Heiliger Hieronymus – 30 September

Er wurde 347 in Stridon, dem heutigen Laibach in Slovenien, in einer christlichen Familie geboren.

Nach seiner Taufe im Jahr 366 wählte er bald einen asketisch-monastischen Lebensstil. Nach Aufenthalten in Antiochien und Konstantinopel, wo er sich sehr gute Kenntnisse der griechischen und hebräischen Sprache aneignete, stand er von 382 bis 385 in Rom als Sekretär und Berater im Dienst von Papst Damasus.

Nach dessen Tod bewegten ihn verschiedene Spannungen und Konflikte, die auch charakterlich bedingt waren, zur Übersiedlung nach Bethlehem, wo er im Kreis von monastischen Gefährtinnen und Gefährten die letzten drei Jahrzehnte vor seinem Tod im Jahr 419 oder 420 verbrachte.

Im Mittelpunkt von Leben und Werk des hl. Hieronymus stand die Bibel:Er übersetzte mit viel Sorgfalt und in Treue zu den Originaltexten einen großen Teil der Heiligen Schrift in die lateinische Sprache, schrieb Kommentare zu vielen biblischen Büchern und bemühte sich vor allem, auch sein Denken und Handeln ganz nach dem Wort Gottes auszurichten.

(Papst Benedikt XVI.)

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Litanei zum heiligen Erzengel Michael (29. September)

Herr, erbarme Dich unser!
Christus, erbarme Dich unser!
Herr, erbarme Dich unser!

Christus, höre uns!
Christus, erhöre uns!

Gott Vater vom Himmel, erbarme Dich unser!
Gott Sohn, Erlöser der Welt, erbarme Dich unser!
Gott Heiliger Geist, erbarme Dich unser!

Heiligste Dreifaltigkeit, ein einiger Gott, erbarme Dich unser!

Heilige Maria, Königin der Engel, bitte für uns.

Heiliger Erzengel Michael, bitte für uns.
Heiliger Michael, voll der Weisheit Gottes, bitte für uns.
Heiliger Michael, vollkommener Anbeter des Wortes Gottes, bitte für uns.
Heiliger Michael, mit Ruhm und Ehre gekrönt, bitte für uns.
Heiliger Michael, du mächtiger Fürst der himmlischen Heere, bitte für uns.
Heiliger Michael, du Fahnenträger der Heiligsten Dreifaltigkeit, bitte für uns.
Heiliger Michael, du Wächter des Paradieses, bitte für uns.
Heiliger Michael, du Führer und Tröster des Volkes Israel, bitte für uns.
Heiliger Michael, du Glanz und Stütze der streitenden Kirche, bitte für uns.
Heiliger Michael, du Ehre und Freude der triumphierenden Kirche, bitte für uns.
Heiliger Michael, du Licht der Engel, bitte für uns.
Heiliger Michael, du Bollwerk der Rechtgläubigen, bitte für uns.
Heiliger Michael, du Kraft derer, die unter dem Kreuzesbanner kämpfen, bitte für uns.
Heiliger Michael, du Licht und Vertrauen der Seelen in der Sterbestunde, bitte für uns.
Heiliger Michael, du sichere Hilfe, bitte für uns.
Heiliger Michael, unser Helfer in allen Widerwärtigkeiten, bitte für uns.
Heiliger Michael, du Herold des ewigen Urteilspruches, bitte für uns.
Heiliger Michael, du Tröster der Armen Seelen., bitte für uns.
Heiliger Michael, von Gott beauftragt, die Seelen nach dem Tode zu empfangen, bitte für uns.
Heiliger Michael, unser Fürst, bitte für uns.
Heiliger Michael, unser Fürsprecher, bitte für uns.

Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt – verschone uns, 0 Herr!
Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt – erhöre uns, 0 Herr!
Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt – erbarme Dich unser, 0 Herr!

Christus, höre uns!
Christus, erhöre uns!

V Bitte für uns, heiliger Erzengel Michael, du Fürst der Kirche Christi.
A. Auf daß wir würdig werden seiner Verheißungen.

