Kollateralschäden

[Frage] Manche fürchten, dass Menschen Krankheiten verschleppen und häusliche Gewalt zunehme. Von einem Mehr an Depressionen und steigenden Suizidraten ist die Rede. Panikmache? Oder gibt es für solche Befürchtungen historische Vorbilder?

Axel W. Bauer:
US-Präsident Donald Trump hat neulich sinngemäß gesagt, die Therapie der Krankheit dürfe nicht schlimmer sein als die Krankheit selbst, und das entspricht dem 2400 Jahre alten Hippokratischen Prinzip, dass man dem Kranken nützen, ihm aber nicht schaden soll. Die Gefahr, dass es massive Nebenwirkungen gibt, liegt auf der Hand.

[Frage] Woran denken Sie dabei?

Nehmen wir nur die sogenannten elektiven Operationen, die jetzt in großer Zahl abgesagt wurden, also Eingriffe, die nicht absolut dringend sind, die aber dennoch Krankheiten betreffen, unter denen die Patienten erheblich leiden.
Selbst die Zahl der Einweisungen wegen eines Herzinfarkts ist zurückgegangen. Niemand weiß genau, wo diese Patienten geblieben sind. Es ist unwahrscheinlich, dass es zurzeit weniger Infarkte gibt als sonst.

Wir sehen Defizite, die aus der falschen politischen Beurteilung folgen, es sei im Augenblick nur noch eine einzige Krankheit relevant, nämlich COVID-19. Die Intensivstationen sind derzeit mit Rücksicht auf potenzielle COVID-19-Patienten viel weniger belegt als sonst. Das ist aber kein gutes Zeichen, sondern es weist darauf hin, dass Patienten, die etwa nach einer Operation kurzzeitig auf die Intensivstation kämen, momentan gar nicht behandelt werden.
Ihre Eingriffe werden verschoben, nur dadurch sind Betten frei.

Axel W. Bauer, DIE TAGESPOST 23.04.2020

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Die Herde „durchseuchen“

[In Italien] standen immer genügend Plätze für Intensivbehandlungen zur Verfügung. Das ist die Schwelle, unterhalb derer die Bevölkerung trainiert werden muss, mit Corona zu leben. Auf lange Zeit.

Die einzige Alternative zu dem noch fehlenden Impfstoff ist die, „die Herde“ langsam durchseuchen zu lassen, so dass immer mehr Menschen, die sich angesteckt haben, selber Antikörper entwickeln.

Dass dieser Prozess lange dauert, hat der Vatikan jetzt klargemacht, indem er den Weltjugendtag auf 2023 verschoben hat.

Guido Horst, DIE TAGESPOST 23.04.2020

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… seid unsere Zuflucht

Heiligstes Herz Jesu,
das für unsere Erlösung alles bis zum
letzten Tropfen Blut gegeben hat,

Unbeflecktes Herz Mariens,
das sieben Schmerzen erleiden musste,
um uns nun bei Gott Barmherzigkeit
erflehen zu können,

Reinstes Herz Joseph,
das in den bittersten Umständen die
heilige Familie treu beschützt hat,
seid unsere Zuflucht!

Oh ihr heiligen Herzen, in göttlicher
Liebe vereint, wir weihen Euch unsere
armseligen Herzen.

Helft, dass wir uns alle Zeit mit
kindlichem Vertrauen dem Willen Gottes
und Seiner Vorsehung ergeben, damit wir
einst die himmlische Seligkeit erlangen
durch Christus unseren Herrn.
Amen.

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Bruder Konrad, Kapuziner – 21. April

Der hl. Bruder Konrad wurde 1818 als elftes von zwölf Kindern in Parzham (Diözese Passau) geboren. Erst mit 31 Jahren konnte der fromme Landwirt in den Orden der Kapuziner eintreten. 41 Jahre war er Pförtner des St. Anna-Klosters in Altötting. Stets war er für die Armen und Ratsuchenden dar. Sein Gebets- und Bußeifer war heroisch. Im Mittelpunkt seines Lebens stand die hl. Messe und die Anbetung in der Gnadenkapelle. Nachgesagt wird ihm die Herzensschau. Er galt schon zu Lebzeiten beim Volk als Heiliger. 1934 wurde er in Rom, unter großer bayerischer Beteiligung, heiliggesprochen.

