Unsere Hoffnung ist kein Impfstoff

Zu Bethlehem geboren ist uns ein Kindelein.
Das hab ich auserkoren, sein Eigen will ich sein.
In SEINE Lieb versenken, will ich mich ganz hinab.
Mein Herz will ich IHM schenken und alles was ich hab.
O Kindelein, von Herzen, DICH will ich lieben sehr
in Freuden und in Schmerzen, je länger mehr und mehr.
DICH wahren Gott ich finde, in meinen Fleisch und Blut;
darum ich fest mich binde, an DICH, mein höchstes Gut.
Lass mich von DIR nicht scheiden, knüpf zu, knüpf zu das Band,
die Liebe zwischen beiden – nimm hin mein Herz zum Pfand.
Dazu DEIN Gnad mir gebe, bitt ich aus Herzensgrund,
dass DIR allein ich lebe, jetzt und zu aller Stund.

+

 

Papst Bergoglio: Links oder Mission?

WELT.DE titelt an Weihnachten:

„Die katholische Kirche erlebt ihre zweite Reformation“

Seit mehr als sieben Jahren verschiebt der ehemalige Erzbischof von Buenos Aires die Leitplanken seiner katholischen Kirche nach links. Mit seinen Enzyklika liefert er ein neues progressives, bisweilen antikapitalistisches Betriebssystem. Das kommt gut an bei linksgerichteten NGOs, bei Menschenrechtsorganisationen, bei Umweltschützern. Doch trotz oder gerade wegen des ersten Lateinamerikaners auf dem Kirchenthron, kann die katholische Kirche einen Massenexodus in Richtung erzkonservative evangelikale Kirchen nicht stoppen. Die Dimensionen dieses Verlustes an Gläubigen in Lateinamerika, ihrem vielleicht wichtigsten Einflussgebiet, ist für die katholische Kirche so groß, dass dies beinahe an die einschneidenden Zeiten der Reformation in Europa erinnert.

https://www.welt.de/politik/ausland/plus223146826/Lateinamerika-Die-katholische-Kirche-erlebt-ihre-zweite-Reformation.html

+

 

Heilige Unschuldige Kinder, Märtyrer – 28. Dezember

Heute gedenkt die Kirche des Kindermordes zu Bethlehem durch König Herodes den Großen. Dieser war eingebürgerter Edomiter, weshalb viele Juden seiner Zeit ihn als Fremdling verachteten. Im Jahr 37 v. Chr. zog er mit Hilfe römischer Truppen in Jerusalem ein und beanspruchte den Titel eines ‚Königs der Juden‘. Herodes regierte mit Härte und Grausamkeit und war bestrebt, sich durch viele prächtige Bauten einen Namen zu machen. Um das Jahr 19 v. Chr. riss er den Tempel zu Jerusalem teilweise nieder und begann, einen neuen Tempel zu bauen, der an Größe und Pracht selbst den des Salomon übertraf und erst im Jahr 64 n. Chr. vollendet wurde (vgl. Joh 2,19). Die letzten Jahre des Herodes waren seine grausamsten. Er ließ viele seiner Gegner und selbst eigene Söhne ermorden, so dass man von ihm sagte, es sei besser, sein Schwein als sein Sohn zu sein. Genau zu dieser Zeit, als einer dem anderen misstraute und jeder um sein Leben bangen musste, kamen die Weisen aus dem Morgenland nach Jerusalem und stellten jene Frage, über die Herodes erschrak „und ganz Jerusalem mit ihm“ (Mt 2, 3).

Mit Hilfe seiner Schriftgelehrten hat Herodes Bethlehem als Geburtsort des Messias identifiziert (vgl. Mich 5, 1), denn dies war die Stadt David aus dessen Geschlecht ER hervorgehen sollte. Als Herodes sich von den Weisen getäuscht sah, geriet er sehr in Zorn und sandte Soldaten aus, um in der Gegend von Bethlehem alle Knaben unter zwei Jahren zu töten (Mt 2, 16-18). Der hl. Joseph aber war auf Geheiß eines Engels bereits mit Maria und dem Kind nach Ägypten geflohen. Bald nach dem Kindermord ist Herodes zu Jericho eines schmerzhaften Todes gestorben.

Dieser Tag lässt auch an das heutige Morden denken, dem unzählige Kinder zum Opfer fallen, noch ehe sie geboren sind. Viele Mütter und Väter haben durch Abtreibung große Schuld auf sich geladen und viele erkranken schwer an den seelischen Folgen der Tötung ihres Kindes. Deshalb tun wir gut daran, für alle zu beten, die sich für den Schutz des ungeborene Lebens und für Mütter in Not einsetzen, und auch für jene, die sich durch Abtreibung versündigt haben, damit sie ihre Schuld vor Gott bereuen und durch seine Gnade Vergebung und Frieden finden.

