Abbas Proclus, Einsiedler, Wüstenmönch

Der Eremit Proclus redet davon, dass die heutigen Christen nicht so stark seien wie früher. Sie hätten keine Kraft mehr. Dagegen helfe die Demut.

Er redet über die Vergebung und er sagt, dass es sehr viele Dämonen gibt, die sich auf Erden ausbreiten, – durch den Hochmut der Menschen: Weil man sich für besser hält als die anderen, weil man man denkt, heiliger und frömmer zu sein als andere, weil man andere richtet. – So freut sich die Unterwelt! Es ist ein Sieg der Dämonen.

Abbas Proclus sagt:

Wenn man betet soll man nichts gegen jemanden haben.
Wenn andere etwas gegen mich haben, ist das deren Problem …
Die Christen, die einen geistlichen Vater (Beichtvater) haben, sind gesegnet und wenn sie einen haben, vertraue ich darauf, dass der gute Herr diese Seele retten wird, denn wir bekommen durch die Beichtväter die Lossprechung, die Befreiung von unseren Sünden, – und der liebe Gott wird uns nicht in Stich lassen, wenn wir demütig sind …

Zu mir kommen manche mit ihren Kindern, damit ich sie segne …
Die größten Leiden haben diejenigen, die Kinder abgetrieben haben. Sie sollen aber nicht verzweifeln. Reue wird benötigt. Sie sollen traurig darüber sein, das getan zu haben und mit nichts anderem einschlafen.

Bete, sei demütig, bekenne deine Sünden und der liebe Gott wird dich nicht in Stich lassen, – aber es wird dazu eine große Demut nötig sein.

Ich habe bemerkt, dass wenn ich demütig bete: dann eilt mir die allmächtige Macht zu Hilfe, aber wenn ich nicht genügend Demut habe, dann befallen mich Versuchungen.

Ich habe auch bemerkt, dass, egal was mir auch passiert: ich soll niemandem dafür die Schuld geben, sondern sagen:
„Das geschieht wegen all meiner Sünden“
und wenn ich das sage, mich demütige und von ganzem Herzen bete,
wird der liebe Herr Jesus darauf achten.

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Den Synodalen ins Stammbuch geschrieben (1)

Der Zölibat, die Ehelosigkeit der Priester, die in der ganzen Kirche aus Ost und West für die Bischöfe und gemäß einer bis nah an die Apostelzeit heranreichenden Tradition in der lateinischen Kirche für die Priester überhaupt gilt, […].

Die bloß pragmatischen Begründungen, der Hinweis auf die größere Verfügbarkeit reichen nicht aus:
Solches Verfügen über die Zeit könnte leicht auch zum Egoismus werden, der sich die Opfer und Mühsale erspart, die das tägliche Einander-Annehmen und Ertragen in Ehe und Familie verlangt; es würde dann zu geistlicher Verarmung oder zu seelischer Härte führen.

Der wirkliche Grund für den Zölibat kann nur in dem Satz liegen:
Dominus pars – Du bist mein Land. Er kann nur theozentrisch sein. Er kann nicht bedeuten, der Liebe leer zu bleiben, sondern muß bedeuten, sich von der Leidenschaft für Gott ergreifen zu lassen und im innersten Sein mit ihm dann zugleich den Menschen dienen zu lernen.

Zölibat muß ein Zeugnis des Glaubens sein:
Glaube an Gott wird konkret in der Lebensform, die nur von Gott her Sinn hat. Das Leben auf ihn setzen, unter Verzicht auf Ehe und Familie, das sagt aus, daß ich Gott als Wirklichkeit annehme und erfahre und ihn deshalb zu den Menschen bringen kann.

Unsere ganz positivisitisch gewordene Welt, in der Gott allenfalls als Hypothese, aber nicht als praktische Wirklichkeit ins Spiel kommt, braucht dieses Setzen auf Gott in der konkretesten und radikalsten Weise, die möglich ist. Sie braucht das Gotteszeugnis des Entscheids, Gott als Boden des eigenen Lebens anzunehmen. Darum ist der Zölibat gerade heute in unserer gegenwärtigen Welt wichtig, auch wenn seine Erfüllung in unserer Gegenwart immerfort bedroht und gefährdet ist.

