Appell für die tägliche Schriftlesung

Hieronymus ist wirklich die „Bibliothek Christi“:
eine immerwährende Bibliothek,
die auch uns nach 16 Jahrhunderten weiterhin lehrt,
was die Liebe Christi bedeutet – eine Liebe,
die sich nicht trennen lässt
von der Begegnung mit seinem Wort.

Daher ist das gegenwärtige Jubiläum ein Aufruf, das zu lieben, was Hieronymus geliebt hat, indem wir seine Schriften neu entdecken und uns berühren lassen von der Wirkung einer Spiritualität, die in ihrem wesentlichen Kern beschrieben werden kann als das unruhige und leidenschaftliche Verlangen, den Gott der Offenbarung besser kennenzulernen. Wie sollten wir in unserer heutigen Zeit nicht das hören, wozu Hieronymus seine Zeitgenossen unablässig anspornte:

»Ließ fleißig in der Heiligen Schrift,
nie sollen deine Hände
die heilige Lesung beiseitelegen«?

Das leuchtende Vorbild darin ist Maria, die Hieronymus uns vor allem in ihrer jungfräulichen Mutterschaft, aber auch in ihrer Haltung als betende Leserin der Schrift vor Augen stellt.

Maria erwog die Worte in ihrem Herzen (vgl. Lk 2,19; 3,15), und »weil sie heilig war und die heiligen Schriften gelesen hatte und mit den Propheten vertraut war, da erinnerte sie sich, dass der Engel Gabriel zu ihr gesprochen hatte, was sich bei den Propheten geweissagt findet. […] Sie sah den Knaben daliegen, sie sah den Knaben in der Krippe weinen, sie sah den Sohn Gottes vor sich liegen, ihren Sohn, ihren einzigen Sohn. Wie sie ihn da liegen sah, verglich sie, was sie gehört hatte, mit dem, was sie gelesen hatte und was sie persönlich wahrnahm.«

Ihr wollen wir uns anvertrauen.
Sie kann uns am besten lehren,
Gottes Wort zu lesen und zu meditieren,
zu Gott zu beten und ihn zu betrachten,
der sich in unserem Leben
unermüdlich gegenwärtig macht.

Papst Franziskus am 30. September 2020,
dem Gedenktag des heiligen Hieronymus.

APOSTOLISCHES SCHREIBEN „SCRIPTURAE SACRAE AFFECTUS
ANLÄSSLICH DES 1600. TODESTAGES DES HEILIGEN HIERONYMUS

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Brief des heiligen Apostels Jakobus – 2, 19

Du glaubst,
dass ein einziger Gott ist?
Du tust wohl daran;
auch die bösen Geister glauben
und zittern.

(= Du glaubst diese Wahrheit? Doch der Glaube allein bringt kein Heil, dies beweisen die bösen Geister: Sie zittern vor dem Gerichte. Der Glaube der bösen Geister stützt sich übrigens nicht auf Gottes Zeugnis, sondern auf ihre eigene Einsicht, und ist nicht mit der Unterwerfung, sondern mit der Empörung des Willens verbunden, so dass sie wünschen, das, was sie als wahr erkennen, möchte falsch sein. Durch diese Umstände ist der Glaube der bösen Geister kein Glaube im Sinne der christlichen Tugend. Mit der Liebe Glaube des Christen, sagt der heil. Augustin, ohne die Liebe Glaube des Dämons.)

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Schriftlesung, 19. Tag

Das heilige Evangelium Jesu Christi nach Matthäus – Kap. 19

Und es geschah, als Jesus diese Reden vollendet hatte, begab er sich weg aus Galiläa, und kam in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordan. Und es folgten ihm viele Scharen nach, und er heilte sie daselbst.

