Jeder gehört Christus

Erst wo wir dem lebendigen Gott in Christus begegnen,
lernen wir, was Leben ist.
Wir sind nicht das zufällige und sinnlose Produkt der Evolution.

Jeder von uns ist Frucht eines Gedankens Gottes.
Jeder ist gewollt, jeder ist geliebt, jeder ist gebraucht.

Es gibt nichts Schöneres, als vom Evangelium,
von Christus gefunden zu werden.

(Benedikt XVI. bei seiner Amtseinführung am 24.4.2005)

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Abt Jean Pateau über Papst Benedikt XVI. – 3/3

Der Abt der traditionellen Benediktinerabtei von Fontgombault hat im jüngsten Brief an die Freunde des Klosters an Papst Benedikt erinnert, der 2001 als Kardinal Ratzinger das Kloster besuchte.

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In seiner Abschlusskonferenz betonte der Kardinal, dass es keine rechtlichen Gründe gegen eine Vielzahl von Formen im römischen Ritus gebe, sondern nur kirchenrechtliche und pastorale Probleme, und zwar im Rahmen der Pfarreien. Die Freiheit, das alte Missale zu verwenden, ermöglichte es, den Gegensatz zwischen zwei Kirchenmodellen zu überwunden, das eines veralteten vorkonziliaren, das des konziliaren. Darüber hinaus blieb das alte Messbuch für ihn ein Bezugspunkt, ein zu bewahrender Schatz der Kirche.

Liturgische Tagung Fontgombault 2001

Heute scheint mir die Intuition von Papst Benedikt, den Weg für eine gegenseitige Beeinflussung der beiden Messbücher zu ebnen, der einzige Weg zu sein, um auf eine liturgische Befriedung in der Wahrheit hinzuarbeiten, damit die Kirche all ihre Kräfte einsetzen kann, um der Welt die frohe Botschaft des Evangeliums zu bringen.

Die Arbeit von Kardinal Ratzinger und Papst Benedikt auf diese Reinigung zu beschränken zu wollen, wäre unvollständig. Die zweite, besonders leuchtende Seite seines Werkes, die auch die produktivste ist, ist die seiner Lehren, denn Joseph Ratzinger war und blieb immer ein Lehrer.
In seinem Wort, seinen Schriften und seinen Büchern war er ein Sänger der Schönheit und Güte Gottes. Er verherrlichte seine Werke durch die Jahrhunderte hindurch und insbesondere das schönste seiner Werke: die Kirche.

Darüber sprach er ausführlich während der Audienzen, in denen er abwechselnd das Dogma, die Kirchenväter und die Heiligen erwähnte. Bevor er „ein einfacher und demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn“ wurde, liebte der deutsche Papst diesen Weinberg so sehr, dass er sein ganzes Leben in seinen Dienst stellte.

Lassen Sie uns diese Erinnerung mit einer bewegenden persönlichen Erinnerung abschließen. Ich hatte die Gnade, Papst Benedikt in Begleitung von Vater Abt Antoine Forgeot, meinem Vorgänger, nur wenige Wochen nach meiner Abtweihe bei einer Generalaudienz in der Audienzhalle zu treffen. Als wir nur wenige Meter von ihm entfernt waren, erkannte der Heilige Vater Abt Antoine. Sichtlich erfreut rief er mit einfacher Stimme: „Fontgombault!“.

Abt Antoine stellte mich ihm mit wenigen Worten als neuen Vater Abt vor. Papst Benedikt nimmt meine Hände in die seinen und wünscht mir alles Gute für die bevorstehende Arbeit als Abt und lädt mich ein, in Treue und Kontinuität gegenüber dem lieben Vater Abt Antoine zu bleiben. Dann fragt er nach dem Befinden der Klostergemeinde: „Wie läuft es in Fontgombault, und kommen immer noch viele Menschen?

Das Treffen endete mit einem kurzen Dialog mit Abt Antoine: „Sie sind also jetzt emeritierter Abt.“ „Aber ich habe genug zu tun“, antwortet Vater Abt. „Ein Priester hat immer Arbeit“, fährt der Heilige Vater fort. „Ich habe jetzt die Rolle eines Großvaters“, präzisierte Vater Abt. Der Papst lächelt. Ich bitte ihn, für mich zu beten. Abschließend richtete er dieselbe Bitte an uns.

Die Gestalt von Papst Benedikt verpflichtet uns auf den Weg eines liebevollen Dienstes für die Kirche. Sein Motto hinterlässt er uns in den Zeilen seines geistlichen Testaments: „Steht fest im Glauben! Laßt euch nicht verwirren!“ … „Jesus Christus ist wirklich der Weg, die Wahrheit und das Leben – und die Kirche ist in all ihren Mängeln wirklich Sein Leib.

