst in der Sixtinischen Kapelle zum Bischof. Schuster definierte seine neue Aufgabe als die eines „Gepäckträgers“ der Ambrosianischen Kirche: „Für uns gibt es nur Lasten zu tragen.“ Zum Vorbild erkor er sich seinen Vorgänger, den hl. Karl Borromäus, und ahmte vor allem dessen Eifer in der Verteidigung des Glaubens und in der Förderung der Seelsorge nach, ebenso seinen Lebensstil als Bischof.

Schusters Tag begann, wo immer er sich aufhielt, um 3.30 Uhr und endete um 21.00 Uhr: vier Stunden Gebet begleiteten die Audienzen und Visiten. Schuster legte allen den Primat des Gebets ans Herz. So wollte er auch, dass seine Priester und Seminaristen geformt würden, und besorgte für sie den Bau des Großen Seminars von Venegono, hineingepflanzt in einen Pinienhain, wie er zu sagen pflegte, um sich so in einem gesunden Klima in Studium und Gebet zu sammeln. Das Priesteramt, so seine Worte, erfordere „physische Kraft, einen gediegenen Glauben, einen Geist, der sich naturgemäß mit der Betrachtung der göttlichen Dinge befasst, sowie einen gebildeten Intellekt“, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorzuholen vermag. Außerdem schlug er vor, dass der Klerus das Volk zu vertieftem und täglichem Gebet anleiten solle: „Wie dankbar wäre ich Pfarrern, die ihre Schäflein morgens und abends zum gemeinsamen Gebet in der Kirche, zu einer kleinen Meditation, zur Gewissenserforschung oder zum abendlichen Besuch des Allerheiligsten Altarsakramentes animieren.

Zum Gebet gesellte sich bei Schuster eine nicht enden wollende Bürde an Arbeit: So hielt er fünf Diözesansynoden ab, die erste schon bald nach seiner Ankunft, die übrigen nach den Pastoralbesuchen. Bei den Visiten und Synoden empfahl er, dass die Katechese als „Grundvoraussetzung einer jeden seelsorglichen Tätigkeit“ die Lebensgrundlage der über 900 Gebetsstätten der Diözese bilde. Ebenso empfahl er die Katholische Aktion und die Einbindung der Laien zur Belebung der Pfarre. Neben den fünf Diözesansynoden und fünf Pastoralbesuchen in der Mammut-Diözese sowie seiner regelmäßigen Anwesenheit im Dom zu Messfeier und Predigt an jedem Festtag fand er sich überall dort ein, wo das Wort des Bischofs geboten war.

Ildefons Kardinal Schuster

Alfred Ildefons Schuster war der erste italienische Bischof, der entsprechend dem soeben unterzeichneten Konkordat den Schwur in die Hände des Königs leistete. Mit diesem Abkommen wurde er jedoch keineswegs zu einer Marionette der Regierung. Man denke nur an die Aggressionen gegenüber der Katholischen Aktion und den Oratorien von 1931. Schuster begab sich höchstpersönlich in jene Oratorien, richtete am 31. Mai 1931 ein Pastoralschreiben an den Klerus und widersetzte sich der feierlichen Einweihung des Hauptbahnhofs von Mailand, womit er das Fernbleiben von König Viktor Emanuel III. und Benito Mussolini erzwang. Wenig überraschend daher das 1933 verfasste Urteil des Informanten der Geheimpolizei: „Entgegen allem Anschein ist er (Schuster) ein überzeugter und unversöhnlicher Feind des Faschismus. Keiner der Prälaten ist dem Regime gegenüber so feindlich eingestellt wie der derzeitige Erzbischof von Mailand, und daher würde Mussolini gut daran tun, dafür zu sorgen, dass er aus der Stadt verschwindet.“ Am 13. November 1938 verurteilte Schuster im Dom mit pathetischen Worten die Rassengesetze: „Eine Art Häresie entsteht in einigen ausländischen Ländern, die sich überall verbreitet. Sie wird Rassismus genannt.“

Gleichzeitig setzte sich Schuster mit ganzer Kraft für die Armen ein, insbesondere im Zweiten Weltkrieg, wo er zur Anlaufstelle für alle Notleidenden wurde. Mit Hilfe des Hl. Stuhles erwirkte er bei den Alliierten die Einstellung der im August 1943 begonnenen „Teppich-Bombardements“ auf Mailand. Im April 1945 bot er sich als Vermittler zwischen der Faschistischen Sozialrepublik und dem deutschen Kommando einerseits und den Partisanen und Alliierten andererseits an, um einen Bürgerkrieg zu verhindern. Nach dem Friedensschluss gründete er die Domus Ambrosiana – 13 Gebäude für junge Eheleute in schlechten Wohnverhältnissen, die mit Spenden der Gläubigen finanziert wurden – und die Caritas Ambrosiana, um den völlig Mittellosen zu helfen. Er förderte die Kultur von Priestern und Laien, so z. B. die Entwicklung der Università Cattolica, und gründete 1931 die Hochschule für Ambrosianischen Gesang und Kirchenmusik. 1848 eröffnete er zwei Kulturzentren: das Ambrosianeum und das Didascaleion und am 2. Juli 1954 weihte er schließlich das Priesterkollegium Maria Immacolata für junge Priester ein.

