Zum Abschluß des Monats vom kostbaren Blut Christi …

Altes Bittgebet für die Armen Seelen

O Herr Jesu, ich bitte Dich durch Dein kostbares Blut, das Du aus Todesangst im
Ölgarten vergossen hast: erlöse die Seelen Deiner Gläubigen von allen Martern des
schmerzlichen Bußfeuers, besonders jene Seelen, die am meisten verlassen sind, und
führe sie an den Ort Deiner Herrlichkeit, damit sie Dich loben und preisen in Ewigkeit.
Vater unser…
Gegrüßet seist du Maria…

O Herr Jesu, ich bitte Dich durch Dein kostbares Blut, das Du bei Deiner grausamen
Geißelung vergossen hast: erlöse die Seelen der Gläubigen, vor allem jene, die ihrer
Befreiung am nächsten sind, und führe sie zu Deiner Anschauung, damit sie Dich loben
und preisen in Ewigkeit.
Vater unser…
Gegrüßet seist du Maria…

O Herr Jesu, ich bitte Dich durch Dein kostbares Blut, das Du bei Deiner schmerzlichen
Dornenkrönung vergossen hast: erlöse die Seelen der Christgläubigen aus dem
Fegfeuer, besonders jene, die noch lange Jahre zu leiden hätten, und führe sie ein in die
selige Gemeinschaft der Auserwählten, damit sie Dich loben und preisen in Ewigkeit.
Vater unser…
Gegrüßet seist du Maria…

O Herr Jesu, ich bitte Dich durch Dein kostbares Blut, das Du bei Deiner qualvollen
Kreuzigung vergossen hast: erlöse die Seelen der Verstorbenen, vor allem – meinen
Vater, meine Mutter, meine Brüder und Schwestern, meine Verwandten und Wohltäter –
und führe sie zu den ewigen Freuden, damit sie Dich loben und preisen in Ewigkeit.
Vater unser…
Gegrüßet seist du Maria…

O Herr Jesu, ich bitte Dich durch Dein kostbares Blut, das aus Deiner heiligen Seite
geflossen ist: erlöse die Armen Seelen aus dem Fegfeuer, vor allem jene, die in ihrem
Leben Deiner jungfräulichen Mutter besonders gedient haben, und führe sie in Deine
ewige Glorie, damit sie Dich loben und preisen in Ewigkeit. Amen.
Vater unser…
Gegrüßet seist du Maria…

Blut Christi und Maria Magdalena

13. Kreuzwegstation-Ausschnitt, Abbaye Mont-des-Cats
13. Kreuzwegstation, Abbaye Mont-des-Cats

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8. Sonntag nach Pfingsten

Epistola (Rom. 8, 12-17)
Lectio Epistolæ beati Pauli Apostoli ad Romanos.
Fratres: Debitores sumus non carni, ut secundum carnem vivamus. Si enim secundum carnem vixeritis, moriemini: si autem spiritu facta carnis mortificaveritis, vivetis. Quicumque enim spiritu Dei aguntur, ii sunt filii Dei. Non enim accepistis spiritum servitutis iterum in timore, sed accepistis spiritum adoptionis filiorum, in quo clamamus: Abba (Pater). Ipse enim Spiritus testimonium reddit spiritui nostro, quod sumus filii Dei. Si autem filii, et heredes: heredes quidem Dei, coheredes autem Christi.
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Brüder! Wir sind nicht dem [begehrlichen] Fleische verpflichtet, so daß wir nach dem Fleische leben müßten. Denn

wenn ihr nach dem Fleische lebt,
werdet ihr sterben;

wenn ihr aber durch den Geist die Werke des Fleisches tötet,
werdet ihr leben.

Denn alle, die sich vom Geiste Gottes leiten lassen, die sind Kinder Gottes. Ihr habt ja nicht den Geist der Knechtschaft empfangen, so daß ihr aufs neue [wie vor eurer Taufe] Furcht haben müßtet, sondern den Geist der Kindschaft, in dem wir rufen: Abba, Vater! Denn der [Hl.] Geist selbst bezeugt unsrem Geiste, daß wir Kinder Gottes sind: wenn aber Kinder, so sind wir auch Erben: Erben Gottes und Miterben Christi.