Das Zeugnis der letzten Jahre seines Exerzitienlebens im Kloster Mater Ecclesiae erinnert uns an die Bedeutung des Gebets für die Welt, für die Kirche und insbesondere mit und für den Nachfolger Petri. Schließen wir den lieben Papst Benedikt in unsere Gebete ein, so wie er demütig gebeten hat: „Betet für mich, damit der Herr mich trotz all meiner Sünden, Schwächen und Unzulänglichkeiten in die ewigen Wohnungen eintreten lässt.“

Sein Denken und seine Schriften werden immer eine wertvolle Hilfe und ein sicherer Wegweiser sein, wenn die Kirche einen anspruchsvollen synodalen Weg beschreitet. Beim gemeinsamen Gehen geht es nicht nur darum, ein paar Augenblicke Seite an Seite spazieren zu gehen. Papst Benedikt lädt uns ein, gemeinsam auf die Suche nach der Wahrheit zu bleiben und sie der Welt anzubieten, während wir der vom Herrn empfangenen Berufung treu bleiben. Lassen wir uns von Christus faszinieren.

Er versuchte nicht, sich freundlich zur Welt anzubiedern. Es war sogar das Zeichen des Widerspruchs, das Simeon am Tag der Darbringung im Tempel angekündigt hatte. Als Sohn Gottes behauptete er, „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ zu sein.

Den Gewissheiten der Ideologen, die Wege öffnen, die in Sackgassen enden, stellt sich Christus mit der Wahrheit entgegen. Lasst uns in diesen Tagen auf den Geist hören, der noch so viel zu sagen hat, lasst uns das Verständnis für die Geheimnisse Gottes entwickeln, für sein Denken, das in der Welt wirkt, um die Wahrheit zu präsentieren, die Gott jedem Menschen anbietet und die sich in einem Wort zusammenfassen lässt: seine rettende Liebe.

Liebe Freunde, die letzten Worte dieses viel zu langen Briefes schreibe ich aus dem Kloster „Monastère Notre-Dame du Mont-des-Oliviers de Terreville“ in Fort-de-France auf Martinique am Ende der kanonischen Visitation dieses Klosters.

Ich möchte Sie unseres Gebets versichern und Ihnen für Ihre großzügige materielle und geistige Hilfe danken. Gott möge es Ihnen vergelten. Er segne Ihre Familien und Ihre Gemeinden. Möge Unsere Liebe Frau, unsere Mutter und Königin, Sie behüten.

+ Fr. Jean Pateau, Abbé.

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Abt Jean Pateau über Papst Benedikt XVI. – 1/3
Abt Jean Pateau über Papst Benedikt XVI. – 2/3

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Abt Jean Pateau über Papst Benedikt XVI. – 2/3

Der Abt der traditionellen Benediktinerabtei von Fontgombault hat im jüngsten Brief an die Freunde des Klosters an Papst Benedikt erinnert, der 2001 als Kardinal Ratzinger das Kloster besuchte.

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Heute wissen wir, dass Kinder durch Verfehlungen von Kirchenmännern zwar an ihrem Leib, aber viel mehr noch an ihrem Glauben verletzt worden sind. Aus diesem Grund hat Papst Johannes Paul II. der Kongregation für die Glaubenslehre die Kompetenz über diesen Missbrauch unter dem Titel „Delicta majora contra fidem – Schwere Vergehen gegen den Glauben“ übertragen und damit die Möglichkeit geschaffen, gegen die Schuldigen die maximale Strafe der Entlassung aus dem kirchlichen Stand zu verhängen.

Die Betonung des Zusammenhangs zwischen der Förderung der Situationsmoral und der Unfähigkeit, Sanktionen zu verhängen, wird nicht ohne Reaktionen bleiben, zumal einige Vertreter der Situationsmoral sich heute als Vorkämpfer gegen Missbrauch in der Kirche aufspielen und ihre Thesen weiterhin auf der Straße vertreten sind.

In diesem Jahr jährt sich die Enzyklika Veritatis splendor von Johannes Paul II. zum 30. Mal, in der er die Auswüchse der Moral bekämpfte und unter anderem den Wettlauf mit dem absolut Guten – Gott – bekräftigte, zu dem wir alle aufgerufen sind. Ist das nicht eine Einladung, sie wieder zu lesen?

Papst Benedikt schloss seinen Brief mit drei Herausforderungen:

1. Glauben, dass „Gott existiert. Eine Welt ohne Gott kann nur eine Welt ohne Sinn sein. Denn woher kommt dann alles, was ist? Jedenfalls hat es keinen geistigen Grund. Es ist irgendwie einfach da und hat dann weder irgendein Ziel noch irgendeinen Sinn. Es gibt dann keine Maßstäbe des Guten oder des Bösen.“ „Eine Gesellschaft, in der Gott abwesend ist – eine Gesellschaft, die ihn nicht kennt und als inexistent behandelt, ist eine Gesellschaft, die ihr Maß verliert. In unserer Gegenwart wurde das Stichwort vom Tod Gottes erfunden. Wenn Gott in einer Gesellschaft stirbt, wird sie frei, wurde uns versichert. In Wahrheit bedeutet das Sterben Gottes in einer Gesellschaft auch das Ende ihrer Freiheit, weil der Sinn stirbt, der Orientierung gibt.“

2. Verkünden, dass „Gott für uns Mensch geworden ist“ und „die Erneuerung des Glaubens an die uns geschenkte Wirklichkeit Jesu Christi im Sakrament“.