Gott, dessen Lob am heutige Tag
die Unschuldigen Blutzeuge nicht durch ihr Reden,
sondern durch ihr Sterben verkündet haben,
ertöte in uns die Übel alle Laster,
damit den Glauben an Dich, den unsere Zunge ausspricht,
auch unser Leben durch sittlichen Wandel bekenne.
Durch unseren Herrn.
+
Deus, cuius hodiérna die
præcónium Innocentes Mártyres non loquéndo,
sed moriéndo conféssi sunt:
ómnia in nobis vitiórum mala mortífica;
ut fidem tuam, quam lingua nostra lóquitur,
étiam móribus vita fateátur.
Per Dóminum.

(Volksmissale 2015)

+

 

Christus wird in der Messe geboren, stirbt darin und steht auf.

+

Christlich gesehen, ist der Gegensatz von Frieden nicht der Krieg, sondern die Sünde.

+

Das Christentum ist keine Buchreligion. Es zählen alle Zeugnisse der jungen Kirche, eben nicht nur die Evangelien, sondern auch die frühe Tradition und die Lebenszeugnisse der jungen Christen. Ich denke besonders an die Märtyrer.

+

Religion ist etwas anderes als Denken oder Fühlen. Es geht um ein Ergreifen der ganzen Person, die sich bis ins Tägliche, bis in Gewohnheiten hinein ausformt. Und deshalb ist die christliche Kultur nicht nur ein Akzidenz des Glaubens, sondern etwas aus dem Christentum Geborenes, in den Alltag gewendete Religion. Wenn die Religion nicht mehr den Alltag verändernd, formend, gestaltend wirkt, dann ist sie unfruchtbar geworden. Dann ist sie nicht mehr da.

+

Man kann sagen, wir haben heute die Geschichte Jesu und seiner Jünger aufgeschlüsselt in psychologische Phänomene mit der phantastischen Wendung, aus einem Versagen einen Sieg zu machen – das findet man häufig bei Neurotikern oder bei Alkoholikern, die sich ihre Welt zimmern. Und daraus wurde eine Massenpsychose.

+

Jesus geht es überhaupt nicht um Moral, … Er will nichts anderes als die Vergöttlichung des Menschen: „Seid vollkommen, wie mein Vater im Himmel vollkommen ist.“

+

Das ist der Realismus des Christentums. Die Sünde ist der Ausgangspunkt, schon am Anfang der Menschheitsgeschichte als Erbsünde. Aber Jesus macht für den Einzelnen die Umkehr möglich: Sündige nicht mehr. Dann kann es zur Aufhebung der Schuld kommen, zur restitutio ad integrum. Der Mensch ist dann wie Gott. Natürlich nicht im Sinne einer Selbstvergottung, er ist vielmehr gottförmig geworden. Er denkt die Gedanken Gottes. Das ist das Ziel des Christentums. Weniger ist es nicht. Es geht um ein Maximalprogramm. Auf keinen Fall geht es um die Bewältigung von irgendwelchen Alltagsfragen. Man kann sich die Botschaft Jesu nicht steil genug vorstellen.

+

Ich möchte übrigens bemerken, dass die Historisierung hier nicht als Fremdkörper hinzutritt. Sie hat schon ihre Notwendigkeit im Christentum selbst. Wenn Christus eine historische Figur ist, dann muss sie auch historisch betrachtet werden können. Und er ist eben keine mythische Figur.

+

Das Ereignis von Weihnachten – das ist zunächst der Eintritt Gottes in die Geschichte, in die „Fülle der Zeiten“. Es ist übrigens bezeichnend, dass die beiden populärsten Andachtsbilder, die wir in der lateinischen Welt haben – Mutter mit Kind und die Mutter mit dem toten Christus –, beide nicht den lehrenden Christus zeigen, sondern den wortlosen, sogar den toten. Gott kann sogar tot sein. Er ist wirklich Materie geworden. Das hat seine Konsequenz für die Sakramente der Kirche, die an die Materie gebunden sind: Wasser und Feuer, Brot und Wein. Seit der Inkarnation ist die Materie für die Kirche so wichtig, dass man geradezu von einem „Sakralmaterialismus“ sprechen könnte.

+

Gerade Weihnachten.
Der Glaube muss sich in einem Fest ausdrücken,
wozu übrigens auch die Verschwendung gehört.
Christus spricht vom Himmel als einem Fest,
als Gastmahl, als Hochzeit des Lammes in der Apokalypse.
Die Erlösung ist ein Fest.
Und der Vorgeschmack der Erlösung in der Anamnesis
des Inkarnierten ist die Liturgie.

