Wer wirklich hinter Gittern lebt

Ein Priester besuchte in Polen mit seiner Abiturklasse ein Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen. Während der Begegnung der ganzen Klasse mit den Nonnen konnte einer der Schüler es nicht mehr ertragen und stellte aufgeregt die Frage:

„Wie können sie so hinter Gittern leben?“

Die älteste der Schwestern antwortete und stellte ihm sanft diese Frage:

„Weißt du, die Frage ist doch,
wer wirklich hinter Gittern lebt,
wir oder du?“

Der Junge war sprachlos.

Unbeschuhte Karmelitinnen im Sprechzimmer

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Karmelitinnen gründen in Tschechien neuen Karmel

Die „Unbeschuhten Karmelitinnen“ aus Prag, die seit der „samtenen Revolution“ wieder in der Hauptstadt von Tschechien leben konnten, haben ihr Kloster im lauten und beengten Stadtzentrum verlassen.

Nach 10 Jahren des Überlegens, des Beratens und Entscheidens sowie vieler notwendiger Vorbereitungen, sind die Nonnen in den Ort Drasty umgezogen, der etwa 20 Kilometer nördlich von Prag liegt.

Einige Kilometer außerhalb des Ortszentrums bauen sie ein neues Kloster. Es entsteht auf dem Gelände einer ehemaligen Fabrik. Zunächst wurde ein Gebäude, in dem die Nonnen zur Zeit wohnen, und das später als Gästehaus dienen soll, hergerichtet. Der Bau des eigentlichen Klosters soll noch in diesem Jahr beginnen und 3-4 Jahre dauern.

Karmel sv. Josefa, Drasty 1, 250 67 Klecany, Tschechien.

Am heutigen Festtag des großen Karmel-Heiligen,
des hl Johannes von Kreuz,
bitten die Karmelitinnen des Karmel des Hl. Josef
um Hilfe in Form von Gebet
sowie um finanzieller Unterstützung.

Die Priorin schreibt:

Wir wenden uns an Sie mit einer großen Bitte um finanzielle Unterstützung für den Umzug unseres Klosters, des Karmels des Hl. Josefs in Prag.

Die Gemeinschaft der unbeschuhten Karmelitinnen fing ihre Tätigkeit schon im 17. Jahrhundert an. Das erste Kloster des Karmels des Hl. Josefs ist in Prag – Kleine Seite gebaut worden. Dazu hat damals auch ein großer Garten gehört. Im Jahr 1782 ist die Schwesternkommunität aufgrund der Dekrete des Kaisers Joseph II. ins Exil hinausgejagt worden. Als die Schwestern nach zehn Jahren nach Prag zurückkehren durften, war ihr Haus bereits besetzt. Als Ersatz haben sie damals das Kloster mit der Kirche des Hl. Benedikts auf dem Hradschiner Platz, das ursprünglich dem männlichen Orden der Barnabiten gehört hat, bekommen.

Das Haus war primär nicht für die karmelitanische Lebensweise geeignet, aber es wurde damals der Schwesternkommunität als eine bestimmte provisorische Lösung ihrer Notsituation angeboten. Während des kommunistischen Terrors (1950-1991) mussten die Schwestern ihr Kloster nochmals verlassen, und das Haus wurde ins Hotel umgestaltet. Der Kommunität wurde es 1991 in der ersten Welle der Restitutionen zurückgegeben.

Obwohl das Kloster und seine Lokalisierung im Zentrum von Prag sicher viele Vorteile haben, ziemlich bald waren wir uns der unübersehbaren Schwierigkeiten bewusst, die mit dem Leben auf diesem Ort verbunden sind. Da das alte historische Gebäude des Klosters ein Kulturdenkmal ist, sind auch die administrativen und finanziellen Einsprüche auf sein Verkehr sehr hoch und meist kaum verkraftbar. Vom Hradschiner Platz und auch von den Kleinseiter Straßen dringt der anwachsende Lärm ins Haus herein. Aber als das größte Problem überhaupt, sehen wir den ganz winzigen Garten, der das Leben in der päpstlichen Klausur physisch und psychisch höchst beschwerlich macht.