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Evangelium (Luc. 16, 1-9)
Sequentia sancti Evangelii secundum Lucam.
In illo tempore: Dixit Jesus discipulis suis parabolam hanc: Homo quidam erat dives, qui habebat villicum: et hic diffamatus est apud illum, quasi dissipasset bona ipsius. Et vocavit illum et ait illi: Quid hoc audio de te? redde rationem villicationis tuæ: jam enim non poteris villicare. Ait autem villicus intra se: Quid faciam, quia dominus meus aufert a me villicationem? fodere non valeo, mendicare erubesco. Scio, quid faciam, ut, cum amotus fuero a villicatione, recipiant me in domos suas. Convocatis itaque singulis debitoribus domini sui, dicebat primo: Quantum debes domino meo? At ille dixit: Centum cados olei. Dixitque illi: Accipe cautionem tuam: et sede cito, scribe quinquaginta. Deinde alii dixit: Tu vero quantum debes? Qui ait: Centum coros tritici. Ait illi: Accipe litteras tuas, et scribe octoginta. Et laudavit dominus villicum iniquitatis, quia prudenter fecisset: quia filii hujus sæculi prudentiores filiis lucis in generatione sua sunt. Et ego vobis dico: facite vobis amicos de mammona iniquitatis: ut, cum defeceritis, recipiant vos in æterna tabernacula.
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In jener Zeit trug Jesus Seinen Jüngern dieses Gleichnis vor: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Dieser wurde bei ihm angeschuldigt, er veruntreue seine Güter. Da rief er ihn zu sich und sprach zu ihm: «Was muß ich da von dir hören? Gib Rechenschaft von deiner Verwaltung; denn du kannst nicht länger Verwalter sein.» Der Verwalter sagte bei sich: «Was soll ich tun, da mein Herr mir die Verwaltung nimmt? Graben kann ich nicht; zu betteln schäm ich mich. Ich weiß, was ich tue, damit sie mich in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich von der Verwaltung abgesetzt bin.» Er ließ nun die Schuldner seines Herrn einzeln kommen und sprach zum ersten: «Wieviel schuldest du meinem Herrn?» Er antwortete: «Hundert Krüge Öl.» Da sprach er: «Nimm deinen Schuldschein, setze dich schnell und schreibe: fünfzig!» Dann sprach er zu einem andern: «Wieviel bist du schuldig?» Er antwortete: «Hundert Malter (zu je 400 Liter) Weizen.» Zu diesem sagte er: «Nimm deinen Schuldbrief und schreibe achtzig.» Der Herr [nämlich der reiche Mann] lobte den ungerechten Verwalter, daß er klug gehandelt habe. So sind die Kinder dieser Welt unter ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes. Darum sage auch Ich euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit sie euch, wenn euer Ende kommt, in die ewigen Wohnungen aufnehmen.

MARIAWALDER MESSBUCH

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Erscheinung von Tre Fontane: Die Jungfrau der Offenbarung

Am Samstag, den 12. April 1947, plante Bruno Cornacchiola, mit seinen drei Kindern Gianfranco (4 Jahre), Carlo (7 J.) und Isola (12 J.) an den Strand von Ostia zu fahren. Er verpasste den Zug und wollte nicht eine ganze Stunde auf den nächsten warten. So machte er sich auf den Weg in das Eukalyptus-Wäldchen beim Trappistenkloster „Tre Fontane“ [in Rom]. Die Ortsbezeichnung, welche „Drei Quellen“ bedeutet, geht auf die Überlieferung zurück, dass an dieser Stelle der hl. Paulus enthauptet worden ist. Der abgeschlagene Kopf sei auf der Böschung der Straße nach Neapel dreimal aufgeschlagen und an jeder Stelle habe sich eine Quelle gebildet.

Während die Kinder mit ihrem Ball spielten, setzte sich Bruno Cornacchiola auf ein Mäuerchen und begann einen Artikel über Maria zu verfassen. Außer seiner Mappe hatte er eine Bibel bei sich. Er wollte auf kämpferische Weise aufzeigen, dass die Lehre der katholischen Kirche über Maria der Heiligen Schrift widerspricht. Schon hatte er sich die Stichpunkte „Jungfrau“, „Unbefleckte“ und „Aufnahme in den Himmel“ notiert, da wird er von den Kindern, die den Ball verloren haben, unterbrochen. Bei der Suche findet er die Kinder, wie sie der Reihe nach vor einer Grotte niederknien, ins Innere schauen und ständig die Worte „Schöne Frau!“ wiederholen. Nachdem sich die Kinder nicht ansprechen und aufgrund einer geheimnisvollen Schwere auch nicht aufheben lassen, will er dem Rätsel auf die Spur kommen. Er tritt in die Höhle ein, sieht aber nur den kahlen Fels und will die Grotte wieder verlassen. Verzweifelt erhebt er seine Hände und seine weinenden Augen zum Himmel und ruft: „Gott, rette uns!“ Plötzlich sieht er zwei strahlende Hände, die sich auf ihn zu bewegen und sein Gesicht berühren. Er hat das Gefühl, als ob ihm etwas von den Augen weggerissen würde. Im selben Augenblick empfindet er einen leichten Schmerz. Eine tiefe Finsternis umhüllt ihn, die sich langsam löst. Schließlich strahlt ein Licht auf und es zeigt sich auch ihm die Erscheinung. Cornacchiola ist überwältigt von der ungeheuren Schönheit und Milde der Frauengestalt. Sie trägt eine leuchtend weiße Tunika, ein rosafarbenes Band um die Hüften und einen grünen Schleier, der vom Kopf bis zum Boden reicht. Cornacchiola bezeugt später: „Wer das einzigartige Glück hatte, eine so himmlische Schönheit zu schauen, wünscht sich nichts anderes mehr als den Tod, um sich in alle Ewigkeit an einer solchen Glückseligkeit erquicken zu können.“

Die geheimnisvolle Frau beginnt zu sprechen, langsam und ohne Unterbrechung. „Von diesem außergewöhnlichen Gespräch habe ich nicht eine einzige Silbe vergessen. Und selbst, wenn ich mir nicht sogleich Notizen gemacht hätte, hätte sich alles in meinem Geist eingeprägt. Es war, als ob eine Schallplatte in mir alles wiederholte“, so Cornacchiola. Immerhin dauerte die Erscheinung von 15.20 Uhr bis 16.40 Uhr. Die ersten Worte lauteten: „Ich bin die, die ich bin in der göttlichen Dreifaltigkeit. Ich bin die Jungrau der Offenbarung. Du verfolgst mich. Nun reicht es! Betritt den heiligen Schafstall, den himmlischen Hof auf Erden. Das Versprechen Gottes ist und bleibt unabänderlich: die neun Freitage des Heiligen Herzens, die du gefeiert hast, liebevoll von deiner treuen Braut dazu gedrängt, bevor du dich auf den Weg des Irrtums begeben hast, haben dich gerettet.“