Da traten die Pharisäer zu ihm, versuchten ihn, und sprachen: Ist es einem Manne erlaubt, sein Weib aus was immer für einer Ursache zu entlassen? Er antwortete und sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, dass der, welcher im Anbeginne den Menschen erschaffen, als Mann und Weib sie geschaffen und gesagt hat: Deshalb wird ein Mann den Vater und die Mutter verlassen, und seinem Weibe anhangen, und werden die Zwei ein Fleischsein? Demnach sind sie nicht mehr Zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht trennen. Sie sprachen zu ihm: Warum hat denn Moses befohlen, einen Scheidebrief zu geben, und das Weib zu entlassen? Er sprach zu ihnen: Weil Moses euch eurer Herzenshärtigkeit wegen erlaubt hat, eure Weiber zu entlassen; im Anfange aber war es nicht so. Ich sage euch aber: Wer immer sein Weib entlässt, es sei denn um des Ehebruchs willen, und eine andere nimmt, bricht die Ehe; und wer eine Geschiedene nimmt, bricht die Ehe. Da sprachen seine Jünger zu ihm: Wenn die Sache des Mannes mit dem Weibe sich so verhält, so ist es nicht gut zu heiraten.

Er aber sprach zu ihnen: Nicht alle fassen dieses Wort, sondern die, denen es gegeben ist. Denn es gibt Verschnittene, welche vom Mutterleibe so geboren sind; und es gibt Verschnittene, die von Menschen dazu gemacht wurden; und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um des Himmelreiches willen. Wer es fassen kann, der fasse es!

Alsdann wurden Kinder zu ihm gebracht, dass er ihnen die Hände auflege und über sie bete. Die Jünger aber fuhren sie hart an. Jesus aber sprach zu ihnen: Lasset die Kindlein, und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen; denn solcher ist das Himmelreich. Und nachdem er ihnen die Hände aufgelegt hatte, ging er von da hinweg.

Und siehe, es trat einer hinzu, und sprach zu ihm: Guter Meister! Was soll ich Gutes tun, damit ich das ewige Leben erlange? Er aber sprach zu ihm: Was frägst du mich über das Gute? Einer ist gut, Gott. Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote. Er sprach zu ihm: Welche? Jesus aber sprach: Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsches Zeugnis geben!

Ehre deinen Vater und deine Mutter, und liebe deinen Nächsten wie dich selbst!20. Da sprach der Jüngling zu ihm: Dies alles hab ́ ich von meiner Jugend an beobachtet, was fehlt mir noch? Jesus antwortete ihm: Willst du vollkommen sein, so gehe, verkaufe, was du hast, und gib es den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir nach! Als aber der Jüngling dieses Wort gehört hatte, ging er traurig davon; er hatte nämlich viele Besitztümer.

Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch, ein Reicher wird schwerlich in das Himmelreich eingehen! Ja, ich sage euch abermals: Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr hindurchgehe, als dass ein Reicher in das Himmelreich eingehe. Da die Jünger dies hörten, verwunderten sie sich sehr, und sprachen: Wer also kannselig werden? Jesus aber blickte sie an, und sprach zu ihnen: Bei Menschen ist dies unmöglich; bei Gott aber ist alles möglich. Darauf antwortete Petrus, und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen, und sind dir gefolgt; was wird unsalso zuteil werden?

Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, werdet bei der Wiedergeburt, wenn der Menschensohn auf dem Throne seiner Herrlichkeit sitzen wird, auch auf zwölf Thronen sitzen, und die zwölf Stämme Israels richten! Und jeder, der sein Haus, oder Brüder, oder Schwestern, oder Vater, oder Mutter, oder Weib, oder Kinder, oder Äcker verlässt um meines Namens willen, wird hundertfältiges empfangen, und ewiges Leben ererben. Viele aber, welche die Ersten sind, werden Letzte, und welche die Letzten sind, werden Erste sein.

Tägliche Schriftlesung – siehe: https://tudomine.wordpress.com/schriftlesung/

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10. Tag der fortlaufenden Schriftlesung

Das heilige Evangelium Jesu Christi nach Matthäus – Kap. 10

Und er rief seine zwölf Jünger zusammen, und gab ihnen Gewalt über unreine Geister, dass sie dieselben austreiben, und jegliche Krankheit und jegliches Gebrechen heilten. Der zwölf Aposte Namen aber sind diese:

Der erste: Simon, welcher Petrus genannt wird, und Andreas sein Bruder;
Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder;
Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner;
Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus;
Simon, der Kanaanäer,
und Judas Iskariot, derselbe, der ihn auch überantwortet hat.