Aus all diesen Gründen sind wir nach langer Unterscheidung vor unserem Herrn schon 2005 zur Entscheidung gekommen, einen neuen, günstigeren Ort zu finden, der unserem Leben in der päpstlichen Klausur und seinen Ansprüchen besser entsprechen würde.

Nach langer Suche nach einem neuen Baugrundstück, welches unseren Bedürfnissen entsprechen und zugleich bestimmte Kriterien erfüllen würde, haben wir uns Anfang 2018 für den Kauf eines alten Bauernhofs in Drasty, Bezirk Prag-Ost, entschieden, das 2015 die Kanonie Vyšehrad in der zweiten Welle der Restitutionen wieder erworben hat. Der Bauernhof wurde nach fast 70 Jahren seit dem kommunistischen Putsch in einem sehr trostlosen Zustand zurückgegeben.

Dieser Bauernhof entspricht durch seine Lokalisierung, Größe und ruhige Umgebung den Bedürfnissen, die wir für unser kontemplatives Leben benötigen. Zugleich liegt er in unmittelbarer Nähe von Prag, wo wir bleiben wollen.

Die Suche nach dem Käufer unseres jetzigen Hauses war auch sehr kompliziert und langwierig. Unsere Kommunität hat den Verkauf des Klosters für nichtkommerzielle Zwecke bevorzugt, obwohl wir uns bewusst waren, dass wir durch den Verkauf zu kommerziellen Zwecken höchstwahrscheinlich viel mehr Geld bekommen würden. Doch wir haben uns dem Gedächtnis unserer Schwestern, die dieses Haus und die Kirche in den 180 Jahren ihres Wirkens durch ihr Gebet und Opfer geheiligt haben, verpflichtet gefühlt. So können wir zum Schluß mit Dankbarkeit kundtun, dass das Kloster und die Kirche auch weiter dem Karmel dienen werden. Hier werden nämlich unsere Brüder – die unbeschuhten Karmeliten – leben und arbeiten, den es gelungen ist einen Investoren für den Ankauf des Klosters zu finden.

Bestandteil des neuen Klosterareals in Drasty soll außer Quadratur auch neue Hl.-Theresien-Kapelle, Wohnhaus (für die bisherigen Vermieter) und Gästehaus mit anliegendem Waldpark werden. Wir werden uns bemühen, das ursprüngliche, heutzutage desolate Areal so zu erneuern, damit es zu einem geistlichen Zentrum des nördlichen Teils von Prag wird, so dass dortige Einwohner und auch unsere künftigen Gäste, die bei uns in der Zukunft untergebracht werden, hier ein Ort der geistlichen Erholung finden können.

Der ganze Bau des Klosters, der Kirche und der anliegenden Gebäuden ist in mehrere Etappen unterteilt. In der ersten Etappe (2018-2019) werden das Wohnhaus und das künftige Gästehaus renoviert. Letzteres soll während der Bauarbeiten als provisorische Wohnung der Schwestern dienen. Ende 2019 möchte die Schwesterngemeinde nach Drasty umziehen. 2019 beginnt der Bau des eigentlichen neuen Klosters und der Kirche. Wir bemühen uns, dass ein wesentliches Teil des Baus im Jahr 2021 beendet wird.

Da aber in der letzten Zeit leider die Kosten der Bauarbeiten und des Baumaterials wesentlich steigen, und da wir uns aber inzwischen entschieden haben, unser Kloster an unsere Brüder zu den nicht kommerziellen Zwecken zu verkaufen, fehlt es uns zum Bau des ganzen Areals an Finanzmitteln. Deshalb haben wir uns erlaubt Sie um eine finanzielle Hilfe zu bitten.

Über den Verlauf unseres Umzugs und der Bauarbeiten werden wir Sie in den künftigen Jahren benachrichtigen.

Vielen Dank für Ihre Gunst, wir beten täglich für unsere Wohltäter und jeden Monat wird bei uns für sie Heilige Messe gefeiert.