Vergine della Rivelazione, Tre Fontane

Es folgten Belehrungen über die „gelebte Glaubenslehre“ und die Wichtigkeit des Gebets für „die Bekehrung der Sünder und der Ungläubigen und die Einheit der Christen“, aber auch eine geheime Botschaft für den Papst. Unter anderem erklärte die Erscheinung: „Mein Leib konnte nicht verwesen und verweste nicht. Mein Sohn und die Engel sind im Augenblick meines Übergangs gekommen, mich in den Himmel zu führen.“

Cornacchiola verstand sofort, dass sich ihm die Gottesmutter Maria geoffenbart hatte. Schon bei ihrer Vorstellung bot sie ihm fast das Buch an, das sie in Händen hielt. „Ich bin die Jungfrau der Offenbarung“, diese Worte deutete er sowohl auf die Heilige Schrift im Allgemeinen als auch auf die Offenbarung des Johannes im Besonderen, so, als wolle Maria selbst sagen, dass die Lehre der Kirche über ihre Vorzüge mit der Bibel übereinstimmt und darin grundgelegt ist.

Am 9. Dezember 1949 konnte Bruno Cornacchiola dem Papst persönlich den Dolch mit der Aufschrift „Tod dem Papst!“ und seine protestantische Bibel übergeben. Auf ihr standen die Worte: „Sie wird das Ende der katholischen Kirche herbeiführen und der Papst wird das erste Opfer sein.“ Mit Tränen in den Augen sagte er: „Heiligkeit, hier ist die protestantische Bibel, die ich falsch ausgelegt und mit der ich viele Seelen getötet habe.“

Ganzer Artikel bei kath-info nachlesbar.

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Katholische Sozialisation

Bilder aus dem Karmel in Elk in Polen zeigen etwas, das bei uns eher verpönt ist. Während man hierzulande, so ganz aufgeklärt, nichts unternehmen möchte, was die Kinder in ihrer Entwicklung – oder gar religiösen Prägung – beeinflussen könnte, geht man, Gott sei Dank, in Polen noch ganz anders damit um: Kinder müssen frühzeitig an das herangeführt werden, was den Sinn des Lebens ausmacht. Religiöse Prägung ist notwendig und wichtig, sie ist die einfachste Möglichkeit der Evangelisation.

HIER wurde ich aufmerksam gemacht – und HIER gibt es noch mehr schöne Fotos.

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Requiem – Seminaristen des Priesterseminars der Petrusbruderschaft (Denton,Nebraska, USA)

Papst Benedikt XVI. hat vor zehn Jahren mit dem Motu Proprio „Summorum Pontificum den liturgischen Büchern, wie sie 1962 üblich waren, wieder für die ganze Kirche erlaubt. Doch vor allem in den deutschsprachigen Bistümern konnte dieser Rechtsanspruch kaum in die Realität umgesetzt werden. Die Widerstände aus den meisten Generalvikariaten sind nach wie vor massiv. Zwar gibt es hier und da die Erlaubnis zur Zelebration einer „tridentinischen Messe“, aber oft sind sie mit erheblichen Auflagen verbunden. Weitergehende Zugeständnisse, die „Summorum Pontificum“ impliziert, sind fast nicht und wenn, dann nur mit großen Mühen und gegen vielerlei Widerstände möglich. So sind auch Exequien im alten Ritus nur selten möglich. Ein Requiem, wie es der tridentinische Ritus vorsieht, wird fast nie erlaubt.

Umso dankbarer kann man sein, dass von der Petrusbruderschaft die CD „REQUIEM“ eingesungen und veröffentlicht worden ist.  –

„Die CD ‚Requiem‘ erinnert an eine geistliche Grundhaltung, die im Mittelalter lebendig war, als die Mönche und Nonnen noch keine Notenexemplare in den Händen hielten, sondern alle Gesänge inwendig lernen mussten, bevor sie sie als Ausdruck ihres Glaubens singen konnten. Und obwohl die Petrusbrüder bei ihrer Aufnahme selbstverständlich Noten verwendet haben, singen sie aus derselben Haltung heraus.“

„Das, was wir hier tun ist keine Performance.
Es ist, was wir leben, es ist unser Leben.“

„Das Hören dieser ausgezeichneten CD ist uneingeschränkt empfehlenswert […] – es ist gut möglich, dass in 20 Jahren dies für viele Gläubige die einzige Möglichkeit sein wird, gesungenen Glauben auf diesem Niveau mitzuerleben.“

(Tagespost, ganzer Artikel)

HIER BESTELLEN

Feature video: the REQUIEM

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Heilige Mutter Anna – 26. Juli

Kann man größeres und höheres von der heiligen Anna sagen, als dass sie die Mutter der
allerseligsten Jungfrau gewesen ist? Wohl kaum, denn aus der edelsten Frucht erkennt man den edelsten Baum!