Diese Zwölf sandte Jesus aus, indem er ihnen gebot und sprach:

Auf den Weg zu den Heiden gehet nicht, und tretet nicht ein in die Städte der Samariter; sondern gehet vielmehr zu den verlornen Schafen des Hauses Israel. Indem ihr aber hingehet, prediget und sprechet:

Das Himmelreich hat sich genaht. Heilet die Kranken, erwecket die Toten, machet die Aussätzigen rein, treibet die Teufel aus; umsonst habt ihr es empfangen, umsonst gebet. Besitzet weder Gold noch Silber, noch (anderes) Geld in euren Gürteln, auch keine Tasche auf dem Wege, noch zwei Kleider, nicht Schuhe, noch Stab; denn der Arbeiter ist seines Unterhaltes wert. In welche Stadt aber, oder in welchen Flecken ihr immer kommen werdet, da fraget, wer darin würdig sei, und bleibet da, bis ihr fort gehet. Indem ihr aber in ein Haus tretet, begrüßet es, und saget: Friede sei mit diesem Hause! Wenn nun das Haus dessen würdig ist, so wird euer Friede über dasselbe kommen; ist es aber dessen nicht würdig, so wird euer Friede auf euch zurückkehren. Und wer immer euch nicht aufnimmt, und eure Reden nicht anhört, da gehet hinaus aus dessen Hause oder aus der Stadt, und schüttelt den Staub von euern Füßen.

Wahrlich, ich sage euch, erträglicher wird es dem Lande der Sodomiter und Gomorrhiter ergehen am Tage des Gerichtes, als jener Stadt! Sehet, ich sende euch wie Schafe inmitten von Wölfen. Seid daher klug wie die Schlangen, und einfältig wie die Tauben! Nehmet euch aber in Acht vor den Menschen; denn sie werden euch an Gerichtshöfe überantworten, und in ihren Synagogen euch geißeln. Und vor Statthalter und vor Könige werdet ihr geführt werden um meinetwillen, ihnen und den Heiden zum Zeugnisse. Wenn sie euch aber überantworten, so seid nicht besorgt, wie oder was ihr reden sollet; denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollet.

Denn nicht ihr seid es, die da reden, sondern der Geist eures Vaters ist es, der in euch redet. Es wird aber ein Bruder den andern in den Tod liefern, und der Vater das Kind; und die Kinder werden sich auflehnen gegen die Eltern, und sie ums Leben bringen. Und ihr werdet gehasst werden von allen um meines Namens willen; wer aber ausharret bis ans Ende, der wird gerettet werden.

Wenn sie euch aber verfolgen werden in dieser Stadt, so fliehet in die andere; wahrlich, ich sage euch, ihr werdet nicht mit allen Städten Israels zu Ende gekommen sein, bis der Sohn des Menschen kommen wird! Ein Jünger ist nicht über dem Meister, noch ein Knecht über seinem Herrn. Es ist genug für den Jünger, zu sein wie sein Meister, und für den Knecht, zu sein wie sein Herr. Haben sie den Hausherrn Beelzebub geheißen, um wie viel mehr seine Hausgenossen? Darum fürchtet sie nicht; denn es ist nichts verborgen, was nicht offenbar wird, und nichts geheim, was nicht kund werden wird.

Was ich euch im Finstern sage, das redet im Lichte; und was ihr ins Ohr höret, das predigt auf den Dächern. Und fürchtet euch nicht vor denen, welche den Leib töten, die Seele aber nicht töten können; sondern fürchtet vielmehr denjenigen, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.

Sind nicht zwei Sperlinge zu kaufen um einen Pfennig? und nicht ein einziger von ihnen wird auf die Erde fallen ohne euern Vater. An euch aber sind die Haare des Hauptes alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid besser als viele Sperlinge. Ein jeder also, der mich vor den Menschen bekennen wird, denwill auch ich vor meinem Vater bekennen, der im Himmel ist; wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den will auch ich vor meinem Vater verleugnen, der im Himmel ist.