Wenn SIE
die Karmelitinnen mit einer Geldspende
unterstützen möchten
sei hier die Kontoverbindung angegeben:

IBAN: CZ22 0100 0001 1569 5763 0217
BIC/SWIFT: KOMBCZPPXXX

Vielen Dank für all die Hilfe und Unterstützung!
Die Karmelitinnen beten täglich
für alle ihre Wohltäter und Unterstützer.

Karmel sv. Josefa – Drasty 1 – 250 67 Klecany

https://karmeldrasty.eu/en/homepage/

Das folgende Video wurde mit einem Handy von Pater Marek, einem Praemonstratenser-Pater, aufgenommen. Schwester Johanna OCD zeigt den Besuchern das „Klostergelände“.

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Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Vor kurzem notierte der Provinzial der deutschen Karmelitenprovinz (OCarm):

„Die Zeit, in der wir leben, ist für die Ordensgemeinschaften in unserem Land – auch für uns Karmeliten – keine gute.

Junge Menschen, die sich für den Karmel interessieren, gibt es kaum noch und Neueintritte fehlen inzwischen ganz.

Das kann schnell dazu führen, zu resignieren und in Trauer und Lethargie zu verfallen.

Doch ein Blick in die Ordensgeschichte zeigt, dass es im Laufe der Jahrhunderte im Karmelitenorden immer ein Auf und Ab gegeben hat.

Schauen wir zum Beispiel auf die Jahre nach der Säkularisation. Unsere Klöster waren aufgelöst und es existierte einzig unser Kloster in Straubing. Zuletzt gab es dort nur noch einen Karmeliten, Petrus Heitzer, der unermüdlich die Wiederherstellung des Klosterlebens in Straubing betrieb.

Im Jahr 1841, fast vier Jahrzehnte nach der Säkularisation, wurde sie Realität und es durften neue Brüder aufgenommen werden. Was dann geschah, kann man nur als Wunder bezeichnen. Schon bald gingen Brüder aus Straubing in die USA und begründeten dort die Präsenz des Karmelitenordens. Auch in Deutschland wurden neue Klöster gegründet. Es folgten dann Klostergründungen in Brasilien, später in Indien. Die Niederländische Provinz gründete Mitte des letzten Jahrhunderts die Niederdeutsche Provinz, die wiederum Klöster in Kamerun eröffnete.

Dieser Blick in die Geschichte lässt mich hoffen, dass sich das Blatt auch wieder wenden kann und der Karmel in Deutschland eine Zukunft hat.

Bis dahin sollten wir nicht vergessen, um gute Ordensberufungen zu beten.“

(Peter Schröder O.Carm., Provinzial)

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Unsere liebe Frau vom Berge Karmel – 16. Juli

Als am heiligen Pfingstfeste die Apostel vom Heiligen Geiste erfüllt, in verschiedenen Sprachen redeten und unter Anrufung des heiligsten Namens Jesu viele Wunder wirkten, da erkannten, so wird berichtet, auch sehr viele Männer, die den Spuren der heiligen Propheten Elias und Eliseus gefolgt und durch die Predigt des heiligen Johannes des Täufers auf die Ankunft Christi vorbereitet waren, die Wahrheit und nahmen sofort den Glauben und die frohe Botschaft an; sie begannen nun, die heiligste Jungfrau, mit der sie reden und in beglückender Weise zusammensein konnten, mit solcher Innigkeit zu verehren, daß sie zuerst an der Stelle des Berges Karmel, wo Elias einst die aufsteigende Wolke, das leuchtende Vorbild der heiligen Jungfrau, geschaut hatte, dieser reinsten Jungfrau eine Kapelle erbauten. […]

