Weltenbrand und Höllenfeuer

Der hl. Petrus schreibt in seinem zweiten Brief: „Der jetzige Himmel jedoch und die jetzige Erde sind durch das nämliche Wort für das Feuer aufgespart, sie sind aufbewahrt für den Tag des Gerichtes und des Verderbens der gottlosen Menschen“ (2Petr 3,7).

So wird die Prophezeiung Joels in Erfüllung gehen: „Gott wird ein verzehrendes Feuer vor sich herjagen und verwüstende Flammen hinter sich herziehen lassen. Wie Edens Garten liegt das Land vor ihm, doch hinter ihm ist trostlose Wüste. Es gibt kein Entrinnen vor ihm“ (Joel 2,3). Das also ist das Los aller technischen Errungenschaften, aller Wirtschaftsgüter, aller Paläste, aller Throne, aller Denkmäler menschlicher Größe. Sie werden ein Raub der Flammen. Und dieses Feuer, das die göttliche Gerechtigkeit entfacht, wird die Bösen schon vor ihrer Verdammnis peinigen. Wenn die Toten auferstehen, gibt es zwar in Ewigkeit keinen Tod mehr. Weil aber die Leiber der Gottlosen keinen übernatürlichen Schutz besitzen, sind sie der Wucht der Elemente preisgegeben. Obendrein werden sie die Flammen, sobald das Urteil gesprochen ist, wie ein Strom umschlingen und in die Hölle hinabreißen. Die Gerechten aber werden aus dem Schrecken dieser Tage nur noch geläuterter und glänzender hervorgehen.

Ja, möchten wir zu den Gerechten gehören! Ihr Leben ist in Gottes Hand. Keine Drangsal wird sie bedrängen. Mein Gott, was muss ich tun, um dieses glückliche Los zu verdienen? Ich erwarte es einzig von den Verdiensten Deines vielgeliebten Sohnes. O Herr und Heiland, ich beschwöre Dich bei allem, was Du für mich gelitten hast, verzeihe mir meine Sünden. Vergiss meinen Undank und stehe mir wirksam bei. Hilf mir jene Tugenden zu erwerben, die notwendig sind, um zu Deinen Auserwählten zu gehören.

(aus: Ludwig de Ponte. Meditationen zum Kirchenjahr)

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Die Zeichen am Himmel

Die heiligen Evangelisten (Mt 24,29; Mk 13,24; Lk 21,25) haben den heraufziehenden Gerichtstag genau beschrieben: Die Sterne fallen vom Himmel, die Kräfte des Firmamentes werden erschüttert. Da erbebt die Erde. Gräber tun sich auf. Die Wogen des Meeres toben mit furchtbarem Getöse. Die Luft wird von den Schlägen des Donners erzittern, und mitten hinein in das Chaos tönen die Posaunen des Jüngsten Gerichtes.

Wenn der Mensch aus Angst um sein leibliches Leben in den Schrecken dieser Welt oft fürchterlich leidet, wie erst muss dann das Entsetzen ihn schütteln, wenn es am Tage des Gerichtes um Leib und Seele geht. Und doch, was sind alle Schrecken der Welt, die dem Gerichte vorausgehen im Vergleich mit der Hölle! Was ist die Verfinsterung der Sonne gegen die ewige Finsternis.

Was ist der rollende Donner gegen die schreckliche Gerechtigkeit des zürnenden Gottes! Sind nicht die vielen, so trefflich ausgestatteten Menschen, die der Kirche und dem Himmel entrissen werden, um in den Abgrund der Hölle zu fahren, ebenso viele vom Himmel gefallene Sterne! Und was sind schon die Schrecken der Natur gegen die hasserfüllten Geister, die über die Sünder herfallen.

Mein Gott, wie sollte ich mich nicht beim Gedanken an meine vielen Sünden vor dem Tage des Gerichtes fürchten! O lass mich die Sünde mit aller Gewalt meiden. Gib Du mir Deine Gnade. Lass mich immer gerechter werden, lass mich in Unschuld wandeln. Schenk mir das Glück, Dir zu gefallen und in Deiner Liebe zu leben. Alle, die Deinen Willen tun, werden am Tage des Gerichtes nicht erschrecken, ja alles Leid, das sie in Deinem Namen trugen, wird sie mit Freude erfüllen. Dann wird das Wort für sie wahr: „Wenn aber das (Ende) kommt, so schaut empor und erhebet eure Häupter, denn eure Erlösung naht!“ (Lk 21,28)

(aus: Ludwig de Ponte. Meditationen zum Kirchenjahr)

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Sr. Marie-Claire, die hl. Margrit Bays und die Trappistinnen in Fille-Dieu

Am 23. November 2019 ist Sr. Marie-Claire Crausaz, Trappistin der Abtei Fille-Dieu in der Schweiz, von ihrem Schöpfer aus diesem irdischen Dasein abberufen worden. Sie starb 53-jährig.