Es bedarf sorgfältiger Vorbereitung auf dem Weg dahin; immerwährender Wegbegleitung durch den Bischof, die priesterlichen Freunde und durch Laien, die dieses priesterliche Zeugnis mittragen.

Es bedarf des Gebetes, das Gott immerfort als den lebendigen Gott ruft und sich an ihn in Stunden der Verwirrung wie in Stunden der Freude hält. So kann gegen den kulturellen Trend, der uns unsere Fähigkeit zu solchen Entscheidungen ausreden will, dieses Zeugnis gelebt und damit Gott als Realität in unserer Welt ins Spiel gebracht werden.

Benedikt XVI., 22. Dezember 2006

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Das Kesseltreiben gegen die Kirche, gegen jeden Einzelnen, wird zunehmen!

Unter dem Titel „Voltaire oder die Unterscheidung der Geister“ schreibt der katholische Publizist Bernhard Meuser:

Seit etwa 1760 pflegte der große französische Aufklärer Voltaire (1694-1778) jeden seiner Briefe an vertraute Freunde mit dem Appell „écrasez l’infâme“ zu unterzeichnen. Das heißt soviel wie: „Zermalmt das Infame!“, „Zerbröselt das Niederträchtige“. Dieser Ausspruch hat Geschichte geschrieben; er wurde zum Kampfruf aller antikirchlichen und antiklerikalen Bestrebungen seither. Mehr für die Nach-Denker Voltaires als für ihn selbst bestand die Infamie allein schon in der Tatsache einer mit aufgeklärter Vernunft nicht zu vereinbarenden Offenbarungsreligion und dem Ärgernis ihrer Präsenz in Gestalt der römisch-katholischen Kirche. So lasen und lesen immer mehr Menschen das „écrasez l’infâme“ im Sinne von „Vernichtet die Kirche!“ Als in Paris – aus noch immer ungeklärten Ursachen – die Kathedrale brannte, freuten sich möglicherweise nicht nur die Islamisten.

Dass Menschen, die mit der Kirche und dem Glauben nichts am Hut haben – früher nannte man sie „Heiden“ -, dieser Institution keine gedeihliche Entwicklung wünschen, ist verständlich. Weniger verständlich ist es, dass Menschen, die sowieso nicht als Christen leben möchten, die schiere Existenz einer vom Evangelium her anfordernden Kirche als Vorwurf und persönliche Beleidigung begreifen. Schließlich fordert niemand von ihnen – den Ungläubigen – Glauben, Gehorsam, Demut, oder gar, dass sie sich um ihres ewigen Heiles willen „von Unzucht und Schamlosigkeit jeder Art“ (Eph 5,3) fernhalten, – am Ende gar noch, dass sie töten sollen „die Unzucht, die Schamlosigkeit, die Leidenschaft, die bösen Begierden und die Habsucht, die ein Götzendienst ist.“ (Kol 3,5) Alles, was von ihnen verlangt wird, ist: dass sie nach ihrem Gewissen vernünftig und – gemäß der Natur der Dinge – gut handeln. Wer glaubt, dass es dazu noch eine grundstürzende Info von ganz oben gibt, wird vielleicht Christ. Dann freilich ist das „neue Leben“ (Röm 6,4) im Anschluss an Jesus und die Weisungen der Heiligen Schrift ein „must“ und kein „nice to have“. Johannes Hartl hat es einmal auf die schöne Formel gebracht: „Es ist nicht mein Job, in der Welt rumzulaufen und zu sagen, wie sündhaft alle sind. Aber wenn jemand fragt, wie soll ich vom Evangelium her leben, dann würde ich ihm natürlich eine Antwort geben …“

