Heiliger Bonaventura – 14. Juli

Bonaventura (Giovanni di Fidanza) wurde um 1221 in Bagnoregio bei Viterbo geboren. Sein Ordensname Bonaventura verdankt sich einer Legende nach dem hl. Franziskus. Als schwerkrankes Kind sei er durch Franz von Assisi gesegnet worden und gesund geworden. Als Franziskus 1226 im Sterben lag, habe ihn die Mutter mit dem Knaben nochmals besucht und Franziskus habe ausgerufen. „O buona ventura“ („günstiger Wind“ oder „gute Zukunft“).

An der Sorbonne studierte Fidanza die sieben freien Künste. 1243 trat er in den Orden der Franziskaner ein und studierte bis 1248 Theologie, dann hielt er selbst Vorlesungen in Paris. 1254 wurde er hier auf den theologischen Lehrstuhl der Franziskaner berufen. Er schrieb u.a. über das Lukas- und das Johannes-Evangelium, die alttestamentlichen Bücher Jesus Sirach und Weisheit und hielt Seminare über die Erkenntnis Christi, das Geheimnis der Dreifaltigkeit sowie über die evangelische Vollkommenheit. In Paris begegnete er auch Thomas von Aquin, zusammen mit ihm war er der bedeutendste Theologe seiner Zeit.

1257 wurde Bonaventura zum Generalminister seines Ordens gewählt und gab seine akademische Laufbahn auf. Er ermahnte die Brüder, den angeschlagenen Ruf des Ordens wieder zu verbessern und schrieb Traktate zu ihrer geistlichen Erziehung. In dieser Zeit entstand nach einem Besuch in Laverna, dem Ort der Stigmatisation des hl. Franziskus, auch das mystische Hauptwerk des Bonaventura, Itinerarium mentis in Deum. Das Generalkapitel von 1260 bestätigte seine Ordensverfassung der Konstitutionen und beauftragte ihn, eine neue Lebensbeschreibung des Franz von Assisi zu verfassen. 1266 erklärte das Generalkapitel seine Legenda maior als die allein gültige Franziskusbiographie und ordnete an, alle früheren Schriften zu vernichten. Er versöhnte die Anhänger strengster Armut (spirituales) mit den Vertretern einer bequemeren Lebensauffassung (conventuales), weswegen er „zweiter Gründer des Ordens“ genannt wurde.

Papst Gregor X. ernannte Bonaventura 1273 zum Kardinalbischof von Albano und übertrug ihm die Vorbereitung und Leitung der Geschäfte des zweiten Konzils von Lyon, das die Unionsverhandlungen der römischen Kirche mit der orthodoxen zum Erfolg führen sollte. Bonaventura starb während dieses Konzils nach kurzer schwerer Krankheit am 15. Juli 1274.

Bonaventura wurde 1482 durch Papst Sixtus IV. heiliggesprochen und 1588 durch Papst Sixtus V. zum Kirchenlehrer (Doctor Seraphicus) erklärt.

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