Grabstätte Ildefons Kardinal Schuster

Anschließend zog sich Schuster in das Seminar von Venegono zurück, wo er am 30. August 1954 starb. Seine letzte Ruhestätte fand er im Dom zu Mailand. Als 1985 die Identifizierung des Leichnams stattfand, den man unmittelbar nach dem Tod einbalsamiert hatte, befand sich dieser in einem perfekten Zustand der Konservierung und wurde von neuem im Dom beigesetzt, wo er jetzt zur öffentlichen Verehrung durch die Gläubigen ausgestellt ist.

Am 12. Mai 1996 wurde Alfred Ildefons Schuster von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

(Andreas Resch: Alfred Ildefons Schuster O.S.B.;
aus: Resch, Andreas: Die Seligen Johannes Pauls II. 1996 – 2000. Innsbruck: Resch, 2010 (Selige und Heilige Johannes Pauls II; 4). XIII, 376 S.)

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Enthauptung des Johannes des Täufers – 29. August

Johannes der Täufer wurde enthauptet. Der Apostel Markus berichtet im 6. Kapitel:

Jesus sprach zu ihnen: Ein Prophet ist nirgends ungeehrt, außer in seiner Vaterstadt, und in seinem Hause, und in seiner Verwandtschaft. Und er konnte daselbst keine Wunder tun, außer dass er wenigen Kranken die Hände auflegte, und sie heilte. Und er verwunderte sich über ihren Unglauben, und zog durch die Flecken ringsherum, und lehrte.

Und er berief die Zwölf, und fing an, sie auszusenden, je zwei und zwei, und gab ihnen Macht über die unreinen Geister. Er befahl ihnen auch, nichts mit sich zu nehmen auf den Weg außer einzig einen Stab, nicht eine Tasche, nicht Brot, noch Geld in dem Gürtel. Sondern sich zu beschuhen mit Sandalen, und nicht zwei Röcke anzuziehen. Und er sprach zu ihnen: Wo ihr immer in einem Hause einkehret, da bleibet, bis ihr von da weiter gehet. Wer immer euch nicht aufnimmt, noch anhört, von dem gehet hinaus, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnisse für ihn.

Und sie gingen aus, und predigten, dass man Buße tun solle. Und sie trieben auch viele böse Geister aus, und salbten viele Kranke mit Öl, und heilten sie. Da hörte der König Herodes davon (denn sein Name ward bekannt), und sprach: Johannes, der Täufer, ist von den Toten auferstanden, und darum wirken die Wunderkräfte in ihm. Andere aber sagten: Er ist Elias; und wieder andere sagten: Er ist ein Prophet, wie einer von den Propheten.

Als Herodes dies hörte, sprach er: Johannes, den ich enthaupten ließ, dieser ist von den Toten auferstanden.

Er selbst, nämlich Herodes, hatte hingesandt und den Johannes ergreifen und gefesselt im Gefängnisse halten lassen wegen der Herodias, des Weibes seines Bruders Philippus, weil er sie zum Weibe genommen hatte. Denn Johannes sagte zu Herodes: Es ist dir nicht erlaubt, das Weib deines Bruders zu haben!

Die Herodias aber stellte ihm nach, und wollte ihn töten, alleine sie konnte es nicht; denn Herodes fürchtete den Johannes, da er ihn als einen gerechten und heiligen Mann kannte; und er nahm ihn in Schutz, und tat vieles, nachdem er ihn angehört hatte, und hörte ihn gerne. Als nun ein gelegener Tag gekommen war, gab Herodes zur Feier seines Geburtstages den Großen, den Kriegsobersten und den Vornehmsten von Galiläa ein Gastmahl. Da trat eben der Herodias Tochter herein, und tanzte, und gefiel dem Herodes und seinen Tischgenossen wohl;

und der König sprach zu dem Mädchen:
Verlange von mir, was du willst, und ich werde es dir geben.
Und er schwur ihr:
Was du immer von mir verlangen wirst,
ich will es dir geben, und sollte es auch
die Hälfte meines Reiches sein!