Man muss kein Prophet sein, um zu sagen: Das Kesseltreiben gegen die Kirche als Institution und gegen jeden Einzelnen, der auch in Zukunft nicht bereit ist, das Anstößige des Evangeliums zu verschweigen, wird zunehmen. Ich erinnere nur an die finnische Parlamentsabgeordnete Dr. Päivi Räsänen, die sich am 24. Januar 2022 vor Gericht verantworten musste, weil sie genau das getan hatte: Sie hatte mit Bibelzitaten das offizielle Sponsoring der LGBT-Veranstaltung „Pride“ durch ihre Kirchenleitung hinterfragt. Soweit so schlecht. Jesus hat den Seinen keine Jubeleskorten verheißen, sondern in Joh 15,20 das denkwürdige Wort hinterlassen: „Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten.“

Nun haben wir es in der deutschen Kirche aber mit einer fundamentalen Novität, mit etwas nie Dagewesenem zu tun. Seit geraumer Zeit ertönt das „écrasez l’infâme“ nämlich nicht mehr nur von außen. Es kommt von innen, aus dem Herzen der Kirche heraus – oder zumindest von denen, die sich für das „Herz der Kirche“ halten. Man hat den Eindruck, als gäbe es nie gekannte Allianzen – eingeschworene Kirchenfeinde mit festangestellten Kirchenmenschen, humanistische Antiklerikale mit moralisierenden Theologen, LGBTQI-Aktivistinnen* mit Bischöfen im römischen Kragen, Gottesleugner mit Ordensfrauen, BILD mit der Wahrheit – und wenn man nach dem Tertium Comparationis von Feuer und Wasser fragt, kommt man auf das „écrasez l’infâme“, den Hass auf die real existierende Kirche. Mit der Berufung auf Missbrauch können sich von der Kirche bezahlte Mitarbeiter und für die Kirche lehrende Theologen nicht mehr einkriegen beim Schlechtreden der Kirche. Kein linker Schreiberling, kein Voltaire und kein in der Wolle gefärbter Atheist muss mehr Schweiß und Tinte aufwenden, um die Kirche kaputtzuschreiben. Das erledigen die eigenen Leute. Wie sagte der hellsichtige Harald Schmidt schon 2019? „Die Kirche zerlegt sich gerade sehr solide selbst.“

Nun ist der Missbrauch – das sage ich als „Opfer“ (ich liebe das Wort nicht, setze es hier aber bewusst) – eine Katastrophe, und die komplizenhafte Hinnahme von Untaten noch eine, und die Vertuschung eine dritte, und der Missbrauch mit dem Missbrauch eine vierte. Dennoch gehöre ich keiner „Täterorganisation“ an. Ich lasse es nicht zu, dass konkrete Verbrechen allen in der Kirche angelastet werden – ironischerweise auch mir. Wegen Missbrauch brauchen wir Missbrauchsverfolgung und keine „Reform der Kirche“. Die brauchen wir auch – und sehr umfassend und radikal, viel radikaler als sich das einige so vorstellen. Aber aus ganz anderen Gründen. Kirchenfürsten, die ihre Hausaufgaben nicht machen – darüber sollten wir vorweg mal reden. Was mich betrifft so bin ich Teil des Leibes Christi; ich gehöre zur Braut, für die der Bräutigam Christus gestorben ist; ich glaube an die eine, heilige, katholische ( = allgemeine) und apostolische Kirche, deren Reichweite größer ist als ihre äußeren Grenzen. Eine Kirche, die Sündern wie mir eine Heimat bietet – Sündern die ihr Antlitz entstellten und ihr bis zum Jüngsten Gericht fortlaufend ins Gesicht spucken. Eine Kirche aber auch, die eine fantastische Heils-Geschichte ist und mehr Menschenfreundlichkeit und Humanität in die Welt gebracht hat als alle anderen Organisationen zusammen. Dass die Kirche über ihre verfasste Gestalt hinausgeht, merke ich in gerade besonders, wo bibelorientierte evangelische Christen Seite an Seite mit denen kämpfen, die der katholischen Selbstauslöschung durch Verrat und Anpassung an die Welt Widerstand entgegensetzen.