3. Sich erinnern, dass die Kirche ein Geheimnis ist, nicht ein äußeres System oder ein politischer Apparat. „Die Krise, die durch die vielen Fälle von Mißbrauch durch Priester verursacht wurde, drängt dazu, die Kirche geradezu als etwas Mißratenes anzusehen, das wir nun gründlich selbst neu in die Hand nehmen und neu gestalten müssen. Aber eine von uns selbst gemachte Kirche kann keine Hoffnung sein.“ „Jesus selber hat die Kirche mit einem Fischernetz verglichen, in dem gute und böse Fische sind, die am Ende von Gott selbst geschieden werden müssen. Daneben steht das Gleichnis von der Kirche als einem Ackerfeld, auf dem das gute Getreide wächst, das Gott selbst hingesät hat, aber auch das Unkraut, das „ein Feind“ geheim ebenfalls darauf gesät hat. In der Tat ist das Unkraut auf dem Ackerfeld Gottes, der Kirche, übermäßig sichtbar, und die bösen Fische im Netz zeigen ebenfalls ihre Stärke. Aber dennoch bleibt der Acker Gottes Ackerfeld und das Netz das Fischernetz Gottes. Und es gibt in allen Zeiten nicht nur das Unkraut und die bösen Fische, sondern auch die Saat Gottes und die guten Fische. Beides gleichfalls mit Nachdruck zu verkünden, ist nicht eine falsche Apologetik, sondern ein notwendiger Dienst an der Wahrheit.

Die Hauptklage gegen Gott besteht heute darin, dass wir seine Kirche als völlig schlecht bezeichnen und uns von ihr abwenden. Die Idee einer besseren, von uns selbst geschaffenen Kirche ist in Wirklichkeit ein Vorschlag des Teufels, mit dem er uns durch eine trügerische Logik, auf die wir nur allzu leicht hereinfallen, vom lebendigen Gott entfernen will. Nein, auch heute besteht die Kirche nicht nur aus schlechten Fischen […]. Die Kirche Gottes existiert auch heute, und sie ist heute das eigentliche Werkzeug, durch das Gott uns rettet.

Mit diesen Worten bringt uns der emeritierte Papst zur Hoffnung zurück und erneuert unseren Blick auf die Kirche. In der großen Beliebigkeit der Welt stirbt sie. Trotz und durch die Schwäche ihrer Mitglieder bleibt sie eine demütige Lehrmeisterin der Wahrheit, die nicht den wechselnden Ideologien dient, sondern dem, der sie dazu berufen hat, alle Menschen zu Jüngern zu machen.

Das dritte Thema, das dem Kardinal und dann dem Papst am Herzen lag, war die Frage der Liturgie. Im Vorwort zur russischen Ausgabe des elften Bandes seiner Opera omnia beklagte der emeritierte Papst Benedikt XVI.:

„Die tiefste Ursache der Krise, die die Kirche erschüttert hat, liegt in der Verdunkelung der Priorität Gottes in der Liturgie. All dies hat mich dazu veranlasst, mich dem Thema der Liturgie zu widmen […], weil ich wusste, dass die wahre Erneuerung der Liturgie eine grundlegende Voraussetzung für die Erneuerung der Kirche ist.“

Als theologischer Berater von Kardinal Frings und später als offizieller Theologe des Konzils war Joseph Ratzinger in einer guten Position, um die Einflüsse zu beurteilen, die während der Entwicklung der Liturgiereform am Werk waren.

Kein Konzilsvater wäre auf die Idee gekommen, in diesem Text [der Konstitution Sacrosanctum Concilium] eine „Revolution“ zu sehen, die „das Mittelalter beendet“. Er wurde als Erweiterung der von Pius X. eingeführten und von Pius XII. begonnenen Reformen angesehen […] Er sollte […] über die Tendenzen der barocken Liturgie und Frömmigkeit des 19. Jahrhunderts hinausgehen und eine demütige und nüchterne Neuausrichtung auf das wahre Geheimnis der Gegenwart Christi in seiner Kirche fördern […]

Dass einige (oder viele?) der Liturgiker von Anfang an die Absicht hatten, weiter zu gehen, lässt sich in vielen Publikationen von Joseph Ratzingers Werk finden. 50 Jahre nach der Verkündung der Liturgiereform und angesichts der Tatsache, dass sich viele junge Christen gegenüber der alten Form der römischen Liturgie sensibel zeigen, hätten solche Bestrebungen sicherlich nicht die Zustimmung der Konzilsväter gefunden.

Wie können wir ehrlicherweise auf eine Reflexion über die getreue Umsetzung des Gedankens der Konzilsväter in der Liturgiereform verzichten?

Im Jahr 2001 wurden in der Abtei Fontgombault liturgische Tage abgehalten. Ein Kardinal, Bischöfe, Priester und Ordensleute, Laien verschiedener Richtungen trafen sich um sich auszutauschen.

