Nirgendwo fruchtbarer

Betrachtung vor dem Allerheiligsten

Wer es ausprobiert hat, weiß, dass die Betrachtung nirgends fruchtbarer gemacht wird als vor dem Tabernakel. Es ist ja jedem bekannt, dass dieselbe Sache zu verschiedenen Zeiten und unter verschiedenen Umständen ganz verschieden wirkt. Man hat ein Schriftwort hundertmal gelesen, gehört und gesagt, auch in gewissem Sinn verstanden, aber es ist nicht ins Innere eingedrungen -[…]. Aber plötzlich einmal dringt es durch und wird zum blitzartig aufstrahlenden Licht, das hineinleuchtet in die Geheimnisse des Glaubens und den eigenen dunklen Lebenspfad erhellt. Und das ereignet sich am häufigsten in der Nähe des eucharistischen Heilands.

Wer ihn aufsucht und ihm die Seele öffnet, sie ihm gleichsam als bildsames Material in die Hände legt, dem formt er selbst sie. Er öffnet die Augen des Geistes, so dass sie hellsichtig werden für das, was geschrieben steht, und die Ohren, dass sie es vernehmen, und die Lippen, dass sie es künden können, wann und wo und wie es fruchtbar geschehen kann. Das ist nur eine der Wirkungen, die vom eucharistischen Heiland ausgehen: Er legt die Hand auf uns, wenn wir zu ihm kommen, am stärksten natürlich, wenn wir am Hl. Opfer teilnehmen in der Weise, wie es der Sinn dieses Opfers verlangt, d.h., wenn wir nicht nur beiwohnen und sehen und hören, sondern mitopfern, uns selbst ganz hingeben, um mit umgewandelt und mit dargebracht zu werden: den Menschen, der in dieser Gesinnung zum Altar tritt, kann der Heiland in der eigentlichsten Weise sich einverleiben, zum Glied seines Leibes machen, zum Rebzweig am göttlichen Weinstock. Es bedarf kaum eines Wortes, dass zu solcher Teilnahme am Hl. Messopfer die Hl. Kommunion als Vollzug der Vereinigung mit gehört.

Edith Stein – Hl. Teresa Benedikta vom Kreuz, Karmelitin –
Die Mitwirkung der klösterlichen Anstalten an der religiösen Bildung der Jugend, 1929

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Bußgebete für die Fastenzeit mit …

… dem hl. Andreas von Kreta und der hl. Maria von Ägypten

Zweimal in der Fastenzeit beten die byzantinischen Christen den großen Bußkanon des heiligen Andreas von Kreta: – in mehreren Teilen am Aschermittwoch und den folgenden Tagen; sowie als Ganzes am Donnerstag vor dem 5. Sonntag der Fastenzeit. – Auch Katholiken stünde es gut zu Gesicht, dieses Bußgebet zu verrichten. Es führt die gläubigen Beter zurück auf den Grund ihrer von der Erbsünde so stark geprägten menschlichen Schwachheit. Die Sünde ist Bestandteil des Lebens, die sie ohne Erkenntnis, ohne Bekenntnis und Reue, aber auch ohne die Barmherzigkeit Gottes nicht überwinden können. Die ungeordneten Leidenschaften und Begierden müssen überwunden werden. Christus liebt das reine Herz; der Sünder muß sich bekehren, er muß umkehren. Die Ostkirche bietet den Gläubigen großartige Möglichkeiten dazu. Mehr als in der lateinischen Kirche wird das Fasten und die Buße hervorgehoben und praktiziert. Und immer gehören neben langen Gebeten weitere äußere Zeichen dazu, die den ganzen Menschen fordern. Es ist ja nicht nur der Geist, der sich bekehren soll, sondern auch der Leib, der das Werkzeug des Menschen ist. So wird auch der Leib, etwa durch vielfache Niederwerfungen und durch Bekreuzigungen mit hinein-genommen in die Gebetsformen und Liturgien der Ostkirche. – Mit diesem „Buß- und Reuelied“ des heiligen Andreas können Christen aller Konfessionen getrost sich dem Herrn hingeben und mit Ihm hinausgehen auf die Straßen Jerusalems, um mit Ihm den Berg Golgotha zu besteigen. Christus ist der Retter und Erlöser.