Ich habe mich nie so geschämt für die Katholische Kirche in Deutschland wie in diesen Tagen, in denen mit bischöflicher Beteiligung ein von langer Hand inszenierter Putsch gegen alles stattfindet, was Kirche in der Kontinuität mit Schrift und Überlieferung ausmacht. Es ist zu befürchten, dass hier eine neue, humanistische „Religion“ in Szene gesetzt werden soll, für die man eines oder einen am wenigsten braucht: Gott. Dafür muss die Schrift neu interpretiert, die Heiligen vom Sockel gestoßen, die Meister blamiert, die Ikonen übermalt, die Institution als Tyrannis, ihre Autorität als Gewaltherrschaft, ihre Geschichte als Terror, ihre Moral als Missbrauch und ihre Lehren als Lüge erwiesen werden. Und dafür, dass eine „neue Kirche“ entstehen kann, müssen erst mal die Heroes zur Strecke gebracht werden. Das passiert gerade. Ich bekenne: Dieser „Kirche“ werde ich mich niemals anschließen. Ich halte sie schon jetzt für schismatisch.

Bernhard Meuser – auf FACEBOOK

Heilige Gründeräbte des Zisterzienserordens

Heilige Muttergottes von Mariawald,
heiliger Josef,
ihr Heiligen: Bernhard von Clairvaux,
Robert, Alberich, Stephan, Benedikt,
Rafael, Joseph Cassant und alle verehrungswürdigen
Trappisten und Zisterzienser –
wir bitten Euch
für das Kloster Mariawald,
um Trappisten der Tradition:

Herr Du großer Gott
wir bitten um Deinen Segen,
Deinen Schutz
und um Gnaden und rechte Weisung!

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Memorare, o piissima Virgo Maria,
non esse auditum a sæculo,
quemquam ad tua currentem præsidia,
tua implorantem auxilia,
tua petentem suffragia esse derelictum.
Ego tali animatus confidentia ad te,
Virgo Virginum, Mater, curro;
ad te venio;
coram te gemens peccator assisto.
Noli, Mater Verbi,
verba mea despicere,
sed audi propitia et exaudi.
Amen.

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Gedenke, gütigste Jungfrau Maria,
von Ewigkeit ist es unerhört,
dass einer, der zu dir seine Zuflucht nahm,
der zu dir um Hilfe rief,
der um deine Fürsprache bat,
von dir verlassen wurde.
Von diesem Vertrauen beseelt,
eile ich zu dir, Jungfrau der Jungfrauen.
Mutter, zu dir komme ich,
vor dir stehe ich seufzend als Sünder.
Verschmähe nicht meine Worte,
du Mutter des Wortes,
sondern höre sie gnädig an
und erhöre mich.
Amen.

AVE MARIA

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Wer wirklich hinter Gittern lebt

Ein Priester besuchte in Polen mit seiner Abiturklasse ein Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen. Während der Begegnung der ganzen Klasse mit den Nonnen konnte einer der Schüler es nicht mehr ertragen und stellte aufgeregt die Frage:

„Wie können sie so hinter Gittern leben?“

Die älteste der Schwestern antwortete und stellte ihm sanft diese Frage:

„Weißt du, die Frage ist doch,
wer wirklich hinter Gittern lebt,
wir oder du?“

Der Junge war sprachlos.

Unbeschuhte Karmelitinnen im Sprechzimmer

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Am Tag nach „Pauli Bekehrung“

Deutsche Bischöfe werfen mit Steinen
auf die Lehre der Kirche
und auf Papst Benedikt.

kath.net veröffentlichte gestern einen langen Text vom 14. September 2011, in dem es heißt:

Missbrauchsopfer klagen den Papst in Den Haag an, lautete die Schlagzeile am 13. September 2011. In ihrer 10.000 Seiten starken Klageschrift beschuldigen das Center for Constitutional Rights (CCR) und das Survivors Network of those Abused by Priests (SNAP) den Papst und drei weitere hochrangige Vatikan-Verantwortliche der Tolerierung und Ermöglichung der systematischen und weit Vertuschung von Vergewaltigung und Sexualverbrechen an Kindern in der ganzen Welt. Verbrechen gegen Zehntausende von Opfern, die meisten von ihnen Kinder, seien von Verantwortlichen auf der höchsten Ebene des Vatikans gedeckt worden. Die vier Vatikan-Spitzen seien sowohl durch die Vorgesetztenverantwortlichkeit als auch durch die direkte Vertuschung von Verbrechen“ verantwortlich.