Wie die Tradition erzählt, war Anna die Gemahlin Joachims, eines wohlbemittelten Bürgers von Nazareth, der stets auf dem Wege der Gerechtigkeit wandelte und Gott dem Herrn reichliche Opfergaben darbrachte. Auch Anna hatte keinen anderen Willen, als Gott treu und vollkommen zu dienen. Der Herr aber prüfte die Frömmigkeit des heiligen Ehepaares, denn vierzig lange Jahre beteten Joachim und Anna vergeblich um ein eigenes Kind.

Doch Anna betete oft und voller Inbrunst und versprach Gott in einem Gelübde: wenn ihr ein Kind geschenkt würde, so wollte sie es dem Herrn weihen. – Da erschien ihr ein Engel; dieser verhieß ihr ein Kind, das die Bewunderung aller sein werde.

Auch Joachim, ihrem Gatten, der seine Herden im Gebirge weidete, erschien ein Engel und gab auch ihm diese Verheißung. – Bald erfüllte der Herr sein Versprechen, und Anna gebar eine Tochter; sie nannten sie Marjam (Maria).

Maria wurde von Anna und Joachim in ihrem dritten Lebensjahre, gemäß dem gemachten Gelübde, dem Herrn zu seinem Dienste geweiht.

Die Andacht zur heiligen Mutter Anna ist in der heiligen Kirche zu allen Zeiten gepflegt worden. Die heilige Mutter Anna ist besonders auch die Patronin der Hausmütter; sie soll ihnen die folgenden Gnaden von Gottes Güte erlangen:

1. Dass die Frau das Herz des Mannes und seine aufrichtige Liebe besitze.
2. Dass sie mit heiliger Wachsamkeit das Hauswesen leite.
3. Dass sie gerne in ihrem eigenen Hause arbeite.
4. Dass sie sich nicht in fremde Angelegenheiten und Streitigkeiten einmische.
5. Dass sie eine Freundin des heiligen Stillschweigens sei, und ihre Worte voll Liebe und Demut seien.
6. Dass sie ihre Söhne und Töchter zu einem Wandel erziehe, durch den sie ihre Mutter preisen.
7. Dass sie freigebig gegenüber die Armen sei.
8. Dass sie in allen Dingen Gott verherrliche.

Tagesgebet
O Gott, du hast der heilige Anna
huldvoll die Gnade verliehen,
die Mutter deines eingeborenen Sohnes zu gebären;
nun gib in deiner Güte, daß die von uns heute gefeierte Heilige
durch ihre Fürbitte bei dir uns helfe:
durch ihn, unsern Herrn.

Gib, o Herr, allen, die heute ihren Namenstag (Anna, Anne, Anny, … Anita) begehen,
auf die Fürbitte Mariens und ihrer heiligen Mutter Anna
dass sie in deiner Gnade leben und sterben mögen. Amen.

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Apostel Jakob der Ältere – 25. Juli

Unter den heiligen Aposteln gab es zwei, die Jakob hießen. Zum Unterschiede wird daher der Eine Jakob der Größere oder Ältere, der andere Jakob der Kleinere oder Jüngere genannt, wahrscheinlich, weil der Erstere eher von Jesus berufen wurde.

Jakob, der Ältere, war aus Galiläa gebürtig, der Sohn frommer Fischersleute, Zebedäus und Salome, und ein Bruder des heiligen Evangelisten Johannes, nahe verwandt mit Jesus Christus. Salome, seine Mutter, hieß auch Maria und war eine Base der allerseligsten Jungfrau. Mit seinen Eltern lebte er zu Bethsaida am See Genezareth und trieb wie sein Vater, mit Petrus und Andreas und seinem Bruder Johannes das Fischerhandwerk.

Da geschah es eines Tages, da er und sein Bruder gerade ihre Netze wuschen, dass der göttliche Heiland vorüber ging, sie sah und ihre Herzen durchschauend, ihnen zurief: „Folget mir nach!“ Sein Wort war von so mächtigem Eindruck auf sie, dass sie sogleich ihre Netze fallen ließen, aus dem Schifflein stiegen und dem Heilande nach folgten.

Jakob und sein Bruder Johannes zeichneten sich besonders durch Ihre Treue Anhänglichkeit und ihren großen Eifer aus, weshalb sie auch Jesus „Boannerges“ d.h. Donnerkinder nannte. Diesen ihren Eifer für die Ehre Gottes musste der Heiland sogar mäßigen, weil er zu weit ging. Die Einwohner einer Samariterstadt verweigerten einst dem Heilande den Eintritt. Darüber erzürnt sprachen die beiden Brüder: „Herr, willst du, so sagen wir, dass Feuer vom Himmel falle und sie verzehre.“ Jesus aber verwies ihnen ihren ungeregelten Eifer und sprach: „Ihr wisset nicht, wessen Geistes ihr seid, d.h. welcher Geist euch treibt. Der Menschensohn ist nicht gekommen, Seelen zu verderben, sondern selig zu machen.“

Der Eifer der beiden heiligen Brüder war kein geregelter; es steckte ein geheimer Ehrgeiz dahinter, denn auch die Apostel waren nicht frei von menschlicher Schwäche, bis sie vom heiligen Geiste vollkommen erleuchtet und geläutert waren. Dies ist ersichtlich aus ihrem Verlangen, dem Heilande in seinem Reich zur Seite zu sitzen. Sie selbst getrauten sich nicht, ihre Bitte Jesu vorzutragen und ließen dies durch ihre Mutter thun. Jesus gab ihnen aber zur Antwort: „Ihr wisset nicht, was ihr verlanget.“ Dann fragte er sie, ob sie wohl den Kelch seiner Leiden zu trinken vermöchten. Und als sie, vor Begierde brennend, mit dem Heilande zu leiden, entgegneten: „Ja, wir können es,“ bemerkte er ihnen: „Ihr werdet zwar aus meinem Kelch trinken, aber das Sitzen zu meiner Rechten und Linken steht mir nicht zu, euch zu geben, sondern denen, welchen es bereitet ist von meinem Vater.“