Da ging sie hinaus, und sprach zu ihrer Mutter:
Was soll ich verlangen?
Diese aber sprach:
Das Haupt Johannes, des Täufers!

Und sogleich ging sie eilends hinein zu dem Könige, und stellte ihr Verlangen, indem sie sprach: Ich will, dass du mir auf der Stelle auf einer Schüssel das Haupt Johannes, des Täufers, gebest. Da ward der König traurig; aber wegen des Eides und der Tischgenossen wollte er sie nicht betrüben, sondern schickte einen Trabanten hin, und befahl, sein Haupt auf einer Schüssel zu bringen.

Und dieser enthauptete ihn im Gefängnisse, und brachte sein Haupt auf einer Schüssel, und gab es dem Mädchen, und das Mädchen gab es seiner Mutter.

Als dies seine Jünger gehört, kamen sie und nahmen seine Leiche, und legten sie in ein Grab. Und die Apostel sammelten sich zu Jesus, und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten.

Er aber sprach zu ihnen: Kommet abseits an einen einsamen Ort, und ruhet ein wenig aus. Denn derer, die ab- und zugingen, waren viele, und sie hatten nicht einmal Zeit zu essen.

Da traten sie in ein Schiff, und begaben sich an einen einsamen Ort abseits. Und die Leute sahen sie hinwegfahren, und viele erfuhren es, und liefen zu Lande aus allen Städten dahin zusammen, und kamen ihnen zuvor. Als nun Jesus ausstieg, sah er eine große Volksmenge; und er erbarmte sich über sie, weil sie wie Schafe waren, die keinen Hirten haben, und er hob an, sie vieles zu lehren. Da es aber schon spät geworden war, traten seine Jünger zu ihm, und sprachen: Dieser Ort ist öde, und die Tageszeit ist vorgerückt.

Entlasse sie, damit sie in die nächsten Dörfer und Flecken gehen, und sich Speise kaufen zu essen. Er aber antwortete, und sprach zu ihnen: Gebet ihr ihnen zu essen! Und sie sagten zu ihm: Sollen wir hingehen, und um zweihundert Denare Brot kaufen, und ihnen zu essen geben?

Und er sprach zu ihnen: Wie viele Brote habet ihr? Gehet hin, und sehet nach! Und da sie es ersehen hatten, sprachen sie: Fünf, und zwei Fische. Da gebot er ihnen, sie sollten alle auf das grüne Gras niedersetzen lassen nach Abteilungen. Und sie lagerten sich reihenweise zu Hundert und zu Fünfzig. Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte gen Himmel auf, segnete und brach die Brote, und gab sie seinen Jüngern, damit sie ihnen vorlegten; auch die zwei Fische teilte er unter alle.

Und sie aßen alle, und wurden satt. Und sie hoben auf, was von den Stücken übrig geblieben war, zwölf Körbe voll, und die Überbleibsel von den Fischen. Es waren aber derer, die gegessen hatten, fünftausend Mann. Und sogleich nötigte er seine Jünger, in das Schiff zu steigen, und vor ihm nach Bethsaida hinüberzufahren, indes er das Volk entließ. Und nachdem er sie entlassen hatte, ging er auf den Berg, um zu beten.

Da es nun spät geworden war, befand sich das Schiff mitten auf dem Meere, und er selbst allein auf dem Lande. Und als er sah, wie sie große Mühe hatten im Rudern (denn der Wind war ihnen entgegen), kam er um die vierte Nachtwache zu ihnen, wandelnd auf dem Meere, und er tat, als wolle er bei ihnen vorübergehen. Da sie ihn aber auf dem Meere wandeln sahen, meinten sie, es wäre ein Gespenst, und schrien auf. Denn alle sahen ihn, und erschraken. Alsbald aber redete er sie an und sprach zu ihnen: Seid getrost, ich bin es, fürchtet euch nicht! Und er stieg zu ihnen in das Schiff, und der Wind legte sich. Sie aber erstaunten über die Maßen bei sich selbst; denn sie waren nicht zur Einsicht gelangt bei den Broten, weil ihr Herz mit Blindheit geschlagen war.

Als sie nun hinübergefahren waren, kamen sie an die Landschaft Genesareth, und legten an. Und da sie aus dem Schiffe gestiegen waren, erkannten ihn die Menschen sogleich, und liefen in jener ganzen Gegend umher, und fingen an, die Kranken auf Betten herumzutragen, dahin, wo sie hörten, dass er sei. Und wo er immer hinkam in Flecken, oder Dörfer, oder Städte, da legten sie die Kranken auf die Gassen, und baten ihn, dass sie nur den Saum seines Kleides berühren dürften; und alle, die ihn berührten, wurden gesund.

