Bereite dich auf deine eigene Beichte vor!

Das Jesusgebet könnte vergebens sein –
wenn du dich nicht um Demut bemühst.

Der Glanz der Demut

Wenn eine neue Person in die Kirche kommt, kommt sie meist belastet von Schmerz und Ungerechtigkeit und redet ständig von den Sünden anderer Leute. Und dann sage ich ihnen mit Humor:

„Du hast mir gerade die Beichten deiner Familienmitglieder und Bekannten erzählt. Bereite dich das nächste Mal auf deine eigene Beichte vor.“

Wenn aber ein langjähriges Gemeindemitglied zur Beichte kommt und sich immer noch auf die Sünden anderer konzentriert – das ist eine katastrophale Situation. Und dann habe ich das Gefühl, dass es keinen Sinn hat, mit ihnen zu reden.

Welchen Sinn hat es, das Jesusgebet zu beten, wenn du dich nicht um Demut bemühst? Denn das ist die wichtigste Frucht des Jesusgebetes.

Vielleicht hörst du Leute sagen, dass das Jesusgebet Verblendung verursacht …

Generell kann alles zu einer Quelle der Täuschung werden, egal ob es das Jesusgebet, das Abendmahl, das „Vater unser“ oder irgendetwas anderes ist, wenn du erwartest, als Ergebnis des Gebets etwas zu erhalten.

Du erwartest, dass du bestimmte geistliche Gaben erhältst, du erwartest, dass du geistlich wächst, du erwartest, dass Gott ein Wunder in deinem Leben vollbringt, du erwartest, dass dein Problem gelöst wird.

Stell dir vor, du betest und dein Problem wird tatsächlich gelöst. Jetzt hat jemand anderes ein Problem und du sagst ihm:
„Soll ich für dich beten?“
Du betest und auch sein Problem wird gelöst.
Glaubst du nicht, dass das eine Quelle der Täuschung ist?!

So verhält es sich mit Menschen, die manchmal Sekten innerhalb der Kirche bilden.

Was ist in Wirklichkeit die richtige Motivation hinter dem Gebet?

„Herr, sei mir gnädig.“

Gott sei Dank haben uns die Heiligen Väter diese Worte vor Augen geführt:

„Erbarme dich meiner.“

Das Einzige, was ein Mensch im Gebet erwarten sollte, ist, dass ihm Barmherzigkeit und Vergebung zuteil werden, damit er beim Herrn sein kann.

Erinnern wir uns an das Gebet des Schächers am Kreuz, der den Herrn nicht einmal darum bittet, dass er bei ihm sein darf. Er bittet nicht einmal darum. Er bittet den Herrn, sich an ihn zu erinnern.
Das ist im Grunde dasselbe:
Wenn der Herr sich an dich erinnert, bist du bei ihm.
Der Dieb weiß zwar nicht so viel über Theologie, aber trotzdem wagt er es aufgrund seiner Demut nicht, darum zu bitten, mit dem Herrn im Paradies zu sein.
Er sagt nur:
„Gedenke meiner.“
Das war die Demut, die ihn aus dem Abgrund holte und ins Paradies brachte.

Wenn Demut nicht die Hauptfrucht des Jesusgebets, des Empfangs der Heiligen Kommunion und der kirchlichen Lebensweise ist, dann hast du die vielen Jahre, die du hier verbracht hast, umsonst verbracht.

Und was ist Demut?

Wenn wir Demut haben, können wir uns über niemanden auch nur ein bisschen ärgern, niemanden verurteilen oder beleidigen und niemanden in unserem Herzen verurteilen. Demut lässt diese Möglichkeit nicht zu.

Wenn wir das die ganze Zeit tun, bedeutet das, dass wir keine Demut haben. Und da wir keine Demut haben, können unser Gebet, unsere Gemeinschaft und unser Leben in der Kirche keine Früchte tragen.

Was sollen wir tun?!
Wir müssen aufwachen!

Das Jüngste Gericht wird auch für uns kommen.
Und es ist so seltsam:
hier in dieser Welt, unterscheiden wir uns in vielerlei Hinsicht voneinander, es gibt tausend verschiedene Arten von Menschen, aber beim schrecklichen Gericht wird es nur zwei Gruppen geben:

Die Böcke und die Schafe.

Die Einstellung:
„Oh, ich bin nicht perfekt, aber so schlecht bin ich auch wieder nicht“
wird uns nicht retten.

Erzpriester Theodore Gignadze – Tiflis, Georgien – aus einer Predigt vom 07.03.2021.

Übersetzt bei Pfarrer Joachim Schwarzmüller

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Christus unser König!

Das Manifest des Königtums

Mir ist’s, als müsse wieder Weihnachten sein, eine große Geburtstunde, der Anfang einer neuen, starken, schöneren Zeit. Ich kann die Enzyklika des Heiligen Vaters über das Königtum Christi einfach nicht aus dem Kopf bekommen. Ich meine, es sei eine frohe Botschaft, die zu den außerordentlichen Gnaden des Jahrhunderts gehört. Der große Monarch, auf den so viele mit Sehnsucht gewartet, er ist da. Christus der König! Das Weihnachtsmanifest des elften Pius, die Proklamierung der Weltmonarchie des Gottmenschen über die Völker!