Als der heilige Jakobus den heiligen Geist am Pfingstfeste erhalten hatte, da wurde er ganz umgewandelt; sein Eifer war jetzt ein ruhiger, sanfter und beharrlicher geworden, und anstatt des Ehrgeizes hatte eine tiefe Demuth in seinem Herzen Wurzel gefasst Sein Leben war eine beständige Abtödtung; Wasser war sein Trank, Brod oder Gemüse seine Speise, Fleisch und Fisch versagte er sich ganz, und seine Kleidung war ärmlich, ein einfaches Unterkleid und ein leinener Mantel. Anfangs predigte er in Judäa das heilige Evangelium, als aber im dritten Jahre nach der Himmelfahrt Christi dem hl. Petrus von Gott befohlen ward, auch den Heiden zu predigen, gingen die Apostel in die ganze Welt hinaus, der hl. Jakob reiste nach Spanien. Dort predigte er in der Stadt Saragossa; mit unsäglicher Mühe gelang es ihm, eine kleine Zahl dieses verwilderten Volkes für den christlichen Glauben zu gewinnen. Einige der eifrigsten aus den Neubekehrten weihte er zu Bischöfen und Priestern und durch diese und ihre Nachfolger wurde nach und nach ganz Spanien bekehrt. Zu Saragossa zeigt man noch eine Säule, auf welcher, einer Sage gemäß, dem hl. Apostel die allerseligste Jungfrau erschienen ist und ihm befohlen hat, hier eine Kirche zu bauen.

Wie lange der heilige Apostel in Spanien blieb, ist nicht bekannt. Im Jahre 42 n. Chr. kam er wieder nach Jerusalem zurück, um die Zeit, als der heilige Apostel die Stadt Rom betrat. Der heilige, unermüdete Apostel gönnte sich aber keine Ruhe; er durchwanderte Judäa und Samaria und verkündete überall unerschrocken den Gekreuzigten. Dadurch machte er sich aber die Pharisäer und Schriftlehrer zu grimmigen Feinden, und als er sie eines Tages in einer öffentlichen Disputation beschämte, indem er ihnen bewies, dass Jesus wirklich der verheißene Messias sei, da sannen sie darauf, ihn aus dem Wege zu räumen.

Der damalige Hohepriester Abjathar schenkte mehreren schlechten Leuten Geld, mit der Bedingniss, dass sie während der Predigt des Apostels einen Tumult erregen und unter der allgemeinen Verwirrung des Volkes ihn gefangen nehmen sollten. Die Bösewichter thaten also und einer der Pharisäer, Josias mit Namen, nahte sich schnell dem Apostel, warf ihm einen Strick um den Hals und so gefesselt schleppten sie ihn nach Jerusalem vor den Damaligen König Herodes Agrippa, des Archelaus Sohn.

Dieser Herodes war ein Enkel jenes Herodes, der die unschuldigen Kinder ermorden ließ, und ein Geschwisterkind mit jenem Herodes, der Jesum verspottete. Er hatte das ganze jüdische Reich unter seiner Herrschaft bekommen und suchte sich auf alle mögliche Weise die Gunst der Juden zu erwerben, die ihm als einem Fremdling nicht wohlwollten. Zu ihm schleppten die Juden den heiligen Apostel und sprachen: „O König, dieser ist einer der vornehmsten Jünger des Nazareners, der schon viele Juden verführte. Wird er nicht gerichtet, so wird er durch seine Zauberkünste das ganze jüdische Reich zerstören.“

Herodes, der sich den Juden gefällig machen wollte, sprach das Todesurtheil und befahl, ihn hinzurichten. Die Juden frohlockten, der heilige Apostel aber dankte Gott, dass er seinen Lauf nun vollenden dürfe. Der Weg zur Richtstätte führte vor einem Hause vorbei, auf dessen Schwelle ein Gichtbrüchiger saß. Dieser rief dem Heiligen zu: „O du Diener des Allerhöchsten, hilf mir, denn ich leide unsägliche Qual.“ Der Heilige stand still, sah ihn an und sprach: „Im Namen meines Herrn Jesu Christi, des Gekreuzigten, an den ich glaube und um dessentwillen ich zum Tode geführt werde, stehe gesund auf und benedeie deinen Heiland!“ Der Kranke stand auf, war gesund und pries laut den Namen Jesus.