In dieser neuen Kapelle kamen sie oft am Tage zusammen und verehrten durch fromme Übungen, in Gebeten und Gesängen die heiligste Jungfrau als die besondere Beschützerin ihres Ordens. Darum nannte man sie auch allenthalben Brüder der heiligen Jungfrau Maria vom Berge Karmel. Diese Bezeichnung haben die Päpste nicht nur bestätigt, sondern sie haben auch besondere Ablässe denen verliehen, die den Orden oder einzelne Brüder so nannten. Die hehrste Jungfrau lieh dem Orden jedoch nicht nur den Namen und ihren Schutz, sondern verlieh ihm auch noch als besondere Auszeichnung das heilige Skapulier. Sie überreichte es dem heiligen Simon von England; durch dieses himmlische Gewand sollte dieser heilige Orden von anderen sich unterscheiden und vor drohenden Gefahren beschützt werden. Der Orden war in Europa zunächst unbekannt und viele verlangten von Honorius III. dessen Aufhebung. Die heiligste Jungfrau Maria erschien jedoch dem Honorius in der Nacht und gab ihm deutlich zu verstehen, er solle sich des Ordens und seiner Mitglieder in Güte annehmen. […]

Doch nicht nur in dieser Welt zeichnete die allerseligste Jungfrau den ihr so teuren Orden mit vielen Vorzügen aus; es ist auch ein frommer Glaube, daß sie, die durch ihre Macht und ihre Güteüberall so viel vermag, auch in der andern Welt ihren Kindern, die der Skapulierbruderschaft angehören, etwas Enthaltsamkeit üben, die vorgeschriebenen wenigen Gebete regelmäßig verrichten und standesgemäße Keuschheit bewahren, in ihrer mütterlichen Liebe Trost spendet, wenn sie im Fegfeuer leiden müssen, und sie durch ihre mächtige Fürsprache möglichst schnell in das himmlische Vaterhaus führt. Da dieser Orden also mit so vielen großen Hulderweisen überhäuft wurde, setzte er den feierlichen Gedächtnistag der seligsten Jungfrau ein, der für ewige Zeiten jedes Jahr zu ihrem Ruhme feierlich begangen wird.

(Deutsches Brevier. Vollständige Übersetzung des Stundengebetes der römischen Kirche, Zweiter Band: Pfingsten bis Advent, hrsg. v. Dr. Johann Schenk, 2. Aufl., Regensburg o. J. [1939?], S. 651 f. – Imprimatur: Ratisbonæ, die 21. Octobris 1939)

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Johannes vom Kreuz und das Gefängnis

An dieser Stelle befand sich seit dem 19. August 2019 ein anderer Beitrag. Dieser musste durch Androhung von kirchlicher Seite mit der Staatsgewalt am 10. Oktober 2019 von diesem Blog genommen werden.

Dieser „traurige Anlass“ veranlasst „tu domine“, einen unverfänglichen Beitrag über den großen heiligen Karmeliten und Kirchenvater Johannes vom Kreuz zu posten.

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… Als die vier ihr Ordensgelübde nach der „Regula primitiva“ erneuerten, nahmen sie einen neuen Namen an: Johannes nannte sich damals „vom Kreuz“, wie man ihn von da an auf der ganzen Welt kennen sollte. Ende 1572 wurde er auf Bitten der heiligen Theresia Beichtvater und Vikar des Klosters der Menschwerdung in Ávila, in dem die Heilige Priorin war. Es waren Jahre enger Zusammenarbeit und geistlicher Freundschaft, die beide bereicherten. Auf jene Zeit gehen auch die wichtigsten Werke Theresias und die ersten Schriften von Johannes zurück.

Das Festhalten an einer Reform des Karmel war nicht einfach und verursachte Johannes auch schweres Leid. Die traumatischste Episode war im Jahr 1577 seine Entführung und seine Gefangensetzung im Kloster der Karmeliten von Toledo, die nach einer falschen Anschuldigung erfolgte. Der Heilige blieb [auf Geheiß des Ordens] monatelang im Gefängnis und war physischen Entbehrungen und moralischen Zwängen ausgesetzt. Hier verfasste er zusammen mit weiteren Dichtungen den berühmten „Geistlichen Gesang“. Endlich gelang es ihm in der Nacht vom 16. auf den 17. August 1578 auf abenteuerliche Weise zu fliehen …

(Papst Benedikt XVI. Generalaudienz am 16.2.2011)

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… Andere Seelen freizumachen für Gott und auf den Weg der Vereinigung zu führen, das war sein Amt in Avila, dem galt seine ganze Wirksamkeit im Orden. Für dieses Ideal der Reform ertrug er die Leiden der Kerkerhaft. Freudig nahm er alle Kränkungen und Mißhandlungen hin um seines geliebten Herrn willen. Und nun schien das süße Licht im Herzen zu erlöschen – Gott ließ ihn allein.

