Der heilige Hieronymus – 30. September

Von Papst Benedikt XVI. in einer Generalaudienz

Was können wir vom hl. Hieronymus lernen?
Mir scheint, vor allem dies: das Wort Gottes in der Heiligen Schrift zu lieben. Der hl. Hieronymus sagt: »Die Heilige Schrift nicht zu kennen heißt, Christus nicht zu kennen.« Es ist deshalb wichtig, daß jeder Christ in Berührung und in persönlichem Dialog mit dem Wort Gottes lebt, das uns in der Heiligen Schrift geschenkt ist. Dieser unser Dialog mit dem Wort Gottes muß immer zwei Dimensionen haben: Einerseits muß er ein wirklich persönlicher Dialog sein, weil Gott mit einem jeden von uns durch die Heilige Schrift spricht und eine Botschaft für jeden hat. Wir dürfen die Heilige Schrift nicht als Wort der Vergangenheit lesen, sondern als Wort Gottes, das sich auch an uns wendet, und müssen versuchen zu verstehen, was der Herr uns sagen will.

Um aber nicht in den Individualismus zu verfallen, müssen wir uns vergegenwärtigen, daß das Wort Gottes uns gerade deshalb gegeben ist, um Gemeinschaft aufzubauen, um uns auf unserem Weg zu Gott hin in der Wahrheit zu vereinen. Obwohl es also immer ein persönliches Wort ist, ist es auch ein Wort, das Gemeinschaft errichtet, das die Kirche auferbaut. Deshalb müssen wir es in Gemeinschaft mit der lebendigen Kirche lesen. Der bevorzugte Ort des Lesens und Hörens des Wortes Gottes ist die Liturgie, in der wir durch das Feiern des Wortes und durch die Vergegenwärtigung des Leibes Christi im Sakrament das Wort in unserem Leben verwirklichen und es unter uns gegenwärtig machen. Wir dürfen nie vergessen, daß das Wort Gottes über die Zeiten hinausreicht. Die menschlichen Meinungen kommen und gehen. Was heute sehr modern ist, wird morgen uralt sein. Das Wort Gottes hingegen ist Wort des ewigen Lebens, es trägt in sich die Ewigkeit, das, was für immer gilt. Indem wir in uns das Wort Gottes tragen, tragen wir also in uns das Ewige, das ewige Leben.

Papst Benedikt XVI. über Hieronymus -I-
Papst Benedikt XVI. über Hieronymus -II-

Heiliger Hieronymus
Heiliger Hieronymus

 

Sancte Michael Archangele: defende nos. – 29. September

Sancte Michael Archangele, defende nos in proelio;
contra nequitiam et insidias diaboli esto praesidium.
Imperet illi Deus, supplices deprecamur:
tuque, Princeps militiae Caelestis, satanam aliosque spiritus malignos,
qui ad perditionem animarum pervagantur in mundo,
divina virtute in infernum detrude. Amen.

Erzengel Michael
Erzengel Michael

Heiliger Erzengel Michael, verteidige uns im Kampfe.
Gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels sei unser Schutz.
Gott gebiete ihm, so bitten wir flehentlich.
Du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen,
stoße den Satan und die andern bösen Geister,
die in der Welt umhergehen, um die Seelen zu verderben,
durch die Kraft Gottes in die Hölle. Amen.

Heiliger Erzengel Michael,
Du ruhmreicher Prinz der himmlischen Heerscharen,
verteidige uns in diesem schlimmen Krieg,
den wir gegen Mächte und Gewalten,
gegen die Beherrscher der Welt der Finsternis
und gegen die bösen Geister in den Himmelshöhen führen müssen.
Komme den Menschen zu Hilfe,
die Gott nach seinem Bild und Gleichnis gemacht,
unsterblich erschaffen,
und aus der Tyrannei des Teufels um einen teuren Preis erkauft hat.

Kämpfe – vereint mit dem Heer der seligen Engel –
heute wieder so die Schlachten des Herrn,
wie Du einst gegen Luzifer, den Anführer des teuflischen Stolzes
und seine abtrünnigen Engel gekämpft hast!
Denn sie siegten nicht! Ihre Stätte ward nicht mehr gefunden im Himmel.
Hinab gestürzt wurde stattdessen der grausame Drache, die alte Schlange,
die Teufel und Satan genannt wird und der die ganze Welt verführt.
Er wurde vom Himmel hinabgeworfen auf die Erde, und mit ihm all seine Engel.