Herr Jesus Christus, gib uns Deinen Segen und verleihe uns auf die Fürbitte des heiligen Erzengels Michael jene Weisheit, die uns lehrt, für den Himmel Schätze zu sammeln und die ewigen Güter den zeitlichen vorzuziehen. Der Du lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Sankt Michael stürzt die gefallenen Engelin die Hölle

Fall of the Rebel Angels – Mariano Salvador Maella Pérez (1739-1819) – Norton Museum of Art of Palm Beach

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Über das Sprechen von Papst Franziskus

Hilary White:

„Papst Franziskus spricht nicht wie ein Katholik, und vieles von dem, was er sagt – viele seiner oft wiederholten Tropen (many of his oft-repeated tropes), die offenbar die gemeinsame Sprache vorausdenkender Jesuiten-Akademiker sind – kann leicht mit Kauderwelsch (gibberish) verwechselt werden.
Aber in den letzten Jahren ist es so möglich geworden, ein Muster zu erkennen und vielleicht sogar ein Händchen für seine Interpretation zu bekommen.“

Hilary White

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Der Augenblick deiner Schöpfung

Der Augenblick ist schöpferische Gegenwart, bevor er geschichtlich ist. Alles, was an ihm unwiederholbar ist, entflieht dem Zugriff der Geschichte und steht außerhalb des Rhythmus` der Zeit. Er ist viel mehr, als ein Ton in ihrer Melodie, der unweigerlich einmal tönen muss, ihr Erklingen fortzusetzen. Kein kleines Wort, festgeschrieben irgendwo mittendrin in einem Kapitel der Geschichte. Der Augenblick reicht hinab in den ersten Anfang. Der ewigen Schöpfung Gottes und der freien Tat des Menschen. Er ist der Ort der Entscheidung, dem zeitlich-sukzessiven Vollzug jeder Handlung vorgeordnet. Im Augenblick seiner Schöpfung fällt der Mensch die Entscheidung, die seinen Rang bestimmt. Doch nicht Adam allein, sondern jeder Mensch, in jedem Augenblick seines Lebens, da der Augenblick der Schöpfung alle Augenblicke in der Zeit umfasst.

(Malte Oppermann: Kurze Notiz zu einem Wort von Simone Weil)
Réaction – https://reaction-europe.com/

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Pornosucht – In 21 Tagen frei von der Abhängigkeit?

Am vergangenen 9. September veröffentlichte CNAdeutsch den nachstehenden Bericht. Darin ist eine Zahl erschütternd und weist hin auf den Umfang eines riesigen Problems:

„2,4 Millionen Besucher pro Stunde verzeichnet die Webseite eines der größten Anbieter pornographischer Inhalte.“

Da es sich dabei NUR um EINEN der vielen Anbieter pornographischer Webseiten handelt, muss die tatsächliche Zahl weitaus größer sein.

Warum werden diese Webseiten nicht gesperrt?
Warum wird in Deutschland über Missbrauch gejammert?

Die Politik will sorgen, dass Hass- und sog. „rechte“ Kommentare aus den sog. sozialen Netzwerken verschwinden, sogar gelöscht werden sollen. Die wichtigste Vorstufe dafür, aber auch für tatsächlich reale Übergriffe jedweder Art von Menschenverachtenden Maßnahmen, wird vorher erreicht. Es ist die intellektuelle Beschäftigung mit einer bestimmten Materie. Dabei sind bildliche Inhalte am einprägsamsten. Alle Fachleute wissen das. Und doch geschieht nichts! Pornographie beginnt bereits dort wo eine schlüpfrige Sprache gesprochen wird. Hier denke ich besonders auch an die Leitmedien, die sich davon nicht frei sprechen können. Pornographie beginnt dort, wo Lehrinhalte bar jeder vernünftigen moralischen Lehre, den Schulkindern aufoktroyiert werden. Pornographie beginnt auch da, wo Nacktheit als so normal dargestellt wird, dass diejenigen ausgegrenzt werden, die sich dem entgegenstellen. Hier noch weitere Beispiele aufzuführen, wäre ein leichtes. …

Warum wird Pornographie nicht verboten und aus dem Internet verbannt?