Das war das tiefste Leiden, dem kein irdisches Leid sich vergleichen konnte. Und doch war es Sein Beweis der auserwählenden Liebe. Es schien zum Tode zu führen und war doch der Weg zum Leben.

Kein Menschenherz ist je in eine so dunkle Nacht eingegangen wie der Gottmensch in Gethsemani und auf Golgotha. In das unergründliche Geheimnis der Gottverlassenheit des sterbenden Gottmenschen vermag kein forschender Menschengeist einzudringen.

Aber Jesus kann auserwählten Seelen etwas von dieser äußersten Bitterkeit zu kosten geben. Es sind seine treuesten Freunde, denen er es als letzte Probe ihrer Liebe zumutet. Wenn sie nicht davor zurückschrecken, sondern sich willig hineinziehen lassen in die Dunkle Nacht, dann wird sie ihnen zum Führer:

O Nacht, die Führer war?
O Nacht, viel liebenswerter als die Morgenröte!
O Nacht, die du verbunden
Die Liebste dem Geliebten,
In den Geliebten die Geliebte umgewandelt!

Das ist die große Kreuzeserfahrung von Toledo: äußerste Verlassenheit und eben in dieser Verlassenheit die Vereinigung mit dem Gekreuzigten. So ist es vielleicht zu verstehen, daß die Aussagen über die Zeit seiner Gefangenschaft widersprechend klingen: wenn berichtet wird, er habe selten oder nie Tröstungen empfunden, Leib und Seele hätten gelitten; und auf der andern Seite: eine einzige der Gnaden, die ihm Gott dort erwies, sei durch viele Kerkerjahre nicht zu bezahlen. […]

Das sind gewiß kostbare Gnaden, die durch nichts zu teuer erkauft werden können, und wir würden es schon um ihretwillen verstehen, daß Johannes nach seiner Flucht aus dem Kerker bei den Karmelitinnen von Toledo von seinen Peinigern wie von großen Wohltätern sprach. Wenn er aber bei dieser Gelegenheit versicherte, er habe nie eine solche Fülle von übernatürlichem Licht und Trost genossen wie in der Gefangenschaft, so müssen wir doch annehmen, daß er hier über die Leidensgnaden hinausgelangt ist. Auch die Strophen der Dunklen Nacht und des Geistlichen Gesanges, die im Kerker entstanden sind, legen Zeugnis ab von beseligender Vereinigung. Kreuz und Nacht sind der Weg zum himmlischen Licht: das ist die frohe Botschaft vom Kreuz.

(aus: Sr. Benedicta a Cruce – Edith Stein: Kreuzeswissenschaften)

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Skapulierfest U.L.F. vom Berge Karmel – 16. Juli

Wenn wir das Skapulier anlegen, dann tun wir nichts anderes als ein Kleidungsstück von jemand anders anziehen. Man nennt das Skapulier auch das „Kleid Marias“. Das Skapulier gehört der Gottesmutter Maria. Es ist ein Symbol für ihren schützenden Mantel.Wenn wir dieses Kleid anziehen, dann übernehmen wir etwas, das Maria gehört. Wir treten sozusagen in ihren Privatbereich ein, wir sind ganz nahe bei ihr, es geht etwas von der Ausstrahlung Marias auf uns über. … Die Kleidung, die wir tragen, betont unsere Würde als Menschen. – Das Skapulier erinnert uns daran, dass diese Würde von Gott kommt. Es hilft uns, entsprechend unserer Würde zu leben, so wie Maria …

(Sven Raube, Pfarrer der Pfarrei St. Josef Wilhelmsthal)

Gebet zur seligen Jungfrau vom Berge Karmel

O allerseligste, unbefleckte Jungfrau, Zierde und Glanz des Berges Karmel, du blickst mit besonders gütigem Auge auf den, der mit deinem gesegneten Gewand bekleidet ist. Blicke gnädig auch auf mich und umhülle mich mit dem Mantel deines mütterlichen Schutzes. Stärke meine Schwäche mit deiner Macht, erleuchte die Finsternisse meines Geistes mit deiner Weisheit, vermehre in mir den Glauben, die Hoffnung und die Liebe. Hilf mir, deinem Sohn Jesus stets treu zu sein. Stehe mir bei im Leben, tröste mich im Tod mit deiner liebenswürdigen Gegenwart und stelle mich der Heiligsten Dreifaltigkeit vor als dein Kind, um dich im Himmel zu loben und zu preisen. Amen.