Doch sieh! Der Urfeind hat sich wieder erhoben.
Der Menschenmörder hat wieder Mut gefasst.
Als Engel des Lichts verwandelt und getarnt
schweift er mit einer Vielzahl böser Geister
in Raubzügen auf der Erde umher,
um hier den Namen Gottes und seines Gesalbten auszumerzen
und sich der Seelen zu bemächtigen,
die für die Krone ewigen Ruhms bestimmt waren,
um sie umzubringen und dem ewigen Untergang zu weihen.
Wie Abwasser gießt der feindselige Drache
das Gift seiner Bosheit auf Menschen, deren Geist und
Herzen er verführt verdorben hat:
Den Geist der Lüge, der Ehrfurchtslosigkeit und Gotteslästerung;
den todbringenden Hauch der Ausschweifung
und aller Laster und Gemeinheit.

Die überaus durchtriebenen Feinde erfüllen die Kirche,
die Braut des unbefleckten Lammes,
mit Galle und Bitterkeit und berauschen sie mit Wermut.
Ihre frevlerischen Hände haben sie an die heiligsten Schätze gelegt.
Selbst am heiligen Ort, wo der Sitz des heiligen Petrus
und der Lehrstuhl der Wahrheit
zur Erleuchtung der Völker errichtet ist,
haben sie den Thron ihrer abscheulichen Gottlosigkeit aufgestellt,
voller Heimtücke, damit, nachdem der Hirt geschlagen ist,
sie auch die Herde zerstreuen können.

Erhebe Dich also, unbesiegbarer Prinz,
und stehe dem Gottesvolk gegen den Ansturm der bösen Geister bei!
Gib Du ihm den Sieg!
Die heilige Kirche verehrt Dich als ihren Hüter und Beschützer.
Du bist ihr Ruhm, weil Du sie
gegen die bösen Mächte der Erde und Unterwelt verteidigst.
Dir hat der Herr die Seelen der Menschen anvertraut,
um sie in die himmlische Glückseligkeit zu geleiten.

Bitte inständig den Gott des Friedens,
Er möge den Satan unter unseren Füßen zermalmen,
damit er die Menschen nicht länger
gefangen halten und der Kirche schaden könne!
Bringe Du unsere Bitten vor das Angesicht des Allerhöchsten,
lass sie zur Aussöhnung mit der Gnade
und dem Erbarmen des Herrn kommen,
während Du den Drachen ergreifst,
die alte Schlange, die der Teufel und der Satan ist,
und ihn gefesselt in den Abgrund stürzt und bindest,
damit er die Völker nicht mehr verführe.
Amen.

(Leoninische Gebete – Papst Leo XIII.)

Zu Gast bei Trappisten

„Gästen, die einige Tage der Stille und des Gebets bei uns (Trappistenabtei Mariawald) verbringen möchten, stehen in unserem Gästehaus einige kleine, einfach eingerichtete Zimmer zur Verfügung. Die Stille und unser beschauliches Leben sind es, die den Blick von der hektischen und lauten Außenwelt hinlenken zu einer Besinnung auf die wesentlichen Dinge des Lebens. Dazu gehört vor allem der Sinn des Lebens, den Gott allein schenken kann.

Unser Gastangebot wendet sich nicht an Touristen und Durchreisende. Bitte haben Sie auch Verständnis dafür, dass wir aufgrund unserer monastischen Tradition nur männliche Gäste aufnehmen können.

Die Trappistinnenabtei Maria Frieden ermöglicht weiblichen Interessenten einen Einblick in das kontemplative Leben.“

Eingebettet in die wunderbare Landschaft der Nordeifel liegt das Trappisten-Kloster Mariawald.

