Rosenkranzfest – 7. Oktober

Schlußgebet einer Rosenkranzandacht

Wir danken dir, allmächtiger Gott, für alle Gnaden, welche Du uns durch diesen heiligen Rosenkranz erwiesen hast; – der Du lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Glorwürdige Mutter Gottes, unsere seligste Fürsprecherin, heilige Jungfrau Maria, nimm an diesen Rosenkranz, den wir der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, dem ganzen himmlischen Hofe, besonders aber dir zum Lobe und zur Ehre gebetet haben. Opfere denselben deinem göttlichen Sohne Jesus Christus auf: für die Erhöhung der heiligen Mutter, der Kirche, die Ausbreitung des wahren katholischen Glaubens, die Ausrottung der Ketzereien, die Einigkeit unter den christlichen Fürsten, für alle lebenden und verstorbenen Brüder und Schwestern, für Gefangene und Betrübte, für Gesunde und Kranke, für Notleidende und Arme, für Freunde und Wohltäter, für uns, deine Diener und Dienerinnen. Bitt für uns, o Königin des heiligen Rosenkranzes, damit wir alle dereinst nach diesem Elende mit dir und allen Auserwählten in dem himmlischen Vaterlande glückselig leben und uns ohne Ende erfreuen mögen! Amen.

O heilige Jungfrau Maria mit deinem lieben Kinde, du wollest uns alle beschützen und segnen!

Vor einem schnellen und unversehenen Tode und vor allen Gefahren des Leibes und der Seele bewahre uns Gott +Vater, Gott + Sohn und Gott +Heiliger Geist!
Gebenedeit sei der süße Name unseres Herrn Jesus Christus und der Name der seligsten Jungfrau Maria. Auch der Heilige Vater Dominikus und der ganze himmlische Hof sei gelobt immer und ewiglich! Amen.

(aus dem alten, vorkonziliaren Bamberger Gebet- u. Gesangbuch)

Rosenkranzkönigin Kerzenkapelle Kevelaer

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Rosarium – Das Rosenkranzgebet in Latein

Für geübte Beter des Rosenkranzes

In nomine Patris et Filii, et Spiritus Sancti. Amen.
Im Namen des Vaters.

  • Symbolum Apostolorum – Apostolisches Glaubensbekenntnis.

CREDO in Deum Patrem omnipotentem, Creatorem caeli et terrae. Et in Iesum Christum, Filium eius unicum, Dominum nostrum, qui conceptus est de Spiritu Sancto, natus ex Maria Virgine, passus sub Pontio Pilato, crucifixus, mortuus, et sepultus, descendit ad inferos, tertia die resurrexit a mortuis, ascendit ad caelos, sedet ad dexteram Dei Patris omnipotentis, inde venturus est iudicare vivos et mortuos. Credo in Spiritum Sanctum, sanctam Ecclesiam catholicam, sanctorum communionem, remissionem peccatorum, carnis resurrectionem et vitam aeternam. Amen.

  • Pater Noster

PATER noster, qui es in caelis, sanctificetur nomen tuum. Adveniat regnum tuum. Fiat voluntas tua, sicut in caelo et in terra.
Panem nostrum quotidianum da nobis hodie, et dimitte nobis debita nostra sicut et nos dimittimus debitoribus nostris. Et ne nos inducas in tentationem, sed libera nos a malo. Amen.

  • Ave Maria

AVE Maria, gratia plena, Dominus tecum. Benedicta tu in mulieribus, et benedictus fructus ventris tui, Iesus.
Sancta Maria, Mater Dei, ora pro nobis peccatoribus, nunc, et in hora mortis nostrae. Amen.

  • Gloria Patri

GLORIA Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.
Sicut erat in principio, et nunc, et semper, et in saecula saeculorum. Amen.

  • Meditationes Rosarii – Die Rosenkranzgeheimnisse

Mysteria Gaudia – Freudenreiche Geheimnisse

1. Quem, Virgo, concepisti. ¬ Den du o Jungfrau vom Heiligen Geist empfangen hast.
2. Quem visitando Elisabeth portasti. – Den du o Jungfrau zu Elisabeth getragen hast.
3. Quem, Virgo, genuisti. – Den du o Jungfrau geboren hast.
4. Quem in templo praesentasti. – Den du o Jungfrau im Tempel aufgeopfert hast.
5. Quem in templo invenisti. – Den du o Jungfrau im Tempel wiedergefunden hast.