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Sie folgen dem Befehl des Heiligen Vaters Franziskus

Die polnischen Karmelitinnen antworten auf den „Befehl des Heiligen Vaters Franziskus“, dass „alle Klöster von Nonnen innerhalb ihres Instituts Föderationen bilden müssen“. Das Wort „Befehl“ benutzen die frommen Karmelitinnen und erinnern den Schreiber dieser Zeiten an den „Diktatorpapst“.

Am 1. April 2018 hat die vatikanische Kongregation für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des Apostolischen Lebens die Instruktion „Cor orans“ zur Anwendung der Apostolischen Konstitution „Vultum Dei quaerere“ über das weibliche kontemplative Leben veröffentlicht.

In 289 Artikeln werden wesentliche Punkte im Leben von kontemplativen weiblichen Ordensgemeinschaften neu geregelt. Zwar wird etwa die Ordensoberin juristisch an jene der männlichen Ordensoberen angeglichen, gleichzeitig schafft sich der Vatikan ein außerordentliches Zugriffsrecht, das jederzeit z. B. die Schließung einzelner Klöster ermöglicht.

Es werden in dem Dokument die Aus- und Weiterbildung von Ordensfrauen neu geregelt und verlangt, dass die Zulassung zur feierlichen Profess mindestens neun Jahre dauern muss. Damit wird manchem Nonnenkloster die Zukunft verbaut.

Neben diesem gravierenden Einschreiten in die Belange eines Klosters gibt es eine weitere Neuerung, welche jedes Kloster verpflichtet einer Föderation anzugehören. Damit werden kleine Klöster gewissermaßen zunächst geistiger Weise, später auch wirtschaftlich enteignet. Da jede Föderation eine Präsidentin zu wählen hat, der weitreichende Vollmachten erteilt werden, sind solche Maßnahmen ohne weiteres zu erwarten.

Vom 11. bis 15. März 2019 haben die „delegierte Nonnen“ aus den Klöstern der Unbeschuhten Karmelitinnen (OCD) der Krakauer Provinz sowie aus Tschechien darüber beraten, wie sie eine „Antwort auf den Befehl des Heiligen Vaters Franziskus“ geben können, der von ihnen verlangt, dass „alle Klöster von Nonnen innerhalb ihres Instituts Föderationen bilden“ müssen.

Das Treffen der polnischen Karmelitinnen befasste sich mit der Ausarbeitung der „Statuten der zu bildenden Föderation“ und entsprach so ganz dem zweifachen Ansinnen von Cor Orans. Zum einen geht es um die Föderation und die Bündelung der Macht; zum anderen sollen „wertvolle Erfahrungen und Erkenntnisse“ ausgetauscht werden und neue Beziehungen untereinander aufgebaut werden.

Die polnischen Karmelitinnen stellen fest, dass die Kirche durch ihre Dokumente, die „extra für sie geschrieben“ wurden, einlädt, „eins zu sein“, damit die Welt glauben und erkennen könne, wie ein solches Zeugnis der Einheit – in Vielfalt – , basieren auf dem Geist der Gemeinschaft, zu einem attraktiven Zeichen des lebendigen Gottes werde.

Selbstverständlich gibt es eine Föderation der Karmelitinnenklöster (OCD) in Deutschland schon viel länger, wie man hier auf dem Bildschirmfoto erkennen kann.