Glaubet nicht, dass ich gekommen bin, Frieden auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, zu entzweien den Menschen wider seinen Vater, die Tochter wider die Mutter, und die Schwiegertochter wider ihre Schwiegermutter; und des Menschen Hausgenossen werden seine Feinde sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert; und wer den Sohn oder die Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert. Und wer sein Kreuz nicht auf sich nimmt, und mir nachfolget, ist meiner nicht wert. Wer sein Leben gewonnen hat, wird es verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es gewinnen. Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, nimmt denjenigen auf, welcher mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt auf den Namen eines Propheten hin, wird Prophetenlohn empfangen; und wer einen Gerechten aufnimmt auf den Namen eines Gerechten hin, wird eines Gerechten Lohn empfangen. Und wer einen von diesen Geringsten nur einen Becher kalten Wassers zu trinken reicht auf den Jüngernamen hin, wahrlich, ich sage euch, er wird seines Lohnes nicht verlustig gehen!

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Schriftlesung: Das Evangelium Jesu Christi nach Matthäus

Das heilige Evangelium Jesu Christi nach Matthäus1
Kap. 1

I. 1-4, 11. 1. Jesus Sohn Davids (V. 17) von Maria der Jungfrau geboren.

1. Buch der Abstammung2 Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.3
2. Abraham zeugte den Isaak, Isaak aber zeugte den Jakob; Jakob aber zeugte den Judas und dessen Brüder;4 [1Mos 21,2ff,1Mos 25, 1Mos 26, 1Mos 29, 1Mos 35].
3. Judas aber zeugte den Phares und den Zara von der Thamar,5 Phares aber zeugte den Esron; Esron aber zeugte den Aram. [1Mos 38,29, 1Chr 2,5, Rut 4,18].
4. Aram aber zeugte den Aminadab: Aminadab aber zeugte den Naasson; Naasson aber zeugte den Salmon. [4Mos 7,12].
5. Salmon aber zeugte den Booz von der Rahab;6 Booz aber zeugte den Obed mit der Ruth;7 Obed aber zeugte den Jesse; Jesse aber zeugte David, den König.8 [Rut 4,21.22].
6. David aber, der König, zeugte den Salomon mit der, welche des Urias Weib gewesen. [2Sam 12,24].
7. Salomon aber zeugte den Roboam; Roboam aber zeugte den Asa. [1Koe 11,43. 1Koe 14,21. 1Koe 15,8].
8. Asa aber zeugte den Josaphat; Josaphat aber zeugte den Joram; Joram aber zeugte den Ozias.9
9. Ozias aber zeugte den Joatham; Joatham aber zeugte den Achaz; Achaz aber zeugte den Ezechias. [2Chr 26,23. 2Chr 27,9. 2Chr 28,27].
10. Ezechias aber zeugte den Manasses, Manasses aber zeugte den Amon; Amon aber zeugte den Josias. [2Chr 32,33, 2Chr 33,20.25].
11. Josias aber zeugte den Jechonias und dessen Brüder um die Zeit der Übersiedlung nach Babylon.10 [2Chr 36,1.2].
12. Und nach der Übersiedlung nach Babylon zeugte Jechonias den Salathiel; Salathiel aber zeugte den Zorobabel.11
13. Zorobabel aber zeugte den Abiud;12 Abiud aber zeugte den Eliacim; Eliacim aber zeugte den Azor.
14. Azor aber zeugte den Sadok; Sadok aber zeugte den Achim; Achim aber zeugte den Eliud.
15. Eliud aber zeugte den Eleazar; Eleazar aber zeugte den Mathan; Mathan aber zeugte den Jakob.
16. Jakob aber zeugte den Joseph, den Mann Marias, von welcher geboren ward Jesus, der genannt wird Christus.13
17. Alle Geschlechter somit von Abraham bis auf David sind vierzehn Geschlechter; und von David bis zur Übersiedlung nach Babylon vierzehn Geschlechter; und von der Übersiedlung nach Babylon bis auf Christus vierzehn Geschlechter.14
18. Mit der Geburt Christi aber verhielt es sich also: Als seine Mutter Maria mit Joseph verlobt war,15 erschien es, ehe sie zusammenkamen, daß sie empfangen hatte vom heiligen Geiste.16
19. Joseph aber, ihr Mann, weil er gerecht war17 und sie nicht in üblen Ruf bringen wollte, gedachte sie im Stillen zu entlassen.18
20. Während er aber mit diesem Gedanken umging,19 siehe, da erschien ihm der Engel des Herrn im Traume und sprach: Joseph, Sohn Davids!20 fürchte dich nicht, Maria, dein Weib, zu dir zu nehmen, denn was in ihr erzeugt worden, ist vom heiligen Geiste.
21. Sie wird aber einen Sohn gebären; und du wirst seinen Namen Jesus nennen, denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.21
22. Dies alles ist geschehen, auf daß erfüllet würde, was von dem Herrn durch den Propheten gesagt worden, der da spricht:22
23. Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären; und sie werden seinen Namen Emmanuel nennen, was verdolmetschet heißt: Gott mit uns!23
24. Da nun Joseph vom Schlafe erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm sein Weib zu sich.
25. Und er erkannte sie nicht, bis sie ihren Sohn, den Erstgeborenen, gebar;24 und er nannte seinen Namen Jesus.