Und ich hörte wie eine Stimme einer großen Schar und wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Rollen starker Donner. Die sprach: Alleluja! Es regiert der Herr, unser Gott, der Allmächtige! Lasset uns freuen und frohlocken und ihm die Ehre geben. Und ich sah den Himmel offen, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, hieß der Treue und Wahrhaftige. Seine Augen waren wie Feuerflammen und auf seinem Haupte waren viele Kronen. Und aus seinem Munde geht ein scharfes, zweischneidiges Schwert, daß er damit die Völker schlage. Er wird sie regieren mit eisernem Zepter. Und auf seinem Gürtel ist geschrieben: König der Könige und Herr der Herren. (Offenbr. 19)

Lang genug hat es geheißen auf allen Tribünen und allen Gassen: Er ist gestorben. 1789 sein Todesjahr. Die Nationalversammlung war sein hoher Rat. Seitdem hat er seine offizielle Rolle im Rate der Völker ausgespielt. Wir leben nicht mehr im Mittelalter. Die Welt ist unterdessen liberal geworden. Christus mag im sogenannten stillen Kämmerlein privater Frömmigkeit oder als Sakristeigott eines rein religiösen Katholizismus noch sein Dasein fristen, als Souverän der Nationen, als Gesetzgeber und Richter der Völker ist er abgetan. Die Verfassungen kennen und anerkennen ihn nicht mehr. Er ist höchstens wie andere eine private Persönlichkeit auf dem Boden des allgemeinen Rechtes. Aber nicht mehr universaler und absoluter Monarch. Religion und Politik sind durch staatlichen Machtspruch und den Willen des Volkes Getrennte und Geschiedene.

Der König ist tot, sagt die liberale Politik, er hat in den zeitlichen Angelegenheiten der Nationen offiziell nichts mehr zu schaffen. Die Volkswirtschaft führt vielleicht nicht eine so radikale Sprache, obschon ihre Wirkungen gleich verhängnisvoll sind. Die Wirtschaft sagt: Der König mischt sich nicht in unsere Belange. Der König schläft! Der König sieht nicht, was wir machen. Der König ist taubstumm und lahm. Christus befasst sich nicht mit dem Technischen und Kaufmännischen des Alltagslebens. Das Geschäft ist neutrale Zone, jenseits von Gut und Bös.

Der Sonntag mag Gott gehören, der Werktag gehört dem Handwerker, dem Kaufmann, dem Bauern, dem Arbeiter. Was hat Jesus in den Werkstätten, Fabriken, Büros, Warenhäusern zu tun? Was auf den Banken und Marktplätzen? Was kümmert er sich um Preiskurants und Lohnfragen und Mietverträge und Bilanzen? Gott ist zu groß, um sich zu so kleinen Dingen herabzulassen. Könige haben anderes zu tun. So der Kapitalismus und Sozialismus.

Der König ist nicht daheim. Der König ist im Himmel, spöttelt sogenannte Bildung. Auf Erden führt an seiner Stelle der Professor das Wort. Die Schule ist sein Reich. Glaube und Wissenschaft haben nichts miteinander zu schaffen. Die Stätten des Unterrichtes müssen Freiland sein, unberührt von jeder konfessionellen Beeinflussung und kirchlicher Vorherrschaft. Jeder an seinem Platz: Gott im Himmel, in der Schule der Gelehrte, der Mann der freien Forschung! Und wie die Phrasen alle lauten.

Der gebildete Hochmut will wie politischer Stolz und wirtschaftlicher Größenwahn nichts wissen vom souveränen und allgemeinen Königtum Christi. Ob man sagt: der König ist tot, oder: der König schläft, oder: der König ist fort — die ganze moderne Welt hat sich verschworen: Wir wollen nicht, dass dieser da über uns herrsche! Die gleiche Melodie wie am Karfreitag. Ein sozialer Gottesmord!

Und nun kommt Pius XI. mit seiner Enzyklika, und es tönt wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Rollen starker Donner: Alleluja! Der König ist nicht tot, der König lebt! Der König schläft nicht, der König wacht! Der König ist nicht fort, der König ist noch da! Jesus lebt, regiert, herrscht. Wir verkünden das unumschränkte, oberste allgemeine Königtum Jesu nicht nur über alle Personen, sondern auch über alle Gesellschaften, Staaten, Völker, Regierungen. Wir proklamieren die Universalmonarchie des Gekreuzigten über die ganze moderne Welt. Wir stellen 1925 gegen 1789! Die Erklärung der Gottesrechte auf die Gesellschaft gegenüber der Erklärung revolutionärer Menschenrechte!

Das Universalkönigtum Jesu über die menschliche Gesellschaft ist kein neues Dogma. Es ist einfach das feierliche Manifest einer uralten biblischen aber vielfach vergessenen Lehre, die zu jenem Kapitel unbestreitbarer Wahrheiten gehört, ohne welche die Menschheit nicht bestehen kann, wenn sie nicht am Selbstmord untergehen will. Der zweite Psalm schon scheint geradezu für die Zeit nach 1789 verfasst worden zu sein. Er entwirft ein klassisches Bild vom liberalen Jahrhundert: Tobende Völker, aufrührerische Nationen, Fürstenkomplotte gegen Christentum und Papsttum und Kirchengesetz sind der Inhalt seiner Geschichte. „Lasset uns zerreißen ihre Bande und abschütteln ihr Joch.“

Man meint beim Lesen von Psalm zwei jener Sommernacht beizuwohnen, wo die modernen Freiheiten verkündet wurden. Umsonst! Der im Himmel wohnt, lacht. Der alte Gott lebt noch. Der Psalm fährt weiter. Der Gedanke des Universalkönigtums Jesu wird von Gott auch gegenüber moderner Revolution und liberaler Demokratie festgehalten. Die Nationen werden des Messias Erbe, sein Eigentum der Erde Grenzen. Er beherrscht sie mit eisernem Zepter und zertrümmert sie wie Töpfergeschirr. So tönt’s aus dem Psalme.

