Veränderungen am Missale von Pius V.

In traditionalistischen Kreisen wird manchmal behauptet, daß das von Pius V. promulgierte Missale, das lediglich den römischen Ritus auf die westliche Kirche ausdehnte, bis zur Reform von Paul VI. keine Änderungen erfahren hat. Das ist falsch.

Im Jahr 1604 veröffentlichte Papst Clemens VIII. mit einigen Änderungen eine neue Editio typica des Missale mit dem Titel Missale Romanum, ex decreto sacrosancti Concilii Tridentini restitutum, Pii Quinti Pontificis Maximi iussu editum, et Clementi VIII. auctoritate recognitum.

Die Rubriken wurden in mehreren Punkten geändert. Die beiden wichtigsten Reformen dieser Editio sind:
1. die Worte „Haec quotiescumque feceritis, in mei memoriam facietis“, die im Missale des hl. Pius V. vom Priester gesprochen wurden, während er dem Volk den konsekrierten Kelch zeigte, sollen nach der Konsekration des Kelches und vor der Anbetung durch den Priester gesprochen werden.
2. Der Segen am Ende der Messe, der im Missale des heiligen Pius V. vom Priester mit drei Kreuzzeichen erteilt wurde, soll mit einem Kreuzzeichen erteilt werden.

Natürlich wurde durch diese Art von Reformen nichts abgeschafft und nichts hinzugefügt, und das Opfer wurde in keiner Weise beeinträchtigt.

Viel schwerwiegender waren jedoch die Reform von Pius XII., die den ordo der Karwoche völlig veränderte, und, wie wir alle wissen, der Charakter der vollständigen Reform von Paul VI.

Es ist auch wahr, daß Johannes XXIII. eine Reform durchgeführt hat, die vielen Liturgikern nicht gefiel, weil er zum ersten Mal seit 1500 Jahren den römischen Kanon änderte, indem er den heiligen Josef unter die genannten Heiligen aufnahm. Das ist nicht mehr und nicht weniger als eine Veränderung des Kanons, obwohl er Kanon ist. Und selbst wenn es ein Heiliger von der Größe des heiligen Josef ist, wurde dadurch Hand angelegt, wo niemand zuvor es gewagt hatte, Hand anzulegen.

Der heilige Pius X. hatte das lebendige Fohlen gekitzelt, indem er das Brevier radikal änderte; Pius XII. zähmte es mit der Reform der Karwoche; Johannes XXIII. zähmte es noch mehr, und so war das Fohlen, als der liturgische Wahnsinn von Paul VI. kam, zu einem lahmen alten Gaul geworden und regte sich nicht einmal auf.

Dies notierte „Caminante Wanderer“, ein argentinischer Blogger.
Übersetzung: Giuseppe Nardi bei katholisches

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