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Hl. Augustinus – 28. August

Der Hospitalordens des hl. Johannes von Gott (1495-1550) folgt keiner eigenen Regel seines Gründers. Vielmehr verfügte er, dass die Brüder der Regel des heiligen Augustinus (354-430) folgen sollten.

In den Nummern 21 bis 25 der Regel des hl. Augustinus heißt es – zwar zunächst nur für jene, die der Regel des hl. Augustinus verpflichtet sind -, aber auch andere Christen sollten diese Worte beachten, die insbesondere für Männer gelten:

Im Gehen, Stehen und all euren Bewegungen komme nichts vor, was bei irgend jemand Anstoß erregen könnte; sondern alles entspreche eurem heiligen Stande.

Wenn euer Blick auf eine Frau fällt, soll er auf ihr nicht haften bleiben. Zwar ist es euch nicht verwehrt, wenn ihr ausgeht, Frauen zu sehen; aber sie zu begehren oder von ihnen begehrt werden zu wollen, ist schuldhaft.

Denn nicht nur in Berührungen und Zuneigung äußert sich die Begierlichkeit und zeigt sie sich in Frauen, sondern auch in Blicken. Sagt doch nicht, euer Herz sei rein, wenn die Augen unrein sind; denn der unkeusche Blick verrät das unkeusche Herz.

Und wenn die Herzen im wortlosen Austausch von Blicken einander ihre Unlauterkeit verraten und infolge der fleischlichen Begierde in Leidenschaft zueinander entbrennen, so ist es um die Keuschheit schon geschehen, auch wenn die körperliche Unversehrtheit nicht verletzt wird.

Wer mit seinen Blicken eine Frau sucht und es gerne hat, wenn auch sie ihn sucht, soll nicht glauben, dass er dabei ungesehen bleibt; ganz gewiss wird er gesehen, und zwar von Beobachtern, an die er gar nicht denkt.

Doch wenn es auch unbemerkt bliebe und kein Mensch es beobachtet hätte, was will er denn anfangen gegenüber dem Zeugen aus der Höhe, dem nichts verborgen bleiben kann?

Oder will man glauben, der sehe deshalb nichts, weil seine Geduld ebenso groß ist wie seine Weisheit? Ihm zu missfallen fürchte der Gottgeweihte, damit er nicht einer Frau in sündhafter Weise zu gefallen sucht. Er soll daran denken, dass Gott alles sieht, damit er nicht eine Frau schuldhaft anzusehen verlangt.

Die Furcht vor Ihm ist auch in diesem Punkte anempfohlen durch das Schriftwort: „Lüsterne Augen sind dem Herrn ein Greuel“ (Spr 27,20).

Wenn ihr also in der Kirche, und wo sonst auch Frauen sind, beisammen seid, wacht gegenseitig über eure Reinheit; denn Gott, der in euch wohnt, wird euch auch auf diese Weise durch euch selbst schützen..

Wenn ihr nun diese Zuchtlosigkeit der Augen, von der ich spreche, an einem unter euch bemerkt, mahnt ihn gleich, damit die bösen Anfänge nicht erst weiter wachsen, sondern sofort behoben werden.

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David Engels – Was tun?

David Engels aktuelles Buch stellt bereits in seinem Titel genau die Frage, die viele umtreibt, angesichts der Verirrungen unserer Zeit: „Was tun?“ Dieses Werk mit dem Untertitel „Leben mit dem Niedergang Europas“ widmet der Autor seinen beiden Söhnen. Ihnen und all jenen, die ihr Leben in den Ländern Europas noch vor sich haben, will er Wege Aufzeigen und deutlich machen, was sich ändern muss, um noch Zukunft zu haben. Engels bleibt nicht beim Fragenstellen stehen, obwohl er genau weiß, wie wichtig es gerade jetzt ist, die richtigen Fragen zu formulieren.

Für seine deutschen Leser hat Engels ein Nachwort beigesteuert, mit dem er erklären will, warum es in diesem Buch manchmal auch Phasen der Niedergeschlagenheit gibt. „Die hier vorgestellten Gedanken sind nicht die Frucht einer bloßen abstrakten Reflexion, sondern vielmehr Zeugen einer persönlichen, manchmal sehr schweren Entwicklung.“ „Mein Buch hat mich unerwartet in die Mitte einer vergifteten politischen Debatte geschleudert.

Seither muss Engels mit Widerständen und Feindseligkeiten leben, was sowohl für ihn und seine Familie, als auch für seine Mitarbeiter „schmerzhafte Konsequenzen“ bedeutet.

Ein einziges, von vielen praktisches Beispielen von Alltagssituationen, mit denen Engels die Ist-Situation beschreibt, soll hier wiedergegeben werden.