Der Große Kanon
des heiligen Andreas von Kreta

Hier im DIN-A5 Format zum herunterladen:

Letzter Gruß am Abend

Den letzten Gruß der Abendstunde
send‘ ich zu Dir, o göttlich Herz;
in Deine heil’ge Liebeswunde
senk‘ ich des Tages Freud und Schmerz.

O Herz der Liebe, Dir vertraute
am Morgen ich des Tages Last,
und nicht umsonst ich auf Dich baute,
voll Huld Du mich gesegnet hast.

O habe Dank für Deine Güte,
die schützend mir zur Seite stand,
auch diese Nacht mich treu behüte,
durch Deines heil’gen Engels Hand.

O göttlich Herz, all meine Sünden
bereue ich aus Lieb‘ zu Dir;
o lasse mich Verzeihung finden,
schenk Deine Lieb‘ auf’s neue mir.

Herz Jesu, innig ich empfehle
auch alle meine Lieben Dir;
beschütze sie an Leib und Seele,
die Gutes je erwiesen mir.

In Deiner heil’gen Liebeswunde,
schlaf ich nun sanft und ruhig ein;
o laß sie in der letzten Stunde
mir eine Himmelspforte sein!

Mutter M. Ancilla SSpSAP +1945

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Komm, und lebe in mir, o mein Jesus

O Jesu vivens in Maria,
veni et vive in famulis tuis,
in spiritu sanctitatis tuæ,
in plenitudine virtutis tuæ,
in perfectione viarum tuarum,
in veritate virtutum tuarum,
in communione mysteriorum tuorum,
dominare omni adversæ potestati,
in spiritu tuo ad gloriam Patris. Amen.

(Jean Jacques Olier, 1608-1657)

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Jesus, der Du in Maria lebst,
komm und lebe in Deinen Dienern
[- komm und lebe in mir -]
im Geiste Deiner Heiligkeit,
in der Fülle Deiner Kraft,
in der Echtheit Deiner Tugenden,
in der Vollkommenheit Deiner Wege,
in der Vereinigung mit Deinen Geheimnissen.
Herrsche über jede feindliche Gewalt
durch Deinen Heiligen Geist
zur Verherrlichung des Vaters. Amen.

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STILLE bringt uns GOTT näher

Manchmal denken wir, dass Beten allein darin bestehe, Gebete – z. B. jene, die wir als Kinder auswendig gelernt haben – zu wiederholen, und dass wir dafür nicht einmal in die Kirche zu gehen brauchen.

Stimmt das? – Nein, das stimmt nicht!

Wenn wir nicht mehr zur Messe gehen, hören wir auf, unseren Glauben zu erneuern und das heilige Opfer mit zu erleben, an dem unser Herr Jesus Christus uns teilhaben lassen möchte …

Umso mehr wir mit Gott vertraut werden, desto mehr spüren wir das Bedürfnis, ihn zu lieben, und desto mehr sehnen wir uns danach, mit ihm allein in der Stille zu sein.

Das Gebet wird dann zu dem Mittel, mit dem wir unsere Liebe zu Christus ausdrücken, und wir sind weit davon entfernt, es als Last zu empfinden. Beten wird zu einer Notwendigkeit, die größer ist als eigene Atmen.

Es ist nicht möglich, Gott zu erkennen, ohne sich mit ihm allein in der Intimität der inneren Stille zu beschäftigen.

Nur durch das tiefe Gebet, das sich auf die Heilige Schrift stützt, und die tägliche stille Kontemplation können wir auf intime Weise von dem in Maria fleischgewordenen Wort ergriffen sein, das als erste Frucht unsere eigene Bekehrung hervorbringt.

Alte Kapelle der Trappistenabtei Oelenberg im Elsass

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Zweifache Finsternis: Sünde und Unwissenheit

(Gebet vor dem Studium)

Schöpfer des Alls,
wahrer Quell des Lichtes und der Weisheit,
erhabener Ursprung allen Seins,
lass gnädig
einen Strahl deiner Klarheit
in das Dunkel meines Verstandes dringen
und nimm von mir
die zweifache Finsternis,
in der ich geboren bin:
die Sünde und die Unwissenheit.