Mysteria dolorosa – Schmerzhafte Geheimnisse

1. Qui pro nobis sanguinem sudavit. – Der für uns Blut geschwitzt hat.
2. Qui pro nobis flagellatus est. – Der für uns gegeißelt worden ist.
3. Qui pro nobis spinis coronatus est. – Der für uns mit Dornen gekrönt worden ist.
4. Qui pro nobis crucem baiulavit. – Der für uns das schwere Kreuz getragen hat.
5. Qui pro nobis crucifixus est. – Der für uns gekreuzigt worden ist;

Mysteria gloriosa – Glorreiche Geheimnisse

1. Qui resurrexit a mortuis. – Der von den Toten auferstanden ist.
2. Qui in caelum ascendit. – Der in den Himmel aufgefahren ist.
3. Qui Spiritum Sanctum misit. – Der uns den Heiligen Geist gesandt hat.
4. Qui te assumpsit. – Der dich, o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat.
5. Qui te in caelis coronavit. – Der dich, o Jungfrau, im Himmelgekrönt hat.

  • Salve Regina

SALVE, Regina, mater misericordiae: vita, dulcedo, et spes nostra, salve. Ad te clamamus exsules filii Hevae. Ad te suspiramus, gementes et flentes in hac lacrimarum valle. Eia, ergo, advocata nostra, illos tuos misericordes oculos ad nos converte. Et Iesum, benedictum fructum ventris tui, nobis post hoc exsilium ostende. O clemens, o pia, o dulcis Virgo Maria. Amen.

BIS ZULETZT! – Benedikt XVI. auf dem Totenlager – screenshot

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Rosenkranzkönigin

1 – Rosenkranzkönigin, Jungfrau voll Gnade,
lehre uns wandeln stets himmlische Pfade;
freudig erheben wir unser Gebet zu dir,
Jungfrau, Jungfrau voll Gnade.

2 – Rosenkranzkönigin, Mutter, du Reine,
gib, dass dir unser Herz ähnlich erscheine;
schirme uns allezeit treulich in Kampf und Streit,
Mutter, Mutter, du Reine!

3 – Rosenkranzkönigin, Fürstin, du hehre,
bitte bei deinem Sohn, dass er gewähre,
was von dem Himmel kommt und uns zum Heile frommt,
Fürstin, Fürstin, du hehre.

4 – Rosenkranzkönigin, unser Vertrauen,
lass uns in Leid und Not fest auf dich bauen;
bis in der Sel’gen Kreis grüßt dich mit Lob und Preis
unser, unser Vertrauen!

5 – Rosenkranzkönigin, freudengekrönte,
du trugst das Kindlein, das die Erde versöhnte.
Du warst des Herrn Gezelt, gebarst das Heil der Welt,
Jungfrau, freudengekrönte.

6 – Rosenkranzkönigin, glorienumwoben,
die der verklärte Sohn mächtig erhoben.
Aus deiner Herrlichkeit neige dich unserm Leid,
Jungfrau, glorienumwoben.

7 – Rosenkranzkönigin, Mutter der Schmerzen,
wie dunkel stand das Kreuz dir überm Herzen,
da dein Sohn litt und starb, Leben im Tod erwarb,
Mutter, Mutter der Schmerzen!

(1-4 J.B. Tafratshofer, 5-7 M.L. Thurmair)

AVE MARIA, gratia plena …

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Rosenkranzfest – 7. Oktober

Kaiser Karl V. (1519 – 1556; spanischer König seit 1516) war es 1529 gelungen, die nach Mitteleuropa vorstoßenden mohammedanischen Türken vor Wien zurückzuwerfen. Dennoch gab Suleiman II. der Prächtige (1520 – 1566) seine Pläne zur Eroberung des Abendlandes noch nicht auf. Seine Truppen drangen im Osten siegreich voran. Von 1532 bis 1534 unterwarfen sie den Irak und mit dem Fall Adens 1539 begann die osmanische Eroberung der arabischen Halbinsel.