„Entgiftungsprogramm“ gegen Pornosucht: In 21 Tagen frei von der Abhängigkeit?

Ein neues Online-Programm zur Überwindung der Pornografiesucht bietet ein 21-tägiges „Entgiftungsprogramm“ an. Es steht auf Englisch und Spanisch für einen begrenzten Zeitraum kostenlos zur Verfügung.

Es handelt sich um „Strive“, ein Programm, das von den „Cardinal Studios“ entwickelt wurde. Laut Angaben auf deren Website habe das Programm bereits rund6.000 Menschen geholfen, ihr Leben „auf eine Weise zu verändern, wie sie es nie für möglich gehalten hätten“ und von der Pornografie loszukommen, die als „stille Epidemie, die Familien zerstört“ bezeichnet wird.

Die Entwickler von „Strive“, Chris Cope (Eigentümer und Creative Director der Cardinal Studios) und Matt Fradd, ein katholischer Autor und Redner, der selbst von der Pornografie losgekommen ist, stellen ein Programm aus einer Reihe von Videos, schriftlichen Inhalten und Aufgaben vor, die „den Menschen helfen, zu verstehen, warum sie Pornos ansehen, warum sie sich davon befreien müssen und wie sie das schaffen können.“

„Es ist keine Wunderwaffe, aber ein hochwirksames Mittel, das die Menschen mit dem nötigen Wissen, den Werkzeugen und der Verantwortung ausstattet, die sie benötigen, um aus der Pornografie herauszukommen und das Leben zu beginnen, zu dem Gott sie beruft“, heißt es im Programm.

Chris Cope sagte gegenüber dem National Catholic Register, dass sich seit dem Start des Programms im März 2019 täglich ungefähr 100 Menschen anmelden.

Zudem erklärte er, dass etwa 40 Erzdiözesen und Diözesen der Vereinigten Staaten mehr als 125.000 Flyer mit Informationen zu „Strive“ bestellt hätten, damit die Priester sie den Leuten bei der Beichte oder bei der Eheberatung mitgeben können.

„Die Priester sind begeistert davon, weil sie den jungen Menschen einen Plan mitgeben können, mit dem sie noch am gleichen Tag beginnen und so einen Weg zur Überwindung der Sucht einschlagen“, so Cope.

Fradd, Autor von The Porn Myth: Exposing the Reality Behind the Fantasy of Pornography (Der Porno-Mythos: Die Realität hinter den Phantasien der Pornografie enttarnen), erklärte, das Programm verfolge einen „Leib-Seele-Ansatz“, der die emotionale, psychologische, neurologische und spirituelle Ebene miteinbeziehe.

„Diese Ebenen widersprechen sich nicht. Oft versuchen Menschen, die Sucht zu überwinden, indem sie sich auf das Psychische oder das Spirituelle konzentrieren. Sie versuchen, zum Beispiel, mehr zu beten oder so. Es ist eine gute Idee, zu beten, aber hier braucht es mehrere Dinge“, so Fradd.

Cope betonte seinerseits, dass „Strive“ den Menschen helfe, zu verstehen, was die emotionalen Auslöser sind, die sie zur Pornografie führen und wie sie mit den technischen Geräten umgehen sollen.“

Im Rahmen des Programms wird den Teilnehmern beispielsweise empfohlen, auf ihren Geräten einen Filter anzubringen. Es wird ihnen eine kostenlose Testversion von Covenant Eyes angeboten, einem Internetdienst, der die Bildschirmaktivitäten überwacht, analysiert und verarbeitet und dem Benutzer einen Bericht sendet – ebenso einem Eingeweihten, der ihm bei der Suchtüberwindung helfen will.

Die Teilnehmer am Programm können anonym bleiben, wenn sie in der Internet-Gemeinschaft interagieren. Es wird jedoch empfohlen, dass jeder Teilnehmer eine Beziehung zu einem zuverlässigen Mitglied aufbaut und auch ihm gegenüber Verantwortung übernimmt.