Kloster Mariawald Foto: wwwfewo-mahnkecom
Kloster Mariawald
Foto: wwwfewo-mahnkecom

 

Vor Gott sind tausend Jahre wie ein Tag

Es war ein einziges Wort, das für die Spaltung der Ost- und Westkirchen entscheidend wurde. Das war, als die Bischöfe des Westgotenreichs im Mai 581 im Konzil von Toledo dem damals 200 Jahre alten katholischen Glaubensbekenntnis des Konzils von Nizäa-Konstantinopel das lateinische Wort „filioque“ hinzufügten. Das heißt auf deutsch: „und dem Sohn“. Seitdem beten die Christen des Westens in ihrem Credo: „wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht“, wo es bis heute in den Ostkirchen in der alten Fassung weiter heißt: „Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater hervorgeht.“ Dogmatischen Rang erhielt dieser Zusatz im Westen unter Papst Benedikt VIII. und dann noch einmal im Jahr 1215, als die Entfremdung zwischen Ost und West schon weit gediehen war.

Doch im Grunde war es dieses eine und einzige Wort, das zum Stolper- und Meilenstein im Prozess der Spaltung zwischen der Ost- und Westkirche wurde. Abertausende höchst gelehrte Worte haben diese Spaltung danach und später nur vertieft und konnten sie nie heilen.

Und nun hat ein einziges Bild die Ost- und Westkirche unterhalb des Radars aller Nachrichtenkanäle auf eine Weise zusammengeführt, wie vielleicht noch nie zuvor. Das war, als an diesem Sonntag 70 orthodoxe Bischöfe mit zwei Kardinälen und etlichen römisch-katholischen Bischöfen und Geistlichen in dem Abruzzenstädtchen Manoppello die Göttliche Liturgie des heiligen Johannes Chrysostomos vor dem Schleierbild des „Heiligen Gesichts“ gefeiert haben, das dort über 300 Jahre lang in einer Seitenkapelle der Michaelskirche verborgen wurde, bis es im Jahr 1923 nach dem großen Erdbeben von 1915 erstmals in einem neu errichteten Aufbau über dem Hauptaltar öffentlich ausgestellt wurde, wo es seitdem Tag für Tag verehrt werden kann.

Zehn Jahre nach dem Besuch Papst Benedikts XVI. 2006 in diesem Heiligtum war jetzt der Besuch dieser gemischten orthodoxen Synode mit ihren lateinischen Brüdern das bedeutendste Ereignis im Prozess der Wiederentdeckung dieser geheimnisvollen Urikone Christi, die in Konstantinopel lange als „Hagion Mandylion“ verehrt wurde, nachher in Rom als „Sanctissimum Sudarium“ galt, bevor der Schleier dort auch noch „Sancta Veronica Ierosolymitana“ genannt wurde.

Ganzer Artikel von Paul Badde in DT vom 21.9.2016

Volto Santo die Manoppello (Foto Paul Badde)
Volto Santo die Manoppello
(Foto Paul Badde)

 

Ohne Schnitt und Schliff bleibt selbst ein Diamant ohne Glanz

Am 21. September 2016 veröffentlichte Monsignore Florian Kolfhaus bei „catholicnewsagency.com“ einen Kommentar über die Kirche als Antlitz Christi in der Welt: „Die Welt soll Jesus sehen! –
Daraus der folgende Abschnitt:

»Unsere Berufung ist es, uns Christus ganz zur Verfügung zu stellen, uns von ihm, dem göttlichen Künstler formen und umgestalten zu lassen. Oft sind wir ja grobe, harte und kantige Steine. Wir müssen „bearbeitet“, ja geschlagen und geschnitten werden, um uns an den von Gott gewollten Platz einfügen zu lassen. Der Meister greift immer wieder zum Werkzeug des Kreuzes, um uns so zu formen, wie es das Beste ist. Dabei kommt es nicht darauf an, ob wir goldene Mosaiksteinchen im Zentrum des Bildes oder dunkle Punkte am Rande sind, ob wir reich oder arm, gesund oder krank, in der Kirche Lehrende oder Hörende sind. Jeder ist wichtig, ja unersetzbar für das ganze Bild, das Christus, der Welt zeigen soll. Es geht nicht nur darum, dass wir aktiv unsere Berufung leben – freilich auch das! – sondern dass wir uns „bearbeiten“ lassen, selbst wenn nicht der Meister in Person, sondern seine Lehrlinge zum Werkzeug greifen.

Der heilige Johannes vom Kreuz, den seine Mitbrüder geschlagen und eingekerkert haben, soll gesagt haben, dass man nicht heilig werde, wenn man für die Kirche arbeite und streite, sondern wenn man liebend auch unter ihr selbst leide.

