Den unberechenbaren, unvorhersehbaren Tod täglich vor Augen haben. (RB 4.47)

Im 4. Kapitel seiner Regel beschreibt der heilige Benedikt die „Die Werkzeuge der geistlichen Kunst“. Eine dieser „Künste“ ist seine Forderung, den eigenen Tod täglich vor Augen zu haben.

Memento mori.

Diese Forderung ist eingebettet von ihr ähnlichen, die sowohl den heutigen Menschen wie der Kirche abhanden gekommen zu sein scheinen. Morgen beginnt der Monat November, der auch der Totenmonat genannt wurde. In unserer Zeit gilt er eher als Einstimmung auf das größte kommerzielle Ereignis des Jahres.

Der heilige Benedikt fordert, wir (ok, er richtet die Forderung an seine Mönche) sollen:

– Den Tag des Gerichtes fürchten.
– Vor der Hölle erschrecken.
– Das ewige Leben mit allem geistlichen Verlangen ersehnen.
– Den unberechenbaren Tod täglich vor Augen haben.
– Das eigene Tun und Lassen jederzeit überwachen.
– Fest überzeugt sein, dass Gott überall auf uns schaut.
– Böse Gedanken, die sich in unser Herz einschleichen,
sofort an Christus zerschmettern
und dem geistlichen Vater eröffnen.

(RB 4, 44-50)

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Der gute Eifer

Wie es einen bitteren und bösen Eifer gibt, der von Gott trennt und zur Hölle führt, so gibt es den guten Eifer, der von den Sünden trennt, zu Gott und zum ewigen Leben führt. Diesen Eifer sollen also die Mönche mit glühender Liebe in die Tat umsetzen, das bedeutet: Sie sollen einander in gegenseitiger Achtung zuvorkommen; ihre körperlichen und charakterlichen Schwächen sollen sie mit unerschöpflicher Geduld ertragen; im gegenseitigen Gehorsam sollen sie miteinander wetteifern; keiner achte auf das eigene Wohl, sondern mehr auf das des anderen; die Bruderliebe sollen sie einander selbstlos erweisen; in Liebe sollen sie Gott fürchten; ihrem Abt seien sie in aufrichtiger und demütiger Liebe zugetan. Christus sollen sie überhaupt nichts vorziehen. Er führe uns gemeinsam zum ewigen Leben.

Regula Benedictus
Kapitel 72 – Der gute Eifer der Mönche

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