Marie-Claire Crausaz wurde 1966 in dem kleinen Dorf Villarsiviriaux in der Nähe des Klosters geboren. Sie tat es einer ihrer Tanten gleich und trat im November 1991 in das Kloster ein

Nach ihrer feierlichen Profess 1998 wurde Sr. Marie-Claire mit den unterschiedlichsten klösterlichen Aufgaben betraut und wurde zu einer Stütze der Abtei. Sie ließ sich von keinem Auftrag abschrecken; alles ging sie im Vertrauen auf Gott und mit ihrer ganzen Kraft an. Ihre Anliegen und Sorgen teilte sie mit dem hl. Josef.

Als sie an Krebs erkrankte, erwartete sie nicht, dass dieser sie so schnell besiegen könnte. Noch am 13. Oktober 2019 durfte sie in Rom an der Heiligsprechung von Margrit Bays teilnehmen, die, wie sie selbst, im Dunstkreis der Trappistinnen von Fille-Dieu aufgewachsen ist und gelebt hat. – Am 25. November wurde Sr. Marie-Claire Crausaz auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.

Gott sei ihrer Seele gnädig. – RIP

Video: Ein Tag der Trappistinnen in Fille-Dieu

Margrit Bays wurde am Fest Mariä-Geburt am 8. September 1815 in La Pierraz, unweit des Klosters der Trappistinnen von Fille-Dieu, geboren. Sie wuchs als frommes, bescheidenes und häufig die Stille suchendes Kind in einer gut katholischen Bauernfamilie auf. Obwohl sie sehr religiös war, wollte sie keine Ordensfrau werden, weil sie sich dazu nicht berufen fühle. Sie erlernte den Beruf einer Näherin, der damals überwiegend in Näharbeiten bestand, die in den Bauersfamilien und in deren Häuser erledigt wurden.

Im Jahr 1853 erkrankt Margrit Bays und erhält die Diagnose Darmkrebs. Trotz OP verschlimmert sich die Krankheit. Am 8. Dezember 1854, dem Tag der Verkündigung des Dogmas von der unbefleckten Empfängnis, wird sie plötzlich geheilt. Von nun an trägt sie die Wundmale Jesu an ihrem Leib, die an jeden Freitag und während der Karwoche hervortreten. Margrit wurde „an ihrem Leibe durch die Stigmata verwundet und fiel oft in unaussprechliche Verzückungen“. Zwar verbirgt sie die Wundmale, sie werden trotzdem bekannt. Es folgen Untersuchungen von Ärzten, angeordnet durch kirchliche Behörden. Am 11. April 1873, einem Karfreitag, muss sie wieder eine Untersuchung über sich ergehen lassen. Der Arzt versucht mit einer Lanzette „Anzeichen von Empfindungen hervorzurufen“. Er will „dem Unfug“ ein Ende bereiten.

So arbeitet denn die Lanzettenspitze weiter. Sie sticht in die Stigmata der Hände und des Herzens; sie sticht in die Nasenlöcher, unter die Fingernägel und sogar in die Augen.“ „Margrit verharrt im Zustand völliger Empfindungslosigkeit. Keine einzige Bewegung, nicht das geringste Zittern, überhaupt kein Reflex. Alles an ihr verhält sich wie bei einer Toten.

Als sie nach 25 Minuten aus der Ekstase erwachte, fühlte sie mit einem Schlag die von den Lanzettenstichen hervorgerufenen Schmerzen, an denen sie noch mehrere Wochen zu leiden hatte. Sie bat Gott, er möge die Wundmale von ihr nehmen, doch die Schmerzen belassen. Von diesem Tag an verschwanden die Stigmata. Sie wurde „von innerem Feuer verzehrt“.

Margrit wird Terziarin im Dritten Orden des heiligen Franziskus. Doch das Kloster der Trappistinnen von Fille-Dieu ist ihr ein Stück Heimat. Dort ist sie oft zu Gast und erhält sogar einen eigenen Platz im Chor der Schwestern. Manchmal bleibt sie eine ganze Woche dort.