„Matt sagt in dem Programm sehr deutlich: Wenn du nicht bereit bist, das jemandem anderem zu offenbaren, wirst du scheitern. Die meisten Menschen suchen sich jemanden in ihrem Leben, mit dem sie die eigenen Kämpfe teilen können. Einen Freund, einen Priester, einen geistlichen Leiter. Aber wenn sie niemanden haben, den sie fragen können, dann können sie sich mit jemandem in der Online-Community verbünden“, erläuterte Cope.

An jedem der 21 Tage sehen die Teilnehmer von „Strive“ ein kurzes Video, das ihnen eine besondere Herausforderung bietet. In einem Video erzählt beispielsweise eine ehemalige Porno-Darstellerin, wie sie von der Filmindustrie angezogen wurde, ohne es zu merken, und dann zehn Jahre darin hängenblieb.

Cope erklärte, man habe die Dauer von 21 Tagen für das Programm ausgewählt, weil dies genügend Zeit sei, um die hauptsächlichen Themen abzudecken und in sich die Teilnehmer in diesem Zeitraum konzentrieren und eine wesentliche Veränderung sehen können. Zudem meinte er: Wir glauben, 21 Tage sind eine gute Zeitspanne, in der die Männer sich engagieren können, ohne überfordert zu werden.“

Seit dem Beginn von „Strive“ haben die Teilnehmer mehr als 14.000 Kommentare in der Online-Community des Programms veröffentlicht.

„Die Jungen Männer sagen sehr oft:´Genau das habe ich gebraucht´“, so Cope.

Fradd berichtete, dass nach einem Vortrag, den er kürzlich vor jungen Erwachsenen in der Erzdiözese New York hielt, mehrere Menschen auf ihn zugekommen seien, um ihm zu sagen, dass sie am Kurs teilnehmen würden und dass er ihnen geholfen hätte.“

„Einige erzählten, sie hätten, seit sie mit „Strive“ angefangen haben, keinen Porno mehr angesehen. Andere haben es schon getan, aber sie sagten, sie würden eine neue Art von Mut verspüren und sie würden wissen, dass sie nicht Sklaven dieser Sucht sein müssen“ sagte er.

Einer – Max genannt – erklärte, dass das Programm ihm half, seine Sucht auf eine andere Art und Weise zu sehen.

„Ehrlich gesagt hat es mir geholfen, mich weniger zu schämen und zu erkennen, dass es mehr Menschen gibt, die damit kämpfen, als ich gedacht hätte. Es hat mir auch geholfen zu sehen, dass viele der natürlichen Sehnsüchte, die damit verbunden sind, nicht schlecht sind. Es hat mir geholfen, einen Plan zu haben“, unterstrich er gegenüber dem Register.

Am Ende erklärte er, er würde weit weniger oft gegen die Pornografie kämpfen müssen und er hätte auch weniger Versuchungen.

Link zur Website des Programms „Strive“. – https://www.cardinalstudios.org/strive

Dieser Bericht erschien zuerst bei ACI Prensa, der spanischsprachigen Schwesteragentur von CNA Deutsch. Übersetzt von Susanne Finner und redigiert aus dem spanischen Original.

Von CNA Deutsch/EWTN News am 9. September 2019

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Niklaus von Flüe – 25. September

Eine überlieferte Version wie Niklaus von Flüe starb,
von Heinrich Wölflin, dem ersten Biograph, 1501):

Als aber die Zeit nahte, wo der barmherzigste Gott seinem treuen Diener bestimmt hatte, aus der Mühsal dieses Lebens zu den ewigen Freuden einzugehen, gestattete er, dass er noch zuvor an einer schweren Krankheit leiden musste. Da sie den ganzen Körper ergriff, klagte er aus angstvoller Seele über den innerlichen Schmerz in den Knochen und Sehnen, so dass, da das Fleisch verzehrt und beinahe abgestorben war, er, sich hin und herwälzend, nirgends ruhig bleiben konnte. Als er dieses Leiden bis zum achten Tage nicht weniger geduldig als armselig ertragen, begann er brennend nach der Wegzehrung des heilsamen Leibes und Blutes Christi zu verlangen. Und nachdem er sie mit höchster Ehrerbietung empfangen, hauchte er, nach seiner Gewohnheit auf dem blossen Boden ausgestreckt, mit Danksagungen am 21. März des Jahres der Menschwerdung 1487, siebzig Jahre alt, unter grossen Schmerzen seine Seele aus.