Fußnote – Kap. 1

(1) Das ist: Die heilige Freudenbotschaft über und von Jesus, dem Messias, beschrieben von Matthäus. Christus (im Hebr.: Matschiach, Messias) heißt der Gesalbte; die Salbung ist das Sinnbild Der Übertragung eines Amtes, zu dem eine besondere göttliche Vollmacht und Gnade notwendig ist. Darum wurden die Könige, die Priester und die Propheten gesalbt. Die Übertragung göttlicher Vollmacht und Gnade heißt aber auch bildlich Salbung, wenn gleich keine wirkliche, äußere Salbung stattfindet. In diesem Sinne wird der verheißene Erlöser als König, Priester und Prophet ausschließlich der Gesalbte genannt [Ps 2, Dan 9,25], weil er den Inbegriff aller göttlichen Vollmacht und Gnade in sich vereinte. Über Jesus siehe V. 21.
(2) Der heilige Matthäus wollte den Juden zeigen, dass Jesus, der als Messias unter ihnen aufgetreten war, wirklich von jenem Geschlechte sei, aus welchem nach den Propheten der Messias hervorgehen sollte (Chrysost.). Vergl. [Lk 3,23-38].
(3) Nach [1Mos 12,3, 1Mos 18,18., 1Mos 22,18] sollte der Messias ein Nachkömmling Abrahams und nach [2Sam 7,14ff, Jes 11,1ff, Jer 23,5.6] zugleich ein Sprößling Davids sein.
(4) Judas ist (wie vorher Isaak und Jakob) vor den übrigen Brüdern genannt, weil aus seiner Familie Jesus entspringen sollte. S. [1Mos 49,10]. Die Brüder werden als Stammväter des auserwählten Volkes, für das der Messias vorerst kommen wird, genannt.
(5) [1Mos 38,13] Phares gehört – als gesetzlicher Sohn des Her – zum Geschlechtsregister.
(6) [Jos 2,1]. Bei Gott gilt also nicht die leibliche Abstammung von Abraham, sondern der Glaube. (vergl. [Apg 10,35]) Rahab und Ruth sind ein Beweis, dass der Heiland auch für die Heiden kommt.
(7) [Rut 1,16].
(8) Mit David kam das Szepter [1Mos 49,10] an Juda und wird ihm auf ewig verheißen [2Sam 7,14]. David ist zugleich ein Bild des ewigen Königs.
(9) Eigentlich zeugte Joram den Ochozias [2Koe 8,24], dieser den Joas [2Koe 11,2], dieser den Amastas [2Koe 12,21] und dieser erst den Ozias [2Chr 26; 2Chr 26,1]. Matthäus scheint diese Könige ausgelassen zu haben als ausgestoßen aus Israel und der Genealogie Christi wegen ihrer Verbindung mit Jezrahel. S. [1Koe 21,21].
(10) Jostas erzeugte eigentlich den Joakim (Eliakim), und dieser den Joachim oder Jechonias. S. [2Chr 36,4.8]. Joakim ist vielleicht deshalb ausgelassen, weil ihn Pharao zum Könige gemacht. Die Brüder, d.i. Vettern, werden erwähnt, zum Zeichen, dass die ganze kön. Familie der Herrschaft beraubt wurde [Ez 19,14]. Die Wegführung nach Babylon fällt in das Jahr 598 oder 597 v. Chr.
(11) [1Chr 3,19], heißt Zorobabel Sohn des Phadaja, was wohl einem Schreibfehler der Abschreiber beizumessen ist.
(12) Siehe [1Chr 3,19]. Die von Zorobabel abwärts folgenden Namen der Voreltern Josephs (V. 16) werden in der heiligen Schrift des Alten Test. nicht mehr erwähnt. So viel ist gewiß, dass der heilige Matthäus das Geschlechtsregister genau wissen musste, wenn er sich nicht den Vorwürfen der Juden aussetzen wollte, zumal die Stammregister der Familie Davids wohl im Tempelarchiv aufbewahrt und fortgesetzt wurden.