Piratenschiffe des Hayreddin Barbarossa bildeten einen Teil der türkischen Flotte, die am 27. bis 28. September 1538 die Venezianer, Päpstlichen und Spanier bei Prevesa besiegte, als diese versuchten, das bedrängte Korfu zu entsetzen. Die Türken stießen auch wieder im Westen voran. 1548 und 1554 unternahm Suleiman II. Feldzüge gegen den Iran. Danach folgte Suleimans zweiter Vorstoß zur Eroberung des Abendlandes.

Am 18. Mai 1565 begann mit der Landung der Mohammedaner auf Malta der Großangriff zur Unterwerfung der christlichen Staaten Europas. Auf der ihnen von Karl V. überlassenen Insel Malta hatten sich die 1522 durch Suleiman II. von Rhodos vertriebenen Ritter des Johanniterordens im Jahre 1530 niedergelassen. Sie verteidigten Malta unter dem Großmeister Jean Parisot de la Valette (1557-1568) vom 18. Mai 1565 an gegen die zahlenmäßig etwa siebenfach überlegenen Osmanen.

Am 6. September traf das spanische Entsatzheer von Sizilien her ein. Obwohl die achttausend Soldaten nicht sehr viele waren, brachen die mohammedanischen Türken am Fest Mariä Geburt, am 8. September, die Belagerung ab.

Suleiman II. starb in der Nacht vom 6. auf den 7. September 1566, nachdem am Tage zuvor nach längerer Belagerung seine zahlenmäßig einhundertfach überlegenen Truppen die ungarische Festung Szegedvar von den Kaiserlichen erobert hatten. Doch endete die mohammedanische Expansion nach Westen nicht etwa mit Suleimans II. Unter seinem Sohn Selim II. (1566 – 1574) wurde das Abendland erneut bedroht.

Die Türken eroberten Rhodos und die Ägäis sowie Zypern und beherrschten so das östliche Mittelmeer. 1538 hatte sich die Osmanen in der Schlacht bei Prevesa gegenüber einer an Schiffen etwa gleichstarken christlichen Flotte überlegen gezeigt. Das westliche Mittelmeer suchten die nordafrikanischen Seeräuberstaaten der Barbaresken als Vasallen der Türken mit ihren Schiffen heim. Die gesamte christliche Seefahrt im Mittelmeer drohte durch die Mohammedaner zum Erliegen gebracht zu werden.

Papst Pius V. gelang es, eine Koalition der beiden Seemächte Spanien und Venedig herbeizuführen.
Er forderte die Christenheit zum Rosenkranzgebet für den Sieg gegen die Mohammedaner auf. Am 7. Oktober 1571 stieß die Flotte der Heiligen Liga mit ihren zweihundert Ruder- und sechs Segel-Galeeren, die von Don Juan d’Austria, dem Halbbruder des spanischen Königs Philipp II. (1556-1598), kommandiert wurde, auf die aus zweihundertsiebzig Galeeren bestehende, osmanische Flotte.

Im Verlaufe dieser Seeschlacht von Lepanto am Golf von Korinth wurden mehr als einhundert türkische Galeeren gekapert und dadurch zehntausend christliche Rudersklaven befreit. Die Heilige Liga verlor lediglich zwölf Schiffe. Ihr gelang ein vollständiger Sieg über die Flotte des Osmanischen Großreiches.

Der hl. Pius V. schaute den Sieg von Lepanto auf übernatürliche Weise. Er wußte vom Ausgang der Schlacht, bevor ihm die glückliche Nachricht von der Heiligen Liga übermittelt werden konnte. Nach der Seeschlacht von Lepanto wurde aus Dankbarkeit gegenüber der Gottesmutter, die von so vielen Betern angerufen worden war, das Fest Maria vom Sieg eingeführt. Man beging es alljährlich am Jahrestag der Schlacht.