Auch im neune Testament wird der Gedanke des messianischen Universalkönigtums immer wieder betont. Bist du König? fragt Pilatus. Die Antwort konnte nicht bestimmter lauten: Du sagst es. Ich bin es! Rex sum ego! Ich bin König. Und in einem anderen feierlichen Augenblicke wiederholt er: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden! (Mt. 28,18) Er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße lege, verkündet Paulus. (1 Cor 15,25) Alles ist ihm unterworfen! (15,27)

Christus ist also König! König im Vollsinn des Wortes ohne jedwede Einschränkung, auch die weltliche Herrschaft nicht ausgeschlossen. Wir haben kein Recht, die klaren Texte beider Testamente nur auf das geistige Königtum Jesu zu beziehen. Der ganze Christus, Gott und Mensch, ist König, voll und ganz, über alles Sichtbare und Unsichtbare im Himmel und auf Erden. Noch einmal: Alles ist ihm unterworfen! Auch die Politik! Auch die Wirtschaft! Auch die Technik! Auch der Handel! Auch die Wissenschaft! Auch die Kunst! Die Souveränität Christi kennt keine Ausnahmen und keine Grenzen.

Christus ist König! König über alle Menschen. Der König der Könige! Der Kaiser der Kaiser! Der Präsident der Präsidenten! Die Regierung der Regierungen! Der Herr der Herren! Der Gesetzgeber der Gesetzgeber! Der Richter der Richter! Christus ist König! König in Tat und Wahrheit. Nicht nur als dekorative Figur, wie die Fürsten der konstitutionellen Staaten. Nicht nur als Ehrenvorsitzender der Liga der Nationen. Nicht nur dem Rechte, sondern auch der Macht nach. Er regiert wirklich. Er benützt auch seine Feinde, ob sie wollen oder nicht, um, wenigstens indirekt, seine Pläne zu verwirklichen, und wirft sie schließlich, wenn sie widerstreben, alle weg wie zerbrochenes Töpfergeschirr.

Es lebe Christus der König! Ob sonst Republikaner oder nicht, hier müssen wir alle Monarchisten sein, weil wir Katholiken sind, die schon am Taufstein dem unsterblichen König der Jahrhunderte den Treueid geschworen. Des Königs Banner sollen wallen auf allen öffentlichen Plätzen, auf allen Schulen, auf allen Arbeitstätten, auf allen Rathäusern, auf allen Bergen! Wenn man in Zukunft uns nach unserer Politik fragt, antworten wir: Wir kennen nur eine: Es lebe der König!

Wir wissen: Er ist kein Spaziergang. Er ist ein Opferweg. Er geht über den Ölberg und über Kalvaria, der Weg zum Sieg. Aber wer nicht bereit ist, für eine Sache zu leiden und zu bluten, ist auch nicht wert, für sie zu leben. Auf! Lasset uns gehen! Moriamur pro Christo Rege! Lasset uns sterben für Christus den König!

(aus: Robert Mäder. Jesus der König, 1926. –
Eine Antwort auf die Enzyklika Quas primas von Pius XI. über das Christkönigtum,
mit der auch das Christkönigsfest eingeführt wurde.)

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Äbtissin: „Ich würde keine meiner Schwestern weihen lassen“

In Bezug auf die Frauenfrage und vor allem das Frauenpriestertum weiß ich nicht, wohin der Weg der Kirche führen wird. Ich war lange Zeit der Ansicht, dass es keine Gründe gibt, Frauen das Priestertum zu verweigern. Inzwischen aber sehe ich, dass die gesamte Christologie, Ekklesiologie und Sakramententheologie dagegen sprechen, außerdem das Zeugnis der Heiligen Schrift. Meine Zweifel sind inzwischen so groß, dass ich, überspitzt gesagt, selbst wenn die Weihe von Frauen erlaubt wäre, keine meiner Mitschwestern weihen lassen würde, ja noch nicht mal zuließe, dass eine Frau bei uns zelebrierte, nicht weil ich frauenfeindlich bin (gibt es durchaus auch unter Frauen!), sondern schlicht und einfach, weil ich mir nicht sicher wäre, ob diese Eucharistie gültig ist. Ich verstehe mich als Feministin, aber gerade darum finde ich es nicht hilfreich, wenn man Probleme zu einfach und als im Grunde schon gelöst darstellt.
Ich bin allerdings unbedingt dafür, dass in unserer Kirche der Männerklüngel gesprengt wird. Das sollte geschehen durch Beteiligung von Frauen auf allen Ebenen. Dieser Klüngel hat homosexuelle Übergriffe ermöglicht, die niemand anzugreifen wagte und ist zumindest in Deutschland nahe daran, dass die Kirche nur noch als kriminelle Bande wahrgenommen wird. Sie ist aber der Leib Christi!

Äbtissin Christiana Reemts OSB

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Reformationstag = der Tag, an dem sich Katholiken auf ihren Glauben besinnen sollten!

Der katholischen Glaube ist eine große Gnade! So lehrt uns die katholische Tradition.

Den wahren, von Christus gelehrten Glauben hat nur die katholische Kirche; denn nur sie hat diesen Glauben als ein ihr anvertrautes Gut von Christus selbst durch die Apostel empfangen und stets unverfälscht bewahrt.