Das bekannte Gebet von Bruder Klaus

Mein Herr und mein Gott,
nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir.

Mein Herr und mein Gott,
gib alles mir, was mich führet zu Dir.

Mein Herr und mein Gott,
nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen Dir.
Amen.

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Der Gegenstand der christlichen Abtötung – 9 / 9

Schlußfolgerung:

Im allgemeinen sollten Sie die Kraft haben, Ihrer Natur das zu verweigern, was sie von Ihnen, ohne daß eine Notwendigkeit vorliegt, fordert. Haben Sie die Kraft, ihr das abzufordern, was sie ihnen ohne Grund vorenthält. Ihre Fortschritte in der Tugend, sagt der Verfasser der NACHFOLGE CHRISTI, werden im Verhältnis zu der Gewalt stehen, die Sie imstande sind, sich anzutun.

„Wir müssen sterben“, sagte der heilige Bischof von Genf, „wir müssen sterben, damit Gott in uns lebt: denn es ist unmöglich, auf einem anderen Weg zur Vereinigung unserer Seele mit Gott zu gelangen, als durch die Abtötung. Diese Worte: Wir müssen sterben, sind hart; aber sie werden gefolgt sein von großer Milde, denn man stirbt nur deshalb sich selbst ab, um durch diesen Tod mit Gott vereint zu sein.“ Möge es Gott gefallen, daß wir dazu berechtigt seien, diese schönen Worte des heiligen Apostels Paulus an die Korinther auf uns zu beziehen: „In allen Dingen erleiden wir Drangsal. … Immer und überall tragen wir das Hinsterben Jesu an unserem Leibe, damit auch das Leben Jesu an unserem Leibe sichtbar werde.“ (2 Kor.4;8,10)

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Der Gegenstand der christlichen Abtötung – 8 / 9

Punkt 5: Abtötungen, die in unseren Beziehungen zum Nächsten zu praktizieren sind.

1. ) Ertragen Sie die Unzulänglichkeiten Ihres Nächsten, Mangel an Bildung, an Geist, an Charakter. Ertragen Sie alles, was Ihnen an ihm mißfällt, die Gangart, die Haltung, den Klang seiner Stimme, den Tonfall, und was weiß ich noch alles.

2. ) Ertragen Sie ihn in seiner Gesamtheit, ertragen Sie ihn bis zum Schluß und in christlicher Gesinnung. Niemals jene hochmütige Unduldsamkeit, die uns sagen läßt: ,Was habe ich mit dem oder jenem zu schaffen?‘, ,Was geht mich das an, was er sagt?‘, ,Wozu brauche ich die Zuneigung, das Wohlwollen oder auch die Höflichkeit irgendeiner Person und dieser hier im besonderen?‘. Nichts entspricht Gott weniger, als dieses hochmütige Zurückstoßen und diese verächtliche Gleichgültigkeit: da wäre gewiß eine einfache Ungeduld noch besser.

3. ) Befinden Sie sich in der Versuchung, wütend zu werden?
Um der Liebe Jesu willen: seien Sie sanftmütig.
Wollen Sie sich an jemandem rächen?
Vergelten Sie Böses mit Gutem;
man sagt, daß das große Geheimnis, das Herz der heiligen Theresia zu rühren,
darin bestand, ihr etwas Böses anzutun.
Wollen Sie gegenüber einem anderen eine grimmige Miene machen?
Lächeln Sie ihm voll Güte zu.
Wollen Sie ihm aus dem Wege gehen?
Suchen Sie ihn, aus Tugend.
Wollen Sie schlecht über ihn sprechen?
Sagen Sie Gutes über ihn.
Wollen Sie in strengem Ton mit ihm reden?
Reden Sie sehr sanftmütig und herzlich mit ihm.

4. ) Lieben Sie es, Ihren Mitbrüdern ein Lob auszusprechen, vor allem jenen, die Sie von Natur aus am meisten beneiden.

