Reuegebet

Herr Jesus Christus, mein Gott, wie urteilst Du?
Du gibst mir eine Frist zur Bekehrung. Unverdient ob meiner Lauheit.
Doch ich will in Demut Deine väterliche gütige Hand ergreifen.
Die Gnade nicht zurückweisen. Zurückkehren; wie ein verlorener Sohn.
Führe mich auf den Weg – zu Dir!

Ja, Herr Jesus, wenn Du willst kannst Du mich rein machen. Du kannst mir Leben schenken; selbst dann, wenn ich es nicht verdient habe, wenn ich mein eigenes Leben verwirkt haben sollte. Du bist der Gütige und Barmherzige. Du löschst einen glimmenden Docht nicht aus. Du willst die gefallenen und die Sünder retten, sie berufen in Dein Reich. Herr, rette mich und führe mich zu Dir, – dereinst, aber auch schon in diesem Leben!

Herr Jesus Christus,
erbarme Dich meiner.

Pater Pio OFMCap im Beichtstuhl von San Giovanni Rotondo

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Pater Pio, Erzbischof Lefebvre und der Maler Giovanni Gasparro

Ein Jahr vor dem Tod Pater Pios am 23. September 1968 besuchte im Spätsommers 1967 Erzbischof Lefebvre San Giovanni Rotondo, wobei es auch zu einer kurzen Begegnung mit stigmatisieren heiligmäßigen Kapuziners kam.

Erzbischof Lefebvre war zu der Zeit (von 1962–1968) noch Generaloberer der „Kongregation der Väter vom Heiligen Geist“ (Spiritaner, CSSp). Darum bat er Pater Pio um den Segen für das nächste Generalkapitel. Der bescheidene Kapuziner lehnte ab und bat vielmehr selbst um den bischöflichen Segen.

Diese zwei großen Männer der Kirche waren sehr verschieden. … Doch haben beide auch Gemeinsamkeiten. – Sie litten für die Kirche und durch die Kirche. Pater Pio wurde heiliggesprochen …

Von dieser Begegnung der beiden Kirchenmänner existiert ein schwarz-weiß Foto. Es war die Grundlage für den am heutigen Tag (22.10.1983) sein 40stes Lebensjahr vollendenden italienischen Künstlers Giovanni Gasparro, ein Gemälde anzufertigen, das er vor einem Jahr signierte es einfach nur „La visita“ – der Besuch nannte.

Mons Marcel Lefebvre e san Pio da Pietrelcina

Giovanni Gasparro. La visita. Ölfarbe auf Leinwand, 90 x 100 cm, 2022. – copyright © Archivio Luciano e Marco Pedicini.

Über den Maler Giovanni Gasparro

„… Viele Bilder des radikalen Malers sind orthoxe katholische Katechese ohne Worte. Seine kühnen Schritte zwischen Tradition und neuen Ideen positionieren das Malergenie ebenso gegen die neuen Dogmen der Kunstwelt wie gegen den heute in Europa herrschenden Geschmack in der „Una Sancta Catholica et Apostolica Ecclesia“.

… Im Gespräch quillt er über vor Begeisterung, wenn er erklärt, auf welch unterschiedliche Arten der Hintergrund für einen Heiligen, einen Märtyrer oder einen Häretiker in der katholischen Bildtradition gestaltet sein kann.

Sein Atelier ist bewohnt von Heiligen, Engeln und Päpsten und dem Personal des alten und neuen Testaments. Tobit, der Vater des Tobias, reißt da vor uns die Augen auf, als er gerade sein Augenlicht zurückgewinnt, neben dem fetten feixenden Herodes vor Johannes dem Täufer und der jungen Karmelitin Elisabeth von der Dreifaltigkeit oder der kleinen Thérèse von Lisieux. Papst Coelestin V., der die Tiara niederlegt, steht da im Stapel der Gemälde neben Alexander VII., dem Baumeister des barocken Rom, und Julius II., dem Soldatenpapst und Erbauer des neuen Petersdoms.