Gib mir Scharfsinn zum Begreifen,
gutes Gedächtnis zum Behalten,
Fähigkeit zum rechten und gründlichen Erfassen,
Feinheit und Genauigkeit im Erklären,
Fülle und Anmut im Ausdruck.

Lehre den Anfang,
lenke den Fortgang,
hilf zur Vollendung,
durch Christus, unserem Herrn. Amen.

(Thomas von Aquin)

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Sich bekleiden mit der Rüstung Gottes

Die geistliche Waffenrüstung des hl. Paulus
in seinem Brief an die Epheser (6, 10-18)

Ich ziehe den HELM DES HEILS über,
um mich gegen alle Gedanken und Wörter zu verteidigen,
die nicht von Dir sind, Herr, damit ich
die Dinge verstehe und fühle,
wie Du es willst.

Ich lege den PANZER DER GERECHTIGKEIT an,
um mich vor allen irrigen Gedanken zu schützen,
vor aller Angst und
vor allen körperlichen Übeln.

Ich gürte mich mit WAHRHEIT,
auf dass ich wahrhaftig bin
auf jeder Ebene meines Seins.

Ich trage als SCHUHE
DAS EVANGELIUM DES FRIEDENS,
um die Vollmacht zu haben,
ein Botschafter der Guten Nachricht zu sein.

Mit der einen Hand ergreife ich
den SCHILD DES GLAUBES,
um die brennenden Spuren des Feindes
auszulöschen.

Mit der anderen Hand ergreife ich
das SCHWERT DES GEISTES,
um die starken Stellungen des Feindes
anzugreifen.
Amen.

Im Namen des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes.

(Vgl. Brief Pauli an sie Epheser 6,10-18)

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Aufopferungen, gute Meinung

Durch Maria, Jesu Mutter und meine Mutter,
vereinige ich alles, was ich heute
denke, rede, tue oder leide,
mit dem Opfer Jesu am Kreuz
und opfere es dir auf, o Gott,
zu deiner grösseren Ehre
und Verherrlichung.

Nimm hin, o Herr meine ganze Freiheit.

Himmlischer Vater,
ich opfere Dir alles,
was immer ich tun, opfern und leiden werde,
vereint mit den Verdiensten Jesus und Mariens auf,
im Namen aller Seelen
und für alle Seelen der ganzen dreifachen Kirche
mit dem Willen dadurch zu wirken
und fortwirken zu wollen in Ewigkeit. Amen

(Die streitende Kirche – auf Erden;
die leidende Kirche – im Fegfeuer;
die triumphierende Kirche – im Himmel.)

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Gebet um Bekehrung und Heilung von Jorge Mario Bergoglio

Gebet, das an jedem jeden Tag um 15 Uhr
in Argentinien gebetet wird.

Mit Ignatius von Loyola, dem Gründer der gesegneten Gesellschaft Jesu
und Patron der geistlichen Exerzitien,
bitten wir Dich, allmächtiger Vater und Gott,
daß Du Jorge Mario Bergoglio
– den Du durch das Wirken des Heiligen Geistes
zum Papst Franziskus berufen hast –
erlaubst, die Herde der Gläubigen zu weiden,
die in der Kirche versammelt sind,
die Dein Sohn, unser Herr Jesus Christus, gegründet hat,
damit er die Botschaft der geistlichen Exerzitien ausstrahlt und verbreitet,
die gegründet wurde, um das Heil des Menschengeschlechts
auszustrahlen und zu verkünden,
damit er sein Herz unserem Erlöser zuwendet,
und durch Seine Gnade die Knoten der Fesseln zerreißt,
die ihn daran hindern, Sein Vikar und Diener der Diener Gottes zu sein
angesichts der Händler und Söldner, die Seine Kirche
unterwandert und prostituiert haben und sie in eine Räuberhöhle
und einen Schlupfwinkel von Banditen, Lügnern, Perversen und Profanierern
verwandelt haben.