5. ) Machen Sie keine dummen Witze auf Kosten der Nächstenliebe.

6. ) Wenn man sich in Ihrer Gegenwart wenig anständige Reden erlaubt oder Unterhaltungen pflegt, die ihrer Art nach dem Ruf des Nächsten schaden, so können Sie zuweilen in aller Sanftmut den Sprecher tadeln; aber meistens wird es besser sein, die Unterhaltung geschickt in eine andere Richtung zu lenken oder mittels einer Geste des Mißfallens oder der gewollten Unaufmerksamkeit zu bekunden, daß das, was vorgebracht wurde, Ihnen mißfällt.

7. ) Wenn es Sie viel Uberwindung kostet, einen kleinen Dienst zu tun, dann erbieten Sie sich freiwillig, ihn zu tun: so erwerben Sie ein doppeltes Verdienst.

8. ) Empfinden Sie Abscheu davor, sich gegenüber sich selbst und gegenüber den anderen als Opfer hinzustellen. Weit davon entfernt, Ihre Lasten zu überschätzen, bemühen Sie sich, sie leicht zu finden. Sie sind es auch tatsächlich, und viel öfter als Ihnen scheint; und sie wären es immer, wenn Sie tugendhafter wären.

(Wird fortgesetzt)

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Der Gegenstand der christlichen Abtötung – 7 / 9

Punkt 4: Abtötungen, die in unseren äußeren Handlungen zu praktizieren sind.

1. ) Bei der Beobachtung aller Punkte Ihrer Lebensregel müssen Sie mit der größten Genauigkeit vorgehen und ohne Zögern gehorchen, wobei Sie sich an den heiligen Johannes Berchmans erinnern, der sagte: „Meine Buße ist für mich, mich in das Gemeinschaftsleben einzufügen.“ – „Auf die geringsten Dinge den größten Wert legen, das ist meine Devise.“ – „Lieber sterben, als eine einzige Regel zu verletzen!“

2. ) Versuchen Sie in der Ausübung Ihrer Standespflichten höchst zufrieden gerade über das zu sein, was am meisten dazu angetan ist, Ihnen zu mißfallen und Sie zu langweilen, und erinnern Sie sich dabei an das Wort des heiligen Franz von Sales: „Niemals fühle ich mich wohler, als wenn ich mich nicht wohl fühle.“

3. ) Gewähren Sie der Trägheit niemals auch nur einen Augenblick; sorgen Sie dafür, daß Sie vom Morgen bis zum Abend unablässig beschäftigt sind.

4. ) Wenn Ihr Leben sich, wenigstens teilweise, im Studium abspielt, dann machen Sie sich die Ratschläge des heiligen Thomas von Aquin an seine Schüler zu eigen: „Begnügt euch nicht damit, oberflächlich das in euch aufzunehmen, was ihr lest oder hört; sondern versucht, darin einzudringen und alle eure Sinne hineinzuvertiefen. – Verbleibt niemals im Zweifel über die Dinge, über die ihr euch Gewißheit verschaffen könnt. – Arbeitet mit heiligem Verlangen daran, euren Geist zu bereichern; reihet mit Ordnung alle jene Kenntnisse in euer Gedächtnis ein, die ihr erwerben könnt. — Suchet indessen nicht in die Geheimnisse einzudringen, die euren Verstand übersteigen.“

5. ) Beschäftigen Sie sich einzig und allein mit der vorliegenden Handlung, ohne sich mit dem Vorhergegangenen abzugeben, und nicht in Gedanken das vorwegnehmeuu, was folgen wird; sagen 6ie sich mit dem heiligen Franziskus: „Während ich das eine tue, bin ich nicht verpflichtet, etwas anderes zu tun.“ – „Beeilen wir uns im rechten Maß; früh genug, wenn gut genug.“

6. ) Seien Sie bescheiden in Ihrer äußeren Haltung. Nichts war so vollkommen wie die Haltung des heiligen Franz: er hielt das Haupt immer gerade, wobei er sowohl die Leichtfertigkeit vermied, es nach allen Richtungen zu wenden, als auch die Nachlässigkeit, es nach vorne zu neigen, ebenso wie die stolze und hochmütige Laune, es nach hinten (in den Nacken) zu werfen. Sein Antlitz war immer ruhig, frei von jeder Hemmung, immer fröhlich, heiter und offenherzig, indessen ohne Ausgelassenheit oder taktlose Spaße, ohne lautes, unmäßiges oder allzu häufiges Gelächter.