Die 11 Vorsätze des heiligen Bruder Konrad.
Verfasst am Ende seines Noviziates (1852)
im Kapuzinerkloster Laufen an der Salzach:

Erstens: Will ich es mir recht angewöhnen, mich allezeit in die Gegenwart Gottes zu stellen und mich öfters fragen, würde ich dieses oder jenes tun, wenn mich mein Beichtvater oder mein Oberer sähe, um wie viel mehr in der Gegenwart Gottes und meines Schutzengels.

Zweitens: Will ich mich recht oft fragen, wenn Kreuz und Leid kommen: Konrad, wozu bist du da?

Drittens: Will ich das Ausgehen aus dem Kloster meiden, so viel ich kann, wenn nicht aus Liebe zum Nächsten oder im Gehorsam oder der Gesundheit wegen oder wegen Wallfahrten oder so in einer guten Absicht.

Viertens: Will ich mich recht bestreben, die Bruderliebe in mir und anderen zu bewahren. Da will ich mich recht hüten, dass ich nie ein Wort rede, das wider die Liebe wäre. Die Fehler, Mängel und Schwachheiten (der anderen) will ich recht geduldig ertragen und will es, soviel es sein kann, mit dem Mantel der Liebe zudecken, wenn es anders nicht Pflicht ist, demjenigen es zu entdecken, der es abstellen kann.“

Fünftens: Will ich das Stillschweigen genau beobachten, soviel es nur immer sein kann. Im Reden will ich immer sehr sparsam sein und mich hierin vor vielen Fehlern bewahren, um mit Gott desto besser reden zu können.

Sechstens: Bei Tisch will ich mich immer, soviel es sein kann, in die Gegenwart Gottes stellen und mich immer recht eingezogen verhalten und diejenigen Speisen mir versagen, wo ich am meisten Lust hätte, und mich besonders in jenen Abtötungen üben, die am wenigsten gemerkt werden. Und das Essen außer der Tischzeit will ich immer meiden, ausgenommen es befiehlt es der heilige Gehorsam.

Siebtens: In den Chor will ich immer gleich gehen, sobald mich das Glöckchen ruft, wenn ich anders nicht gehindert bin.

Achtens: Will ich den Umgang mit dem anderen Geschlechte, soviel ich kann, vermeiden, ausgenommen, wenn der Gehorsam ein Amt auferlegt, wo ich mit ihnen umgehen muss. Da will ich aber recht ernst sein und meine Augen recht im Zaume halten.

Neuntens: Dem Gehorsam will ich immer genau und pünktlich nachkommen und besonders will ich mir alle mögliche Mühe geben, in allen Sachen meinen eigenen Willen zu bekämpfen suchen.

Zehntens: Will ich mich recht bestreben, auch Kleinigkeiten recht zu beobachten, auch jede freiwillige Unvollkommenheit so viel (als möglich) zu verabscheuen. An die heilige Regel will ich mich immer fest halten und niemals auch (nur) fingerbreit davon abweichen, mag kommen, was will.

Elftens: Will ich immer mich bestreben, eine innige Andacht zu Maria, der seligsten Jungfrau (zu haben) und mich recht bestreben, ihren Tugenden nachzufolgen.

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Die Bedeutung der Sühne

Unsere Zeit steht unter dem Zeichen einer großen Krise des Glaubens. Mit dem Verlust des Glaubens fällt aber nicht nur die übernatürliche Welt, das Leben mit Gott und das Heil der Seelen, vielmehr kommt selbst die natürliche menschliche Gesellschaft in große Gefahr. Menschliche Bemühungen genügen nicht einmal für ein rein natürliches Heil der Menschen, für eine heile Gesellschaft. Wie können wir alle helfen, die große Krise der heutigen Zeit zu überwinden, auch ohne Priester zu sein? Hören wir besonders aufmerksam auf die Botschaft der Muttergottes in Fatima. Die Jungfrau Maria offenbart uns heutigen Menschen dort ihr Unbeflecktes Herz und ihre universale Gnadenvermittlung.