Als der Pharisäer Josias, der dem Heiligen den Strick um den Hals geworfen hatte, diese große Wunderthat wahrnahm, bereute er seine Missethat, fiel dem Heiligen zu Füssen und sprach: „O Diener des wahren Gottes! verzeihe mir meine Missethat und mache mich deiner Marter theilhaftig.“ Der Heilige sah gen Himmel, betete eine Weile und antwortete: „Glaubst du, daß Jesus, den die Juden gekreuzigt haben, der wahre Sohn Gottes sei?“ Josias sprach: „Ja, ich glaube und bekenne öffentlich, daß Jesus, der Gekreuzigte, der wahre Sohn Gottes sei.“ Als der Hohepriester Abjathar dies hörte, ließ er ihn binden, vor sich führen und rief ihm voll Zorn entgegen: „Lasse ab von Jakobus und fluche dem Gekreuzigten, wo nicht, so fürchte meine Rache.“ Josias aber rief laut: „Der Fluch lag lange auf mir und liegt noch auf dir, o Israel, du Verfolger des Sohnes Gottes; ich aber werde Heil finden durch Jesum Christum, den ihr gekreuzigt habt.“ Abjathar, wüthend über diese Worte, hetzte das Volk auf, daß es ihn mit Fäusten schlug und ließ den König Herodes bitten, ihm das Todesurtheil zu sprechen. Dieser ließ sich den ganzen Verlauf erzählen, hörte Zeugen ab und befahl, den Josias sammt dem Apostel mit dem Schwert hinzurichten.

Sogleich wurden beide auf die Schädelstätte hinausgeführt. Dort angekommen, ließ sich der heilige Apostel von dem Henker Wasser reichen. Den Krug mit Wasser in der Hand, sprach er dann zu Josias: „Glaubst du an den Namen Jesu Christi, des Sohnes Gottes?“
Josias: „Ja, ich glaube.“
Jakobus: „Willst du in seinem Namen getauft seyn?“
Josias: „Ja Herr, ich will.“
Jakobus: „So taufe ich dich denn im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes.“

Die heiligen Worte waren gesprochen, das Wasser war über das Haupt des knienden Josias ausgegossen; er war nun ein Christ, ein Kind Gottes. Mit inniger Liebe umarmte ihn der heilige Apostel, bezeichnete ihm die Stirne mit dem heiligen Kreuze und legte segnend seine Hand auf sein Haupt. Hieraufkniete der heilige Apostel nieder, empfahl seine Seele in die Hände Jesu, entblößte selbst seinen Hals und empfing ruhig den tödtlichen Streich, und gleich darauf fiel auch das Haupt des Josias vom Schwerte getroffen. Dies geschah im Jahre 44 n. Chr. am nämlichen Tage, an welchem vor zehn Jahren Jesus Christus am heiligen Kreuze starb.

Der Leib des heiligen Apostels wurde zu Jerusalem begraben und später nach Irin=Flavia gebracht; jetzt heißt der Ort Kampostella. Eine prächtige Kirche erhebt sich über den Gebeinen des heiligen Apostels, und da schon seit vielen Jahrhunderten das christliche Volk zu Tausenden dahin wallfahrtete und viele Wunder dort geschahen, so ist diese Kirche eine von den drei berümthesten Wallfahrtsorten der Welt geworden. Im Kampfe der spanischen Könige gegen die ungläubigen Araber hat der heilige Apostel durch seine mächtige Fürbitte in vielen Schlachten den christlichen Soldaten zum Siege verholfen. Er wird abgebildet in Pilgerkleidung mit Stab und Mantel.

(aus: „Legenden von den lieben Heiligen Gottes“, Georg Ott, Pfarrer in Beratshausen, 1858)

Apostel Jakobus, Albrecht Dürer 1516

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Der heilige Charbel Machlouf – 24. Juli

Der heilige Charbel Machlouf wurde am 8. Mai 1828 als Joseph Machluf in Biqa-Kafra, Libanon geboren; er wurde maronitischer Mönch und starb am 24. Dezember 1898 in Annaya, Libanon. Charbel Maklouf ist der erste, der in der Neuzeit von der römisch-katholischen Kirche (1977) offiziell heiliggesprochen wurde. Sein Gedenktag ist der 24. Juli.

Zerdern des Libanon
Das Tal, wo der hl. Charbel herstammt.

140 km nördlich von Beirut liegt in 1600 m Höhe Biqa-Kafra, das höchstgelegene Dorf des Libanon, von dem aus man die berühmten „Zedern Gottes“ bewundern kann. Wie alle Maroniten (Mitglieder der im 4.-5. Jh. vom hl. Maron gegründeten katholischen Ostkirche) sind die Bewohner dieser Gegend stolz auf ihren Glauben und üben ihn vorbehaltlos aus, außerdem sind sie gutmütig, gastfreundlich und arbeitsam. Sie sind große Verehrer der Jungfrau und Gottesmutter Maria und beten den Rosenkranz. Dort kam am 8. Mai 1828 das fünfte Kind von Antoine und Brigitta Maklouf zur Welt und wurde acht Tage nach seiner Geburt auf den Namen Youssef (Josef) getauft. Brigitta Maklouf war sehr fromm; das gemeinsame Gebet in der Familie lag ihr am Herzen, wie auch der häufige Kirchgang und der tägliche Rosenkranz. Zwei ihrer Brüder waren Mönche des libanesischen Maronitenordens.

Geburtshaus des hl. Charbel
Heimatdorf des hl. Charbel

Père Charbel war zutiefst von dem Wunsch beseelt, sich von der Welt zurückzuziehen. Dieser Hang wurde nach seiner Priesterweihe noch deutlicher. Allerdings beantragte er nicht, von der körperlichen Arbeit, die er vor seiner Priesterweihe ausgeübt hatte, frei gestellt zu werden. Seine Anwesenheit in diesem ländlichen Kloster, weit entfernt von dörflichen Siedlungen, geschah nicht auf seine Bitte hin, sondern auf Anordnung von Oben. Deshalb unterwarf er sich der gleichen Zucht und Ordnung wie alle anderen Mönche, die nach dem Chorgebet und der Meditation auf die Felder zur Arbeit gingen, so wie es auch ihre Vorgänger getan hatten.