Der Schweizer Franziskaner Pater Gottfried Egger hat zum Anlass der Heiligsprechung von Margrit Bays eine Kleinschrift beim Miriam-Verlag herausgegeben. Er zitiert einen Satz von Bischof Bürcher von Rejkjavik, der darin zum Ausdruck bringt, dass es sich bei Margrit Bays zuerst und vor allem um ein treues katholisches Leben handele:

Margit, ein wunderbar ausgeglichenes Leben, aufgeteilt zwischen Gebet, Betrachtung und tätiger Liebe an ihrem Nächsten, das alles macht aus ihr ein Lebensmodell, ein Beispiel der Heiligkeit für uns alle.

P. Gottfried Egger OFM
Hl. Margrit Bays – Die Näherin mit den Wundmalen
Bebilderte Biografie und Novene
Miriam-Verlag 2019
64 Seiten; 3,80 Euro
ISBN: 978-3- 87449-418-2

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Robert Loup
Margrit Bays. Die stigmatisierte Näherin
Paulus-Verlag (Herder) 2019
144 Seiten; 24 Euro
ISBN: 978-3722809410

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Aufzählung der Tatsachen

§ 1. Mit Ausnahme der besten katholischen Blogger, die unverzüglich in Bild und Wort berichtet haben, herrschte tagelang ein großes Schweigen unter den Oberhirten und in der Medienlandschaft darüber, daß Papst Franziskus in den Vatikanischen Gärten, in seinen Amtsräumen, Kirchen und Synodalen Versammlungen genüßlich lächelnd der Verehrung der PACHAMAMA mit wohlwollender Toleranz zugeschaut hat. Das hölzerne Götzenbild der Erdgöttin, die in Südamerika landauf, landab bekannt ist, wurde in Anwesenheit des Papstes und hoher Prälaten in Prozession herumgetragen. Auf Anfrage ahnungsloser Europäer wurde aber die gebührende Auskunft über die Identität der Holzfigur zunächst einmal verweigert.

§ 2. Alsdann passierte die zweite Entgleisung des Papstes: Wie ein Gottesgericht aus heiterem Himmel, ein beherzigter junger Mann und seine Helfershelfer waren nicht mehr willens, dem Treiben mutlos weiter zuzusehen. Auf leisen Füßen, unter dem Schutz der Morgendämmerung entfernten sie das Sakrileg aus der Kirche und warfen es dorthin, wo es hingehört, nämlich in den reißenden Tiber. Vorsorglich hielten sie die Wohltat für die breite Weltöffentlichkeit auch filmisch fest. Bergoglio entschuldigte sich für das Malheur im nachhinein bei den Falschen, nämlich bei Pachamama’s beleidigten Verehrern.

§ 3. Wenn das noch nicht genug wäre, setzte der Papst in seiner Eigenschaft als gestandener Befreiungstheologe noch ein drittes Ungemach darauf. Kurze Zeit später, in akutem Erklärungsnotstand berief er sich auf die Areopagrede des hl. Paulus und interpretierte die Pachamama-Verehrung als „Inkulturation“. Am 6. November in der 34. Generalaudienz mißbrauchte Bergoglio diese berühmte Rede, eine der schönsten Stellen der Apostelgeschichte, als Vorwand für seine platten Inkulturationshypo­thesen. Denn dem hl. Paulus auf dem Areopag ging es keine Sekunde lang um die „Inkulturation“ (Verkleidung) des wahren christlichen Glaubens in die verlotterten Trachten der heidnischen Vorstellungswelt. Mit missionari­schem Mut und Klugheit, Höflichkeit und rhetorischem Geschick lud er die perplexen Griechen ein, um den einen, wahren Gott zu proklamieren, der in Athen freilich ganz und gar unbekannt war. Die evidente Absicht und Konsequenz der Paulinischen Mission war – wie es aus der Areopagrede klar hervorgeht, – die Konversion samt dem zugehörigen Lebenswandel seiner Zuhörerschaft zur Annahme der Botschaft Jesu Christi und Verdrängung der zahlreichen heidnischen Götzen.

Aus der Apostelgeschichte (Kapitel 17):
Paulus in Athen in der Schilderung nach Lukas

16 Während Paulus auf [auf seine Begleiter] in Athen wartete, ward er innerlich tief erregt, als er die Stadt voller Götzenbilder sah. 17 Er hielt Ansprachen in der Synagoge an die Juden und Gottesfürchtigen, aber auch täglich auf dem Markte an jene, die er dort antraf. 18 Dabei gerieten einige epikureische und stoische Philosophen mit ihm in Streit. Einige meinten: „Was will dieser Schwätzer?“ Andere: „Er scheint ein Verkünder fremder Götter zu sein„, weil er Jesus und die Auferstehung verkündete.