(13) Der heilige Matthäus schreibt nicht wie in den vorhergehenden Gliedern: Joseph zeugte Jesus; sondern nennt Joseph nur den Gemahl Marias, weil Jesus durch den Heiligen Geist auf übernatürliche Weise in Maria empfangen wurde, wie der heil. Lukas ausführlicher erzählt [Lk 1,31-35]. – Das Geschlechtsregister des heiligen Joseph wird gegeben, weil auch Maria aus der Familie Davids stammt [Roem 1,3]. Geschlechtsregister von Frauen pflegt die heil. Schrift nicht zu bieten. Nach [Lk 2,4.5] war Maria eine Erbtochter, d. i. eine solche, die bei Ermanglung unmittelbarer männlicher Erben in das Erbe des Vaters eintrat. Da nun die Erbtöchter Männer aus ihrem Stamme und ihrer Familie heiraten mussten [4Mos 36,6], so folgt, dass Maria aus dem Stamm Juda und der Familie Davids war. Nach [Lk 1,34] hatte sie aber Keuschheit gelobt. Wenn sie nun trotzdem mit Joseph eine Ehe eingeht, so ist es deshalb, weil das Gesetz sie zwingt. So wird also die Stammtafel des heil. Joseph auch deshalb geboten, weil Christus in einer rechtmäßigen Ehe Josephs mit Maria geboren wird
und Joseph viel mehr noch der gesetzliche Vater Christi ist, als wenn er ihn adoptiert hätte. Auf Grund dieser gesetzlichen Ehe nennt die heilige Jungfrau den heiligen Joseph Vater Christi [Lk 2,48]. Über Jesus siehe V. 21., über Christus V.1.
(14) Die Zahl zweimal sieben steht als heilige Zahl. Warum eine bestimmte Zahl? Damit die Leser erkennen, dass die ausgelassenen Glieder nicht vergessen, sondern übergangen sind, um diese Zahl zu erhalten. Warum die gleiche Zahl? Um aufmerksam zu machen, dass nach je 14 Gliedern eine neue Ordnung beginnt: Von Abraham bis zum König David Entwicklung des Reiches. Dann nach abermal vierzehn Geschlechtern großer Umsturz. Wiederum sind vierzehn Geschlechter einander gefolgt, so ist also auch jetzt eine Änderung bevorstehend, sicher keine andere als die [Amos 9,11, Ez 21,27] verheißene. – Jechonias schließt die zweite Reihe als König und beginnt die dritte gleichsam als Privatmann.
(15) So sollte das Geheimnis der Menschwerdung nicht sofort offenbar werden, die Ehre der heil. Jungfrau gewahrt und ihr in der Person des heil. Joseph eine Hilfe und ein Trost gewährt werden. Auf die Verlobung folgte nach einiger Zeit die feierliche Hochzeit und die Heimführung der Braut.
(16) Vor der Heimführung, bald nach der Botschaft des Engels, ging Maria zu Elisabeth, wo sie etwa drei Monate verblieb. Den Zusatz: „Vom heiligen Geiste“ macht der Evangelist für den Leser vorweg. – Wenngleich alle Wirksamkeit nach außen der heiligen Dreifaltigkeit gemeinsam ist, werden den einzelnen Personen dennoch gewisse Werke in besonderer Weise zugeschrieben, welche mit ihren persönlichen Eigentümlichkeiten eine Ähnlichkeit in sich tragen. Die Menschwerdung ist ein Werk der Liebe Gottes, die Menschheit Jesu Christi wird einzig aus Gnaden zur Einheit der Person vom Sohne Gottes angenommen, der Mensch Christus soll Gottes Sohn sein, dies sind die Gründe, weshalb die Menschwerdung dem heiligen Geiste, welcher der Heilige ist, soll zugeeignet werden. (Thom.) Der heil. Geist ergänzte und bewirkte mit seiner Allmacht und Schöpferkraft, was zur Empfängnis erforderlich war.