Nachdem es aber immer seltener vorkam, dass Mönche auf dem Feld arbeiteten, weil die Pfarreien Priester benötigten, überraschte der im Kloster immer seltener werdende Eifer für die Arbeit auf den Feldern, den Père Charbel an den Tag legte. Er spiegelte seine Überzeugung vom Leben wieder und auch seine Vorliebe zum Schweigen und seinen Hang, häufigen Besuchen aus dem Weg zu gehen, nicht nur dann, wenn Leuten von Außen kamen, sondern auch seinen Mitbrüdern, die zu ihm kamen, oft, ohne ihn vorher gefragt zu haben.

Seine Vorgesetzten kamen seinen Wünschen entgegen, weil sie seine Leidenschaft für absolute Armut und für seltsam harte Kasteiungen, denen er sich unterzog, bemerkten. Man ließ ihn im Kloster, ohne ihm den pastoralen Dienst in den Pfarreien anzuvertrauen, um ihn in seiner Tiefe nicht zu stören und ihn als Vorbild für innere Ruhe in Gebet, Arbeit und theologischen Streitfragen im Kloster so zu lassen wie er war. Gelegentlich solle er als Beichtvater zur Verfügung stehen.

„Man schickte ihn in die Einsiedelei, nachdem man gesehen hatte, dass er in ihr bereits lebte noch bevor er sie betreten hatte“, weiß Père Nehemtallah Mechmech. Das anachoretische Leben in der Einsiedelei ist etwas anderes als eine Verlängerung seines Gemeinschaftslebens im Konvent seit der Noviziatszeit. Bei ihm aber gab es diesen Unterschied nicht, deshalb man ihn zu Recht auch „Wunder der Anachoreten“ genannt.

Zelle des hl. Charbel
Antoniuskloster

Im Kloster führte er das Leben eines Einsiedlers und Anachoreten. „Ich habe nie von ihm Worte gehört wie: Ich bin müde; ich habe Hunger; ich habe Durst“, so Père Ehrem Nakad. Seit seinem Eintritt ins Kloster lebte er als Eremit. Sein Leben im Kloster war das eines Eremiten. Als er sich für das Anachoretentum entschied, tat er es aus Gehorsam seinen Vorgesetzten gegenüber und nicht auf eigene Bitten hin. Denn er hatte keine besondere Neigung zum einen oder zum anderen von dem Augenblick an, als er im Kloster ein Eremitenleben führte. Sein Verdienst, Einsiedler zu sein, ist nicht größer als jenes im Kloster zu leben.

Andererseits ertrugen seine Mitbrüder seine Heiligkeit nur schwer, denn durch sein Vorbild fühlten sich Mönche und Eremiten, konservativ oder nicht, schuldig. „Wenn einer von ihnen darauf Lust hatte, eine einzige Traubenfrucht zu essen, schämte er sich im Blick auf Charbel vor sich selbst und griff nicht zur Traube“, so Père Francis Sibrini.

Heiliger Charbel, bitte für uns!

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Der heilige Charbel Machlouf betete für die Armen Seelen im Fegefeuer

Père Louis Blaïbel erinnert sich daran, dass „Père Charbel öfter als andere seinen Segen mit dem Kreuzzeichen machte. Ich fragte ihn deshalb: Mein Lehrer, Père Charbel, warum geben Sie entgegen Ihrer sonstigen Gewohnheit häufiger den Segen mit dem Kreuzzeichen? Ist dies von besonderem Wert?“ Mit strahlenden Gesicht antwortete er:

„Heute ist der Freitag für die Verstorbenen. Das Kreuzzeichen birgt einen großen Schatz von Ablässen, den der, der sie gewinnt, als Hilfe den leidenden Armen Seelen im Fegefeuer schenken kann, und zwar gerade denjenigen, an die niemand denkt. Jedes Mal wenn du das Kreuzzeichen machst und im Zustand der Gnade bist, gewinnst du fünfzig Tage Ablass. Wenn du die Kirche betrittst und sie wieder verlässt und dabei dein Haupt mit Weihwasser benetzt, das Kreuzzeichen machst und im Zustand der Gnade bist, gewinnst du manches Mal hundert Tage Ablass. Jedes Mal wenn du „O Maria hilf!“ sagst, gewinnst du 25 Tage Ablass. Wenn du das Kreuzzeichen beispielsweise zwanzig Mal am Tag machst, gewinnst du tausend Tage Ablass. Wenn du all deine Ablassgebete für die Seelenruhe einer oder mehrerer Seelen, die im Fegefeuer leiden, aufopferst, wie sehr wirst du ihr Leiden dann gemildert haben! Welchen Schatz verschiedener Gnadengaben wirst du dann selbst gewonnen haben, wenn du dies tust! Kostet dich das irgendwelche Mühe oder Anstrengung? – Gewiss nicht!

