Endlich gibt es Benediktiner im Kloster Reichenstein

Die Zeiten, in denen sich die Kirche befindet, könnten nicht spannender, ja dramatischer sein. Im Vatikan lebt ein Papst im Gästehaus, Kardinäle bekriegen sich, katholische Bischöfe werden abgesetzt, populistische und dem Mainstream genehme Positionen werden von bischöflichen Würdenträgern propagiert usw.

Der gestrige Samstag, der 14. Oktober 2017 ist ein denkwürdiger Tag geworden, – vielleicht nicht so sehr für Rom und den Vatikan, eher für die katholische Kirche in Deutschland und hier besonders für seine klösterliche Landschaft. In dem kleinen Mittelgebirge, der EIFEL, das sich im äußersten Westen der Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz befindet, ereigneten sich an diesem Tage zwei Ereignisse, die symptomatisch sind für die Situation in der Kirche, vor allem jener der südwestlichen europäischen Länder und besonders Deutschlands.

Am gleichen Tag wird in der Zisterzienserabtei Himmerod bekanntgegeben, dass dieses altehrwürdige Kloster, das vom heiligen Bernhard selbst in der Südeifel bei Wittlich im Bistum Trier gegründet wurde, aufgehoben.

Gleichzeitig wird in der Nordeifel bei Monschau die alte Klosteranlage Reichenstein seiner neuen Bestimmung übergeben: ab sofort ist es ein Kloster für Benediktiner. Von Mönchen aus dem französischen Bellaigue wurde das neue Kloster, das dem unbefleckten Herzen Mariens geweiht ist, in den letzten neuneinhalb Jahren soweit Instand gesetzt, dass nun das monastische Leben beginnen kann.

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PAX
BENEDICTIO
NOVI MONASTERII
IMMACULATI
CORDIS MARIAE
REICHENSTENII
DIE XIV OCTOBRIS
MMXVII
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U.I.O.G.D.
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Nach der Terz in der Kirche zogen die Mönche unter Psalmengesang und Gebeten zum Klostertor und von dort, nachdem offiziell die Schlüssel zum Kloster übergeben waren, durch alle regularen Räume des Klosters (Sakristei, Kapitelsaal, Küche, Vorratskeller, Refektorium, Bibliothek, Mönchszellen, Werkstätten und Gästehaus), um den Segen Gottes bis in die kleinsten Winkel zu tragen. Der Klostersegnung folgte ein feierliches Hochamt, zelebriert vom Prior des Mutterklosters Bellaigue, Pater Matthäus Haynos. Das Meßformular der Festmesse war entnommen dem Fest „Vom Unbefleckten Herzen Mariens“ (22. August). Der Hl. Messe schlossen sich im Klosterhof einige Grußworte an, aus denen die Mönche wie die Gäste entnehmen konnten, dass das nun beginnende neue Mönchsleben in Kloster Reichenstein hoch willkommen ist. Der Obere des neuen Klosters ist Pater Bernhard Huber. Nach einem gemeinsamen Tischgebet wurde für alle Anwesenden Speis und Trank angeboten. Danach war noch reichlich Zeit für Gespräche.

Nach Vesper und Sakramentsandacht traten all jene, die nicht zum Kloster gehörten, den Heimweg an. Danach wurde das Klostertor geschlossen und damit befinden sich nun die Mönche dort, wo sie gerne sein möchten: in der Einsamkeit ihrer Klausur.

Mögen das stille und verborgene Leben der Mönche von Reichenstein, sowie ihre Gebete, der Kirche Gottes, insbesondere auch dem Bistum Aachen, in dessen Diözese es liegt, reiche Frucht bringen und in den Herzen der Gläubigen sich segensreiches auswirken.

Instrumente der Einsegnung und der Schlüssel des Klosters

Die folgenden Fotos mögen einige Eindrücke von der Übernahme des Klosters durch die Benediktinermönche wiedergeben.