+

Christus wird in der Messe geboren, stirbt darin und steht auf.

+

Es können nicht alle die Summa theologica des Thomas von Aquin lesen. Das geht eben nicht. Aber wenn die neuere Theologie so trivialisiert wird, wie einst die Scholastik trivialisiert wurde, dann bleibt wirklich nicht viel übrig. Und dann darf man sich nicht wundern, wenn die Leute den Kirchen entgleiten.

+

Das Christentum ist die Religion der Unruhe. Es wird gegenwärtig doch unendlich verharmlost. Da wird die feucht-warme Barmherzigkeitsdecke schon übergestülpt, bevor das Unfallopfer, von dem Papst Franziskus so gerne spricht, überhaupt festgestellt hat, dass es verwundet ist.

+

Wir haben die Liturgie, die sich Räume baut, die Bilder hervorbringt, die natürlich auch ihre eigene Musik hat, aber die im Kern von alldem auch wieder ganz unabhängig ist. Liturgie ist eine Kunst, die ohne Kunst auskommt, sie kann auch in der Tiefgarage gefeiert werden, ohne Musik und ohne Bilder und ohne geistreiche Predigt. Und es ist dann kein Minus, sondern mag sogar noch eindrucksvoller sein.

+

Ich bin sehr unbehaust, weil es die Welt, in der ich behaust sein könnte, nicht mehr gibt. Ein witziger Freund von mir sagte einmal: „Deutschland hat sich von mir isoliert.“ Ich bin manchmal versucht, das auch von der Kirche zu sagen.

+

Martin Mosebach, FAZ 25.12.2015

+

 

Wann und was ist die Weihnachtszeit?

Man versteht unter der Weihnachtszeit
die Zeit vom heiligen Weihnachtsfeste angefangen
bis einschließlich des Festes Mariä Lichtmeß.

Die Weihnachtszeit ist eingesetzt:
1. – um uns zu erinnern an die freudenreiche Geburt, Kindheit und Jugend unseres göttlichen Erlösers.
2. – Um uns durch dieses Andenken zur Dankbarkeit und Gegenliebe zu erwecken.
3. – Um uns die erhabenen Tugendbeispiele, die der Herr in diesen Geheimnissen uns gegeben, vor Augen zu stellen und zur Nachahmung aufzumuntern.
4. – Um endlich, wenn wir dieser dreifachen Absicht nachkommen, der segensreichen Früchte teilhaftig zu werden, welche uns der Heiland durch diese Geheimnisse verdient hat.

Du wirst diese vierfache Absicht auch für dich erreichen, wenn du diese heilige Zeit mit der Kirche durchlebst, ihren Mahnungen folgst und mit ihr dich in die heiligen Geheimnisse vertiefst.

(aus: Goffine)

+

 

Die Nacht geht nicht plötzlich

Die Nacht geht nicht plötzlich,
sondern allmählich in den Tag über.

In aurora, beim Morgenrot“ – heißt Gedanke und Motiv der zweiten Weihnachts-Messe.

Wie wir in der ersten eucharistische Vigilien erblickten, so können wir diese die eucharistischen Weihnachtslaudes nennen.

Die Symbolik und das geschichtliche Ereignis des frühen Morgens – der Aufgang der Weihnachtssonne und die Hirten bei der Krippe – bilden den textlichen Inhalt der Messe. Beides sehen wir im Opfer erfüllt. Die Gesänge sind den Laudespsalmen 92 und 117 entnommen. Der Morgen bedeutet Auferstehung für Sonne und Erde.

Daher eilen wir, da die Sonne aufgehen will, gleich den Hirten nach unserem Bethlehem, zur Kirche, und zwar zur Auferstehungskirche, Sankt Anastasia. Da sehen wir unsere Erwartung mit staunendem Entzücken erfüllt. Unsere Weihnachtssonne, Christus der Herr, geht voll milder Majestät über uns auf.

Ein Licht erstrahlt heute über uns, denn es ist uns geboren der Herr . . . seines Reiches wird kein Ende sein. Der Herr ist König, prachtgewandet, der Herr hat sich mit Kraft gekleidet und gegürtet“ (Eingang).

Mit dem neuen Licht und Leben bringt der Morgen neues Wirken. In ihm soll das Glaubenslicht, das im Geiste leuchtet, widerstrahlen (Gebet).