19 Sie nahmen ihn nun, führten ihn auf den Areopag und fragten: „Dürfen wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, die du verkündest? 20 Du gibst uns ja seltsame Dinge zu hören. Darum möchten wir gerne wissen, was es damit auf sich hat.“ 21 Alle Athener und die dort ansässigen Fremden hatten ja für nichts mehr Zeit als Neuig­keiten zu erzählen oder zu hören.

22 So trat denn Paulus in die Mitte des Areopags und sprach: „Ihr Männer von Athen, ich finde, daß ihr in jeder Hinsicht sehr religiös seid; 23 denn als ich umherging und eure Heiligtümer betrachtete, fand ich auch einen Altar mit der Inschrift: Dem unbekannten Gott. Was ihr da verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich euch.

24 Der Gott, der die Welt und alles in ihr geschaffen hat, der Herr des Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von Menschenhand erbaut sind; 25 auch läßt er sich nicht von Menschenhand bedienen, als ob er etwas bedürfe, gibt er doch selber allem Leben, Odem und alles andere. 26 Er hat aus einem Menschen das ganze Menschengeschlecht hervorgehen lassen, daß es wohne auf der ganzen Erde, und hat bestimmte Zeiten und die Grenzen für ihre Wohnsitze festgesetzt. 27 Sie sollten Gott suchen, ob sie ihn fühlen und finden könnten, ist er doch nicht fern von einem jeden von uns. 28 Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir. So haben ja auch einige von euern Dichtern gesagt: Wir sind von seinem Geschlechte.

29 Sind wir also von Gottes Geschlecht, so dürfen wir nicht meinen, die Gottheit sei gleich dem Gold, Silber oder Stein, einem Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung.

30 Nun hat Gott über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen; jetzt aber läßt er den Menschen kundtun, daß überall alle sich bekehren sollen. 31 Denn er hat einen Tag bestimmt, an dem er die Welt in Gerechtigkeit richten wird durch einen Mann, den er dazu bestellt und durch die Auferstehung von den Toten bei allen beglaubigt hat.“

32 Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, spotteten einige, andere sagten: „Darüber wollen wir dich ein anderes mal fragen.“ 33 So ging Paulus aus ihrer Mitte hinweg. 34 Einige aber schlossen sich ihm an und wurden gläubig; unter ihnen Dionysius, Mitglied des Areopags, eine Frau mit Namen Damaris und noch einige andere.

Quelle katholisches.infoWas ist das – die Inkulturation nach Jesuitenart?

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Heilige Katharina von Alexandrien – 25. November

In der christlichen Legende ist die Heilige Katharina, eine junge, intelligente Schönheit, die um 300 n. Chr. im ägyptischen Alexandrien lebte. Ein Einsiedler soll sie vom Glauben an Jesus Christus überzeugt haben.

Ihre Verehrung verdanken wir dieser Legende:

Als der römische Kaiser Maxentius Christen zum Märtyrertod verurteilt hatte, trat Katharina ihm entgegen und forderte ihn heraus. In einer öffentlichen Diskussion, zu der der Kaiser seine besten 50 Philosophen und Gelehrten aufgeboten hatte, brachte sie so einleuchtende Argumente für das Christentum vor, dass sich alle 50 auf einen Schlag vom Heidentum zum Christentum bekehrten. Weil sie nicht vermocht hatten, Katharina vom christlichen Glauben abzubringen, schickte der Kaiser alle 50 auf den Scheiterhaufen.

Von ihrer Schlagfertigkeit und Schönheit beeindruckt, bot der Kaiser Katharina mehrmals an, als Königin an seiner Seite zu herrschen.

Sie aber lehnte ab, wurde gegeißelt und ohne Nahrung zwölf Tage lang in einem finsteren Verlies eingekerkert. Dort erhielt sie göttlichen Beistand durch Engel, die ihre Wunden salbten, und durch eine weiße Taube, die Nahrung brachte. Auch Christus erschien, um ihren Glauben zu stärken und sie auf die Marter vorzubereiten. Folterwerkzeug ihres Martyriums sollten der Legende zufolge vier „mit eisernen Sägen und spitzen Nägeln“ gesäumte Räder sein. Auf Katharinas Gebet hin erschien ein Engel und zerstörte das Folterinstrument. Katharina wurde daraufhin enthauptet. Aus ihren Wunden floss Milch statt Blut.

