Josef von Nazareth

Josef war ein Mensch,
der etliche Jahre seines Lebens verbrachte, ohne zu wissen,
dass Gott für die Verwirklichung seiner Pläne mit ihm rechnete…

Er lebte ganz normal, wuchs mitten in einer ganz normalen Familie auf, verkehrte mit Freunden und Verwandten, lernte einen Beruf, war froh im Leben und hatte, wie jeder normale junge Mann Zukunftspläne. Und als es für ihn an der Zeit war, sich nach einer schönen Frau umzuschauen, verliebte er sich in Maria, war glücklich und träumte wie jeder Verliebte von der Liebe zueinander. Er war ein „prächtiger Kerl“, wie man heute sagen würde, kam bei den Menschen gut an, war friedlich und gut gelaunt, hatte mit niemandem Streit, war gütig, war – wie sein Leben später zeigen wird – flexibel und besaß einen wachen Verstand. Er lebte in Freude und Einfachheit des Herzens, genoss alle persönlichen Vorzüge, über die er verfügte, machte sich aber keine tiefer gehenden Gedanken darüber, warum ihm alles glückte.

Josef war mit sich, mit Gott und mit der Welt zufrieden.

Dass er eine Aufgabe von Gott erhalten sollte, das ging ihm nicht einmal durch den Kopf, ebenso wenig, dass seine Eigenschaften sowie die Umstände seines Lebens in Zusammenhang mit einer konkreten Berufung Gottes stehen könnten. Also: Dass Gott an ihn seit der Grundlegung der Welt gedacht und ihm eine Aufgabe in seinem Plan zur Erlösung der Welt zugedacht hatte, davon wusste Josef nichts und ahnte auch nichts davon. Die Zeit ging ins Land; Josef lebte ganz normal, erfüllte seine Pflichten, arbeitete, träumte. Er war auch sicher fromm und erfüllte seine religiösen Pflichten, betete und glaubte an den Gott Israels. Er war ein rechtschaffener Mensch und mit Gott und der Welt im Einklang. Das war seine Welt.

Von Gott her gesehen stand seine Person in einem größeren Licht.

Von Gott her war Josef der Mann, der Jesus als Vater dienen sollte. Eine fürwahr enorm große Aufgabe! Nur – er wusste das nicht! Irgendwann aber erfuhr er es. Und dann kam für ihn seine Stunde: die Stunde der Annahme oder der Ablehnung seiner Berufung. Josef hätte „Nein“ sagen können. Er war frei. Darum ist seine Entscheidung für Gott so wertvoll. Wir wissen, wie er zu einer positiven Entscheidung gekommen ist. Als er die Schwangerschaft Marias bemerkte, wollte er sich zurückziehen und seine Frau in aller Stille entlassen. Er hat also eine Krise durchgemacht und sie mit Gottes Hilfe überstanden.

Josef lebte lange Zeit lebte, ohne zu wissen, dass er von Gott berufen worden war.

[…] dass er aber eine konkrete Aufgabe von Gott erhalten würde, das wusste er nicht, bis ein Engel Gottes ihm dies im Traum klar machte. In diesem Sinn ist Josef ein Leuchtturm gerade für die Christen unserer Zeit, für uns, die wir im 21. Jahrhundert leben. Denn die meisten Christen heute wissen noch nicht, dass sie von Gott berufen worden sind […].

(vgl. Cesar Martinez. Josef, zu Großem berufen)

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