Ein jeder weiß, wie wahr ist, dass in unserer Gesellschaft der „Geist solidarischer Zusammenarbeit“ „abgelöst“ worden ist „von einem grenzenlosen Wettbewerbsdenken“. Das individuelle „Pflichtgefühl“ wird verdrängt, so Engels, von einer „Einstellung, welche nur die Außenwirkung, nicht aber die Intensität oder Qualität der jeweiligen Anstrengungen berücksichtigt.“ Zur Frage nach einem möglichen Resultat einer solchen uns allen bekannten Haltung lesen wir:

„Zum einen ist die Stimmung in vielen Betrieben und Einrichtungen so unerträglich geworden, dass die Selbstmordraten in stetigem Anstieg begriffen sind und wohl noch nie in der jüngeren Geschichte so viele Menschen sich über Depression, Einsamkeit und ‚Burn-Out‘ beklagt haben. Zum anderen ist der Begriff des Dienstes und der Qualität im freien Fall: Inkompetenz, Langsamkeit, Ineffizienz und kurzfristiges Denken untergraben unsere gesamte Gesellschaft und sind teils durch ein völliges Fehlen an Motivation zu erklären, teils durch ein System der Qualitätskontrolle, das so langsam, kompliziert und von Einzelinteressen unterwandert ist, dass es oft genug das Gegenteil dessen bewirkt, was es eigentlich anstrebt.“

Sowohl hierzu, wie zu weiteren 24 im Buch festgestellten Fakten, folgt nun die Frage „Was tun?“. Und David Engels wird gelassen und überzeugend, gepaart mit großem Wissen, antworten.

Kein Zweifel: David Engels weiß wovon er spricht und er warnt uns mit seinem Buch. Als weitsichtiger Denker und umfassend gebildeter Historiker, und nicht zuletzt auch als Christ, fordert er, dass Europa aufwachen muss. Damit meint er ganz konkrete Personen; denn nur Menschen können sich ihre Heimat Europa wieder zurückerobern. Engels hat dazu Mittel und Wege aufgezeigt.

 

David Engels
Was tun? – Leben mit dem Niedergang Europas
Renovamen Verlag 2020)
ISBN: 978-3956211423
248 Seiten; 16 Euro

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Wie die Pest auf die Menschen kam …

davon, und von anderen Begebenheiten,
liest man auf dem Kartäuserblog BRUNONIS.

Beispiele:

„In den Jahren 1438 bis 1440 hatte die Pest ganz Europa im Griff. Darum wurde sie auch als ‚die Große Pest“‘ bezeichnet. Aus diesem Grunde mussten der deutsche Reichstag von Frankfurt nach Mainz und das Konzil von Ferrara nach Florenz verlegt werden.“

„Das Generalkapitel der Kartäuser … legte für diese gefahrvolle Zeit für die Klöster des Ordens fest … Das Chorgebet sollte nicht vernachlässigt werden sondern weitergehen, ‚auch wenn die Pest die Reihen der Kartäuser lichtete‘. Dies jedenfalls geschah unter der Bevölkerung, denn es starb nahezu ein Drittel der europäischen Menschheit. – Dieses furchtbare Massensterben wurde von vielen als Strafe Gottes für die Missstände in der Christenheit angesehen. – Aber nicht alle urteilten so.“

„Der gelebte Glaube war nicht so allgemein, wie wir das ins »gläubige Mittelalter« zurückprojizieren. Jedenfalls urteilt Dominikus, der als fahrender Scholar Preußen, Polen, Böhmen und Deutschland persönlich gut kennen gelernt hatte, daß die meisten Menschen von einem lebendigen, vertrauenden Glauben weit entfernt seien; denn wo er auf die schlimmste aller Versuchungen zu sprechen kommt, auf einen Zustand, den die mystischen Schriften der folgenden Jahrhunderte als äußerste Verlassenheit und als Nacht der Seele bezeichnen, – er nennt diesen Zustand … Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit -, da denkt er auch an die seelische Verfassung der einfachen Leute; und auf die Frage, wer denn in den Abgrund der Hoffnungslosigkeit falle, gibt er die Antwort, daß ungezählte Tausende von Menschen gegenwärtig in ihn hineinstürzen.“

„… die Gebildeten … behaupten zum Teil, fast alles, was uns Menschen trifft, ist nur ein Naturvorgang. Der Gedanke liegt ihnen fern, dies könne zugleich eine Gottesplage sein; darum vermag keine Not, sie zur Besserung ihres Lebens zu veranlassen. Und so hören wir sattsam, wie Irrtümer, Spaltungen und Streitereien entstehen auch unter jenen, welche die Kirche zu ordnen vorgeben.“