Was sollen wir tun? Der Himmel will Sühne und zwar ganz besonders Sühne gegenüber dem Unbefleckten Herzen Mariens, denn die Muttergottes, erfüllt vom Heiligen Geist, vermittelt uns als dessen Gehilfin die Gnaden, welche die Menschen dieses Jahrhunderts so oft in innerer Verhärtung zurückgewiesen haben. Die Welt weist im Geist des Ökumenismus immer mehr Maria zurück, sowie deren Stimme, die sich in Fatima hören ließ.

Vor den Erscheinungen der Muttergottes in Fatima hat ein Engel die Kinder auf diese großen Ereignisse innerlich vorbereitet, indem er sie aufforderte, viel im Geiste der Sühne zu beten, insbesondere gegenüber dem Heiligsten Herzen Jesu und dem Unbefleckten Herzen Mariens. Wenn wir im Geiste von Fatima leben möchten, dann ist es auch notwendig, diese den Kindern offenbarten Sühnegebete zu lernen, zu beten und zu verbreiten.

Es ist besonders angebracht, sie zunächst als Vorbereitung auf eine Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens zu verrichten, dann aber wiederum sie sich als Frucht dieser Weihe weiter vorzunehmen.

Darum wollen wir uns jetzt fragen: Unter welchen Umständen haben die Kinder von Fatima diese Gebete empfangen? Wie haben die Kinder diese Gebete gesprochen und gelebt? Wie sind diese Gebete zu verstehen? – Diese Gebete sollen nach dem Willen des Himmels besonders zur Sühne (Genugtuung) dienen, darum ein paar vorausgehende Worte über die Sühne. – Maria hat in Fatima um Sühne gebeten. Was ist Sühne und worin liegt der Unterschied zwischen Buße und Sühne?

Ist Sühne das Gleiche wie Buße?

Die Sühne ist nicht ganz dasselbe wie die Buße. Bei der Buße stehen wir selber im Mittelpunkt, indem wir Besserung oder Strafnachlaß suchen. Bei der Sühne hingegen steht Gott im Mittelpunkt. Die Wirkung der Sünde ist nicht nur Strafe für uns und eine stärkere Neigung zum Bösen.

Was ist vielmehr die Sünde?

Sie ist in erster Linie eine Beleidigung der unendlichen Heiligkeit Gottes und – gewissermaßen noch mehr – eine Beleidigung der unendlichen Liebe Gottes. Wenn wir wieder in Gottes Liebe eintreten wollen, wenn wir Gott lieben und von ihm geliebt werden wollen, dann muß diese Beleidigung der göttlichen Liebe irgendwie gesühnt werden. Die Sünde stiehlt Gott die Ehre und die Liebe, die wir ihm schulden. Daher muß dies wiedergutgemacht werden durch Liebeswerke der Übergebühr (Werke über das Maß des eigentlich Notwendigen hinaus). Durch diesen besonderen Eifer wird die Beleidigung wieder gesühnt. Selbstverständlich ist eine würdige Sühne Gott gegenüber aus unserer eigenen Kraft heraus nicht möglich. Sie ist auch nicht allein mit der Sühne Christi vollendet. Vielmehr müssen wir unsere Wiedergutmachung mit derjenigen Christi vereinigen und auch mit derjenigen der Muttergottes, der Miterlöserin.

Bei den Werken der Sühne leuchtet die Wahrheit der Communio sanctorum (Gemeinschaft der Heiligen) besonders deutlich auf: Wir sühnen nämlich nicht nur für uns selber. Vielmehr sühnen wir auch im Namen der anderen, damit auf diese Weise die Kanäle der Gnade wieder für viele geöffnet werden.

(Aus: Gérard Mura. Die Gebete des Engels von Fatima)

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Das letzte Gericht

Nach dem Leben,
dem Leiden,
der Auferstehung,

die Apokalypse und
das letzte Gericht.

Das letzte Gericht, Peter Cornelius. 1836-39; Ludwigskirche, München

Dazu aus dem Kathechismus (KKK 1038):

Auf die Auferstehung aller Toten, „der Gerechten und Ungerechten“ (Apg 24,15), wird das Letzte Gericht folgen. Das ist dann die Stunde, „in der alle, die in den Gräbern sind, [die Stimme [des Sohnes Gottes] hören und herauskommen werden:

Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen, die das Böse getan haben, zum Gericht“ (Joh 5,28-29).