Papst Gregor XIII. (1572-1585) gestattete 1573 aus Dankbarkeit für den Sieg bei Lepanto die Feier eines Festes des hl. Rosenkranzes in allen Kirchen mit Rosenkranzaltar am ersten Sonntag im Oktober. Papst Clemens XI. (1700-1721) dehnte dieses Fest auf die ganze Kirche aus, nachdem Prinz Eugen, der edle Ritter, an Maria Schnee (5.8.) 1716 bei Peterwardein über die mohammedanischen Türken gesiegt hatte.

Papst Pius X. vereinigte das Fest Maria vom Sieg mit demjenigen des hl. Rosenkranzes. Beide werden seitdem gemeinsam als Rosenkranzfest am 7. Oktober begangen.

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Der Rosenkranz

„Durch dieses Gebet wird die kleine Flamme des Glaubens wieder entfacht,
welche in vielen Seelen noch nicht ganz ausgelöscht ist.
Dies geschieht sogar bei denen, die den Rosenkranz nicht betrachtend beten.
Nur schon die Tatsache, dass sie den Rosenkranz zur Hand nehmen,
ist schon eine Erinnerung an Gott, an das Übernatürliche.
Die einfache Erinnerung an das Geheimnis bei jedem Gesätzchen
ist mehr als ein Lichtstrahl,
der in den Seelen den glimmenden Docht am Leben erhält.“

(Sr. Lucia, Brief an Mutter Maria José Martins vom 16.09.1970)

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Die Kartäuser und der Rosenkranz

Gemeinhin wird überliefert, der Rosenkranz sei aus dem Dominikanerorden entstanden und der heilige Dominikus selbst habe diese Gebetsschnur von der Muttergottes erhalten.

Erst im späten 15. Jahrhundert erhielt er sein uns heute bekannte Form.

Der Kartäuser Dominicus von Preußen (+1427) gilt als der Vater des Rosenkranzes. Im 15. Jahrhunderts rät der Prior der Kartause von Trier Adolph von Essen (+1439), jeden Tag 50 Ave Maria zu beten und das Leben Jesu zu betrachten. Der Novize Dominikus hatte 50 kurze Meditationen bzw. Einschübe (clausulae) aus den Evangelien zusammengestellt. Sein Prior war an dieser Idee sehr interessiert und versendete sie als Vorschlag zur Betrachtung an die Klöster seines Ordens.

Später wird Dominikus, gleichsam parallel zu den 150 Psalmen, dreimal 50 Einschüben entwickeln. So wird es allmählich üblich, den Avemaria 15 Einheiten der Schriftworte zuzuordnen und in 10 Abschnitten zusammenzufassen. Die Gebetsreihe wird mit einem Paternoster begonnen, was gleichzeitig auch ein Merkmal der Gebetsunterbrechung oder Sammlung bedeutete.

Die Anzahl dieser Schriftworte (clausulae, Einschübe) wird von 150 auf nur noch 15 reduziert. Das Gebet schien wohl etwas überfrachtet zu sein. Somit war der Rosenkranz „geboren“. Das Wort „Psalter“ wird dann nur mehr für das Beten aller 15 Gesätzchen verwendet, das Wort Rosenkranz für je 5 Gesätzchen.

Der französische Dominikaner Alain de la Roche, (*1428) verbreitete dieses Gebet; sind doch die Kartäuser nicht für die allgemeine Seelesorge zuständig.Er predigt in Flandern, dann in Lille, Alain entdeckte die sogenannten Einschübe oder Meditationen des Kartäusers Dominikus in den Kartausen in Flandern. Er begeisterte sich für dieses neue Gebet, übte es, predigte darüber und wird zum großen Apostel des Rosenkranzes.

Quelle BRUNONIS

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Der Rosenkranz – DIE Waffe

(Der Rosenkranz – DIE Waffe der RITTER der IMMACULATA)

Der Rosenkranz ist nicht irgendein menschliches Gebet, sondern im Plan der göttlichen Vorsehung DIE Waffe des Himmels, welche die Gottesmutter dem hl. Dominikus anvertraute. Der Teufel versuchte durch alle Jahrhunderte den Glauben an den himmlischen Ursprung dieses Gebetes zu untergraben, alle Spuren zu verwischen. Der Rosenkranz soll nur als ein rein menschliches Gebet einiger „Betschwestern“ angesehen werden. Die Wahrheit über den himmlischen Ursprung wurde jedoch nicht nur von den Päpsten immer wieder betont, auch der Himmel offenbarte es verschiedenen Heiligen und „brannte“ die Wahrheit sogar für alle Zeiten in den Stein. In Las Lajas, Kolumbien, erschien die Gottesmutter 1754 und hinterließ ein lebensgroßes Bild auf einem Felsen, welches zeigt, wie sie dem hl. Dominikus den Rosenkranz übergibt.

