PRIMIZ – Erste selbst zelebrierte Heilige Messe

Wie wir HIER festgestellt haben, wurde der Trappist Pater Louis (Thomas Merton) am 26. Mai 1949 zum Priester geweiht. Seine Primiz-Messe feierte er zwei Tage danach, am 28. Mai 1949 – heute vor 75 Jahren – am Hochaltar der Abteikirche der Trappistenabtei Unserer Lieben Frau von Gethsemane (Kentucky).

Dieses Foto zeigt Pater Louis während der Erhebung des Kelches. An dieser Stelle der heiligen Messe wird die Wandlung des Leibes und Blutes Christi vollzogen.

Pater Louis während seiner ersten Zelebration des feierlichen Hochamtes (Konventamt). – Foto von H.P. Littell über AP-Archive.

Thomas Merton notiert („Das Zeichen des Jonas“, Herder 1954) unter dem Datum vom 15. März 1950:

In der Messe, in der alles Gebet vollkommen wird, sprechen wir zu allen.

Manchmal sprechen wir zur Heiligen Dreifaltigkeit (Suscipe Sancta Trinitas)1,
manchmal zum Vater (Elevatis oculis ad Te Deum Patrem)2,
manchmal zu Jesus dem Wort,
manchmal zum Heiligen Geist (Veni Sanctificator)3,
manchmal zu den Heiligen im Himmel,
manchmal auch zu dem Volke rings um uns und
manchmal sogar zu uns selbst, sinnend
in der Gegenwart Gottes:
Quid retribuam Domino… calicem salutaris accipiam4.

Wenn wir nicht zu den Engeln sprechen (bis zu den Gebeten nach der Messe), so sprechen wir doch wenigstens zu Gott über die Engel, die als Seine Diener gegenwärtig sind und im Opfer eine aktive Rolle spielen. Und wir sprechen auch zu Ihm von den Heiligen und den frommen Seelen im Fegfeuer und vom Papst und vom Bischof und von allen unseren Freunden. Nichts könnte weniger privat sein als die Messe. Und doch ist sie zugleich auch vollkommene Einsamkeit.

1Suscipe, sancta Trinitas, hanc oblationem, quam tibi offerimus ob memoriam passionis, resurrectionis, et ascensionis Jesu Christi, Domini nostri, et in honorem beatæ Mariæ semper Virginis, et beati Joannis Baptistæ, et sanctorum apostolorum Petri et Pauli, et istorum et ominum sanctorum: ut illis proficiat ad honorem, nobis autem ad salutem: et illi pro nobis interecedere dignentur in cælis, quorum memoriam agimus in terris. Per eumdem Christum Dominum nostrum. Amen. – Heiliger Vater, allmächtiger ewiger Gott, nimm diese makellose Opfergabe gnädig an. Dir, meinem lebendigen, wahren Gott, bringe ich, Dein unwürdiger Diener, sie dar für meine unzähligen Sünden, Fehler und Nachlässigkeiten. Ich opfere sie auf für alle Umstehenden und alle Christgläubigen, für die Lebenden und Verstorbenen. Gib, daß sie mir und ihnen zum Heile gereichen für das ewige Leben. Amen

2Qui pridie quam pateretur, accepit panem in sanctas ac venerabiles manus suas, et elevatis oculis in cælum ad te Deum, Patrem suum omnipotentem, tibi gratias agens, benedixit, fregit, deditque discipulis suis, dicens. – Am Abend vor seinem Leiden nahm er das Brot in seine heiligen und ehrwürdigen Hände, erhob die Augen zum Himmel, zu dir, seinem Vater, dem allmächtigen Gott, sagte dir Lob und Dank, brach das Brot, reichte es seinen Jüngern und sprach:

3Veni, sanctificator, omnipotens æterne Deus: et benedic hoc sacrificium, tuo sancto nomini præparatum. – Komm, Heiligmacher, allmächtiger, ewiger Gott, und segne + dieses Opfer, das Deinem heiligen Namen bereitet ist.

4Quid retribuam Domino pro omnibus quae retribuit mihi? Calicem salutaris accipiam. – Womit kann ich dem Herrn vergelten für alles, was er mir Gutes getan hat? Den Kelch des Heils will ich nehmen.

„Niemand kann zwei Herren dienen.
Dein Leben ist geprägt von dem Ziel,
für das du lebst.“

Thomas Merton

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