Wir finden hier Pius VI. in seinem billigen Holzsarg wieder, mit jenem Zettel, der ihn als „Citoyen“ Giovanni Angelo Braschi verspottet, mit dem der Pontifex 1799 als hilfloser Exilant in Valence in Frankreich verscharrt wurde. Es war das Ende der katholischen Kirche, wie die Revolutionäre damals mutmaßten. Und doch folgte dann auf ihn Pius VII., weiß Gasparro, der quasi in Ketten Napoleon krönen musste und die Kirche über Bonaparte hinaus ins 19. Jahrhundert führte. Uns fällt kein Malerfürst ein, der sich je so sehr in der Kirchengeschichte und bei den alten Meistern ausgekannt hat wie dieser junge und wilde Apokalyptiker mit dem Engelsgesicht.

Das Licht Süditaliens flimmert vor dem Fenster seines Studios, wo er die Blenden meist verschlossen hat, um seine Meisterwerke ohne alle Verschattungen der Sonne auf die Leinwand, verschiedene Spiegel und Kupferplatten zu bannen. In seinem jüngsten Bild hebt er die düstere Vision der heiligen Hildegard von Bingen vom Rhein ins Bild, wie die „prophetessa teutonica“ sie im Jahr 1170 in jenem Brief an Werner von Kirchheim schilderte, den Papst Benedikt XVI. am 20. Dezember 2010, als der Missbrauchsskandal gerade seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte, vor den Kardinälen und der Kurie auslegte.

Das Wort ist längst verhallt und vergessen.

Doch bleiben wird dieses Gemälde Gasparros:
mit der Schändung des Allerheiligsten, dem Abräumen der katholischen Lehre, mit Spinnweben um die abgeräumten heiligen Gefäße, und dem ‚Greuel an heiliger Stätte‘, unter dem die Kirche Christi in unseren Tagen fast zu zerbrechen droht.“

(Ausschnitte aus einem Text von René Udwari, in VATICAN-MAGAZIN 10, 2018)

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Vor 55 Jahren starb Pater Pio – 23. September

Am 23. September 1968 starb Pater Pio, der berühmte Kapuziner und bekannteste italienische Heilige. Geboren wurde er als Francesco Forgione am 25. Mai 1887 in Pietrelcina. 1903 trat er als Novize in den Kapuzinerorden ein. Die Priesterweihe empfing er im Jahr 1910.

1916 kam er ins Kapuzinerkloster San Giovanni Rotondo. Ab 1918 zeigten sich auf seinem Körper die Wundmale Jesu, – Stigmata. Obwohl die Ordensoberen versuchten, dies geheim zu halten, konnte es nicht verhindert werden.

Gläubige und Neugierige kamen von weither, um bei ihm zu beichten oder ihn zu begutachten. Sie sahen ihn bei der Hl. Messe und hörten seine Predigten. Pater Pio besaß die Seelenschau. Seitens der kirchlichen Oberen erfährt er Widerstand und schon 1922 wurden seine priesterlichen Tätigkeiten eingeschränkt. Sogar die öffentliche Zelebration der Heiligen Messe wurde ihm verboten. Der spätere Papst Johannes XXIII. soll über ihn gesagt haben, er richte eine „enorme Verwüstung der Seelen“ an.

Die Gläubigen aber kamen weiterhin in Scharen zu ihm.

Ein Beichtkind klagte Pater Pio:

„Seit einiger Zeit werde ich von unreinen Gedanken gequält. Es ist mir schon lästig.”
„Das ist die Sühne für die Strafen, die du für deine Sünden verdient hast. Wenn du nicht willst, kommst du ins Fegfeuer.”
„Nein, nein, ich will nicht ins Fegfeuer. Ich möchte aus Liebe sterben.”
Lächelnd sprach der Pater:
„Na, also!”

Gläubige suchen die Nähe von Pater Pio auch bei der hl. Messe

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14. August 1910 – Primiz Pater Pio

Seine Primiz-Messe feierte Pater Pio vier Tage nach seiner Priesterweihe, am Tag vor Mariä Himmelfahrt, der Vigil des Marienfestes.

Pater Pio zelebrierte seine erste Heilige Messe in der Kirche Santa Maria degli Angeli in Pietrelcina, seinem Geburtsort. Aus gesundheitlichen Gründen war er damals in seiner Heimat und bei seinen Eltern und nicht im Kapuzinerkloster.