Da der wahre Glaube zur Seligkeit unumgänglich notwendig ist und dieser kein anderer als der katholische ist, so ergibt sich, dass es eine sehr große Gnade ist, den katholischen Glauben zu besitzen. Unsere Pflicht ist es, Gott allzeit dafür zu danken und die Gnade eifrigst zu benutzen. …

Christus hat eine Kirche gestiftet für alle Menschen aller Zeiten. ER sagt ausdrücklich:
„Auf diesen Felsen will ich meine Kirche (nicht Kirchen) bauen“ (Mt 16,18). ER spricht von einem Schafstall und einem Hirten (Jo 10,16); ER hat nur eine Lehrautorität in Petrus und den Aposteln eingesetzt und nur ein Oberhaupt in Petrus bestellt. Paulus nennt die Kirche Leib Christi (1Kor 12,27), den einen Leib Christi (Röm 12,5).

Die Kirche Christi ist EINIG, HEILIG, KATHOLISCH und APOSTOLISCH!

Das apostolische Glaubensbekenntnis:

Ich glaube an den einen Gott,
den allmächtigen Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde,
aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge.
Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn.
Er ist aus dem Vater geboren vor aller Zeit.
Gott von Gott, Licht vom Lichte, wahrer Gott vom wahren Gott;
gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater;
durch Ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen und um unseres Heiles willen
ist Er vom Himmel herabgestiegen,
hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist
aus Maria der Jungfrau
und ist Mensch geworden.
Gekreuzigt wurde Er sogar für uns;
unter Pontius Pilatus hat Er den Tod erlitten
und ist begraben worden.
Er ist auferstanden am dritten Tage,
gemäß der Schrift;
Er ist aufgefahren in den Himmel
und sitzet zur Rechten des Vaters.
Er wird wiederkommen in Herrlichkeit,
Gericht zu halten über Lebende und Tote:
und seines Reiches wird kein Ende sein.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
den Herrn und Lebensspender,
der vom Vater und vom Sohne ausgeht.
Er wird mit dem Vater und dem Sohne zugleich
angebetet und verherrlicht;
Er hat gesprochen durch die Propheten.
Ich glaube an die eine,
heilige, katholische und apostolische Kirche.
Ich bekenne die eine Taufe
zur Vergebung der Sünden.
Ich erwarte die Auferstehung der Toten.
Und das Leben der zukünftigen Welt.
Amen.

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Prof. Georg May und sein „Lebensweg“

Keine Besserwisserei, keine Aufschneiderei, keine Anklagen

Georg May wurde 1926 geboren. Sein Elternhaus war in Niederschlesien. 1951 wurde ihm die Priesterweihe gespendet. Seit jenem Tag zelebriert er die Heilige Messe im traditionellen überlieferten Ritus. Nicht das Zweite Vatikanische Konzil, weder Päpste noch Bischöfe konnten ihn davon abbringen, die Messe seiner Kindheit und seiner Priesterweihe zu verleugnen. Dennoch war Professor May sein ganzes Leben als Priester, Lehrer und Theologe ein treuer Sohn der katholischen Kirche. Papst Benedikt würdigte ihn 2011 mit dem Titel des Apostolischen Protonotars.

Erst im gesegneten Alter von 96 Jahren hat May seinen „Lebensweg“ schriftlich vorgelegt. Das Buch, erschienen bei Christiana im fe-Medienverlag, umfasst 254 Seiten und ist mit zahlreichen Fotos ausgestattet. May wäre nie „auf den Gedanken gekommen, Memoiren zu schreiben“, gibt er in seinem Vorwort zu Protokoll: „Denn ich leide nicht an Selbstüberschätzung“, erklärt er, und weist es immer wieder zurück, seine eigene Biografie zu schreiben.

Die vorliegenden Erinnerungen von May sind für ihn nur ein Zeugnis der Wahrheit. Auch wenn manche mit ihm, seinen Ansichten und seiner Art, Theologie zu treiben, nicht einverstanden waren oder sind, steht als Motto über all seinen Erinnerungen sein Wunsch, „dass sie allen nützen und niemandem schaden mögen“.

Georg May wurde in München summa cum laude zum Doktor im Fach Kirchenrecht promoviert. Sein Lehrer war der Kanonist Klaus Mörsdorf. Nach seiner Habilitation 1957 lehrte er Kirchenrecht in Freising und ab 1960 in Mainz. Hier hatte er von 1960 bis 1994 den Lehrstuhl für kanonisches Recht, Staatskirchenrecht und kirchliche Rechtsgeschichte inne. Schon in der Zeit vor seinem Umzug nach Mainz hatte er sich einen Namen gemacht, der dazu führte, dass er sowohl in München als auch in Salzburg als Konservativer nicht den jeweils angestrebten Lehrstuhl bekommen hatte.

May veröffentlichte hauptsächlich kanonistische und kirchengeschichtliche Werke. Bedingt durch die nachkonziliare Liturgiereform verfasste er auch zahlreiche liturgische Arbeiten, etwa über die tridentinische Liturgie, die er mit wissenschaftlicher Akribie verteidigte.

Genau so nüchtern und demütig berichtet Georg May von seinem Lebensweg in „Breslau – München – Mainz“. Keine Besserwisserei, keine Aufschneiderei, keine Anklagen. Als Kirchenrechtler weiß der betagte Autor präzise mit Worten umzugehen.