7. ) Wenn er allein war, war er genau so gesammelt wie in einer großen Versammlung. Er schlug die Beine nicht übereinander und stützte den Kopf nicht auf dem Ellenbogen auf. Wenn er betete, war er unbeweglich wie eine Säule. Wenn seine Natur ihm eingab, seine Bequemlichkeiten wiederaufzunehmen, hörte er nicht auf sie.

8. ) Sehen Sie Sauberkeit und Ordnung als eine Tugend an, Unsauberkeit und Unordnung aber als ein Laster; keine schmutzigen, fleckigen oder zerrissenen Kleidungsstücke. Betrachten Sie aber auf der anderen Seite den Luxus und den Hang zur Veräußerlichung als ein noch größeres Laster. Machen Sie es so, daß niemand, der Ihre Kleidung sieht, sagen kann: das ist unsauber, oder: das ist elegant; aber daß jedermann zugeben muß: das ist ordentlich.

(Wird fortgesetzt)

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Der Gegenstand der christlichen Abtötung – 6 / 9

Punkt 3: Abtötung des Geistes und des Willens.

1. ) Töten Sie Ihren Geist ab, indem Sie ihm alle eitlen Vorstellungen untersagen, alle unnützen oder wesensfremden Gedanken, die nur Zeit kosten, die Seele verwirren und den Geschmack an der Arbeit und an ernsthaften Dingen verleiden.

2. ) Jeglicher Gedanke der Trübsal und der Unruhe muß aus Ihrem Geist verbannt werden. Die Sorge um all das, was Ihnen in der Folgezeit widerfahren könnte, darf Sie keineswegs in Anspruch nehmen. Was die schlechten Gedanken anbelangt, die Sie wider Willen quälen, so müssen Sie diese, indem Sie sie zurückweisen, zu einem Gegenstand und Prüfstein Ihrer Geduld machen. Da sie unfreiwillig sind, werden sie für Sie nur eine Gelegenheit sein, um Verdienste zu erwerben.

3.) Vermeiden Sie den Eigensinn in Ihren Ideen und die Hartnäckigkeit in Ihren Gefühlen. Verschaffen Sie bereitwillig dem Urteil der anderen Geltung, solange es sich nicht um Dinge handelt, bei denen Sie die Pflicht haben, sich zu äußern und zu sprechen.

4. ) Töten Sie das natürliche Werkzeug Ihres Geistes ab: das heißt, die Zunge. Üben Sie sich gerne im Schweigen, sei es, daß Ihre Regel es Ihnen vorschreibt, sei es, daß Sie es sich freiwillig auferlegen.

5. ) Ziehen Sie es vor, die anderen anzuhören, als selbst zu sprechen. Sprechen Sie indessen zu gelegener Zeit, indem Sie gleichwohl das Zuviel-Sprechen als einen Exzeß vermeiden, der die anderen daran hindert, ihre Gedanken zum Ausdruck zu bringen, als auch das Zuwenig-Sprechen, das auf eine verletzende Sorglosigkeit schließen läßt.

6. ) Unterbrechen Sie nie denjenigen, der spricht, und kommen Sie nicht durch eine übereilte Antwort demjenigen zuvor, der Sie fragt.

7. ) Bewahren Sie einen immer gemäßigten Ton in Ihrer Stimme, der niemals barsch oder schneidend klingt. — Vermeiden Sie Ausdrücke, wie ,sehr‘, .äußerst‘, .fürchterlich‘, .entsetzlich‘: keine Übertreibungen!

8. ) Lieben Sie die Einfachheit und Geradlinigkeit. Die Heuchelei, die Umschweife, die berechneten Mehrdeutigkeiten, welche gewisse fromme Leute sich ohne Skrupel erlauben, bringen die Frömmigkeit in Verruf.