(17) Gerecht ist, wer den Weg der Gebote Gottes wandelt und sie in seinem Leben zum Ausdruck bringt. Der heil. Joseph ist zugleich milden Herzens, deshalb will er Maria, deren Heiligkeit er verehrt, deren Geheimnis er sich aber nicht zu erklären weiß, dem Gesetze gehorsam, entlassen, aber heimlich. Vielleicht wollte er selbst sein Vaterland verlassen.
(18) Maria überlässt alles der Leitung der göttlichen Vorsehung, überzeugt, dass Gott, der der heil. Elisabeth das hohe Geheimnis offenbart, sich vorbehalte, es kund zu tun, wem er wolle.
(19) Wie der Zweifel des heil. Thomas unseren Glauben an die Auferstehung, so festigt das Bedenken des heil. Joseph unseren Glauben an Christi wunderbare Empfängnis (Chrys.). Der Engel ist wohl Gabriel, der auch Daniel [Dan 9,24] und der heil. Jungfrau die Botschaft von der Menschwerdung gebracht.
(20) Sohn Davids: So bereitet der Engel die Ankündigung vor, daß die David gemachte Verheißung jetzt erfüllt werden wird. – Maria wohnte noch nicht bei Joseph. S. V. 18.24.
(21) Der heilige Joseph soll das Vaterrecht haben über den Messias und Haupt der heil. Familie sein. Jesus (hebr.: Jeschuah): Gott ist Heil, Heiland. Sein Volk sind alle Gläubigen (Chrys.)
(22) Der größte Teil der Ausleger hält diesen Vers für eine Bemerkung des Evangelisten. Die nachfolgende Weissagung wurde gegeben, weil die Begebenheit, die sie zum Gegenstand hatte, geschehen sollte, und die Vorsehung Gottes führte die Begebenheit mit allen ihren Umständen herbei, um die Wahrheit seiner Verheißung zu bekräftigen.
(23) S. über diese Weissagung [Jes 7,14]. Der Name eines Dingens ist die Bezeichnung seines Wesens. Der Name „Gott mit uns“ drückt somit die göttliche und menschliche Natur Christi aus. Der heil. Josef gehorcht sofort und genau. – (24) Die Absicht des Evangelisten ist, die Geburt Christi zu beschreiben. Deshalb soll die Partikel „bis“ die Jungfräulichkeit Marias vor der Geburt des Heilandes anzeigen. Alles Weitere ist also aus anderen Stellen zu entnehmen. (Chrys.). Wenn aber Maria lieber der Ehre entsagen wollte, Mutter Gottes zu werden als ihre Jungfrauschaft zu verlieren [Lk 1,34], sollte sie da nach der Geburt des göttlichen Sohnes diesen Willen aufgeben? Das gesamte christliche Altertum antwortete mit der katholischen Kirche: Nein. Wenn ferner der heil. Joseph bis zur Geburt des Heilandes aus Ehrfurcht gegen die Botschaft des Engels in vollkommener Keuschheit lebt, wie viel mehr nach allen der Geburt folgenden Wundern! Der Zweck dieser Ehe ist V. 20,21. angegeben. Auf gleicher Weise wird auch an anderen Stellen, wo das Wörtchen „bis“ vorkommt, die Handlung nicht als gesetzt, sondern als verneint nach dem angegebenen Zeitpunkt gedacht. Der Rabe [1Mos 8,7] von dem es heißt, daß er nicht zurückkehrte, bis die Erde trocken war, kam nicht zurück, als die Erde trocken war, sondern er kam gar nicht mehr zur Arche zurück, eben weil die Erde trocken war. Michol [2Koe 6,23], die nicht gebar bis zu ihrem Tode, gebar nicht nach ihrem Tode (Hier., Aug.). Ebenso [Ps 109,1]. – Aber ihr Sohn Jesus heißt doch hier der Erstgeborene? Erstgeborener heißt der, vor dem kein Anderer geboren ist (Hieron.), auch der Einziggeborene, wie Machir der einziggeborene Sohn des Manasses [Jos 17,1].