Kardinal Ratzinger in Fontgombault 2001

Am Ende der Tage wandte sich Kardinal Ratzinger an den Vater Abt von Fontgombault:

„Ich möchte Ihnen, lieber Vater Abt, meinen tiefsten Dank für den Geist dieses Klosters aussprechen. Er hat uns den Frieden der Kirche, den Frieden unseres Herrn, vermittelt und uns inspiriert. Ich möchte Sie bitten, dass wir gemeinsam nach diesem katholischen Recumenismus suchen, in dem es eine Versöhnung innerhalb der Kirche geben kann, in diesen Unterschieden, die tief und schmerzhaft sind.“

Fortsetzung folgt.

Abt Jean Pateau über Papst Benedikt XVI. – 1/3

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Abt Jean Pateau über Papst Benedikt XVI. – 1/3

Der Abt der traditionellen Benediktinerabtei von Fontgombault hat im jüngsten Brief an die Freunde des Klosters an Papst Benedikt erinnert, der 2001 als Kardinal Ratzinger das Kloster besuchte.

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Als das Jahr 2022 und die Oktav von Weihnachten zu Ende gingen, übergab der gute Papst Benedikt XVI. seine Seele Gott.

Ist es nicht ein Akt der Vorsehung, diese einfache, klare Kinderseele, die an einem Karsamstag auf die Welt gekommen war, in der Weihnachtszeit wieder ins Leben gerufen wurde?

Kardinal Ratzinger kannte unseren früheren Abt Antoine Forgeaut gut. Im Laufe der Jahre waren Beziehungen gegenseitigen Vertrauens entstanden. Beide fanden sich in einer starken Liebe zu Christus und seiner Kirche wieder, und in dem Wunsch, daran zu arbeiten, ihre Wunden zu heilen, insbesondere im Bereich der Liturgie.

Abt Antoine liebte es, Kardinal Meisners Worte über Kardinal Ratzinger zu wiederholen: „Intelligent wie zwölf Professoren und fromm wie ein Erstkommunionkind“. Die Abtei verliert einen Freund auf Erden. Sie gewinnt einen im Himmel.

Papst Benedikt war wahrlich „von Gott gesegnet“, gesegnet mit den Gaben der Intelligenz, des Gedächtnisses und der Sensibilität, die ihm eine außergewöhnliche Unterscheidungsfähigkeit verliehen, die er sehr früh, als demütiger Diener, in den Dienst der Kirche zu stellen wusste.

Papst Ratzinger war ein Mann des Friedens; des Friedens, der von Gott kommt und der die Wahrheit verlangt. Dieses unaufhörliche Streben nach Wahrheit machte ihn zu einem freien Mann, der die Worte Jesu anwenden konnte: „Meine Lehre stammt nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat“ (Joh 7,16). Sein Leben und seine Gaben setzte er gemäß seinem Motto „Cooperatores veritatis – Mitarbeiter der Wahrheit“, für ein doppeltes Ziel ein: die Läuterung – Reinigung und die Verherrlichung der Wahrheit.

Die Wahrheit wird euch frei machen (Joh 8,32). Diese Freiheit von Klischees und vorgefertigten Meinungen hat Kardinal Ratzinger und später Papst Benedikt XVI. stets für sich beansprucht. Sie hat ihm nicht nur Freunde eingebracht! Er steckte schon in einer bestimmten Meinungs-Schublade, lange bevor er den Stuhl Petri bestieg. Kritik erhielt er so reichlich, und manchmal von denen, deren Mission es war, ihm zu helfen.

Ich sehe vor allem drei Bereiche, in denen Papst Benedikt dieses Werk der Reinigung der Wahrheit fortgesetzt hat:

Kardinal Ratzinger war ein leidenschaftlicher Verteidiger des Zweiten Vatikanischen Konzils, an dem er selbst teilgenommen hatte. Aber die richtige Umsetzung des Konzils erforderte seiner Meinung nach, eine Klarstellung der Hermeneutik, d.h. der allgemeinen Linie, die bei der Interpretation der Konzilstexte vorherrschen sollte. In seiner Ansprache an die Kurie anlässlich des Austausches von Gewändern am 22. Dezember 2005 sagte er:

„Auf der einen Seite gibt es eine Auslegung, die ich ‚Hermeneutik der Diskontinuität und des Bruches‘ nennen möchte; sie hat sich nicht selten das Wohlwollen der Massenmedien und auch eines Teiles der modernen Theologie zunutze machen können. Auf der anderen Seite gibt es die ‚Hermeneutik der Reform‘, der Erneuerung des einen Subjekts Kirche, die der Herr uns geschenkt hat …“

Zwischen dem Streben nach einer Erneuerung, die die Vergangenheit ignoriert, und der Aufrechterhaltung eines starren Status quo, erinnert Benedikt XVI. einfach daran, dass die Kirche lebt und sich weiterentwickeln muss, indem sie immer dieselbe bleibt und sich doch erneuert.