„… die Art dieser Pest. Harmlos fing sie an, und bis kurz vor dem Hinscheiden wurde man sich ihrer Gefährlichkeit nicht bewußt, so daß Kranke den Empfang der Sterbesakramente als noch nicht angebracht ablehnten.“

Wie schnell es gehen kann … „Einer wollte sogar noch nach Empfang der Wegzehrung und der Krankensalbung, als Dominikus bereits im Verborgenen die Sterbekerze angezündet hatte, den Harn zur ärztlichen Untersuchung schicken und meinte, er wäre auf dem Weg der Besserung. … Der Kranke jedoch glaubte nicht, dass er bald sterbe; doch nach kaum einer Stunde aber war er tot.“

Der Tod durch die Pest des Kartäusers Adolf von Essen am 4. Juni 1439:

„Als die Pest ihn erfaßt hatte und er ans Sterben kam, ließ er, wie es (Kartäuser-) Brauch ist, sich vorlesen. Dabei hatte er sich auf den Höcker (im Betstuhl seiner Zelle), den wir ‚Misericordia‘ nennen, sitzend niedergelassen; er war so klar bei Verstand, daß er dem Vorleser angab, was im Buch zu lesen war, obwohl er mit seiner Zunge kaum noch sprechen konnte. Nach der Lukas-Passion wünschte er einige Psalmen. Und als sie so von (21./22.) Psalm ‚Gott, mein Gott, achte auf mich‘ bis zu (dem 30./31. Psalm) ‚Auf Dich, o Herr, vertraue ich‘ vorlasen und nun (den Vers) ‚In manus tuas commendo spiritum meum‘ beteten, hob er seine Hände empor und sprach diese Worte mit, so weit er dies noch vermochte. Und unmittelbar hierauf tritt der Versucher herein und fällt ihn dermaßen an, daß Adolf mit beiden Händen zurückschlägt und ihn fernzuhalten sucht. Als er nach hinten zurückfiel, war es, als wenn sein Mund und seine Nase zusammengeschlagen würden. Dann nahm er mit beiden Händen seine Kukulle und verhüllte mit ihr seine Augen und sein ganzes Gesicht. Einer der Anwesenden nahm einen bitteren Gestank wahr, als der Versucher zur Tür hereinkam. Dominikus und ein Dritter, der zugegen war, flehten nun mit möglichster Andacht zu Gott und der seligen Jungfrau Maria. Sie beteten so lange, bis der Versucher zurückwich. Hierauf hatte der Pater ein friedliches Sterben und ging heim, wie wir es bei ihm erwarten dürfen, ins ewige Heil. Denn treu ergeben war er Gott und Seiner Mutter. Eine besondere Verehrung hatte er für den hl. Hieronymus, von dem er uns oft viel Gutes mitteilte; unter anderem erzählte er gern, wie dessen Schüler, der hl. Eusebius, den Anblick der Dämonen, die beim Sterben (des hl. Hieronymus) herbeikamen, nicht ertragen konnte, sondern mit dem Gesicht zur Erde niederschauend die umstehenden Brüder anflehte, sie möchten ihm helfen. So ähnlich geschah es auch unserem Pater.«

Quelle 1

Quelle 2

Quelle 3

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Hl. Ludwig IX. – König, Kreuzfahrer, Büßer – 25. August

Ludwig IX. von Frankreich (1214–1270) war der Sohn von Ludwig VIII. von Frankreich und Blanka von Kastilien. Seine Kindheit war ein Spiegelbild von Ehrlichkeit und Weisheit. Sein Vater, der mit dem Eifer für die Religion auch ritterlichen Mut vereinte, wurde mit dem Übernamen „der Löwe“ geehrt. Er war in besonderer Weise um die Erziehung seines Sohnes bemüht und gab ihm exzellente Lehrer und Erzieher zur Seite.

Seine Mutter, Blanka von Kastilien scheute keine Mühe, ihn zu einem Gott wohlgefälligen Leben und zu einem weisen König zu erziehen. Überliefert ist ihr Satz: „Mein Sohn, ich wünschte Dich lieber im Grab, als mit einer einzigen Todsünde befleckt.“ Gegen Ende ihres Lebens, zog sich Blanka in die von ihr gegründete Zisterzienserinnenabtei von Maubuisson zurück, wo sie bis zu ihrem Tod 1252 ein Leben des Gebets und der Buße führte.

Durch den frühzeitigen Tod des Vaters, der im Alter von 40 Jahren in Montpellier auf dem Rückweg vom Kreuzzug gegen die häretischen Albigenser starb, bestieg der junge Heilige den Thron im Alter von 12 Jahren. Am 30. November 1226 wurde er in Reims zum König gesalbt und gekrönt. Die Regentschaft führte seine Mutter.