Engel brachten ihre sterblichen Überreste zum Berg Sinai. 500 Jahre später wurden ihre Gebeine dort gefunden und zu ihren Ehren das Katharinenkloster erbaut. Aus ihren Gebeinen fließt – so die Legende – unaufhörlich ein heilkräftiges Öl. Ihr Symbol ist das zerbrochene Rad.

St. Katharina von Alexandria – Verona, frühes 18. Jh.

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Totensonntag

Die Bedeutung des Totensonntags ist den heutigen Deutschen kaum bekannt. Dabei handelt es sich eigentlich um einen evangelischen Feiertag.

Der Preußen-König Friedrich Wilhelm III. ordnete 1816 an, dass jährlich am letzten Sonntag des evangelischen Kirchenjahres ein allgemeiner Feiertag zur Erinnerung an die Verstorbenen zu begehen sei.

Bald wurde dieser Feiertag so etwas wie das evangelische Gegenstück von Allerseelen.

Wie bei den Katholiken werden am Totensonntag die Friedhöfe besucht und an die Auferstehung der Toten gedacht. Die Protestanten singen das Lied: „Wachet auf, ruft uns die Stimme“. In manchen Gegenden heißt der Totensonntag auch Ewigkeitssonntag.

Eines Tages ist der letzte Tag unseres Lebens gekommen – für jeden Menschen. Er wird unser kürzester Tag sein. Bedenke täglich:

„Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens“

HODIE MIHI, CRAS TIBI.

HODIE MIHI – CRAS TIBI

„Heute kommt der Tod für mich, morgen für dich!“

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Heiliger Clemens I. – 23. November

Clemens Romanus – Klemens von Rom

Nach der ältesten römischen Bischofsliste war Clemens Romanus der dritte Nachfolger des Petrus in der Leitung der römischen Christengemeinde und amtierte von um 91 bis um 101. Der Überlieferung nach wurde er um das Jahr 50 in Rom als Sohn eines gewissen Faustinus geboren, vom Apostelschüler Barnabas bekehrt und getauft und zu Petrus geführt, der ihn zu seinem Schüler machte und schließlich zum Priester weihte und zu seinem Nachfolger ernannte. Clemens aber, der auch den Apostel Paulus gekannt haben soll, ließ nach Petrus’ Tod den von der Gemeinde gewählten Führern Linus und Anaklet den Vorrang, damit nicht eine Gewohnheit entstünde, dass Vorgänger den Nachfolger bestimmen können.

Berühmt geworden sind zwei ihm zugeschriebene Briefe an die griechische Christengemeinde in Korinth (Peloponnes), in denen er zu Eintracht, Frieden und Ordnung mahnte. Die »Clemensbriefe« werden heute als Zeugnis für die frühe zentrale Stelle des Bischofs von Rom betrachtet und sind eine wichtige Informationsquelle über das Leben, die Lehre und die Organisation der frühen christlichen Kirche.

Clemens I., dem Evaristus im Amt nachfolgte (bis um 107; Heiliger), wurde später als Märtyrer verehrt. Sein Martyrium ist jedoch unsicher. Eine Legende aus dem 4. Jahrhundert berichtet, er sei unter Kaiser Trajan (98–117) mit vielen anderen Christen auf die Halbinsel Krim am SchwarzenMeer zu harter Arbeit in den Marmorbrüchen von Chersonesus (heute Sewastopol, Ukraine) verbannt und schließlich mit einem Anker um den Hals im Meer versenkt worden. Der Slawenmissionar Cyrillus (Heiliger) soll seine Gebeine im Jahre 869 nach Rom in die bereits im 4. Jahrhundert unweit des Kolosseums von einem reichen Christen namens Clemens gestiftete Kirche (heutige Unterkirche der im 12. Jahrhundert errichteten Basilika San Clemente) gebracht haben.

Clemens I. ist Kanonheiliger, d.h. ein Heiliger der katholischen Kirche, dessen Name im Messkanon genannt wird. Zudem wird er als „Apostolischer Vater“ bezeichnet. Diesen Titel tragen die als heilig verehrten Schüler der Apostel, die zwischen 50 und 150 n. Chr. lebten und deren Schriften für die Entwicklung der kirchlichen Tradition von großer Bedeutung waren.