Papst Benedikt musste sich auch mit den ersten Enthüllungen des weit verbreiteten sexuellen Missbrauchs durch Priester und Ordensleute auseinandersetzen. In den ersten Monaten seines Pontifikats ging er entschlossen und mutig mit den Fällen um, die er aus seiner vorherigen Funktion als Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre kannte. Aber es war im Priesterjahr 2009-2010, dass die brutale Wahrheit ans Licht kam und das ganze Ausmaß sichtbar wurde.

In der Predigt bei der Abschlussmesse dieses Gnadenjahres am 11. Juni 2010, dem Fest des Heiligsten Herzens, sagte er:

„So ist es geschehen, daß gerade in diesem Jahr der Freude über das Sakrament des Priestertums die Sünden von Priestern bekannt wurden – vor allem der Mißbrauch der Kleinen, in dem das Priestertum als Auftrag der Sorge Gottes um den Menschen in sein Gegenteil verkehrt wird. Auch wir bitten Gott und die betroffenen Menschen inständig um Vergebung und versprechen zugleich, daß wir alles tun wollen, um solchen Mißbrauch nicht wieder vorkommen zu lassen; daß wir bei der Zulassung zum priesterlichen Dienst und bei der Formung auf dem Weg dahin alles tun werden, was wir können, um die Rechtheit der Berufung zu prüfen, und daß wir die Priester mehr noch auf ihrem Weg begleiten wollen, damit der Herr sie in Bedrängnissen und Gefahren des Lebens schütze und behüte. Wenn das Priesterjahr eine Rühmung unserer eigenen menschlichen Leistung hätte sein sollen, dann wäre es durch diese Vorgänge zerstört worden. Aber es ging uns gerade um das Gegenteil: Das Dankbar-Werden für die Gabe Gottes, die sich „in irdenen Gefäßen“ birgt und die immer wieder durch alle menschliche Schwachheit hindurch seine Liebe in dieser Welt praktisch werden läßt. So sehen wir das Geschehene als Auftrag zur Reinigung an, der uns in die Zukunft begleitet und der uns erst recht die große Gabe Gottes erkennen und lieben läßt.“

Am 11. April 2019 veröffentlichte er einen Brief mit dem Titel „Die Kirche und der Skandal des sexuellen Mißbrauchs“, in dem er Papst Franziskus bei der Bekämpfung dieser Geißel und der Reform der Kirche zur Seite stehen wollte.

In diesem Brief erinnerte er an den gesellschaftlichen Kontext der 1960er und 1980er Jahre, als die Normen in der Sexualmoral zusammengebrochen waren. Für manche schien Pädophilie kein Problem darzustellen. Dieser Kontext blieb in den Seminaren und den verschiedenen Ausbildungsstätten nicht ohne Folgen, zumal in der Kirche eine weitgehend naturrechtlich begründete Moraltheologie in Frage gestellt wurde. Stattdessen wurde eine Situationsmoral vorgezogen, in der es nichts absolut Gutes und nichts grundsätzlich Schlechtes geben konnte. Alles blieb relativ und im Vagen, je nach Moment oder den Umständen.

„In der Tat wurde konziliare Gesinnung in vielen Teilen der Kirche als eine der bisherigen Tradition gegenüber kritische oder negative Haltung verstanden, die nun durch ein neues, radikal offenes Verhältnis zur Welt ersetzt werden sollte.“ Es mussten „die Rechte der Angeklagten garantiert werden und dies bis zu einem Punkt hin, der faktisch überhaupt eine Verurteilung ausschloß“.

Als Gegengewicht gegen die häufig ungenügende Verteidigungsmöglichkeit von angeklagten Theologen wurde nun deren Recht auf Verteidigung im Sinn des Garantismus so weit ausgedehnt, daß Verurteilungen kaum noch möglich waren. In seinem Brief erinnerte der emeritierte Papst auch an die richtige Interpretation der Worte Jesu, die bei Markus aufgezeichnet sind: Wer einen dieser Geringen die glauben, zu Fall bringt, für den wäre es weit besser, wenn ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde (vgl. Mk 9,42):

„Das Wort ‚die Kleinen‘ [Geringen] bezeichnet in der Sprache Jesu die einfachen Glaubenden, die durch den intellektuellen Hochmut der sich gescheit Dünkenden in ihrem Glauben zu Fall gebracht werden können. Jesus schützt also hier das Gut des Glaubens mit einer nachdrücklichen Strafdrohung an diejenigen, die daran Schaden tun. Die moderne Verwendung des Satzes ist in sich nicht falsch, aber sie darf nicht den Ursinn verdecken lassen. Darin kommt gegen jeden Garantismus deutlich zum Vorschein, daß nicht nur das Recht des Angeklagten wichtig ist und der Garantie bedarf. Ebenso wichtig sind hohe Güter wie der Glaube. Ein ausgewogenes Kirchenrecht, das dem Ganzen der Botschaft Jesu entspricht, muß also nicht nur garantistisch für den Angeklagten sein, dessen Achtung ein Rechtsgut ist. Es muß auch den Glauben schützen, der ebenfalls ein wichtiges Rechtsgut ist. Ein recht gebautes Kirchenrecht muß also eine doppelte Garantie – Rechtsschutz des Angeklagten, Rechtsschutz des im Spiel stehenden Gutes – beinhalten. Wenn man heute diese in sich klare Auffassung vorträgt, trifft man im allgemeinen bei der Frage des Schutzes des Rechtsgutes Glaube auf taube Ohren. Der Glaube erscheint im allgemeinen Rechtsbewußtsein nicht mehr den Rang eines zu schützenden Gutes zu haben. Dies ist eine bedenkliche Situation, die von den Hirten der Kirche bedacht und ernstgenommen werden muß.“

Fortsetzung folgt.