9. ) Enthalten Sie sich mit Sorgfalt jedes groben, vulgären oder auch überflüssigen Wortes; denn unser Herr macht uns darauf aufmerksam, daß Er am Tage des Gerichtes darüber Rechenschaft fordern wird.

10. ) Vor allem töten Sie Ihren Willen ab; das ist der entscheidende Punkt. Beugen Sie ihn beständig unter das, wovon Sie wissen, daß es Gott wohlgefällig ist und der Ordnung der Vorsehung entspricht, ohne dabei sei es Ihren Neigungen, sei es Ihren Abneigungen Rechnung zu tragen. Unterwerfen Sie sich sogar Ihren Untergebenen in den Dingen, die nicht die Ehre Gottes und die Pflichten Ihres Amtes betreffen.

11. ) Betrachten Sie den geringsten Ungehorsam den Anordnungen oder sogar den Wünschen Ihrer Oberen gegenüber als gegen Gott gerichtet.

12. ) Erinnern Sie sich daran, daß Sie die größte aller Abtötungen praktizieren, wenn Sie es lieben, gedemütigt zu werden, und daß Sie denen gegenüber den vollkommensten Gehorsam üben, denen gegenüber Gott will, daß Sie sich unterwerfen.

13. ) Lieben Sie es, vergessen und für nichts erachtet zu werden: das ist das Wort des heiligen Johannes vom Kreuz, das ist der Ratschlag in der Nachfolge Christi: Sprechen Sie kaum von sich selbst, weder im Guten noch im Bösen, aber suchen Sie durch Schweigen sich selbst bei anderen vergessen zu machen.

14. ) Angesichts einer Demütigung, eines Tadels sind Sie versucht, zu murren und sich zu betrüben. Sprechen Sie wie David: „Umso besser! Es ist gut für mich, daß ich gedemütigt werde.“

15. ) Nähren Sie überhaupt keine nichtigen Wünsche: „Ich wünsche wenig“, sagte der heilige Franziskus, „und das Wenige, das ich wünsche, wünsche ich sehr wenig.“

16. ) Nehmen Sie mit der vollkommensten Ergebung die Abtötungen entgegen, die Ihnen die Vorsehung schickt; die Kreuze und die Verrichtungen, die an den Stand gebunden sind, auf den die Vorsehung Sie gestellt hat. „Dort, wo wir weniger Möglichkeiten zur Wahl haben“, sagte der heilige Franz von Sales, „ist mehr göttliches Wohlgefallen.“
Wir möchten gerne unser Kreuz wählen, ein anderes als das unsere haben, und lieber ein schweres Kreuz tragen, das wenigstens etwas Glanz besitzt, als ein leichtes Kreuz, das uns durch seine Fortgesetztheit ermüdet: eine Illusion! Unser Kreuz ist es, das wir tragen müssen, und nicht ein anderes, und sein Verdienst liegt nicht in seiner Beschaffenheit, sondern in der (inneren) Vollkommenheit, mit der man es trägt.

17. ) Lassen Sie sich nicht verwirren durch die Versuchungen, durch die Skrupel, durch die geistigen Trockenheiten. „Was man in der Trockenheit tut, ist vor Gott verdienstvoller als das, was man in der Tröstung tut“, sagt der heilige Bischof von Genf, Franz von Sales.

18. ) Wir dürfen uns nicht zu sehr betrüben über unser Elend, vielmehr müssen wir uns dadurch demütigen. Sich zu demütigen ist eine gute Sache, die nur wenige Menschen begreifen; sich zu beunruhigen und sich zu ärgern, ist etwas, das jedermann kennt und das schlecht ist, weil in dieser Art von Unruhe und Ärger die Eigenliebe immer den größten Platz einnimmt.

19.) Mißtrauen wir ebenso der Furchtsamkeit, der Mutlosigkeit, die entnervt, und der Anmaßung, die nichts anderes ist, als der in die Tat umgesetzte Stolz. Arbeiten wir so, als ob alles von unseren Bemühungen abhinge, aber bleiben wir dabei demütig, so also ob unsere Arbeit unnütz wäre.

(Wird fortgesetzt)

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