Seele Christi, heilige ihn!
Leib Christi, rette ihn!
Blut Christi, tränke ihn!
Wasser der Seite Christi, wasche ihn!
Leiden Christi, stärke ihn!
In Deinen Wunden birg ihn!
Vor dem bösen Feind beschütze ihn!

Und in dieser Stunde, in der die Mächte der Hölle
dein Haus des Gebets und des Heils entweihen
und prostituieren wollen,
rufe ihn auf, sich dem Befehl Deines Sohnes zu unterwerfen
und die Lakaien und Diener des bösen Feindes aus der Kirche zu vertreiben,
zur größeren Ehre Gottes und zum Wohl der Seelen. Amen.

Quelle: katholisches

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Mein Leben

Mein Leben ist nur ein Augenblick, eine flüchtige Stunde.
Mein Leben ist nur ein einziger Tag, der mir entschlüpft und entflieht.
Du weißt es, o mein Gott, um Dich auf Erden zu lieben,
habe ich nichts als nur das Heute.

Jesus, ich liebe Dich! Nach Dir verlangt meine Seele.
Für diesen Tag nur meine sanfte Stütze!
Komm, um zu herrschen in meinem Herzen,
schenk mir Dein Lächeln gerade für heute!

Herr, was kümmert es mich, wenn die Zukunft düster ist?
Dich für morgen zu bitten, o nein ich kann es nicht! …
Bewahre rein mein Herz, bedecke mich mit deinem Schatten
gerade für heute!

Wenn ich an morgen denke, fürchte ich meine Wankelmütigkeit
Und fühle in meinem Herzen die Traurigkeit und den Überdruss entspringen.
Doch gerne stimme ich, mein Gott, der Prüfung zu, dem Leiden,
gerade für heute!

Bald muss ich Dich am Ufer der Ewigkeit schauen,
Du göttlicher Führer, dessen Hand mich leitet.
Lenke meinen Nachen in Frieden über die stürmischen Wogen
gerade für heute!

Lass mich, o Herr, in Deinem Antlitz mich verbergen!
Dort werde ich den eitlen Lärm der Welt nicht mehr vernehmen.
Schenk mir Deine Liebe, bewahre mir Deine Gnade
gerade für heute!

Deinem göttlichen Herzen nahe, vergesse ich alles, was geschieht.
Ich fürchte nicht mehr die Ängste der Nacht.
Schenk mir, o Jesus, einen Platz in Deinem Herzen
gerade für heute!

Lebendiges Brot, Brot des Himmels, göttliche Eucharistie,
O heiliges Geheimnis, das die Liebe ins Dasein rief …
Jesus, meine weißte Hostie, komm, um in meinem Herzen zu wohnen
gerade für heute!

Vereinige mich mit Dir, heiliger und geheiligter Weinstock!
Dann wird mein schwacher Zweig Dir seine Frucht bringen,
und ich werde Dir eine goldschimmernde Traube anbieten können,
Herr, von heute an.

Diese Liebestraube, deren Beeren Seelen bedeuten, –
um sie zu bilden, hab ich nur diesen Tag, der entflieht.
Ach, Jesus, schenk mir die Feuerflammen eines Apostels
gerade für heute!

Du unbefleckte Jungfrau! Du bist mein milder Stern,
die du mir Jesus schenkst und mich mit Ihm vereinigst,
o Mutter, lass mich unter deinem Schleier ruhen
gerade für heute!

Mein heiliger Schutzengel, bedecke mich mit deinem Flügel,
erhelle den Weg, dem ich folge, mit deinen Strahlen!
Komm, meine Schritte zu lenken… hilf mir, ich flehe dich an,
gerade für heute!

Herr, ich will Dich ohne Schleier, ohne Wolken schauen.
Doch fern von Dir, in der Verbannung noch, sieche ich dahin.
Dass doch Dein liebevolles Antlitz mir nicht verborgen sei
gerade für heute!

Bald werde ich fortfliegen, um Dein Lob zu künden,
Wenn der Tag ohn Untergang über meiner Seele wird aufgeleuchtet sein.
Dann werde ich auf der Leier der Engel besingen
Das ewige Heute!

(Hl. Therese vom Kinde Jesu und vom heiligsten Antlitz)

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