Hier eines der frühen Fotos von Pater Pio am Altar:

ECCE AGNUS DEI – Pater Pio, Kapuziner, frühes Photo

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Todestag: 23. September

Ein Beichtkind klagte Pater Pio:
„Seit einiger Zeit werde ich von unreinen Gedanken gequält. Es ist mir schon lästig.”
„Das ist die Sühne für die Strafen, die du für deine Sünden verdient hast. Wenn du nicht willst, kommst du ins Fegfeuer.”
„Nein, nein, ich will nicht ins Fegfeuer. Ich möchte aus Liebe sterben.”
Lächelnd sprach der Pater:
„Na, also!”

Am 23. September 1968 stirbt der Kapuziner Pater Pio. Geboren wurde er als Francesco Forgione am 25. Mai 1887 in Pietrelcina. 1903 ward er Novize bei den Kapuzinerorden. Die Priesterweihe empfing er im Jahr 1910.

1916 kam er ins Kapuzinerkloster San Giovanni Rotondo. Ab 1918 zeigten sich auf seinem Körper die Wundmale Jesu, – Stigmata. Obwohl die Ordensoberen versuchten, dies geheim zu halten, konnte es nicht verhindert werden. Fortan reisten Gläubige von weither, um bei ihm zu beichten, danach zur Hl. Messe zu gehen und seine Predigten zu hören. Pater Pio besaß die Seelenschau. Seitens der kirchlichen Oberen erfährt er Widerstand und schon 1922 wurden seine priesterlichen Tätigkeiten eingeschränkt. Sogar die öffentliche Zelebration der Heiligen Messe wurde ihm verboten. Der heilige Papst Johannes XXIII. soll über ihn gesagt haben, er richte eine „enorme Verwüstung der Seelen“ an. Die Gläubigen aber kamen weiterhin in Scharen zu ihm. Er besaß auch die Gabe der „Bilokation“, das heißt, Pater Pio konnte an zwei Orten gleichzeitig sein, was mehrfach bezeugt ist.

Als Pater Pio 1968 starb, wurde er in der Krypta der Klosterkirche San Giovanni Rotondo in Anwesenheit von hunderdtausend Menschen bestattet. Papst Johannes Paul II. sprach ihn 1999 selig und 2002 heilig.

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Heiliger Pio von Pietrelcina – 23. September 1968

Heute ist der Todestag von Pater Pio

* 25. Mai 1887 in Pietrelcina
† 23. September 1968 in San Giovanni Rotondo

JESUS
ich vertraue meine Vergangenheit
Deiner Barmherzigkeit an;
meine Gegenwart
Deiner Liebe;
und meine Zukunft
Deiner Vorsehung.

„In meinem Innern, der ich sein armes, verächtliches Geschöpf bin, hat Gott mir von meiner Geburt an gezeigt, dass er nicht nur mein Heiland, mein größter Wohltäter gewesen ist, sondern mein zuverlässiger, aufrichtiger, treuer Freund, die ewige, unendliche Liebe, mein Trost, meine Freude, mein ganzer Schatz …“

Der junge Kapuziner Frater Pio

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… beginnt die Zeit der Gerechtigkeit

„Wenn dereinst unsere letzte Stunde geschlagen hat und unser Herz aufgehört hat zu schlagen, dann wird alles für uns zu Ende sein, sowohl die Zeit, Gnaden zu erwerben, wie auch die Zeit, Gnaden zu verscherzen.
So wie uns der Tod finden wird, so werden wir vor Christus unseren Richter treten.
Unsere flehenden Rufe, unsere Tränen, unser Reueschmerz, die uns auf Erden noch das Herz Gottes gewonnen hätten und uns, mit Hilfe der Sakramente, aus Sündern zu Heiligen hätten machen können, sie nützen dann nichts mehr.
Die Zeit der Barmherzigkeit ist vorüber, und es beginnt die Zeit der Gerechtigkeit.“

Pater Pio (Quelle)

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Pater Pio – Sein Leben, Lieben und Leiden

Vor 50 Jahren, am 23. September 1968, ist Pater Pio gestorben. Dass er ein Heiliger war, haben schon unzählige Menschen zu seinen Lebzeiten erfahren, zum Teil sind vielfältige Wunder an ihnen geschehen. Inzwischen wurde Pater Pio schon längst heiliggesprochen. Man sagt, er sei der bekannteste Heilige.