Am 27. Mai 1235 heiratete er Margarete von der Provence (1221–1295). Aus dieser Ehe gingen elf Kinder hervor, sechs Söhne und fünf Töchter. Margarete begleitete ihren jungen Mann auf seine erste Afrika-Expedition, den nach deutscher Zählweise Sechsten Kreuzzug. Nach dem Tod ihres Mannes zog sich die Königin 1270 in ein Klarissenkloster ihrer heimatlichen Provence zurück, wo sie am 20. Dezember 1295 im Ruf der Heiligkeit starb. Sie wurde bekannt als „Mutter der Armen“. So kam es, dass ihr Leichenzug zur Abtei Daint Denis, der Grablege der Könige, wo sie an der Seite ihres Mannes beigesetzt wurde, von einer großen Menge von Bettlern und Armen begleitet wurde.

Der heilige Ludwig IX. legte besonderen Wert auf Ehrlichkeit in der Verwaltung des Staates und der Anwendung der Gesetze. Den von ihm ernannten Richtern und Amtsträgern verbot er den Erwerb von Staatsbesitz und die Anstellung von Kindern und engen Verwandten. Der König schuf einen neuen Gerichtshof von ihm ausgewählten Richtern, deren Aufgabe darin bestand, Urteile der ordentlichen Gerichtsbarkeit zu überprüfen, um Unrecht zu vermeiden. Sollte ein Irrtum oder ein Mißbrauch geschehen, legte er sich zunächst selbst als oberstem Richter des Reiches eine Buße auf und bestrafte dann die Schuldigen. Er zwang sie, denen Schadenersatz zu leisten, die zu Unrecht verurteilt worden waren.

Der König bemühte sich nicht nur darum, moralische Zerrüttung zu beheben, sondern auch die Häresie auszumerzen und den Glauben zu verteidigen. Ludwig war ein großer Freund und Förderer der jungen Orden der Dominikaner und der Franziskaner, die er für ein Instrument der Vorsehung betrachtete, um die Seele der Menschen vor dem Glaubensabfall zu retten. Er selbst schloß sich als Tertiar dem Franziskanerorden an. Im Verborgenen ohne nach außen Sichtbarkeit zu zeigen, trug er unter den Königsgewändern bis zu seinem Tod die grobe Kutte des Heiligen Franz von Assisi.

Der König erwarb von Kaiser Balduin II. von Konstantinopel die Reliquie der Dornenkrone. Daraufhin ließ er in zu ihrer würdige Aufbewahrung die Sainte Chapelle errichten.

Ludwig IX. begleitete zwei Kreuzzüge; beim 7. Kreuzzug wurde der König selbst zum Opfer. Seine sterblichen Überreste wurden von Sizilien nach Frankreich gebracht und dort von seinem Sohn Philipp III. in Empfang genommen. Sein Herz blieb auf Sizilien und wurde im Normannendom von Monreale bei Palermo beigesetzt.

1297 wurde Ludwig IX. von Papst Bonifaz VIII. heiliggesprochen.

König Ludwig IX. strebte eine Verbindung von Herrschergewalt und Heiligkeit an. Papst Leo XIII. sagte einmal dazu, daß damals „die Philosophie des Evangeliums die Staaten regierte“.

The moon over the Apotheosis of St. Louis statue of King Louis IX of France, namesake of St. Louis, Missouri in Forest Park, St. Louis, Missouri.

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Romanitas – Den Glauben entzünden

Romanitas“ ist der Titel einer neuen Reihe, die von der jungen katholischen Verlagsbuchhandlung Sabat aufgelegt wurde. Damit soll die „Treue zum rechtmäßigen Nachfolger Petri auf dem römischen Bischofsstuhl“ bekundet sowie der von Rom ausgehende und bewahrte Glauben gefördert werden. Katholische Glaubensinhalte sollen erklärt und Angriffe gegen die Kirche und ihre Lehre klar beantwortet werden.

Der Verlagsinhaber Bernd Sabat hat für die Reihe „Romanitas“ mit Bedacht ein kleines Format gewählt. Sabat wünscht, dass die Bändchen „leicht mitgenommen, weitergegeben und verschenkt werden können„. Denn es sei „die Aufgabe jedes Katholiken, den Glauben zu kennen und ihn zu verbreiten„. Tatsächlich „wäre dem Sinn der Reihe bereits genüge getan„, wenn „auch nur einer der Texte eine Glaubensvertiefung oder gar eine Bekehrung einleiten“ könnte.