Der Papst in Den Haag wie Milosevic? […] Seit Beginn seines Pontifikats ist Benedikt XVI. damit beschäftigt, den Augiasstall der sexuellen Missbräuche von Klerikern gegenüber Schutzbefohlenen auszumisten. Kein Papst, kein Bischof der Welt hat in diesem Sumpf soviel geleistet wie Benedikt XVI., der der Kirche eine entschiedene Wende aufgeprägt hat. […]

Nachfolgend legt kath.net eine Chronik“ des Kampfes Benedikts XVI. gegen die Geißel des Missbrauchs in der Kirche vor:

HIER – kath.net

Heute sind es nicht nur selbsternannte „Lebensrechtler“, die Benedikt vor den Kadi bringen wollen. Heute wollen deutsche Bischöfe Papst Benedikt XVI. wie einen Kriegsverbrecher im hohen Alter von 95 Jahren vor einen weltlichen Richterstuhl zerren um ihn anzuklagen. Er habe sich erstens nicht erinnert, dass er vor über 40 Jahren an einer Sitzung teilgenommen habe, bei der es um einen Priester ging, der offenbar des sexuellen Missbrauchs bezichtigt wurde. Und zweitens habe der emeritierte Papst als vormaliger Erzbischof von München um diesen Fall und um andere ähnlich gelagerten Fälle gewusst und nicht so durchgegriffen, wie man heute, Jahrzehnte später, durchzugreifen gedenkt.

In meinem Bericht vom 24. Januar notierte ich in Bezug auf die Angriffe von Bischof Dieser aus Aachen:

Dem einfachen Katholiken fällt zu all dem nur das Schriftwort Jesu ein:
„Wer ohne Sünde ist werfe den ersten Stein.“ (Joh 8,7)

Tatsächlich war ich mit dieser Aussage recht blauäugig. Ein hier ungenannt bleibende hochrangige Persönlichkeit äußerte dazu nur zwei Worte:

„… er wirft!“

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Zum Fest der Bekehrung des hl. Paulus ein Blick auf den Papst – 25. Januar

Zweifelsohne ist die geistliche Macht das Wesentliche am Papsttum, die weltliche Macht rechnet insoweit dazu, als sie zur Wahrnehmung der geistlichen Aufgaben erforderlich ist.

Also hat die katholische Kirche das Recht zu verlangen,
dass der unfehlbare Lehrer seines Glaubens
frei und unabhängig bleibe!

Die katholische Welt kann aber von dieser Freiheit und Unabhängigkeit
nur überzeugt sein,
wenn ihr Oberhaupt souverän ist,
weil nur der Souverän von niemandem abhängt.

(Donoso Cortés, Der Fall vom Abendland, 51)

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Bischof Dieser – unsäglich

Teil-1:

Offener Angriff deutscher Bischöfe auf Papst Benedikt XVI.

Die Aachener Nachrichten haben einen Mitarbeiter am Sonntag (23.01.2022) in den Dom zu Aachen geschickt. Der Journalist erwartete die Predigt des Diözesanbischofs Helmut Dieser, der etwas zum Missbrauchsgutachten von München zu sagen hatte. Der Journalist wurde nicht enttäuscht, und so lautet die Schlagzeile am Montag:

„Dieser fordert Schuldeingeständnis von Benedikt“.

Das Blatt schreibt, Dieser fordereangesichts des Münchner Missbrauchsgutachtens ein öffentliches Schuldeingeständnis des emeritierten Papstes Benedikt XVI.“

In seiner Predigt im Aachener Dom rief der Bischof aus:

„Es kann nicht dabei bleiben, dass Verantwortliche sich flüchten in Hinweise auf ihr Nichtwissen oder auf damalige andere Verhältnisse oder andere Vorgehensweisen. Denn deswegen wurden doch damals Täter nicht gestoppt und Kinder weiter von ihnen missbraucht!“

Dieser mahnte: „Auch Bischöfe, auch ein ehemaliger Papst, können schuldig werden, und in bestimmten Situationen müssen sie das auch öffentlich bekennen, nicht nur im Gebet vor Gott oder im Sakrament in der Beichte“.