Doch der Kapuzinerpater aus Italiens Süden wurde nicht immer so beachtet wie heute. Vielmehr erging es ihm wie schon vielen anderen Heiligen vor ihm, die in ihrem Erdendasein oft verachtet, nicht ernstgenommen, verspottet und der Lüge und des Betrugs bezichtigt wurden. Dem jungen Kapuziner Pater Pio erging es nicht anders, besonders seit er die Wundmale Christi, die Stigmata, an seinem Leibe empfangen hatte. Im Verlaufe vieler Jahre wurde er unzähligen Untersuchungen und Prüfungen unterworfen; sowohl theologischen wie medizinischen. Monsignori aus dem Vatikan und viele Mitbrüder des Kapuzinerordens waren oft mehr als skeptisch. Der Verdacht des Betrugs stand stets im Raum. Es ging soweit, dass man dem frommen Kapuziner verbot, offen die Sakramente zu spenden. Er durfte über Jahre hinweg nur privat zelebrieren und keine Beichten hören. Heute weiß jedes Kind, dass Pater Pio ein Heiliger des Beichtstuhls gewesen ist.

Obgleich in den letzten Lebensjahren Pater Pios keine negativen Stellungnahmen von Seiten des Vatikan geäußert wurden, vielmehr reichlich Bischöfe nach San Giovanni Rotondo reisten um sich zusammen mit ihm auf einem Foto zu schmücken, so gab es doch erhebliche Kritik an ihm. Ganz besonders wieder in den Jahren seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Allzusehr schien ihnen der mystisch begnadete und stigmatisierte Kapuziner jenes Kirchenbild zu verkörpern, das sie glaubten, gerade überwunden zu haben. So erinnert sich der Rezensent allzu gut an jene Jahre unmittelbar nach dem Konzil, da gerade so mancher deutsche und moderne Kapuziner ein Füllhorn der Häme und des Schmutzes über Pater Pio ausgoss. Da begann gerade der Abschied vom Beichtsakrament. Was sollte man also mit einem anfangen, der „gleich dem Pfarrer von Ars“ im Beichtstuhl in den „Menschenherzen lesen“ konnte.

Leider gab es in jener Zeit wenig wirklich gute Literatur zu Pater Pio. Von ihm wurde hauptsächlich in Kirchenblättchen berichtet, die, weil oft nur frömmlerisch daherkommend, nicht für ernst genommen wurden oder reißerisch daherkamen, wie etwa eine damalige kirchliche Wochenzeitung. Um so dankbar waren viele, als der deutsche Franziskaner Pater Ferdinand Ritzel (1922–1981) sein Pater-Pio-Buch veröffentlichte (P. Ferdinand Ritzel OFM. Pater Pio – Seine geistliche Gestalt – Sein weltweites Wirken. Credo-Verlag-Wiesbaden 1970). In diesem Buch wurde erstmals wirklich systematisch das Leben des Kapuziners vorgestellt, seine Berufung und seine „geistliche Lehre“ gewürdigt.

Dem herausgebenden Media-Maria-Verlag gilt mein besonderer Dank für die nochmalige Veröffentlichung dieses Buches, das hier unter dem Titel „Pater Pio – Sein Leben, Lieben und Leiden“ zum 50. Todestag des Heiligen erschienen ist. Ferdinand Ritzel beschreibt in seinem Buch, wie er zu Pater Pio kam, den er zweimal besuchen konnte. Er, der nach dem Zweiten Weltkrieg Franziskaner wurde und 1951 von Kardinal Faulhaber die Priesterweihe erhielt, fand in der Mystik „die eigentliche Sinngebung seines Ordenslebens“. Somit hatte er einen besonderen Zugang zum Geschehen in San Giovanni Rotondo und zu Pater Pio.

Der Autor Ritzel konnte, befähigt durch seinen persönlichen Kontakt sowie sein umfangreiches Studium der vorhanden Dokumente zu Pater Pio (auch jene zur Einleitung des Seligsprechungsprozesses), eine eindrucksvolle Biografie vorlegen, die unübertroffen ist.