(BIBLIA SACRA, die Vulgatæ Editionis nach Joseph Franz von Allioli / Augustin Arndt)

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neu: SCHRIFTLESUNG – täglich ein Stück aus der Heiligen Schrift

Ab 1. Januar 2020 beginnen wir eine neue Serie:

SCHRIFTLESUNG

– täglich ein Stück aus der Heiligen Schrift.

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Heilige Schrift – Wichtigkeit und Notwendigkeit, sie zu kennen

Die heilige Teresa von Jesus (von Avila) schreibt am Ende ihrer Selbstbiografie (Das Buch meines Lebens) im letzten Kapitel (40) von einer ihrer Ektasen. Sie erkannte, dass bisher von ihr, aber nicht bloß von ihr, „die Wahrheiten der Schrift nicht in aller Klarheit erkannt“ würden. Kein Häkchen der Heiligen Schrift würde vergehen oder weggenommen. Dies soll uns sagen, dass alles in der Heiligen Schrift, im Alten wie im Neuen Testament, wichtig ist und notwendig. Alles bezieht sich aufeinander.

Heilige Teresa von Jesus:

1. Als ich eines Tages im inneren Beten weilte, war die Beseligung, die ich in meinem Inneren empfand, so groß, daß ich – eines solchen Gutes unwürdig – darüber nachzudenken begann, wie ich es eher verdient hätte, an dem Ort zu weilen, den es, wie ich gesehen hatte, in der Hölle für mich gab; denn wie ich schon gesagt habe, vergesse ich niemals, in welchem Zustand ich mich da erlebte.

Es begann sich meine Seele durch diese Betrachtung noch mehr zu entflammen, und es überkam mich eine derartige Geistesverzückung, daß ich es nicht sagen kann. Mir war, in jene Majestät, die ich andere Male schon erkannt hatte, eingetaucht und von ihr erfüllt zu sein. In dieser Majestät wurde mir eine Wahrheit zu verstehen gegeben, die der Inbegriff aller Wahrheiten ist. Wie, kann ich nicht sagen, weil ich nichts sah.

Man sagte mir, ohne daß ich sah, wer, doch erkannte ich, daß es die Wahrheit selbst war: Es ist nicht wenig, was ich hier für dich tue, sondern es ist eines der Dinge, deretwegen du mir viel verdankst. Denn der ganze Schaden, der der Welt entsteht, besteht darin, daß die Wahrheiten der Schrift nicht in aller Klarheit erkannt werden. Kein Häkchen von ihr wird vergehen (vgl. Mt 5,18).

Ich meinte, daß ich das schon immer geglaubt hatte, und daß alle Gläubigen es glaubten. Er sagte mir: Ach, Tochter, wiewenige lieben mich in Wahrheit! Denn wenn sie mich liebten, würde ich ihnen meine Geheimnisse nicht verbergen. Weißt du, was es bedeutet, mich in Wahrheit zu lieben? Zu verstehen, daß alles, was mir mißfällt, Lüge ist. In aller Klarheit wirst du das, was du jetzt nicht verstehst, an dem ersehen, was deiner Seele Nutzen bringt.

2. Und so habe ich es gesehen – der Herr sei gepriesen –, sodaß mir seitdem das, was ich nicht als auf den Dienst des Herrn ausgerichtet erlebe, so sehr als Nichtigkeit und Lüge vorkommt, daß ich es nicht so zu benennen vermöchte, wie ich es verstehe, dazu noch das Mitleid, das mir die verursachen, die ich voller Finsternis in dieser Wahrheit stehen sehe, und vielfachen weiteren Gewinn, den ich hier benennen, und vielfachen, den ich nicht werde benennen können. Der Herr sagte mir hier ein besonderes Wort überaus großen Wohlwollens. Ich weiß nicht, wie das zuging, weil ich nichts sah. Aber ich verblieb danach in einem Zustand, den ich genauso wenig benennen kann, mit größtem Starkmut, und in aller Wahrhaftigkeit, um die Heilige Schrift mit all meinen Kräften bis ins kleinste zu erfüllen. Ich glaube, daß sich mir nichts entgegenstellen könnte, was ich deshalb nicht durchstanden hätte.

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