Der heilige Clemens wird in päpstlichen Gewändern dargestellt. Seine Attribute sind: Tiara, Pallium, Kreuzstab (mit zwei oder drei Querbalken), Buch; Lamm und Quelle oder Brunnen (der Legende nach ließ er auf der Krim für die in den Steinbrüchen arbeitenden und unter Wassermangel leidenden Christen eine Quelle entspringen, auf die ein Lamm durch Scharren hingewiesen hatte); Anker oder Mühlstein um den Hals (Martyrium).

Er ist Patron der Steinmetze, Marmorarbeiter, Bergleute, Hutmacher, Seeleute, und Kinder; und er hilft gegen Kinderkrankheiten, bei Schiffbruch, Sturm, Gewitter und in Wassergefahren.

(vgl. Lexikon der Heiligen und Namenstage. Herder-V. 2010)

Clemens I. predigt (Mitte), ein Knecht führt Sisinnius weg (rechts), Knechte schleppen die Säulen fort (unten), Fresko, 11. Jahrhundert, in der Unterkirche von San Clemente in Rom – Foto: Joachim Schäfer – Ökumenisches Heiligenlexikon.

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Wie ist es möglich?

Eine österreichische Bloggerin hat in ihrem
immer wieder lesenswerten
Tagebuch der Barbara Streusand
diese Frage gestellt:

„Wie ist es möglich?“

In dem Artikel lesen wir:

Mich ärgert es, wie billig wir den Herrn verkaufen, aber wir haben uns alle schon daran gewöhnt.

Wir haben uns daran gewöhnt, dass Künstler – mit stattlichen, staatlichen Steuermitteln gefördert – Kreuzverhöhnungen als „Kunst“ verkauften. Auch so kann man sein Leben finanzieren, wie unsere österreichischen Künstler Hermann Nitsch mit seinen Aktionsschweinereien oder Deborah Sengl mit ihrem gekreuzigten Huhn und anderen tierischen Werken bewiesen haben.

Wir haben uns auch daran gewöhnt, dass Kirchenbeiträge und Spendengelder dazu verwendet werden, antiklerikale Bauten zu errichten, die man uns als „Kirchen“ verkauft, oder Heiligenbilder zu finanzieren, die zu keiner Betrachtung gut sind, weil man sich abwenden muss. Wir schätzen uns glücklich, dass manche Kirchen nicht ständig, sondern nur „eventabhängig“ von umtriebigen kunstliebenden Pfarrern verunstaltet werden.

War es recht, dass wir uns daran gewöhnt haben? Jeder, der aufschreit oder mal ein paar Götzen versenkt, wird in rechte Eck gestellt, aber wie werden wir unser „Sich-Gewöhnt-Haben“ vor dem Herrn vertreten?

Wie weit geht die freie Verfügung von Priestern über das ihnen anvertraute Gut? Wie ist es möglich, dass ein Pfarrer am anderen Ufer unseres Sees das Kreuz vom Kirchturm nehmen und durch eine halbe Scheibe ersetzen lassen konnte? (Was man nicht mit einem Halbmond verwechseln darf, sondern als „Zeichen des Teilens“ zu verstehen hat.) Als wir einmal dort den Gottesdienst besuchen wollten (Einmal und nie wieder! Die Messe (in der vollbesetzten Kirche) war so, dass mich meine Kinder gefragt haben: „Mama, dürfen wir hier zur Kommunion gehen?“), haben wir zuerst die Kirche nicht gefunden, weil wir meinten, vor dem Feuerwehrhaus zu stehen.

Wie ist es möglich, dass – brandaktuell – ein Priester den Corpus des Erlösers vom Kreuz nehmen und durch einen Schweinekadaver ersetzen kann? Wie ist es möglich, dass der zuständige Bischof Dieser von Aachen nichts daran auszusetzen hat? Wie ist es möglich, dass unser Papst vor Holzfiguren und Staatsmännern am Bauch liegt, vor dem Allerheiligsten aber nicht die Knie beugen kann?

Ich glaube zu wissen, warum das möglich ist: Weil alle diese Menschen keinen blassen Tau davon haben, was es heißt, einen Erlöser zu haben. Einen, der am Kreuz mit seinem eigenen Leben das Lösegeld für mich bezahlt hat, der mich losgekauft hat aus dem Kerker des Erpressers und mir ein Leben in Fülle, ewiges Leben anbietet. Denn hätten sie eine Vorstellung davon – sie würden unterirdisch gehen vor Scham über den Verrat, den sie begangen haben. Genauso wie wir vielleicht einmal vor Scham darüber vergehen werden, nichts unternommen zu haben.

Tagebuch der Barbara StreusandWie ist es möglich?

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