Dieses morgendliche Licht, durch das uns die Auferstehung geschenkt wurde, hat uns die Kirche zum erstenmal im Bad der Wiedergeburt eingegossen (Epistel). Nun empfangen wir es in neuer Fülle und bewundern in ihm gleich den Hirten des wunderbaren Lichtes Quell, der uns aufgegangen ist (Evangelium). Wie die Sonne durch ihre Wiederkehr die Existenz des irdischen Lebens sichert, so hat Gott durch sein Erscheinen „den Erdkreis gefestigt, der nicht mehr wanken wird; dein Thron, O Gott, steht bereit“ (Opfergang). Mit den Hirten legen wir unsere Gaben vor diesen „Thron“ huldigend nieder. Sie werden uns im Opfermahl geheiligt zurückgegeben und bringen uns wiederum das „Göttliche“ (Sekret) und die „stete Geburtsneuheit“ des Sakramentes (Gebet nach der Kommunion). Nun ist erfüllt, was wir in der Quatembernacht (Opfergang) im Dämmerlicht sahen: „Frohlocke, Tochter Sion, siehe, dein König kommt, der Heilige und Erlöser der Welt“ (Kommuniongesang).

(Abtei Maria Laach, Die betende Kirche, Berlin 1924)

+

 

Vigil von Weihnachten – 24. Dezember

Bis tief ins Mittelalter hinein bereitete man sich auf die höchsten Feste des Kirchenjahres in gemeinsamer Nachtfeier vor. Dem nächtlichen Gottesdienst gab man den Namen Vigil, was in der römischen Militärsprache Nachtwache bedeutete. Als man später den Nachtgottesdienst auf die Vortage der Feste verlegte, erhielten auch diese Vortage den Namen Vigil. Diese Vigilien sollen Tage der Sammlung, des Gebetes und Fastens sein und uns so bereiten für die reichen Gnaden der kommenden Festfeier.

Mit den Worten, womit einst Moses seinem Volke in der Wüste das wunderbare Manna ankündigte, bringt der Introitus Kunde von der baldigen Ankunft des Erlösergottes.

Introitus (2 Mos. 16,6,7)

Hodie scietis, quia veniet Dominus et salvabit nos: et mane videbitis gloriam ejus. (Ps. 23, I) Domini est terra, et plenitudo ejus: orbis terrarum, et universi, qui habitant in eo.
V Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto. Sicut erat in principio, et nunc, et semper, et in sæcula sæculorum. Amen. – Hodie scietis (usque ad Ps.).

Heute sollt ihr wissen: der Herr kommt, uns zu erlösen; und morgen sollt ihr schauen Seine Herrlichkeit. (Ps. 23, 1) Dem Herrn gehört die Welt und ihre ganze Fülle, der Erdkreis und alle, die ihn bewohnen.
V Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste. Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen. – Heute sollt ihr wissen (bis zumPs.).

+

 

UMKEHR – Johannes von Dalyatha – 11 / 28

Sie betritt den Friedhof und besucht die Sterblichen.

Und ein jeder, den der Tod verschlungen hat,
kann unter ihre Fittiche kommen,
denn sie wird den Tod zerreißen,
o dass er dessen Bauch verlassen kann.

Sie sieht die Blinden,
die tagsüber an ihren Toren weinen;
sie zieht sie herein und lässt sie
das Licht der Freude sehen.
Sie sieht die Opfer, die Satan getötet hat,
und ruft sie und erweckt sie
mit der vorläufigen Auferstehung.

Sie ist das Schatzhaus der Kinder unseres Heilands,
worin die Schätze ihrer Mühen aufbewahrt werden.

Quelle: Johannes von Dalyatha: Briefe. Aus der syrisch-aramäischen Sprache übersetzt von Matthias Binder, Beuroner Kunstverlag, Beuron 2020, ISBN: 978-3870713683.
HIER

Johannes Saba von Dalyatha lebte zwischen 690 und 780. Er wurde in einem Dorf der Provinz Beit Nouhadra, das heute nördlich von Mossoul im Irak liegt, geboren. Um 710 beginnt er sein Noviziat im Kloster Mar Yuzadaq. Nach sieben Jahren Ausbildung darf er sein Einsiedlerleben in den Bergen von Dalyatha beginnen, einem einsamen Ort auf über 4.000 m Höhe, der an der Grenze zwischen der heutigen Türkei und dem Irak liegt. Dort verbringt Johannes den größten Teil seines Lebens.

Erst gegen Ende seines Lebens verlässt er die unwirtliche, karge Hochgebirgswelt und geht in sein früheres Kloster Mar Yuzadaq zurück. Hier schließen sich ihm weitere Brüder an. Johannes wird Abt einer Mönchsgemeinschaft und baut gemeinsam mit seinen Brüdern das Kloster Arqol auf. Bald leben hier bis zu vierzig Brüder, denen er eine Lebens- oder Mönchsregel übergibt.

+