Diese Waffe hat sich in der Geschichte der Christenheit immer wieder wunderbar bewährt, insbesondere in scheinbar aussichtslosen Situationen. Es ist die Waffe Davids, vergleichbar mit seiner Steinschleuder (Pius XII.). Ähnlich wie bei der Steinschleuder braucht es Demut und Gottvertrauen, um zum Rosenkranz als Waffe zu greifen, insbesondere in schwierigen Situationen.

Unser Patron, der heilige Maximilian, hat den Rosenkranz als das Schwert des Ritters bezeichnet. Die Päpste haben ihn oft die Waffe der Christenheit genannt. So etwa Papst Pius XI. in seiner Enzyklika Ingravescentibus Malis. Er nennt darin den Rosenkranz die mächtigste Waffe der Kirche, die mächtige Waffe zur Vertreibung teuflischer Mächte, zur Bewahrung eines heiligen Lebens, zur leichteren Erreichung der Tugend und schließlich als friedenstiftendes Mittel unter den Menschen.

Unzählige Gläubige, welche sich treu und eifrig an den Rosenkranz gehalten haben, haben selber erlebt, was uns in Fatima versprochen wurde: Dass dem Rosenkranz für diese letzten Zeiten eine neue Wirksamkeit gegeben wurde und es kein Problem gibt, das wir mit ihm nicht lösen könnten.

Eine Waffe, die oft benutzt wird, kann jedoch stumpf werden und bedarf der Pflege: Sie muss frisch geschärft werden. Viele von uns haben sicherlich die gute Gewohnheit, den Rosenkranz zu beten. Jedoch hat sich vielleicht unmerklich eine gewisse Routine eingeschlichen. Man betet ihn, weil es sich so gehört, zu wenig bewusst, mit zu wenig Vertrauen.

Vielleicht beten wir auch noch zu wenig eifrig: Wenn der heilige Ludwig und der hl. Maximilian vom Rosenkranz schreiben, meinen sie stets alle 15 Geheimnisse. Sonst schreiben sie von den fünf Geheimnissen des Rosenkranzes, oder von einem dritten Teil des Rosenkranzes. Der hl. Ludwig ermutigt selbst die Sünder, den ganzen Rosenkranz zu beten. Wenn sich in einem Kampf die Reihen lichten, ist es für den Sieg absolut notwendig, dass die noch verbleibenden Kräfte einen umso größeren Einsatz zeigen und den Wegfall so kompensieren. So sind wir aufgerufen, den Rosenkranz mit immer größerem Eifer und immer häufiger zu beten.

Aber nicht nur die Waffe kann Schaden leiden, auch die Kämpfer können schwach werden oder gar vom Geist des Feindes angesteckt werden. Papst Pius XI. schreibt in der besagten Enzyklika weiter:

„Mit dem marianischen Rosenkranz werden wir nicht nur die Gotteshasser und Feinde der Religion niederwerfen, dieses Gebet wird uns auch zu einem Streben nach den Tugenden des Evangeliums anspornen und uns dafür erwärmen. Es wird besonders den katholischen Glauben stärken; denn die Betrachtung der heiligen Geheimnisse erhebt den Geist zu den von Gott geoffenbarten Wahrheiten.

Es braucht nicht eigens darauf hingewiesen werden, wie heilsam dies in unseren Tagen ist, wo man oft eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber den Dingen des Geistes und ein bedauerliches Gelangweiltsein bei der Verkündigung der christlichen Lehre antrifft. Das Rosenkranzgebet wird sodann unsere Sehnsucht nach den unsterblichen Gütern stärken, und die Betrachtung der Herrlichkeit Christi und seiner Mutter im letzten Teil des Rosenkranzes wird uns den Himmel offen zeigen und uns so zur Erreichung des ewigen Vaterlandes anspornen.