Wie das Blatt weiter berichtet, habe auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, „desaströses Verhalten“ beklagt, das „von den Spitzen der Kirche“ komme: „Verdeckt und vertuscht wurde lange genug, jetzt ist die Zeit der Wahrheit.“

Ob diese Bischöfe mit ihren starken Worten Gott gefallen wollen?
Oder wollen sie doch wieder nur der Welt gefallen?

So schlimm und abscheulich jede Art des Missbrauchs auch ist – es ist nicht die Aufgabe der Bischöfe, die sich selbst offenbar selbst für fehlerfrei und integer halten, den Papst zu kritisieren. Es steht ihnen nicht gut zu Gesicht, wenn sie „Mitbrüder im Bischofsamt“ verunglimpfen und Forderungen an sie stellen.

Die „brüderliche Zurechtweisung“ ist ein Instrument der Diskretion und keine Glaubensvermittlung, die sie aufgrund eigener Betroffenheit oder einer ihnen von Teilen der Gesellschaft auferlegten Erwartungshaltung, lautstark auf der Kanzel verkünden müssten.

Dem einfachen Katholiken fällt zu all dem nur das Schriftwort Jesu ein:
„Wer ohne Sünde ist werfe den ersten Stein.“ (Joh 8,7)

Teil_2:

Die ARD-Doku „Wie Gott uns schuf“ …

… könne die katholische Kirche in eine weitere Glaubenskrise stürzen. So kündigt der Sender den Film an. Darin geht es um ein Thema, das für die Kirche immer drängender wird: homosexuelle Mitarbeiter.

(Quelle: PRO. Das christliche Medienmagazin)

Die Dokumentation „Wie Gott uns schuf“ von Hajo Seppelt, Katharina Kühn, Marc Rosenthal und Peter Wozny rührt an einem wunden Punkt. Doch die Journalisten wollen mehr als nur ein wenig stören. Sie erhoffen sich, dass sich nun tatsächlich etwas ändert in der Katholischen Kirche. Das wurde bei einem Pressegespräch vor Veröffentlichung des Films deutlich. Hunderttausende Menschen arbeiten in Deutschland für die Kirche und ihre Einrichtungen. „Diese Menschen halten unsere Gesellschaft Tag für Tag am Laufen“, macht der Film klar. Doch unzählige von ihnen empfinden in sexueller Hinsicht etwas anderes als das, was die Katholische Kirche aus Gründen der Tradition oder der Theologie akzeptieren kann oder will. Die TV-Dokumentation „Wie Gott uns schuf“ habe das Potential, „die Katholische Kirche in Deutschland in eine weitere Glaubenskrise zu stürzen“, teilte die ARD mit.

Der verantwortliche Autor, Hajo Seppelt, ist eigentlich bekannt aus dem Sport-Journalismus, doch das Thema seines aktuellen Films habe ihn seit vielen Jahren beschäftigt, sagte er vorab der Presse. „Ich bin katholisch sozialisiert, war Ministrant, Lektor und in Jugendgruppen aktiv.“ Schon damals fand er den Umgang der Kirche mit Fragen der Sexualität verstörend. Aber erst Jahrzehnte später, als mit dem deutschen Papst Benedikt erneut ein Hardliner an der Spitze der Weltkirche stand, reichte es ihm endgültig und er trat aus.

Rom verweist bei dem Thema auf Bibelstellen oder den Katechismus, der Homosexualität als „schlimme Abirrung“ und als „gegen das natürliche Gesetz“ oder als schlicht krank darstelle. Die Bibel verurteile gleichgeschlechtlichen Sex, klärt der Film auf, aber nirgendwo sei von Homosexualität als einer gleichberechtigten Liebesbeziehung („wie wir den Begriff heute verstehen“) die Rede. „Diese traditionelle Lesart des Vatikans ist auch in Kirchenkreisen für viele heutzutage überholt“, sagen die Autoren.