Im Schlusswort seines Buches notiert der alte und weise Priester und Professor Georg May die folgenden Zeilen, bei denen man spüren kann, dass sie von einem Menschen mit einem schlagenden Herzen kommen, der an der letzten Schwelle seines Lebens angekommen ist und bald vor dem Richterstuhl Gottes stehen wird:

Insgesamt bin ich weit davon entfernt, mit Genugtuung auf mein Leben und Wirken zurückzublicken. Über mein Ungenügen war ich mir nie im Zweifel. Denn ich verglich mich mit denen, die besser waren als ich, und tat dies ohne Ressentiment. Mit meinen Leistungen war ich nie zufrieden, wusste vielmehr um ihre Schwächen und ihre Lückenhaftigkeit. Demütigungen hinzunehmen, fiel mir anfangs schwer. Aber ich lernte dazu, bestärkt durch Wort und Beispiel Bischof Pionteks sowie durch die (tägliche) Lektüre der „Nachfolge Christi“. Nie litt ich an Überschätzung, eher am Gegenteil. Manchmal, vielleicht öfter war ich voreilig und handelte zu schnell. Weniger Engagement und Wagemut hätten meinem Frieden, meinem Ansehen und meinem Vorankommen mehr gedient. Im Reden hätte ich zurückhaltender und vorsichtiger sein sollen. Saloppe und überspitzte Äußerungen machten mir noch viele Jahre später Gewissensbisse. Gelegentlich mischte ich mich – mit guter Absicht – in die Angelegenheiten anderer ein und bescherte mir damit Unannehmlichkeiten. Man muss lernen, vielen Dingen ihren Lauf zu lassen, so sehr man auch mit Beteiligten, Zurückgesetzten und Unterdrückten leidet. Eines ist sicher: Ich habe mich in meinem Leben nie geschont und nicht bedeckt gehalten. Bei mir wusste jeder, woran er ist. …

Mir bleibt zum Schluss nur der Dank an Gott. Mein Religionslehrer und Freund Wilhelm Erben sagte mir kurz nach der Priesterweihe: „Du wirst geführt.“ Diese Führung habe ich deutlich gespürt. Hoffentlich bin ich ihr gefolgt. In jedem Fall bleibt das Bekenntnis: „Misericordias Domini in aeternum cantabo“ (Psalm 99,1).

Das an Informationen reiche Buch ist vor allem jenen empfohlen, die wissen wollen, wie es zum Niedergang des Glaubens, ja zur Selbstzerstörung der Kirche gekommen ist. Insbesondere aber sei es allen Priestern und allen Priesteramtskandidaten anempfohlen, sowie all jenen, die wie May in Treue der katholischen Lehre folgen wollen.

Georg May: Breslau – München – Mainz. Mein Lebensweg; Christiana-Verlag 2022; 254 Seiten; 10 Euro; ISBN: 978-3717113522.

Georg May
Breslau – München – Mainz.
Mein Lebensweg
Christiana bei FE-Medien 2022
Mit viele Fotos
254 Seiten; 10 Euro
ISBN: 978-3717113522

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Ist es die „höchste Pflicht“ des Menschen, zum Staat zu gehören?

„Immerhin hat das den Staat zur Hölle gemacht,
daß ihn der Mensch zu seinem Himmel machen wollte.“
(Friedrich Hölderlin)

Häufig beschreibt die Heilige Schrift, dass die Mächtigen sich vor dem Volk fürchteten und somit die eigenen Absichten verbargen und ihr Tun vertagten, um im Volk keinen Unmut hervorzurufen. Über die Jahrhunderte war das Volk mit seinen Hierarchien, Traditionen und Bindungen ein Hinderungsgrund für die umfassende Machtausübung jedweden hohen Tieres, vom Clan-Chef über Majestäten und Gurus bis zu den Kirchenfürsten; und sogar auch manche Hexenverfolgung scheiterte dort, wo sich die heute in einem zweifelhaften Ruf stehenden Patriarchen der Gemeinschaft hinter die Bezichtigte stellten und ein Foltern und Urteilen verhinderten. Herrschaftsausübung war also mitnichten frei, sie sah sich einer dicht verwobenen Wirklichkeit gegenübergestellt. Und sie hatte selbst noch ein Gesicht! Mit diesem organisch gewachsenen, in der Tradition wurzeln-den konkreten Leben musste sich die Macht auseinandersetzen, daran kam sie nicht vorbei.

Die Menschheitsgeschichte ist verdorben vom Ringen um Macht, es ist eigentlich die Geschichte des Kampfes gegen Gott und Seine Herrschaft, bei dem die nach Macht Gierenden einander ständig ablösen in einem verzweifelten Tanz der Eitelkeiten und der Gewalt, einem endlosen Gesellschaftsspiel ohne Gewinner, denn am Ende sterben sie alle und haben nichts, aber auch gar nichts gewonnen. Ihre Paläste? In einem einzigen flüchtigen Wimpernschlag verlassen, abgerissen und vergessen. Ihre Absichten? Wenn man sich überhaupt an sie erinnert, so nur verzerrt oder verstümmelt und durch die Nachgeborenen bestimmt, so gehen dann auch Revolutionen ungeachtet der Leichenberge als Befreiungsakt in die Geschichte ein.

Da der Kampf um die Macht auch allerlei Hässlichkeit hervorbringt, erscheint die Idee verheißungsvoll: alle zu Gleichen erklären und einen Gemeinwillen erfinden als Projektionsfläche für eine bessere Zukunft. Schauplatz der Verwirklichung dieser Idee ist der Staat.

