Der heilige Charbel Machlouf – 24. Juli

Der heilige Charbel Machlouf wurde am 8. Mai 1828 als Joseph Machluf in Biqa-Kafra, Libanon geboren; er wurde maronitischer Mönch und starb am 24. Dezember 1898 in Annaya, Libanon. Charbel Maklouf ist der erste, der in der Neuzeit von der römisch-katholischen Kirche (1977) offiziell heiliggesprochen wurde. Sein Gedenktag ist der 24. Juli.

Zerdern des Libanon
Das Tal, wo der hl. Charbel herstammt.

140 km nördlich von Beirut liegt in 1600 m Höhe Biqa-Kafra, das höchstgelegene Dorf des Libanon, von dem aus man die berühmten „Zedern Gottes“ bewundern kann. Wie alle Maroniten (Mitglieder der im 4.-5. Jh. vom hl. Maron gegründeten katholischen Ostkirche) sind die Bewohner dieser Gegend stolz auf ihren Glauben und üben ihn vorbehaltlos aus, außerdem sind sie gutmütig, gastfreundlich und arbeitsam. Sie sind große Verehrer der Jungfrau und Gottesmutter Maria und beten den Rosenkranz. Dort kam am 8. Mai 1828 das fünfte Kind von Antoine und Brigitta Maklouf zur Welt und wurde acht Tage nach seiner Geburt auf den Namen Youssef (Josef) getauft. Brigitta Maklouf war sehr fromm; das gemeinsame Gebet in der Familie lag ihr am Herzen, wie auch der häufige Kirchgang und der tägliche Rosenkranz. Zwei ihrer Brüder waren Mönche des libanesischen Maronitenordens.

Geburtshaus des hl. Charbel
Heimatdorf des hl. Charbel

Père Charbel war zutiefst von dem Wunsch beseelt, sich von der Welt zurückzuziehen. Dieser Hang wurde nach seiner Priesterweihe noch deutlicher. Allerdings beantragte er nicht, von der körperlichen Arbeit, die er vor seiner Priesterweihe ausgeübt hatte, frei gestellt zu werden. Seine Anwesenheit in diesem ländlichen Kloster, weit entfernt von dörflichen Siedlungen, geschah nicht auf seine Bitte hin, sondern auf Anordnung von Oben. Deshalb unterwarf er sich der gleichen Zucht und Ordnung wie alle anderen Mönche, die nach dem Chorgebet und der Meditation auf die Felder zur Arbeit gingen, so wie es auch ihre Vorgänger getan hatten.

Nachdem es aber immer seltener vorkam, dass Mönche auf dem Feld arbeiteten, weil die Pfarreien Priester benötigten, überraschte der im Kloster immer seltener werdende Eifer für die Arbeit auf den Feldern, den Père Charbel an den Tag legte. Er spiegelte seine Überzeugung vom Leben wieder und auch seine Vorliebe zum Schweigen und seinen Hang, häufigen Besuchen aus dem Weg zu gehen, nicht nur dann, wenn Leuten von Außen kamen, sondern auch seinen Mitbrüdern, die zu ihm kamen, oft, ohne ihn vorher gefragt zu haben.

Seine Vorgesetzten kamen seinen Wünschen entgegen, weil sie seine Leidenschaft für absolute Armut und für seltsam harte Kasteiungen, denen er sich unterzog, bemerkten. Man ließ ihn im Kloster, ohne ihm den pastoralen Dienst in den Pfarreien anzuvertrauen, um ihn in seiner Tiefe nicht zu stören und ihn als Vorbild für innere Ruhe in Gebet, Arbeit und theologischen Streitfragen im Kloster so zu lassen wie er war. Gelegentlich solle er als Beichtvater zur Verfügung stehen.

„Man schickte ihn in die Einsiedelei, nachdem man gesehen hatte, dass er in ihr bereits lebte noch bevor er sie betreten hatte“, weiß Père Nehemtallah Mechmech. Das anachoretische Leben in der Einsiedelei ist etwas anderes als eine Verlängerung seines Gemeinschaftslebens im Konvent seit der Noviziatszeit. Bei ihm aber gab es diesen Unterschied nicht, deshalb man ihn zu Recht auch „Wunder der Anachoreten“ genannt.

Zelle des hl. Charbel
Antoniuskloster

Im Kloster führte er das Leben eines Einsiedlers und Anachoreten. „Ich habe nie von ihm Worte gehört wie: Ich bin müde; ich habe Hunger; ich habe Durst“, so Père Ehrem Nakad. Seit seinem Eintritt ins Kloster lebte er als Eremit. Sein Leben im Kloster war das eines Eremiten. Als er sich für das Anachoretentum entschied, tat er es aus Gehorsam seinen Vorgesetzten gegenüber und nicht auf eigene Bitten hin. Denn er hatte keine besondere Neigung zum einen oder zum anderen von dem Augenblick an, als er im Kloster ein Eremitenleben führte. Sein Verdienst, Einsiedler zu sein, ist nicht größer als jenes im Kloster zu leben.

Andererseits ertrugen seine Mitbrüder seine Heiligkeit nur schwer, denn durch sein Vorbild fühlten sich Mönche und Eremiten, konservativ oder nicht, schuldig. „Wenn einer von ihnen darauf Lust hatte, eine einzige Traubenfrucht zu essen, schämte er sich im Blick auf Charbel vor sich selbst und griff nicht zur Traube“, so Père Francis Sibrini.

Heiliger Charbel, bitte für uns!

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