Dann wird „der Menschensohn in seiner Herrlichkeit [kommen] und alle Engel mit ihm

Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.

Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken.

Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben“ (Mt 25,31.32-33.46).

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Das Sterben des Herrn am Kreuz – 14/14

Die Schauungen der seligen Anna Katharina Emmerick, nach Clemens Brentano.

(…) – Der verwirrte, abergläubige Pilatus war in großen Schrecken und zu aller Regierung unfähig. Das Erdbeben erschütterte seinen Palast, es rollte und schwankte unter ihm, er floh von einem Raum zum andern. Die Toten schrien ihm aus dem Vorhof sein falsches Gericht und widersprechendes Urteil entgegen. Er glaubte, dieses seien die Götter des Propheten Jesus, und sperrte sich in dem heimlichen Winkel seines Schlosses ein, wo er seinen Göttern räucherte und opferte, und er tat ihnen Gelübde, auf daß sie ihm die Götter des Galiläers unschädlich machen möchten. Herodes war in seinem Palast wie unsinnig vor Angst und ließ alles zusperren.

Es waren wohl an hundert Verstorbene aus aller Zeit, welche in Jerusalem und in der Umgegend mit ihren Leibern sich aus den eingestürzten Gräbern erhoben und meistens paarweise zu einzelnen Stellen der Stadt wanderten, dem hin- und herfliehenden Volk entgegentraten und mit kurzen Strafworten von Jesus zeugten. Die meisten Gräber lagen einsam draußen in den Tälern, aber es waren auch viele in den neuangelegten Teilen der Stadt, besonders in der Gartengegend gegen Nordwest, zwischen dem Ecktor und Kreuzigungstor, und auch um und unter dem Tempel waren viele vergessene, heimliche Gräber.

Nicht alle die Leichname, die beim Einsturz der Gräber sichtbar wurden, standen auf; manche wurden bloß sichtbar, weil die Gräber gemeinschaftlich waren. Viele aber, deren Seelen Jesus aus der Vorhölle emporgesendet, richteten sich auf, erhoben die Gesichtsklappen ihrer Leichenverhüllung und schritten wie schwebend durch die Straßen zu den Ihrigen hin.

Sie traten in die Häuser ihrer Nachkommen mit drohenden Strafreden über die Teilnahme am Mord Jesu.

Ich sah die einzelnen Gestalten, wie sie befreundet waren, zusammenkommen und paarweise durch die Straßen der Stadt ziehen. Ich sah die Bewegung ihrer Füße unter der langen Totenkleidung nicht, sie strichen wie schwebend leicht über den Boden hin, ihre Hände waren teils verschlungen in breiten Binden, teils hingen die weiten, um die Arme gebundenen Ärmel lang über die Hände nieder. Die Gesichtsdecken waren aufgeschlagen über das Haupt, die bleichen, gelben Gesichter sahen trocken und verdorrt aus den langen Barten hervor; die Stimmen klangen fremd und ungewohnt, und diese Stimmen und das Hinstreichen von Ort zu Ort, unaufhaltsam und unbekümmert um alles umher, war ihre einzige Äußerung, ja sie schienen nichts als Stimmen. Sie waren nach den Sitten ihrer Sterbezeit, nach Stand und Alter etwas verschieden gekleidet. An den Scheidewegen, wo die Todesstrafe Jesu vor dem Zug nach Golgota ausposaunt worden war, standen sie still und riefen Jesu Ruhm aus und Wehe den Mördern. Die Menschen standen fern, hörten und zitterten und flohen, wenn sie vorwärtsschritten.

Auf dem Forum vor Pilatus‘ Palast hörte ich sie drohende Worte ausrufen, ich erinnere mich des Wortes:
«Blutiger Richter.»

Alles Volk floh in die äußersten Winkel der Häuser und versteckte sich, es war eine große Angst in der Stadt; um vier Uhr ungefähr kehrten die Leichen zu den Gräbern zurück. Nach Christi Auferstehung erschienen aber hie und da noch viele Geister. Das Opfer war unterbrochen und alles in Verwirrung, nur ein kleiner Teil des Volkes aß das Osterlamm am Abend.

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