Zunächst ist der Staat bloß ein System der öffentlichen Institutionen zur Regelung der Angelegenheiten eines Gemeinwesens – doch recht schnell wird er zu einer sittlichen Auffassung hin umgebogen – nach Hegel ist es dann sogar der „Gang Gottes in der Welt“, dass es den Staat gibt, und „sein Grund ist die Gewalt der sich als Wille verwirklichenden Vernunft“. Der auf das Gemeinwohl des politischen Körpers gerichtete Wille ist die volonté générale. Die Grenze des Willens ist jedoch seit je her die Vergewaltigung. So müsste doch eigentlich besser, unverfälscht gelten: weg vom wollen, hin zum lieben!

Geht es aber nach den Aufklärern, so ist es für jeden einzelnen Menschen die „höchste Pflicht“, zum Staat zu gehören. Oberster Ordnungsbegriff ist hier die „Vernunft“, von der aber natürlich keiner sagen kann, was damit gemeint wäre und wessen Vernunft es denn sei soll. Schon Friedrich Hölderlin sagte daher folgerichtig: „Immerhin hat das den Staat zur Hölle gemacht, daß ihn der Mensch zu seinem Himmel machen wollte.“

Für die Vorantreiber der Aufklärung waren zwei Ideen entscheidend: Erstens, der Mensch ist von Natur aus gut, einen Sündenfall gibt es nicht; zweitens: für die moralische Legitimität der Gemeinschaft nimmt man den souveränen Willen in Anspruch. „Der reine Wille als solcher“, so erklärt es Hans Graf Huyn in „Ihr werdet sein wie Gott“, „der sich selbst Ziel seiner Erfüllung ist, ist der wahre Souverän. Die Metaphysik der permanenten Revolution ist damit vorweggenommen. Das Ergebnis ist der totale Staat.“ Das nur noch innerliche Geglaube des modernen Menschen hat es dem Staat erlaubt, sich gottlos ganz den Götzen zu ergeben – hier liegt die Wurzel der Abartigkeit des Westens. Für den Christen gilt dagegen: Ohne das Heraustreten aus dem eigenen Geist („Glauben“) in die Wirklichkeit gibt es überhaupt keinen christlichen Glauben.

An die Stelle Gottes tritt nun aber die volonté générale, die Summe des Willens aller Menschen als die oberste Norm. …

(Aus: Beile Ratut. Der Kult des Geldes und das Ende des Staates; CRISIS-2, 2022)

Beile Ratut geboren 1972, ist Finnin und schreibt in deutscher Sprache Romane, Erzählungen sowie Essays, darüber hinaus sind ihre Texte u.a. in der Tagespost, Rubikon, Z wie Zukunft, Cathwalk erschienen. 

Youtube-Kanal von Beile Ratut

Sie studierte Volkswirtschaft, Literatur und Skandinavistik in Finnland und in Deutschland. Sie ist 2019 zur Orthodoxie konvertiert und Mutter von drei Kindern. Lange Zeit lebte sie mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt am Main, seit 2015 lebt die Familie in Zentral-Finnland auf dem Land.

Den vorstehenden Betrag komplett lesen in:

CRISIS – Journal für christliche Kultur

Heft 2 mit dem Schwerpunkt:
Christ – Kirche – Staat

CRISIS gibt es HIER

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Wert und Größe des heiligen Messopfers

Was wäre, wenn auf der Welt die Sonne nicht schiene?
Es gäbe nur noch Finsternis, Schrecken, Unfruchtbarkeit und Elend.

Und was würde aus uns ohne das heilige Messopfer?
Wir wären eines jeglichen Gutes beraubt, allen Übeln und allen Pfeilen des Zornes Gottes ausgesetzt.

Man wundert sich, dass Gott gewissermaßen seine Art und Weise, die Menschen zu regieren, geändert hat.

Einst nahm er die Bezeichnung „Gott der Heerscharen“ an, sprach er zu den Volksmassen aus den Wolken, den Blitzstrahl in der Hand, und bestrafte alle Vergehen mit rigoroser Gerechtigkeit. Für einen einzigen Ehebruch ließ er fünfundzwanzigtausend Mann des Stammes Benjamin durch das Schwert töten, für die Sünde des Hochmuts, die David beging, indem er die Zählung seines Volkes veranstaltete, raffte er in kurzer Zeit sechzigtausend Personen durch die Pest hinweg. Für einen neugierigen und unehrerbietigen Blick auf die Bundeslade von Seiten der Bethsamiter ließ er mehr als fünfundzwanzigtausend von ihnen niedermetzeln.

Und jetzt erträgt er geduldig nicht nur die Eitelkeiten und Leichtfertigkeiten, sondern sogar die frevlerischsten Ehebrüche, die größten Schändlichkeiten und die entsetzlichsten Gotteslästerungen, die so viele Christen jeden Augenblick gegen seinen heiligen Namen ausstoßen.

Woher kommt dieser Unterschied in der Art der Führung der Menschen? Sind denn die Werke unserer Undankbarkeit heute entschuldbarer als einst?

Wer wollte dies zu behaupten wagen? Die unermesslichen Wohltaten, die wir empfingen, machen uns im Gegenteil in unvergleichlich höherem Grad schuldig. Das Geheimnis einer so rührenden Milde, – der Grund dafür, – geht vom Altar aus; er ist im Opfer des für uns bei der heiligen Messe hingegebenen Jesus, der unser Sühneopfer geworden ist, zu suchen. Ja, hier ist die Sonne der katholischen Kirche, welche die Wolken zerteilt und dem Himmel seine Heiterkeit zurückgibt; hier ist der Regenbogen, der die Unwetter der Ewigen Gerechtigkeit besänftigt. Was mich betrifft, zweifle ich kaum daran: Ohne die heilige Messe wäre die Welt zur gegenwärtigen Stunde schon in den tiefsten Abgrund gestürzt, dahin gebracht vom furchtbaren Gewicht so vieler Missetaten. Da ist die Messe der siegreiche Rettungsanker, der sie noch hält. Sehen Sie also nun ein, wie unerlässlich für uns das göttliche Opfer ist!