Der Mensch, der sich um seinen Besitz müht, ihn mit dem Schweiße seines Angesichtes tränkt, dann ein Jahr oder fast ein Jahr auf die Ernte wartet und wenn er dann etwas erntet und diese Ernte auch noch reichlich ist, wird überglücklich sein. Besser noch steht es um den, der den Namen der Jungfrau Maria nennt und sie ehrfurchtvoll hundert Mal am Tag mit „O Maria!“ anruft, dann wird er mühelos und unverzüglich 2500 Tage Ablass gewinnen. Und dann kann er wie gewohnt in seiner Arbeit ohne Unterlass fortfahren. So wird er selbst für sich daraus Nutzen ziehen, wird den Seelen im Fegefeuer die Ruhe ihrer Seelen gewähren und die Zeit ihres Leidens verkürzen. Auch wird er sich hinter diesem großen Namen einen Schutzwall gegen jegliche satanische Versuchung errichten können. Wenn für den Menschen das Kreuzzeichen schließlich zur alltäglichen Übung geworden ist, und er die Jungfrau Maria anruft, wird er jeglicher Versuchung ihre Kraft genommen haben. Denn das Kreuzzeichen ist ein Hilfsmittel gegen die Dämonen, und das Anrufen des Namens Mariens hält sie klein und stürzt sie in den tiefsten Abgrund. Wenn du mir folgst, halte dich an das Gebet für die Armen Seelen im Fegefeuer. Denn so misst du Gott eine große Bedeutung bei, wie die Heilige Schrift sagt: „Wer dem Armen gibt, ehrt Gott.“ Wer verzichtete auf den Lohn eines Glases frischen Wassers, das in seinem Namen geschenkt wird? Was wäre der Lohn eines Wohltäters für eine geliebte leidende Seele, wenn nicht das sichere Seelenheil? Ihre Zeit im Fegefeuer muss verkürzt werden.“

Christus im Fegfeuer als Richter

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Maria Magdalena – 22. Juli

Maria Magdalena war der Kunst stets ein beliebtes Objekt. Bei ihr konnte sie sich austoben, war nicht auf das „Heilige“ festgelegt sondern konnte „künstlerische Freiheiten“ ausleben, – auch schon in vorvergangenen Jahrhunderten. Es sei hier als Beispiel an die Darstellung des berühmten Künstlers Tizian (1490-1576) und seiner „Büßende Hl. Maria Magdalena“ erinnert. Vielleicht entspricht aber das hier gezeigte Bild einer Holzstatue eher derjenigen Maria Magdalena, wie sie in der katholischen Tradition kennen. Natürlich ist es auch keine realistischere Darstellung. Aber zumindest kommt sie dem „Ideal“ einer Büßenden, nach meinem Empfinden, viel näher. Diese Holzstatue ist einhundert Jahre früher entstanden, als das Bild von Tizian und stammt von dem nicht weniger bekannten Künstler Donatello (1386-1466).

Maria Magdalena von Donatello (1386-1466)

Evangelium (Luc. 7, 36-50) 22. Juli, Hl. maria Magdalena, Büßerin
In jener Zeit bat ein Pharisäer Jesus, daß Er bei ihm speise. Er ging in das Haus des Pharisäers und setzte Sich zu Tisch. Nun lebte in jener Stadt eine Frau, eine Sünderin (nach der Auffassung, wie sie in der Liturgie zum Ausdruck kommt, Maria Magdalena). Als sie erfuhr, daß Er in dem Hause des Pharisäers zu Tische sei, brachte sie ein Alabastergefäß mit Salböl und trat hinter Ihn zu Seinen Füßen. Sie benetzte Seine Füße mit ihren Tränen, trocknete sie mit den Haaren ihres Hauptes, küßte Seine Füße und salbte sie mit der Salbe. Als der Pharisäer, der Ihn geladen hatte, dies sah, sprach er bei sich: «Wenn dieser ein Prophet wäre, so wüßte Er, wer und was für eine diese Frau ist, die Ihn berührt; sie ist ja eine Sünderin.» Da redete ihn Jesus an und sprach: «Simon, Ich habe dir etwas zu sagen.» «Meister, rede», entgegnete dieser. «Ein Gläubiger hatte zwei Schuldner; der eine war ihm fünfhundert Denare (Ein Denar = etwa 75 Pfennig) schuldig, der andere fünfzig. Da sie nicht bezahlen konnten, schenkte er beiden die Schuld. Welcher von ihnen wird ihn nun mehr lieben?» Simon antwortete: «Ich glaube der, dem er mehr geschenkt hat.» «Du hast recht geurteilt», entgegnete Er ihm. Dann wandte Er sich zu der Frau und sprach zu Simon: «Siehst du diese Frau? Ich kam in dein Haus, und du hast Mir kein Wasser für Meine Füße gegeben; sie aber hat Meine Füße mit Tränen benetzt und sie mit ihren Haaren getrocknet. Du hast Mir keinen Kuß gegeben; diese aber hat, seitdem sie hereinkam, nicht aufgehört, Meine Füße zu küssen. Du hast Mein Haupt nicht mit Öl gesalbt; diese aber hat Meine Füße mit Salbe übergossen. Darum sage Ich dir: Ihr werden viele Sünden vergeben, weil sie viel geliebt hat; wem aber weniger vergeben wird, der liebt auch weniger.» Dann sprach Er zu ihr: «Deine Sünden sind dir vergeben.» Da sprachen die Tischgenossen zueinander: «Wer ist Dieser, daß Er sogar Sünden vergibt?» Er aber sprach zu der Frau: «Dein Glaube hat dir geholfen, gehe hin in Frieden».

Fotoquelle: http://www.florentinermuseen.com/musei/dommuseum_florenz.html

Siehe auch wikipedia

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