Bildschirmfoto – https://www.karmelitinnen-foederation.de/

Trotz allem gibt es in Deutschland immerhin der Klöster der Karmelitinnen, die die erneuerten Ordensstatuten nicht übernommen haben, sondern sich nach jenen von 1990 richten, die weitgehend den ursprünglichen Statuten der heiligen Teresa von Jesus (Avila) entsprechen. Es sind dies die Karmelitinnenklöster in Hauenstein, in Speyer und in Wemding. Doch auch sie sind nun genötigt, dem Befehl des Heiligen Vaters Franziskus Folge zu leisten.

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Hl. Elisabeth von der Heiligsten Dreifaltigkeit – 9. November 1906.

Die Karmelitin Sr. Elisabeth von der Heiligsten Dreifaltigkeit starb im Alter von 26 Jahren am frühen Morgen des 9. November 1906.

O mein Gott Dreifaltiger!

 Mein Schifflein ist auf weiten, sanften Wogen,
o gute Mutter, leicht dahingezogen;
durch eine klare, friedevolle Nacht
glitt es in tiefem Schweigen, einsam, sacht.
Rings nur des Ozeans Unendlichkeiten,
der mit des Himmels ferngewölbten Weiten
der Stimme des Allmächt´gen schien zu lauschen.
Da plötzlich einer tiefen Woge Rauschen,
verschlungen ward das Fahrzeug von der Flut,
in deren Abgrund es begraben ruht.
Geöffnet ward der Schoß der Ewigkeit,
und mich umfasste die Dreieinigkeit;
in ihren Abgrund fühlt´ ich mich begraben,
und nie wird mich das Ufer wiederhaben.
Eintaucht´ ich ins Unendliche als Erbe,
dass meine Seele Heimat dort erwerbe,
und leb´ in Gottes Unermesslichkeit
mit meinen Drei wie in der Ewigkeit.

Sr. Elisabeth von der Hl. Dreifaltigkeit OCD

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Karmeliten verkaufen ihr Kloster in Bamberg

Die in Bamberg ansässige Deutschen Provinz der beschuhten Karmeliten-O.Carm-, teilt mit, dass sich der Orden „von seinem historischen Kloster“ zurückzieht, zugunsten eines neu zu bauenden Klosters auf einem kleineren Grundstück. Die Karmeliten seien gefordert, ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen anzupassen. Offenbar bedarf es dafür solche weitreichenden Entscheidungen.

Der alte „Klosterkomplex, der im Kern noch aus dem 12. Jahrhundert stammt“ sei sanierungsbedürftig. Außerdem sei das Kloster zu groß für die noch 13 dort lebenden Brüder. Die Karmeliten haben in Bamberg eine über 800-jährige Geschichte.

Zentraler Punkt ist der Verkauf des Klosters mit seinen rund 6000 Quadratmetern Nutzfläche an eine Grundstücksentwicklungsgesellschaft. „Im Kaufvertrag sei vereinbart, dass die neue Entwicklung des alten Klosters mit dem Investor abgestimmt wird und man Miteigentümer bleibe. Die Krypta wird Sondereigentum des Ordens, die Kirche würde nicht verkauft. Der Kreuzgang soll der Öffentlichkeit zugänglich bleiben.

Über die Zukunft des Noch-Klosters gibt es erst vage Pläne. Eine Nutzung als Hotel oder der Umbau zu Wohnungen, könnte sich die Ordensleitung vorstellen. Was aus ihrer Sicht absolut tabu ist, wäre zum Beispiel die Umwidmung in ein Einkaufszentrum.

Beide Seiten haben über den Kaufpreis Stillschweigen vereinbart.

Voraussichtlichen Sanierungskosten des Klosters: mindestens 15 bis 18 Millionen Euro.

Millionen wird auch der Orden in die Hand nehmen müssen: erstens für das neue Klostergebäude und zweitens, um das Gotteshaus statisch zu sanieren. Die Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert.

Ohne das Geld aus dem Verkauf des Klosters wäre man nicht in der Lage, diese Investitionen anzugehen. Zuschüsse und Spenden für die Kirchensanierung benötigt man ebenso.

Quelle: Theresianum_aktuell, 63.2017

Kreuzgang Karmelitenkloster Bamberg

Kloster und Kirche der Karmeliten, Bamberg

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