„Warum ich lieber zum Pfarrer gehe statt zum Therapeuten“

Zum Priester oder der Beginn einer Psychiatriekarriere

In einem neuen Blog geht es um ein immer wichtigeres Thema unserer Gesellschaft – aber auch in der Kirche: „Psychiatrie“ – ein bangsteinflößender Begriff. Die Einweisung in eine psychiatrische Klinik klingt für viele unvorstellbar. Und wenn doch; wenn es doch geschieht? Wenn Ärzte sagen: deine Frau, dein Mann muss in die stationäre Psychiatrie? Und die vielen Medikamente, von denen ich „gehört habe“, – dass ein anderer Mensch aus mir werden könnte…, – nein, großer Widerspruch, große innere, wenn es sein muss, auch äußere Gegenwehr. Dieser neue Blog schreibt aber nicht nur über Psychiatrie und Medikamente usw. Hier wird besonders auf den Zusammenhang zum Glauben, zum katholischen Glauben, Bezug genommen. Das scheint mir etwas Neues und Besonderes zu sein. Ich kann mir sogar vorstellen, dass der Blog „Meine katholische Box“ so etwas wie eine Plattform werden könnte für Katholiken, denen ähnliches Widerfahren ist wie dem Autor und Initiator dieser neuen Webseite.

Ein paar Sätze aus Meine katholische Box :

„Manche der Pfarrer, mit denen ich spreche, wissen von meiner Diagnose. Manchen erzähle ich davon im Gespräch. Manche wissen es gar nicht. Keiner davon sortiert mich für eine Abrechnung und das Gesundheitssystem in eine Diagnose ein. (Diagnosen wird man eben nicht mehr los.) Ich bin eine normalsterbliche Sünderin und bedürflicher Mensch. Er gibt mir Hinweise, die er jedem gibt in dieser speziellen Situation. Er bleibt ‚neutral‘.“

„Für viele schon war das Gespräch mit dem Therapeuten der Einstieg in eine Psychiatriekarriere. Diese ‚Macht“‘ hat der Pfarrer nicht. Er kann Empfehlungen aussprechen, aber er übt kein medizinisches Urteil, das qua Titel Druck auf mich ausübt. Er hält sich zurück – vor allem, was eine Empfehlung angeht, es mit einem Psychiater zu versuchen – und bleibt in seinem nicht-medizinischen Rahmen. Er führt keine Akte über meine Sorgen, Reaktionen und Fehler, die später zum Fallstrick werden könnten. Weder schreibt er einen Antrag für einen Gesprächszyklus mit mir (wenn ich denn mehrere Gespräche wünsche), noch bekomme ich in eine Akte ‚Therapieabbruch‘ geschrieben, wenn ich gegen die Fortführung des Gesprächs entscheide.“

„Wenn ich Redebedarf habe, gehe ich in die öffentlich ausgeschriebenen Beichtzeiten oder zu einem Seelsorgegespräch, das ich individuell ausmachen kann. Weder bin ich an eine bestimmte Zeitspanne gebunden (45 minütige Sitzung oder ähnliches), noch bin ich verpflichtet, zu einem Termin wiederzukommen.“

„Meinen Therapeuten bringe ich in arge Bedrängnis, wenn ich ehrlich sagen würde, ich bin am Ende oder kann nicht mehr. Er würde, ja er muss Suizidgedanken vermuten und reagieren können: nachfragen, ob ich Suizidgedanken habe (nein, habe ich nicht!) oder an einen Psychiater verweisen oder gar das Krankenhaus nahelegen.“

„Ja, ein katholischer Pfarrer kann Schuld vergeben. Wenn ich spüre, ich habe mich schlecht verhalten, bin schuldig geworden und bereue dies, wird er nicht sagen, dass Dinge Vergangenheit sind oder ich lernen müsse, mir selbst zu vergeben oder andere Methoden, die Therapeuten anwenden können. Er vergibt mir in Gottes Namen, er nimmt meine Schuld ernst, aber spricht mich frei. Und tatsächlich spüre ich die Lossprechung jedes Mal wie Balsam auf der Seele.“

Psychisch Kranke wenden sich auch an die heilige Dymphna

Danke, liebe Freundin St. Dymphna.

Diese neue Webseite kann von hier aus besucht werden. Meine Empfehlung dazu:

https://meinekatholischebox.com/

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