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Die Worte von Kardinal Ratzinger an die Kardinäle sind aktueller denn je

Wie viele Glaubensmeinungen haben wir in diesen letzten Jahrzehnten kennengelernt, wie viele ideologische Strömungen, wie viele Denkweisen … Das kleine Boot des Denkens vieler Christen ist nicht selten von diesen Wogen zum Schwanken gebracht, von einem Extrem ins andere geworfen worden: vom Marxismus zum Liberalismus bis hin zum Libertinismus; vom Kollektivismus zum radikalen Individualismus; vom Atheismus zu einem vagen religiösen Mystizismus; vom Agnostizismus zum Synkretismus, und so weiter. Jeden Tag entstehen neue Sekten, und dabei tritt ein, was der hl. Paulus über den Betrug unter den Menschen und über die irreführende Verschlagenheit gesagt hat (vgl. Eph 4,14). Einen klaren Glauben nach dem Credo der Kirche zu haben, wird oft als Fundamentalismus abgestempelt, wohingegen der Relativismus, das sich »vom Windstoß irgendeiner Lehrmeinung Hin-und-hertreiben-lassen«, als die heutzutage einzige zeitgemäße Haltung erscheint. Es entsteht eine Diktatur des Relativismus, die nichts als endgültig anerkennt und als letztes Maß nur das eigene Ich und seine Gelüste gelten läßt.

Wir haben jedoch ein anderes Maß: den Sohn Gottes, den wahren Menschen. Er ist das Maß des wahren Humanismus. »Erwachsen« ist nicht ein Glaube, der den Wellen der Mode und der letzten Neuheit folgt; erwachsen und reif ist ein Glaube, der tief in der Freundschaft mit Christus verwurzelt ist. Diese Freundschaft macht uns offen gegenüber allem, was gut ist und uns das Kriterium an die Hand gibt, um zwischen wahr und falsch, zwischen Trug und Wahrheit zu unterscheiden. Diesen erwachsenen Glauben müssen wir reifen lassen, zu diesem Glauben müssen wir die Herde Christi führen. Und dieser Glaube – der Glaube allein – schafft die Einheit und verwirklicht sich in der Liebe. Dazu bietet uns der hl. Paulus – im Gegensatz zu den ständigen Sinnesänderungen derer, die wie Kinder von den Wellen hin- und hergeworfen werden – ein schönes Wort: die Wahrheit tun in der Liebe, als grundlegende Formel der christlichen Existenz. In Christus decken sich Wahrheit und Liebe. In dem Maße, in dem wir uns Christus nähern, verschmelzen auch in unserem Leben Wahrheit und Liebe. Die Liebe ohne Wahrheit wäre blind; die Wahrheit ohne Liebe wäre wie »eine lärmende Pauke« (1 Kor 13,1).

(aus der MISSA PRO ELIGENDO ROMANO PONTIFICE,
Predigt von Kardinal Ratzinger an die Kardinäle,
Patriarchalbasilika St. Peter am Montag, 18. April 2005)

Kardinal Ratzinger am 18. April 2005

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Die schlimme Ankündigung vom 11. Februar 2013

Vor zehn Jahren war Rosenmontag in Deutschland. An diesem 11. Februar 2013 hat Papst Benedikt XVI. angekündigt, dass er als Papst zurücktritt. Es war der Tag der Erscheinung der Unbefleckten Jungfrau Maria in Lourdes.

Unter den Schutz Mariens
hat Papst Benedikt XVI.
seine Entscheidung und sich selbst gestellt.

Ab 28. Februar 2013 um 20 Uhr, war der Stuhl des heiligen Petrus vakant.

In der Epistel des Festtages der Muttergottes von Lourdes heißt es:

Es folgten Blitze und Donner und Erdbeben und heftiger Hagel.
Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel:
ein Weib, mir der Sonne bekleidet,
den Mond unter den Füßen
und auf dem Haupte einen Kranz
mit zwölf Sternen (Offb 11).

Im Lourdlied singen wir in der 33. Strophe:

O gütige Dame, komm’ schnell mir zur Seit’
Es wüten die Feinde in schrecklichem Streit!
Ave, Ave, Ave, Maria! Ave, Ave, Ave, Maria!

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„Bergoglio verachtet wirklich alles, was Benedikt repräsentiert hat.“

Dies sagte in einem Interview mit der Tageszeitung La Verità Rod Dreher, der Autor des Buches „Option Benedikt“. In diesem Buch erzählt Dreher die Geschichten konservativer Christen (Katholiken, Orthodoxe und Evangelikale), „die kreative Wege erkunden, den Glauben in diesen dunkler werdenden Zeiten freudig und gegenkulturell auszuleben“.

