Hans Stolp (Jg. 1942) ist kein Mediziner und kein ausgewiesener Fachmann zum Thema Organtransplantationen. Der in den Niederlanden bekannte protestantische Pfarrer und Schriftsteller schrieb Bücher über esoterische Themen, über Engel, das Leben nach dem Tode und über Nah-Tod-Erfahrungen. Auch ist er Autor von Kinderbüchern, Gedichten und erzählenden Geschichten.
Stolp hat sich als Krankenhauspfarrer an der Universitätsklinik in Groningen eine gewisse Kompetenz erworben, die es erlaubt, seine Schriften zum Themenkreis der Organentnahme zu beachten. Schon in den 80er Jahren arbeitete er mit schwerkranken und sterbenden Kindern und veröffentlichte dazu Bücher. Bekannt wurde auch hierzulande sein Buch „Bleib, mein goldener Vogel – ein sterbendes Kind erzählt“.
In seinem im Jahre 2016 im Crotana-Verlag erschienene Buch „Organspende: Übertragen Organe Bewusstsein?“ befasst er sich mit der Annahme, dass menschliche Organe „auf irgendeine Weise eine Prägung erhalten“. Diese würde bei einer Organentnahme nicht einfach verschwinden, sondern offensichtlich bei einer Weiterverpflanzung erhalten bleiben und im neunen Körper wirksam.
In dem Buch hat Stolp spektakuläre Fälle, die in den USA für Aufsehen gesorgt haben, hervorgeholt. So berichtet er von dem Fall, in dem „eine Herzpatientin nach der Einpflanzung eines Spenderherzens von merkwürdigen Bildsequenzen gequält wurde, die immer wieder vor ihren inneren Augen auftauchten. Es stellte sich heraus, dass es Szenen aus dem Leben des Organspenders waren, der gewaltsam ums Leben gekommen war. Aufgrund der Beschreibungen der Empfängerin des Spenderherzens konnten die Mörder des Spenders verhaftet werden!“
Der Autor stellt in seinem aufrüttelnden Buch Fragen und weist nach, dass das Thema „Organspende“ in der gesellschaftlichen Diskussion um eine Dimension ergänzt werden muss. Zumindest sollten denkende Menschen jetzt nicht wegklicken, sondern weiterlesen und be-denken …
Abschnitte aus dem Buch von Hans Stolp –
Organspende: Übertragen Organe Bewusstsein?
Wenn hirntote Menschen auf dem OP-Tisch liegen, um operiert zu werden, kommt es in 75% der Fälle vor, dass sie spontane Abwehrreaktionen mit den Armen und Beinen machen. Manche schlagen die Arme in einer schützenden Gebärde vor ihre Brust, andere unter ihnen richten sich dabei sogar ein wenig auf. Es kommt auch vor, dass sie sich ganz aufrecht hinsetzen, ihren Pfleger fest packen oder sogar umschlingen und gurgelnde Geräusche machen. Es steigt auch der Blutdruck und die Herzfrequenz. Laut OP-Assistenten, die hierbei anwesend sind, ist es jedes Mal wieder erschreckend: Daran gewöhnt man sich niemals! Es gibt sogar Beispiele von OP-Assistenten, die so erschrocken sind, dass sie ihren Beruf aufgegeben haben.
Die Abwehrbewegungen von Spendern, die kurz davorstehen, operiert zu werden, werden „Lazarus-Reflex“ genannt.
Auch die Lazarus-Reflexe sind ein Zeichen dafür, dass der Hirntote nicht tot ist: Welcher Tote ist denn imstande, sich aufzurichten und den OP-Assistenten zu umschlingen? Die Ärzte sagen über diese Gebärden und Bewegungen, dass es sich dabei um unwillkürliche Muskelreflexe handelt: Spinale Reflexe, die vom Rückenmark ausgelöst werden. Sie suggerieren, dass mit dieser Antwort alle Fragen beantwortet sind, die man zu diesem Phänomen stellen kann.
Dem ist jedoch nicht so. Allein schon diese Begründung sollte uns zu denken geben; denn derartige unwillkürliche Muskelreflexe sind doch wohl nur bei jemandem möglich, der lebt, und nicht bei jemandem, der gestorben ist. Haben Sie jemals einen Toten gesehen, der sich plötzlich aufrecht hingesetzt hat?
Ein junger Anästhesist war zum ersten Mal bei einer Operation dabei, bei der Organe entnommen wurden. Seine Chefin, eine Anästhesistin, gab ihm zu Beginn der Operation die Anweisung, mit der Verabreichung der Narkose zu beginnen. Darauf reagierte der junge Anästhesist überrascht: „Das ist doch nicht nötig, er ist doch tot? Wir werden doch nicht jemandem eine Narkose verabreichen, der tot ist?“ Ihr Gesicht verzog sich zu einer beinahe boshaften Grimasse, und sie warf ihm nur einen einzigen Satz zu: „Wie wissen Sie das so sicher?“ Da war der junge Anästhesist fassungslos.