Zu wenig wäre es aber, dies zu begreifen, verstünde man nicht, in ihm zu suchen, was es uns bietet. Wenn wir die heilige Messe besuchen, wollen wir nachahmen, was der große Alfonso von Albuquerque, einer der Entdecker Amerikas, tat: Der Geschichtsschreiber Osorio erzählt, dieser berühmte Kapitän habe, als er sich mit einem Teil seiner Armee auf einem Schiff befand, das die tobenden Gewalten des Meeres dem Untergang zutrieben, ein kleines Kind, das dabei war, in die Arme genommen, es zum Himmel emporgehoben und ausgerufen: „Wenn wir auch Sünder sind, o mein Gott, so hat dieses unschuldige Geschöpf dich doch noch niemals beleidigt. Im Namen seiner Unschuld schone die Schuldigen!“ Da ereignete sich etwas Wunderbares: Der Blick des Herrn verweilte mit Wohlgefallen auf dem Kind, der Ozean beruhigte sich, die Gefahr schwand und die Mannschaft vertauschte ihre Todesängste gegen Freudenrufe und Danksagungen.

Was wird Gott Vater wohl für uns tun, wenn der Priester in dem Augenblick, da er die heilige Hostie zu ihm emporhebt, ihm in ihr seinen Sohn, die unvollkommene Unschuld, zeigt, emporhebt, aufopfert?

Wird seine Barmherzigkeit uns wohl irgendetwas abschlagen können?

Wird sie dieser inständigen Bitte widerstehen können, die Fluten, die uns bedrängen, nicht zu beruhigen, all unseren Nöten nicht zu Hilfe zu kommen?

Ohne dieses wunderbare göttliche Opfer, für uns zunächst am Kreuz hingeopfert, dann täglich auf unseren Altären, wäre alles zu Ende, alle wäre verloren und jeder von uns könnte zu seinem Bruder im Sterben sagen: „Auf Wiedersehen in der Hölle! Die Hölle wird uns vereinen!“

Nun aber, reich geworden durch diesen Schatz, die Frucht der heiligen Messe in Händen, strömt in uns ein Übermaß von Hoffnung. Das Paradies ist unser, nur eines könnte uns daraus vertreiben: unsere ausgemachte Bosheit. Verehren wir daher liebevoll die heiligen Altäre! Umhüllen wir sie mit Weihrauch und Wohlgerüchen; umgeben wir sie jedoch vor allem mit Verehrung und Hochachtung, denn sie verhelfen uns zu so vielen und kostbaren Gütern.

Warum tut ihr es nicht den Engeln gleich, die nach den Worten des heiligen Chrysostomus während der Feier der heiligen Messe in Scharen vom Himmel herabkommen, und die in heiliger Ehrfurcht im Altarraum verweilen, wo sie auf den Beginn der Messe warten, um für uns erfolgreiche Fürbitte einlegen zu können: Denn sie wissen genau, dass dies die gelegenste Zeit und der günstigste Augenblick ist, um die Gnaden des Himmels zu erlangen.

So selten und kostbar er tatsächlich auch sein mag, ein Schatz kann nur die gebührende Beachtung finden, insofern man ihn kennt. Hier liegt zweifelsohne der Grund, warum das hochheilige Opfer der Messe von einer großen Zahl von Christen durchaus nicht die seinem wirklichen Wert entsprechende Hochschätzung erfährt; es ist der schönste Reichtum, der göttlichste Ruhm der Kirche Gottes; aber es ist ein verborgener Schatz, den zu wenige kennen. Wüssten alle, um welch eine Perle des himmlischen Paradieses es sich hier handelt, es fände sich auf Erden kein einziger Mensch, der nicht gern alles, was er hienieden besitzt, dafür hingeben würde!

Wissen wir eigentlich, was die heilige Messe wirklich ist? Sie ist nichts weniger als die Sonne des Christentums, die Seele des Glaubens, das Herz der Religion Jesu Christi. Alle Riten, alle Zeremonien, alle Sakramente beziehen sich darauf. Sie ist mit einem Wort die Zusammenfassung all dessen, was es an Schönem und Gutem in der Kirche Gottes gibt. Dieses Opfer ist wahrhaft das verehrungswürdigste und vollkommenste; und damit ein solcher Schatz die Hochachtung erhalte, die er verdient, wollen wir hier in wenigen Worten eine seiner großen Qualitäten in Augenschein nehmen. Eine, sage ich, denn alle zu umfassen, wäre ein für den menschlichen Verstand unmögliches Unterfangen.

Die heilige Messe ist „das größte Wunder der göttlichen Allmacht“. Vielleicht sind wir erstaunt über dieses Wort, die heilige Messe sei ein Werk voller Wunder. Ist denn die durch die Worte des Priesters, eines schlichten Sterblichen, bewirkte Wandlung nicht in der Tat ein all unseres Staunens wertes Wunder? Wer, nicht nur unter den Menschen, sondern auch unter den Engeln, kann eine solche Macht erklären?