Im Interview behauptet Dreher, die Botschaft des verstorbenen Papstes Benedikts XVI. sei aktueller denn je.

„Er wollte die Fülle der katholischen Tradition
gegen die Modernisierer bewahren,
die alles ändern wollen, um sich dem Zeitgeist anzupassen.“

Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. sei „ein brillanter Theologe“ gewesen, so Dreher, der seine Bücher so verständlich geschrieben habe, dass sie allen Christen zugänglich seien. Diese große Begabung wirke über seinen Tod hinaus, da seine Texte auch in der Zukunft all denen zugänglich sein würden, die sie lesen wollen.

Das Urteil über Ratzinger, er sei ein Konservativer gewesen, stimme insofern, betonte Dreher, als er „ein Konservativer im eigentlichen Sinn des Wortes war“.

„Er wollte die Fülle der katholischen Tradition gegen die Modernisierer bewahren, die alles ändern wollen, um sich dem Zeitgeist anzupassen.“

Nach Dreher sei es aber irreführend, diese Begriffe zu verwenden, um Ratzinger zu beschreiben. Er selbst habe einmal erklärt, ein „Progressist“ zu sein, weil er Konzilsperitus war:

„Nicht deshalb, weil er ein Linkstheologe war, wie es ein Hans Küng und die ihm nachfolgenden Gegner waren, sondern weil er wollte, daß sich die Kirche von der Strenge der Neuscholastik befreit und zu einer mehr augustinischen Erfahrung von Christus zurückkehrt. Mit anderen Worten, er betrachtete es als progressiv, den Status quo abzuschütteln und zu einer intensiveren und radikaleren Art als Kirche den Herrn kennenzulernen und ihm zu dienen. Er war wirklich ein Mann des Konzils, ungeachtet dessen, was seine Feinde sagten. Aber es ist auch wahr, daß er sich nicht vorstellen konnte, daß die Rezeption des Konzils so katastrophal ausfallen würde.“

Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. habe erkannt, so Dreher, „daß die Vernunft ohne Glauben unweigerlich fürchterlich wird, wie wir heute überall auf dieser postchristlichen Welt sehen können“.

„Ratzinger zeigt dem konservativen Denker, auch dem laizistischen, daß Glauben und Vernunft keine Feinde sind, wie die Modernisten behaupten, sondern in Wirklichkeit Geschwister, die zusammenarbeiten müssen, um eine menschliche Welt aufzubauen.“

Auf die Frage, ob es Denker und Bewegungen gibt, die Ratzingers Denken vorantragen können, gibt sich Dreher zurückhaltend:

„Es gibt heute viele Konservative in der katholischen Kirche. Nach der beleidigenden Predigt von Franziskus beim Begräbnis von Benedikt habe ich einem italienischen Freund eine Nachricht geschrieben, in der ich ihm sagte, daß ich ein ungutes Gefühl habe, was die Zukunft der rechtgläubigen katholischen Gläubigen betrifft, nun, da Benedikt nicht mehr ist.“

Der Freund habe geantwortet, daß er diesbezüglich unbesorgt sei, wie die große Zahl der auf dem Petersplatz Anwesenden gezeigt habe. Allerdings, so Dreher, könne er im Moment niemand vom Format Benedikts erkennen, der seine Position einnehmen könnte.

„In gewisser Hinsicht ist es klar, daß es niemand gibt, der seinen Platz einnehmen könnte: Er war der letzte christliche Humanist, der letzte, der wirklich und leidenschaftlich an die Rolle der mit dem christlichen Glauben integrierten Vernunft glaubte und die Hochkultur verkörperte und verteidigte. Der Tod von Papst Benedikt XVI. symbolisiert den Untergang des christlichen Abendlandes. Die Zukunft steht nicht fest, wir können immer zu Christus zurückkehren. Es bräuchte aber ein Wunder, denn der christliche Westen hat eine Todessehnsucht.
In gewisser Hinsicht führte Benedikt ein tragisches Leben: Er hat für das Konzil gearbeitet, um die Kirche zu erneuern und Christus anzunähern, aber gelebt, um mitansehen zu müssen, wie eben dieses Konzil dazu gebraucht wurde, um die Kirche schwer zu schädigen. Er wurde Papst, aber seine persönliche Heiligkeit und intellektuelle Genialität haben ihm nicht geholfen, die Kirche vom Schmutz zu reinigen. Die Arbeit, die er als Glaubenspräfekt von Johannes Paul II. und dann als Papst geleistet hat, um den wahren Glauben und die katholische Tradition zu verkünden und zu lehren, hat nur solange überdauert, um mitansehen zu müssen, wie dann sein Nachfolger Papst Franziskus alles grausam zerstört. Das alles ist seine Tragödie.
Wenn sich aber die Dinge, vor denen uns Benedikt gewarnt hat und vor denen er uns durch seine besondere Verkündigung des Evangeliums und des Glaubens bewahren wollte, wirklich bewahrheiten sollten – und ich denke, daß es so sein wird –, dann wird es unsere Tragödie sein.“

Dreher betont, dass in den USA heute Seminaristen und jungen Priestern nicht sagen würden, sie seien sie seien Priester von Johannes Paul II., und schon gar nicht von Franziskus.