Das bedeutet nicht, Unrecht gut zu nennen und Krisen schön zu reden, sondern darauf zu vertrauen, dass jeder Schlag, der mich trifft, kein sinnloses Leid bedeutet, sondern – wie aus einem Rohdiamanten – einen wertvollen, schönen Stein macht. Sich in Gottes Hand legen – jeden Tag auf´s Neue – damit auch durch mich sein lebendiges Bild, die sichtbare Kirche, wächst und immer klarere Gestalt annimmt. In dieser Haltung konnte die heilige Theresia Benedicta a Cruce (Edith Stein), auch in der sich immer mehr verfinsternden Nacht des Dritten Reichs, kindlich vertrauend beten:

„Ohne Vorbehalt und ohne Sorgen leg´ ich meinen Tag in Deine Hand.
Sei mein heute, sei mein morgen, sei mein gestern, das ich überwand.
Frag mich nicht nach meinen Sehnsuchtswegen,
bin aus Deinem Mosaik ein Stein.
Wirst mich an die rechte Stelle legen,
Deinen Händen bette ich mich ein.“«

(Monsignore Florian Kolfhaus – Die Welt soll Jesus sehen! Ein Kommentar über die Kirche als Antlitz Christi in der Welt)

 

Das heilige Meßopfer mit aszetisch-mystischer Erklärung (3)

2. Psalm: „Judica me, Deus. Schaffe mir Recht, Gott“:

Pr. Schaff Recht mir, Gott, / und führe meine Sache gegen ein unheiliges Volk; / von frevelhaften, falschen Menschen rette mich.
M. Gott, Du bist meine Stärke. / Warum denn willst Du mich verstoßen? / Was muß ich traurig gehen, / weil mich der Feind bedrängt?
Pr. Send mir Dein Licht und Deine Wahrheit, / daß sie zu Deinem heiligen Berg mich leiten / und mich führen in Dein Zelt.
M. Dort darf ich zum Altare Gottes treten, / zu Gott, der mich erfreut von Jugend auf.
Pr. Dann will ich Dich mit Harfenspiel lobpreisen, Gott, mein Gott! / Wie kannst du da noch trauern, meine Seele, / wie mich mit Kummer quälen?
M. Vertrau auf Gott, ich darf Ihn wieder preisen; / Er bleibt mein Heiland und mein Gott.
Pr. Ehre sei dem Vater / und dem Sohne / und dem Heiligen Geiste.
M. Wie es war im Anfang, / so auch jetzt und allezeit / und in Ewigkeit. / Amen.

Beim „Gloria Patri. – Ehre sei dem Vater“ verneigen alle das Haupt aus Ehrfurcht vor der allerheiligsten Dreifaltigkeit.

Pr. Zum Altare Gottes will ich treten.
M. Zu Gott, der mich erfreut von Jugend auf.
Pr. + Unsre Hilfe ist im Namen des Herrn.
M. Der Himmel und Erde erschaffen hat.

Wir bitten um Gottes Schutz und Stärkung, um des Heiligen Geistes Licht und Wahrheit, um heilige Freude im Dienste Gottes. Dabei gedenken wir der frohen Stunden seliger Gottesnähe in den Tagen unserer Jugend. (Der Psalm entfällt in Totenmessen und in der Passionszeit).

——-
Pater Gebhard Heyder OCD (1977)
„Das heilige Meßopfer mit aszetisch-mystischer Erklärung“

Werden alle Menschen Schwestern?

Eine Buchempfehlung

Werden alle Menschen Schwestern? – Diese Frage mag sich so mancher stellen, der in diesen Tagen verfolgt, was den Katholiken im gesamten deutschen Sprachraum blüht. Sie erhalten eine neue Bibelübersetzung. Ein Schelm, wer dabei nur an das Geld denkt, das mit der Entscheidung der Deutschen Bischofskonferenz, sicherlich im Millionenbereich, umgesetzt wird. Denn wenn uns ab dem Nikolaustag 2016 die neue Einheitsübersetzung beschert und damit die neue verbindliche katholische Bibelausgabe wird, wird nicht nur die Einheitsbibel-Ausgabe aus den siebziger Jahren abgelöst. Es wird mehr verändert als man annehmen mag. Alle liturgischen Bücher müssen erneuert und natürlich gekauft werden, Messbücher, Lektionare, Stundenbücher und viele weitere. Nachdem bereits vor drei Jahren ein neues Gotteslob eingeführt wurde und damit den katholischen Gläubigen tief in die Tasche gegriffen wurde, geschieht dies abermals. Selbstverständlich gingen und gehen die Verantwortlichen davon aus, dass die meisten deutschen (deutschsprachigen) „treuen Katholiken“ ein Stück Gotteslob und nun auch noch die neue Einheitsübersetzung kaufen.