Wer könnte sich vorstellen, dass die Stimme eines Menschen, der nicht einmal die Kraft besitzt, einen Strohhalm von der Erde hochzuheben, ohne ihn mit der Hand zu ergreifen, von Gott die wunderbare Vollmacht erhalten hat, den Sohn Gottes selbst vom Himmel auf die Erde herabkommen zu lassen? Dies ist eine Gewalt, größer als Berge zu versetzen, das Meer auszutrocknen und die Himmel zu erschüttern. Die Worte, die der Priester bei der Konsekration ausspricht, sind in einem gewissen Sinn ebenso mächtig wie jenes erste Fiat, mit dem Gott alle Dinge aus dem Nichts hervorholte; es scheint sogar, dass sie noch jenes zweite Fiat übertreffen, mit dem die heilige Jungfrau in ihrem Schoß das Ewige Wort empfing.

(Msgr. Georg Zinnbauer, Regensburg. – 20.01.1938–18.10.2022)

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Wie findet ein Beichtvater die richtigen Worte

Msgr. Georg Zinnbauer
20.01.1938 – 18.10.2022

RIP

Wie findet ein Beichtvater die richtigen Worte?
„Es bedarf einer Vorbereitung und einer gewissen Innerlichkeit.“

55 Jahre ist Zinnbauer in dieser inneren Art Priester. Sein Leitstern ist Jean-Marie Vianney, der Pfarrer von Ars. Jean Vianney bekam im Februar 1818 eine desinteressierte 240-Seelen-Gemeinde bei Lyon und reformierte sie mit seiner intuitiven Art aus dem Beichtstuhl heraus.
„14 bis 18 Stunden hörte er Beichte. Er hat halb Frankreich bekehrt“, flüstert Zinnbauer.

Bei Zinnbauer begann es als Kooperator in Kirchenthumbach.
„Es war 1963, Bergfest. Mein Pfarrer hat mich Am Samstagnachmittag in die Bergkirche zum Beichthören geschickt. Um 13.30 Uhr war ich im Beichtstuhl. Durchgegangen ist es bis 21.30 Uhr, bis die Haushälterin an den Beichtstuhl klopfte und sagte: Essen S‘ was. Das war mein Einstieg in die Seelsorge und es ist nicht mehr abgerissen.“

In seinen Pfarrstellen St. Josef und den 30 Jahren in St. Konrad in Weiden kamen die Leute „en masse zum Beichten“. Bis zu 40 Stunden sei er mit zwei Kaplänen in der Karwoche im Beichtstuhl gesessen. Die vielen Stunden hinterm trennenden Gitter haben den Menschen Zinnbauer verändert.
„Man wird gütiger, nachsichtiger, barmherziger. Man kann als Beichtvater den Menschen mehr verstehen.“

Zinnbauer lächelt fast mütterlich. Er ist kein frommer Tropf, er kennt die Realität:
„Die allgemeinen Beichtzahlen sind sehr zurückgegangen, aber die Qualität der Beichten steigt. Die, die kommen, haben etwas Besonderes auf dem Herzen.“

Zinnbauer sagt, er sei durch die Erfahrung darauf gekommen, den Schwerpunkt seiner Seelsorgearbeit auf den Beichtstuhl zu setzen. Dies bezeichnet er als die intensivste Form der Kommunikation zwischen Pfarrer und Gemeinde.
„Menschen muss man mögen. Die darf man nicht einfach nur absolvieren. Es ist eine Sache des Herzens.“

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Introitus – 20. So. n. Pfingsten

Omnia, quæ fecisti nobis, Domine, in vero judicio fecisti,
quia peccavimus tibi et mandatis tuis non obœdivimus:
sed da gloriam nomini tuo, et fac nobiscum secundum multitudinem misericordiæ tuæ. (Ps. 118, 1)
Beati immaculati in via: qui ambulant in lege Domini.
Gloria Patri, et Filio, et Spiritui Sancto.
Sicut erat in principio, et nunc, et semper,
et in sæcula sæculorum. Amen.
Omnia, quæ fecisti nobis …

Gerechtigkeit nur war Dein Tun, o Herr, in allem, was Du uns angetan;
wir haben ja gesündigt gegen Dich und Deinen Geboten nicht gehorcht.
Verherrliche nun aber Deinen Namen und handle an uns nach der Fülle Deiner Barmherzigkeit. (Ps. 118,1)
Selig die Makellosen auf dem Lebenswege, die wandeln nach des Herrn Gesetz.
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste.
Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.
Gerechtigkeit nur war Dein Tun …

(Dan 3.31,29,35)

https://www.sanctamissa.pl/spiew-liturgiczny/

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„Herr, du Gott der Rache, Gott der Rache, erscheine!“ (Ps 94,1)

Origenes, der große Theologe des 3. Jhs warnt immer wieder davor, zu viel über die Güte Gottes zu sprechen, weil man damit den Zuhörern schadet und sie daran hindert, sich wirklich um ein Leben, das auf Gott zugeht, zu bemühen. Er selbst war überzeugt, dass am Ende alle gerettet werden, allerdings nicht indem Gott einfach sagt: „Ist alles egal, ich mag euch wie ihr seid“, sondern erst nachdem wir wirklich die Umkehr vollzogen haben. Nur vom „lieben Gott“ zu sprechen, ist zwar im Tiefsten wahr, hilft aber nicht, wenn man verschweigt, dass ziemlich viel passieren muss, damit wir wirklich in seiner Gegenwart leben können.

Äbtissin Christiana Reemts OSB

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