„Sie sagen mir, daß die Söhne Benedikts XVI. sind, angeregt von der Kraft und der Schönheit seiner Unterweisung.
Wenn die Kirche in den USA in den nächsten 50 Jahren in ihrem Priestertum überleben wird, dann wird das ein Geschenk Wojtylas und Ratzingers sein.“

Die Frage nach den Folgen von Benedikts Tod beantwortete Dreher mit den Worten:

„Vielleicht bin ich einfach nur abergläubisch, aber ich habe den Eindruck, daß Benedikt XVI. auf irgendeine mystische Weise ein „Katechon“ war, eine Kraft, die Bergoglio vom Schlimmsten zurückhielt. Bevor ich zur Totenmesse für Benedikt ging, dachte ich, daß ich in diesem Punkt vielleicht zu pessimistisch sei. Als ich dann aber die grausame und respektlose Predigt von Franziskus hörte, wußte ich, es nicht zu sein. Bergoglio verachtet wirklich alles, was Benedikt repräsentiert hat. Nun befürchte ich, daß Bergoglio noch freier darin ist, Schaden anzurichten. Ich verstehe nun auch besser, warum Benedikt sagte, daß der Glauben nur in kleinen Gemeinschaften von wirklichen und einfachen Gläubigen überleben wird. Jetzt ist nicht der Augenblick zu verzweifeln oder vor der Angst zu kapitulieren, sondern stark zu sein und beharrlich und den Glauben auf provokante Weise zu leben. Wir erleben die Zeit der Option Benedikt XVI.“

Originalinterview in Laverita

Deutsche Quelle: Katholisches

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Quelle geistlichen Lebens

Kardinal Ratzinge in Le Barroux 1995 – Copyright: Abbey Sainte-Madeleine du Barroux

Siehe auch HIER

Wenn man bedenkt, wie viele Jahrhunderte
die traditionelle Messe
die Quelle des spirituellen Lebens und der Nahrung
für so viele Menschen,
darunter viele Heilige, war,
kann man sich nicht vorstellen,
dass sie für niemanden mehr verfügbar ist.

Mons. Gänswein

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Tut, was ER euch sagt!

Bei der Hochzeit zu Kana wirkt Jesus „sein erstes Zeichen“ (Joh 2,11), das heißt das erste der von ihm vollbrachten Wunder, mit dem er in der Öffentlichkeit seine Herrlichkeit offenbarte und den Glauben seiner Jünger weckte. Rufen wir uns kurz in Erinnerung, was sich während jenes Hochzeitsfestes zu Kana in Galiläa zutrug. Es geschah, daß der Wein ausging, und Maria, die Mutter Jesu, machte ihren Sohn darauf aufmerksam. Er erwiderte ihr, daß seine Stunde noch nicht gekommen sei; doch dann folgte er dem Drängen Mariens und verwandelte, nachdem er sechs steinerne Krüge hatte mit Wasser füllen lassen, das Wasser in Wein, in einen hervorragenden Wein, der besser war als der vorherige. Mit diesem „Zeichen“ offenbart sich Jesus als der messianische Bräutigam, der gekommen ist, um mit seinem Volk den neuen und ewigen Bund zu schließen, gemäß dem Wort der Propheten: „Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich“ (Jes 62,5). Und der Wein ist Symbol dieser Freude der Liebe; doch er spielt auch auf das Blut an, das Christus am Ende vergießen wird, um seinen Hochzeitsbund mit der Menschheit zu besiegeln.

Die Kirche ist die Braut Christi, der sie durch seine Gnade heilig und schön macht. Dennoch bedarf diese aus Menschen gebildete Braut immer der Reinigung. Und eine der schwersten Verschuldungen, die das Antlitz der Kirche entstellen, ist jene gegen ihre sichtbare Einheit, besonders die historischen Spaltungen, welche die Christen entzweit haben und noch nicht überwunden sind.

(Benedikt XVI. beim Angelus am 20. Januar 2013)

Tut, was ER euch sagt!

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Die Beziehung Christus-Kirche

Die Beziehung Christus-Kirche rückt den christlichen Aspekt der ehelichen Liebe in den Vordergrund, sie betont die affektive Beziehung zwischen den Eheleuten.

Eine Ehe gelingt dann, wenn in sie sich in ständigem menschlichem und affektivem Wachstum bemüht, immer mit dem wirksamen Wort Gottes und der Bedeutung der Taufe verbunden zu bleiben.

Christus hat die Kirche geheiligt, indem er sie durch die Taufe mit Wasser und das Wort Gottes gereinigt hat.
Die Teilhabe am Leib und am Blut des Herrn bewirkt nichts anderes, als eine Verbindung, die aus Gnade unauflösbar gemacht wurde, nicht nur sichtbar zu machen, sondern zu festigen.

Papst Benedikt XVI.

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