Pater Pio ist bis heute der einzige stigmatisierte Priester, was manchen erstaunen dürfte. In seinen letzten Lebenstagen verminderten sich die Blutungen der Wundmale an seinem Leib. Bei seiner letzten Heiligen Messe fielen Schuppen von seinen Händen; das konnte jeder sehen. Als er am nächsten Tag, am 23. September 1968, morgens um 2.30 Uhr starb, waren alle Wunden verschlossen und keine Narbe ist zurückgeblieben.

Pater Ferdinand Ritzel sagt über den stigmatisierten Kapuziner: „Pater Pio ist mir wahrhaft Vater meiner Seele.“ Hier begegnet uns der Begriff der „Seelenführung“, der heute gänzlich aus dem Gebrauch gekommen ist. Was Pater Pio unter „Seelenführung“ verstand und wer überhaupt Seelenführung nötig hat, mag den Leser erstaunen.

Pater Pio „war davon überzeugt, dass die Notwendigkeit eines erfahrenen Seelenführers in dem Maße wächst, wie sich die Seele Gott nähert. Anfänger, die sich nie über eine gewisse Gewöhnlichkeit und Mittelmäßigkeit emporschwingen, brauchen keinen Seelenführer. Sie würden ihm mit dem Schwergewicht ihrer geistlichen Trägheit zur Last fallen. Aber je mehr man auf den Wegen Gottes voranschreitet, desto mehr wird das Thema Seelenführung aktuell. Bei Pater Pio war es in den letzten Jahren so gewesen, dass er seinen Beichtvater beständig in seiner Nähe hatte, um von ihm Licht und Weisung zu erbitten, wenn Gott ihm das Licht für seine eigene Seele vorenthielt. – Pater Pio verstand die Seelenführung als Frucht wahrhaft apostolischen Geistes, der einen jeden Priester erfüllen sollte, und als einen Dienst, den der Priester den Seelen guten Willens zu leisten hat.

Als Rezension erstveröffentlicht bei CNA

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P. Ferdinand Ritzel OFM
Pater Pio – Sein Leben, Lieben und Leiden
Verlag Media Maria 2018
352 Seiten; 18,95 Euro
ISBN 978-3945401897

 

 

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† 23. September 1968 – Die Schulterwunde des Pater Pio

Der polnische Kardinal Deskur, ein Freund des späteren Papst Johannes-Paul II. berichtet von einer Begegnung des jungen Bischofs Karol Józef Wojtyła bei Pater Pio in San Giovanni Rotondo. Der Bischof habe ihn gefragt, so berichtet der Kardinal, welche Wunde, welches der Stigmata ihm am meisten wehtue. Überzeugt, er würde, auf die Herzwunde hinweisen, war Wojtyła sehr überrascht, als Pater Pio zu ihm sagte: „Nein, am meisten tut mir das an der Schulter weh, von dem niemand etwas weiß und um das sich auch niemand kümmert.

Es existiert das Zeugnis, welches ein Laienbruder des Kapuzinerklosters in San Giovanni Rotondo gegeben hat. Pater Pio vertraute einmal Bruder Modestino Fucci an, dass einer seiner größten Schmerzen derjenige sei, wenn er sein Unterhemd wechselte. Bruder Modestino berichtet, dass das Gespräch in jener Zelle, die der stigmatisierte Ordensmann die meiste Zeit über bewohnte, stattfand. Auch er dachte, wie der spätere Papst Johannes-Paul II., dass der Schmerz durch die Wunde, die er an der Brust hatte, verursacht würde.

Erst drei Jahre nach dem Tod des „Heiligen vom Gargano“, am 4. Februar 1971, versteht Bruder Modestino richtig. Der Vorsteher des Klosters hatte ihn beauftragt, er solle die Kleidungsstücke Pater Pios und all dasjenige, was er benutzt hatte, in eine dafür vorgesehene Verpackungen bringen und diese versiegeln. Dabei fällt ihm ein wollenes Unterhemd in die Hände, das der Pater mit den Stigmata benutzt hatte. Er bemerkt „ein unverkennbares Zeichen eines kreisförmigen Blutfleckes von etwa zehn Zentimetern Durchmesser am einen Ende der rechten Schulter, in der Nähe des Schlüsselbeins“.

Der furchtbare Schmerz also, über den Pater Pio klagte, wenn er sich das Unterhemd auszog, konnte somit nur durch diese geheimnisvolle Wunde verursacht worden sein, von der niemand Kenntnis hatte.