Gerd Lodewick stellt in diesem Zusammenhang die nur allzu verständliche Frage: „Müssen wir die Lazarus-Reflexe womöglich als die letzte Kraftanstrengung eines Menschen betrachten, der sich dessen bewusst ist, was gleich mit ihm geschehen wird?“
Über die Verabreichung einer Narkose bei der Entnahme von Organen wird unterschiedlich gedacht. In den Anleitungsrichtlinien der Deutschen Stiftung für Organtransplantation (DSO) – der Stiftung, die in Deutschland die Organspende regelt – heißt es, dass eine Narkose nicht nötig ist, um das Bewusstsein des Organspenders auszuschalten und Schmerzreaktionen zu vermeiden. Doch in Anbetracht der Lazarus-Reflexe ist es dennoch sinnvoll, den Organspender mit entsprechenden Mitteln (wie etwa Opiaten) zur Ruhe zu bringen oder zu entspannen („relaxieren“ steht im deutschen Text). Man fragt sich: Wie kann man denn einen Toten entspannen und zur Ruhe bringen?
Außerdem – so steht es im deutschen Text – ist es sinnvoll, mit diesen Opiaten einem Anstieg des Blutdrucks und der Herzfrequenz vorzubeugen. Wer dies liest, kann doch nur zu der Schlussfolgerung kommen, dass es sich hierbei um einen lebendigen Menschen und nicht um einen Toten handelt – oder etwa nicht?
Welcher Tote braucht denn eine Narkose?
Bei welchem Toten kann der Blutdruck steigen?
Welcher Tote macht Abwehrreaktionen?
Es ist also nicht richtig zu behaupten, dass ein Mensch tot ist, wenn sein Gehirn nicht funktioniert – derjenige verfügt ja dann immer noch über ein (höheres) Bewusstsein. Folglich können wir auch nicht behaupten, dass eine Person tot ist, wenn das Gehirn nicht mehr arbeitet.
Deshalb sind immer mehr Menschen davon überzeugt, dass der Augenblick, in dem der Hirntod festgestellt wird, nicht der Moment des Todes ist, sondern ein Moment oder eine Phase des Sterbeprozesses.
Die meisten Ärzte sind sich darin einig, dass in dem Moment, da der Hirntod festgestellt wird, der Sterbeprozess unumkehrbar geworden ist. Doch hirntot ist nicht tot! Der Hirntod markiert einen bestimmten Moment im Sterbeprozess. Folglich können wir behaupten, dass der hirntote Mensch noch lebt.
Wenn die Nieren nicht arbeiten, sagen wir doch auch nicht, dass der Betreffende „nierentot“ ist, sondern schließen ihn an die Dialyse an! Wenn unser Gehirn nicht mehr arbeitet, ist es krank – genauso wie die Nieren – aber doch nicht tot! Daher ist es auch möglich, dass Menschen, die als „hirntot“ bezeichnet werden, wieder aufwachen und zu Bewusstsein kommen.
Es gibt immer mehr Ärzte, die die Möglichkeit einräumen, dass ein Hirntoter doch noch etwas spüren, Schmerz empfinden und womöglich sogar hören kann, was gesprochen wird. Sogar ein leitender Arzt der DSO stellt fest: „Es ist in der Tat nicht beweisbar, dass jemand, der für hirntot erklärt worden ist, auch wirklich nicht mehr über ein Wahrnehmungsvermögen verfügt – wir wissen folglich auch nicht, ob er Schmerz empfinden kann oder nicht. Doch wenn wir nicht sicher wissen, dass ein hirntoter keinen Schmerz empfindet – weder bei Tests noch bei der Entnahme von Organen selbst – warum betreiben wir das dann immer noch weiter?
Weitaus besser wäre es natürlich, ganz mit dem ‚Ausschlachten‘ von Organspendern aufzuhören, die sich mitten in der Sterbephase befinden, und ihnen ihren persönlichen Tod zu gönnen.
Wie kommt es denn dazu, dass wir in der heutigen Zeit so oberflächlich mit dem Sterben eines Menschen umgehen?
… wir nicht mehr imstande sind, zu sehen und / oder zu erleben, dass der gesamte Sterbeprozess sinnvoll ist! Und zwar jeder einzelne Teilbereich dieses Prozesses: Alle Erfahrungen sind nötig, um einen guten Übergang zu erreichen.
Unser Sterbeprozess ist ja ein Geburtsprozess. Er ist das Ringen darum, von der alten irdischen Welt loszukommen, um befreit in die neue Welt eintreten zu können.
Es gibt inzwischen genügend Hinweise, die uns vermuten lassen, dass wir beim Sterbeprozess in ein heiliges Geschehen eingreifen, von welchem wir im Grunde noch kein wirkliches Verständnis haben. Doch gerade deshalb wird unser Eingreifen große Folgen für den Spender haben, und zwar viel tiefgreifendere, als uns das bisher klar ist – Folgen, die nicht nur im Leben nach dem Tod in der geistigen Welt spürbar sein werden, sondern auch im nächsten Leben.
Quelle:
Hans Stolp Organspende: Übertragen Organe Bewusstsein?
Crotona-V. 2016
160 Seiten
ISBN: 978-3861910770
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