Und während in den Herzen der Menschen eine entfesselte Sucht nach Dingen dieser Erde brennt, während sie täglich gieriger nach den hinfälligen Reichtümern und vergänglichen Vergnügungen streben, werden die Beter des Rosenkranzes zu den himmlischen Schätzen hingezogen, an ‚die kein Dieb sich wagt und die keine Motte verzehrt‘ und die beständig bleiben werden.

Wie sehr ist doch heute die Liebe in vielen kalt geworden und erloschen! Sollten nicht alle diese doch wieder zur Gegenliebe entzündet werden, wenn sie mitfühlend die Leiden und den Tod unseres Erlösers und die Betrübnis seiner schmerzhaften Mutter betrachten? Aus dieser Gottesliebe wird dann notwendig eine größere Liebe zum Nächsten folgen; denn das Erwägen dessen, was Christus der Herr an Mühen und Schmerzen erdulden musste, um allen die verlorene Kindschaft Gottes wiederzugeben, muss der Nächstenliebe einen mächtigen Auftrieb verleihen.“

Das kommende Jahr ist ein Jahr besonderer Jubiläen: Am 6. Mai wird die Militia Immaculatae der traditionellen Observanz den 20. Jahrestag ihrer Wiederbegründung nach den Originalstatuten unseres Gründers feiern dürfen. Ende Oktober 2020 wird die katholische Tradition in Lourdes das 50-jährige Bestehen der Priesterbruderschaft St. Pius X. feiern. So möchte ich für alle Ritter ein Jahr des Rosenkranzes vorschlagen. Vom heutigen Gründungstag der MI bis zur Jubiläumsfeier der Tradition in einem Jahr wollen wir das Rosenkranzgebet in der MI intensivieren.

Insbesondere wollen wir den Rosenkranz

häufiger beten: Soweit es sich mit den Standespflichten vereinbaren lässt, wollen wir versuchen, häufiger den ganzen Rosenkranz (Psalter), also alle 15 Gesätze zu beten. Wir können dies umsetzen, indem wir neben dem einen Rosenkranz, den wir womöglich in der Gemeinschaft beten, untertags das eine oder andere Gesätz beten. Wer noch nicht die gute Gewohnheit hat, täglich den Rosenkranz zu beten, möge sich dies vornehmen.
bewusster beten: indem wir immer eine besondere Intention mit dem Rosenkranz verknüpfen (im Laufe des Jahres wird der Generalobere uns besondere Intentionen ans Herz legen). So gleichen wir Rittern, die ihr Schwert gezielt einsetzen. Bewusster beten bedeutet auch, dass wir die Geheimnisse wirklich betrachten.
mit mehr Vertrauen beten: Denken wir an die vielen Manifestationen der Macht dieses Gebetes und an die vielen Versprechen Unserer Lieben Frau. Lesen wir etwas über den Rosenkranz, um unsere Überzeugung zu stärken, bitten wir um ein großes Vertrauen.
– als Ritter der Immaculata in unserem Umfeld verbreiten und fördern. Es gibt dazu gute Flyer, Broschüren und Rosenkranzsets in diversen Sprachen, welche in den Sekretariaten der MI erhältlich sind.
– in den Rundbriefen und Zeitschriften der MI besonders thematisieren, um dieses Gebet in unseren Reihen zu vertiefen und zu einer neuen Blüte zu führen.

Es versteht sich von selbst, dass dies nur Anregungen sind, die an Ihre Großherzigkeit appellieren. Vergessen wir nicht: Wir sind so heilig wie unsere Gewohnheiten! So möge es sich in diesem Jahr jeder Ritter zu Gewohnheit machen, stets einen Rosenkranz bei sich zu tragen und möglichst oft während des Tages von seiner Waffe Gebrauch zu machen.

Die Königin des heiligen Rosenkranzes möge uns für diese Vorsätze die nötigen Gnaden schenken.

(Pater Karl Stehlin)

Die Militia Immaculatae – MIhttps://militia-immaculatae.info/de/

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