Aber es wird nicht nur viel Geld in die Hand genommen und bewegt. Auch inhaltlich wird mit der „verbindlichen Einführung“ viel in Bewegung geraten. Focus schreibt „Genau, komplett, verständlich – das sind die neuen, auch auf dem Buchdeckel abgedruckten Zuschreibungen der Heiligen Schrift.“ Offenbar waren frühere Bibeln unvollständig, ungenau und unverständlich. Die SZ titelt: „Ein bisschen Jungfrau bleibt.“ Und „Aus Junius im Römerbrief wird Junia“. Paulus redet jetzt nicht mehr nur die Brüder an, sondern alle „Schwestern und Brüder“. Aus diesen wenigen Beispielen wird deutlich, wohin der Hase läuft: mit der Sprache verändert sich auch der Inhalt.

So ist es sicherlich hilfreich, einmal von dem monetären Ereignis „Neue Einheitsübersetzung“ abzusehen. Wenden wir uns einem schmalen Bändchen zu, welches Norbert Dörner in diesem Jahr unter dem Titel „Werden alle Menschen Schwestern? Sprachfeminismus und die Folgen“ herausgegeben hat. Wir lesen den kurzen Satz „Deine Sprache verrät dich“.

Dörner zeigt, dass der Sprachfeminismus das Ergebnis der Frauenbewegung der siebziger und achtziger Jahre ist, die schließlich in einer Art Staatsfeminimus und im Genderismus mündete. Sinn und Sprachtradition werden verändert, Genus und Sexus korrumpiert. Die Sprache wird sexualisiert, ideologisiert und, entgegen landläufiger Vorstellungen, immer weniger alltagstauglich. Sprache wird letzthin nicht mehr verstanden.

Der „Gottespoetinnenpreis“, den 2007 die Autoren der „Bibel in gerechter Sprache“ bekamen, wird vielleicht bald der DBK verliehen. Norbert Dörners Buch jedenfalls ist erhellend und entlarvend, und sei darum jedem empfohlen, der sich für die Sprachverunstaltung heutiger Tage interessiert.

Dörner - Sprachfeminismus - endgültig.inddNorbert Dörner
Werden alle Menschen Schwestern?
Sprachfeminismus und die Folgen
Patrimonium-Verlag, 2016
90 Seiten; 9,80 Euro
ISBN: 978-3-86417-070-6

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Geistliches Bemühen bei Mary Ward

Kennzeichnend für die innere Haltung von Mary Ward sind die folgenden Vorsätze:

1. Ich will mich bemühen, daß nicht leicht Gemütsbewegungen oder Vorfälle mein seelisches Gleichgewicht und meine äußere Haltung stören, denn Freiheit des Herzens und leidenschaftslose Ruhe sind für meinen geistlichen Fortschritt wie im Verkehr mit anderen sehr notwendig.

2. Weil ich geneigt und bereit bin, Werke von Klang und Glanz lieber zu unternehmen, will ich hinfort mit besonderer Freude, Hingabe und Sorgfalt einfache Dienste verrichten. Und wenn ich je zu großen Werken gerufen werde, will ich achtsam sein, daß ich nicht im Suchen nach eigener Befriedigung und Anerkennung Zeit und Kraft vergeude.

3. Wie mannigfaltig und ausgezeichnet waren die Mittel, die mir zum Gutsein gegeben waren! Groß nach Zahl und Art und Dauer. Nun will ich jede Woche einmal über diesen Punkt betrachten (wenn es der Gehorsam erlaubt), um in mir Gefühle der Dankbarkeit und Zerknirschung zu erwecken, wie auch das glühende Verlangen, neu zu beginnen.