Autor der zuerst erschienenen beiden Bände ist Msgr. Rudolf Michael Schmitz. Der Generalvikar des Instituts Christus König und Hohepriester (ICRSP) ist ein ausgezeichneter Theologe und übt neben anderen Tätigkeiten auch die eines Dozenten am internationalen Priesterseminar seiner Gemeinschaft in Gricigliano bei Florenz aus.

Msgr. Rudolf Michael Schmitz
Christus vincit – Elemente einer katholischen Reform
ROMANITAS-1
Verlagsbuchhandlung Sabat 2020
ISBN: 978-3943506730
80 Seiten; 8 Euro.

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Das erste Bändchen von „Romanitas“ trägt den Titel „Christus vincit“ und beinhaltet „Elemente einer katholischen Reform„. Der Verfasser bestätigt, dass „ein Reformbedarf zu verschiedenen Zeiten in der langen Geschichte der Heiligen Kirche spürbar“ gewesen sei.

Schmitz erklärt, „dass der Reformbedarf eine Folge der Erbsünde ist, die die Glieder der Kirche so gebrechlich macht, dass selbst die besten Strukturen und Institutionen auf die Dauer Fehler und Missbrauch nicht verhindern können„.

Es sei hier noch auf das letzte von Schmitz erwähnte Element einer katholischen Reform hingewiesen. Er erwartet von den gläubigen Reformern eine „tiefe Hingabe“ an die Jungfrau Maria. Denn in „Momenten tiefen Leidens“ habe sich „die Kirche immer an die Muttergottes gewandt„. Schmitz: „Es ist dringend an der Zeit, sich an die Mutter des Herrn zu wenden!

Msgr. Rudolf Michael Schmitz
Diener des Mysteriums – Opferpriestertum und Zölibat
ROMANITAS-2
Verlagsbuchhandlung Sabat 2020
ISBN: 978-3943506747
64 Seiten; 8 Euro.

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Das zweite Bändchen mit dem Titel „Diener des Mysteriums“ befasst sich mit „Opferpriestertum und Zölibat„. Ist heute der Zölibat mehr denn je, inner- wie außerkirchlich, in die Diskussion geraten, so übersieht Schmitz keineswegs die Problematik. Doch weist er darauf hin, dass der Zölibat kein Zwang ist. Denn „jeder entscheidet frei, als zölibatärer Priester […] leben zu wollen„. Verglichen mit anderen Lebensentwürfen habe er „eine ungewöhnlich lange Zeit, sich auf diese Entscheidung vorzubereiten„. Sie müsse dann allerdings „von der Gnade der Sakramente, vor allem des Bußsakramentes“ getragen sein.

Den Zölibat, der ein großes Geschenk für den Priester ist, frei und gerne täglich ohne Grauzonen zu leben, bedarf des Kampfes und manchmal wohl auch der Reue, Buße und des Neubeginns. Deswegen ist der stete Blick auf Christus für den Priester unumgänglich.

Wünschen wir den Bändchen in der Reihe „Romanitas“ eine weite Verbreitung in der Intention, dass sie missionarisch den Glauben entzünden.

Zuerst veröffentlicht bei CNAdeutsch

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Unbeflecktes Herz der Allerseligsten Jungfrau Maria – 22. August

Ist die Not in Europa heute geringer als während des Zweiten Weltkrieges?

Die geistliche Not ist ganz sicher viel größer!

Darum sollten wir heute jenes Muttergottesfest feiern, das die Kirche am 4. Mai 1944 eingeführt hat. Papst Pius XII. weihte, angeregt durch die Erscheinungen der Muttergottes in Fatima, am 8. Dezember 1942, die Kirche und die Menschheit dem Unbefleckten Herzen Mariens.

Am achten Tag nach Mariä Himmelfahrt sollte dieses Fest begangen werden.

Alleluia.
Hochpreist meine Seele den Herrn,
und mein Geist frohlockt in Gott, meinem Retter.
Alleluia.

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Die Zukunft der Kirche

Ich glaube, dass die Kirche in Zukunft was die Anzahl ihrer Mitglieder und den direkten sozialen Einfluss betrifft, abnehmen wird. Sie wird von der Welt noch mehr verachtet und diskriminiert. Ich schließe nicht aus, dass die Kirche in Zukunft teilweise oder in bestimmten Regionen ein halbgeheimes kirchliches Leben nach Art einer Untergrundkirche führen wird. In einer solchen Situation wird Gott besondere Gnaden der Glaubensstärke, der Reinheit des Lebens und der Schönheit der Liturgie ausgießen. Vor allem glaube ich, dass Gott in einer solchen Situation seiner Kirche wieder mutige Päpste, Bekenner des Glaubens und vielleicht sogar Märtyrer geben wird.

(Weihbischof Athanasius Schneider)

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