Bruder Modestino erinnert sich an ein Gebet zu Ehren der Schulter unseres Herrn, die ihm durch das harte Holz des Kreuzes aufgerissen worden war, das drei seiner heiligsten Knochen freigelegt und ihm dadurch bitterste Schmerzen zugefügt hatte. Wenn also sich bei Pater Pio alle Schmerzen der Passion wiederholt hatten, war nicht auszuschließen, dass er auch diejenigen erlitten hatte, die durch die Wunde an der Schulter hervorgerufen worden waren.

Bruder Modestino ließ es damit noch nicht beruhen. Er sucht das Gespräch mit Pater Pellegrino, der Pater Pio lange Zeit gepflegt hatte. Pater Pellegrino sagte: „Wenn ich etliche Male dem Pater half, das wollene Unterhemd zu wechseln, das er trug, habe ich fast immer, bald auf der rechten und bald auf der linken Schulter, einen kreisförmigen Blutfleck bemerkt.

Bruder Modestino will aber mehr wissen, am besten einen Beweis haben. Darum betete er jeden Abend zu Pater Pio: „Lieber Vater, wenn du wirklich diese Wunde an der Schulter hattest, dann gib mir ein Zeichen dafür.“

Einmal, als er schlief, weckte ihn um fünf nach eins in der Nacht ein plötzlicher, heftiger Schmerz an der Schulter. Er berichtet darüber: „Es war so, als hätte jemand mir mit einem Messer das Fleisch vom Schlüsselbein abgeschabt. Hätte dieser Schmerz noch einige Minuten länger gedauert, dann wäre ich, glaube ich, gestorben. Gleichzeitig hörte ich eine Stimme, die zu mir sagte: ,So habe ich gelitten.‘ Und ein intensiver Duft hüllte mich ein und erfüllte meine ganze Zelle. Ich fühlte das Herz überfließen vor Liebe zu Gott.

Und ich erlebte noch eine seltsame Empfindung: Dieses unerträglichen Leidens beraubt zu sein war mir noch schmerzhafter. Der Körper wollte es wegstoßen, aber meine Seele verlangte danach.

Jetzt hatte ich verstanden!

Verwirrter denn je hatte ich die Gewissheit, dass Pater Pio außer den Stigmata an den Händen, an den Füßen und an der Seite, darüber hinaus die Geißelung und die Dornenkrönung erlitten hatte und jahrelang als ein neuer Simon von Cyrene allen und für alle Jesus geholfen hatte, das Kreuz unseres Elends, unserer Schuld und unserer Sünden zu tragen. Und dieses Hemd trug unauslöschlich das Zeichen dafür!

(Vgl. Andrea Tornielli: Das Geheimnis von Pater Pio und Karol Wojtyla. Verlag Media-Maria 2014)

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Beten vor der unbekannten Schulterwunde des Herrn

Vom heiligen Bernhard von Clairvaux wird überliefert, dass er selbst einmal im Gebet Jesus Christus die Frage stellte, welches sein größter körperlicher Schmerz während der Passion gewesen sei. Jesus soll ihm dazu die folgende Antwort gegeben haben:

„Vom Tragen des Kreuzes hatte ich auf der Schulter eine drei Finger tiefe Wunde und drei bloßgelegte Knochen.
Diese Wunde hat mir mehr Qual und Schmerz bereitet als die anderen.
Bei den Menschen aber ist sie nicht bekannt.
Doch du enthülle dies den getreuen Christen und wisse, dass jede Gnade, die sie durch diese Wunde erbeten werden, ihnen auch gewährt wird.
Und all jenen, die aus Liebe zu mir den Schmerz dieser Wunde erwägen und mich jeden Tagen ehren mit drei Pater noster, Ave Maria und Ehre sei dem Vater, jenen werde ich die lässlichen Sünden verzeihen, ich werde nicht mehr an die schweren Sünden denken, sie werden nicht eines plötzlichen Todes sterben, zum Zeitpunkt des Todes werden sie von der Jungfrau Maria besucht und mit der Gnade werden sie die Barmherzigkeit erlangen!“

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Siehe auch – https://tudomine.wordpress.com/2017/04/07/schulterwunde-des-herrn/

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