4. Ich bin geneigt, mir in allem, was den Sinnen schmeichelt, nachzugeben und auch innere Antriebe und andere geistliche Güter mit einer Art natürlicher Gier zu empfangen, um sie augenblicklich zu lieben und zu genießen (mit natürlicher Lust); mein Herz lechzt nach Freuden. Darum will ich künftig bei solchen Gelegenheiten ganz besonders wachsam sein, daß ich aufsteigende natürliche Regungen sofort ausschalte … Ich will Gott um seiner selbst willen und alle Güter um Gottes willen lieben.

5. Ich habe erkannt, daß meine Leidenschaft die Ursache vieler Übel ist. Deshalb nehme ich mir vor, von nun an alles Widrige zur Buße für meine Sünden zu umfangen nach den Worten des Propheten: „Ich habe erkannt, o Herr, daß Deine Gerichte billig sind …“.

6. Ganz besonders nehme ich mir vor, täglich eine Stunde dem betrachtenden Gebet zu widmen, die Gewissenserforschung zu halten und das Brevier zu beten.

7. Ich will mich bemühen, mit großer Aufrichtigkeit und Einfachheit zweimal im Jahre eine Generalbeichte abzulegen vor dem Priester; dem ich nach dem Willen des Herrn die Sorge für meine Seele anvertraue und den ich bitte, mich um Gottes willen nicht zu verlassen, bis er mich in den Himmel bringt. Ebenso will ich meine Gelübde erneuern und ihm in einer genauen Gewissensrechenschaft das Große wie das Kleine unterbreiten.

8. Ich will jede Ehrung fliehen, aber mich so betragen, daß ich allen angenehm bin.

9. Niemals will ich trachten, daß mich jemand um meiner selbst willen liebt; doch will ich mich bestreben, alle um Gottes willen und in ihm zu lieben.

10. Nie will ich meinem Seelenführer in Wunsch, Wort oder Tat widersprechen.

11. Seine Worte und Befehle will ich mit vollkommener Übereinstimmung des Willens und des Urteils aufnehmen und alles, was er anordnet und wünscht, ehrfürchtig und genau vollziehen.

12. Jeden Tag will ich darnach ringen, im Gehorsam vollkommen zu werden. Ich küsse die fünf Wunden unseres gekreuzigten Erlösers, daß ich in dieser Tugend so werde, wie er mich haben will …

15. Wenn mir über das Institut Erleuchtungen oder Anregungen zuteil werden, will ich sie in Christi heilige Wunden legen und mein „Ja“ dazu sprechen.

16. In meinem ganzen Tun, Denken und Reden will ich nichts erstreben als die größere Ehre Gottes.

17. Jeden Tag will ich mich bemühen, vollkommener zu werden, auf daß meine Werke einem so hohen Ziel entsprechen.

18. Wenn ich merke, daß ich etwas brauche, will ich es eiligst von Gott erbitten.

Aus: Remigius Bäumer. Mary Ward, die Gründerin der „Englischen Fräulein“
Theologisches. Januar 1985

Mary Ward
Mary Ward

Matthäus, Ap. und Ev. – 21. September

Ihm verdanken wir die erste Darstellung des Lebens und Leidens Jesu Christi. Er schrieb sie in der aramäischen Umgangssprache seiner Heimat, damit jeder Volksgenosse, auch der Dorfhandwerker, Lastträger und Berghirt, die frohe Botschaft von der Erlösung hören und verstehen könne. So gab er mutig Zeugnis für den Gekreuzigten, so dankte er seinem Meister für die unbegreifliche Gnade der Berufung, so vergalt er seinem Volke, das ihn beschimpft und angespien hatte, die Ächtung seines Standes.

Denn er stellte sich selbst wieder zurück in den Bannkreis der Verachtung und des Hasses, aus dem der Heiland ihn unbekümmert um den Widerspruch der Pharisäer hervorgeholt hatte. Damals, als plötzlich der Rabbi von Nazareth an seiner Zollbank zu Kapharnaum stand, ihn ansah und nichts sagte als die drei Worte:

KOMM, FOLGE MIR!

Berufung des Matthaeus Komm, folge mir!
Berufung des Matthaeus
Komm, folge mir!