Die Katholische Kirche will verhindern, ein Problem mit ihrer Glaubwürdigkeit zu bekommen, erklären Kirchenrechtler. Diesen „Loyalitätsobliegenheiten“, die zu den „Grundsätzen der katholischen Glaubens- und Sittenlehre“ gehören, stimme jeder Arbeitnehmer kirchlicher Institutionen mit dem Arbeitsvertrag auch zu. Und diese Sittenlehre sieht Homosexualität als Sünde an.

Für die Dokumentation haben die Journalisten die Spitzen aller 27 deutschen Bistümer angefragt. Doch nur einer war bereit, sich zu äußern: Aachens Bischof Helmut Dieser.

Dieser sagt, dass das Kirchenrecht in dieser Hinsicht reformiert werden müsse. Er selbst habe seine Einstellung queeren Menschen gegenüber irgendwann geändert, erklärt er. Früher habe er in Homosexualität eine Störung gesehen, heute sei er überzeugt, „dass der Begriff ‚Mann‘ und ‚Frau‘ vielfältiger ist als nur: ‚Der Mann ist auf die Frau hin geschaffen, und die Frau ist auf den Mann hin geschaffen.‘

Der Bischof ergänzt noch eilig: „Ich entschuldige mich im Namen der Kirche für die Menschen, die in ihren seelsorgerlichen Begegnungen mit der Kirche verletzt wurden.

Bischof Dieser entschuldigt sich im Namen der Kirche?
Das zeugt von größter Überheblichkeit und Selbstüberschätzung!

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„pro petitione lacrimarum“ – Bitte um die Gabe der Tränen

Das Missale Romanum hat ein Gebet „pro petitione lacrimarum“ bewahrt:

Omnipotens et mitissime Deus, qui sitienti populo fontem viventis aquae de petra produxisti: educ de cordis nostril duritia lacrimas compunctionis; ut peccata nostra plangere valeamus, remissionemque eorum, te miserante mereamur accipere.

„Allmächtiger und mildester Gott,
Du ließest dem dürstenden Volke
den Quell lebendigen Wassers
aus dem Felsen entspringen;
entlocke unserem steinharten Herzen
die Tränen der Zerknirschung:
lass uns unsere Sünden beweinen
und so durch Dein Erbarmen
Verzeihung für sie erlangen.“

Der allmächtige Gott, der zugleich voll der Süßigkeit ist, ließ die Quelle des lebendigen Wassers für das ausgedürstete Volk hervorsprudeln. Die mit den Gütern der Welt gesättigt sind, können von ihr nicht trinken. Sie bietet sich nur denen dar, deren steinernes Herz durch die göttliche Zuchtrute erweicht worden ist. Ohne die Tränen der Zerknirschung kann das fleischerne Herz, das Gott von uns erwartet, in uns nicht geschaffen werden. Wer aber über seine Sünden Tränen vergießt, dem schenkt Gott Verzeihung; denn solche Tränen zu vergießen ist bereits die erste Gabe.

(Aus: Louis Bouyer, Vom Geist des Mönchtums, Otto Müller Verlag 1958)

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Christus das Licht

Die Menschen haben ein Gesicht,
ein unwiederbringliches Gesicht verloren,
und wer möchte nicht jener Pilger sein,
der in Rom
das Schweißtuch der Veronika
erblickt und gläubig flüstert:

„Jesus Christus, mein Gott, wahrer Gott,
so also hat dein Gesicht ausgesehen?“

Wüssten wir in Wahrheit, wie es aussah,
so besäßen wir den Schlüssel zu den Gleichnissen
und wüssten, ob der Sohn des Zimmermanns
auch der Sohn Gottes war.

Paulus sah es als Licht, das ihn niederwarf.
Johannes sah es als Sonne,
wenn sie in ihrer höchsten Leuchtkraft steht.
Teresa von Jesus sah es viele Male,
in ein ruhiges Licht getaucht,
und konnte doch nie
die Farbe der Augen genau angeben.

(Jorge Luis Borges, El Hacedor (1960), Paradiso, XXXI, 108
Übertragung ins Deutsche von Paul Badde)

Volto Santo von Manoppello – Foto Paul Badde

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