Dachreiter der Klosterkirche von Reichenstein am frühen Morgen im Nebel
Klosterkirche und Pfortenhaus
Prozession bei der Einsegnung der regularen Klosterräume
Vollbesetzte Klosterkirche Reichenstein am 14. Oktober 2017
re. Pater Matthäus Haynos, mi. Pater Bernhard Huber – sie lauschen den Grußworten nach der Heiligen Messe

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Brandaktuell: Himmerod wird aufgelöst

Presseinformation der Abtei Himmerod vom 14. Oktober 2017: Der Konvent des Zisterzienserklosters Himmerod wird aufgelöst.

Das Kapitel der Zisterzienserkongregation hat nach intensiven Beratungen den Beschluss zur Auflösung getroffen. Das Kloster Himmerod wird in den Besitz des Bistums Trier übergehen.

Himmerod wurde einst vom heiligen Bernhard selbst gegründet (1134). Nach der Aufhebung des Zisterzienserklosters durch Napoleon verfiel das Kloster zu einer Ruine. Nach dem ersten Weltkrieg kaufte der Trappist Vitus Recke aus Mariastern in Bosnien, nachdem er aus politischen Gründen aus seinem Kloster vertrieben wurde, das verfallene Kloster Himmerod und begann „mit eigenen Händen“ mit dem Neuaufbau eines Zisterzienserklosters. Von 1937 bis 1959 war Vitus Recke (24.11.1887-18.1.1959) der erste Abt der Abtei Himmerod in neuerer Zeit. Er war auch der Erbauer der Abteikirche, die 1962 fertiggestellt wurde und erst 1974 einen Hochaltar bekam.

Gedenktafel für Vitus Recke in der Abteikirche
Abteikirche von Himmerod
Zisterzienserabtei Himmerod in der Eifel

Abt Johannes Müller ist der letzte Abt von Himmerod.
Er bläßt das Licht aus.
Anläßlich des Bernhardsfestes am 20. August diesen Jahres: „Ich träume von einer Rückkehr zu den Quellen. … ich wäre sicher viel zu schwach, um ein solches Ideal zu leben. Aber ich träume trotzdem davon. Weil es mir gut täte, ganz einfach zu werden und ohne all die Dinge, die ich für lebensnotwendig halte. Weil es gut wäre, wesentlich zu werden. Die Erfahrung, dass es nicht weiter geht, ist erstmal schmerzlich. Weil sie nach Scheitern schmeckt – und wir wollen doch erfolgreich sein. … Das Loslassen seines Besitzstandes als Chance für neues Leben zu begreifen – gar nicht so leicht. Aber auch gar nicht so schlecht.“

Ich wünsche den verlassenen Mönchen Gottes Segen.
Und Kloster Himmerod? … – eine klösterliche Zukunft!

Der letzte Abt von Himmerod – Abt Dr. Johannes G. Müller OCist

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Das hochzeitliche Gewand der heiligmachenden Gnade

Das Hochzeitsmahl ist bereitet –
aber nicht für alle.

19. Sonntag nach Pfingsten

Erneuert euch in eurer inneren Gesinnung und ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist, in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.
Darum leget ab die Lüge und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten; denn wir sind Glieder untereinander.
Wenn ihr in Zorn geratet, so sündigt nicht; laßt die Sonne nicht untergehen über eurem Zorne.
Gebt dem Teufel nicht Raum.
Wer gestohlen hat, stehle nicht mehr; vielmehr arbeite er und erwerbe sich so mit seinen Händen Hab und Gut, um den Dürftigen davon mitteilen zu können.
(Epistel, Eph. 4,23-28)

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Jesus sprach: Das Himmelreich ist gleich einem König, der seinem Sohne Hochzeit hielt. Er sandte seine Knechte aus, die Geladenen zur Hochzeit zu rufen; doch sie wollten nicht kommen.

Seine Knechte gingen auf die Straßen hinaus und brachten alle herbei, die sie fanden, Böse und Gute; und der Hochzeitssaal füllte sich mit Gästen. Nun kam der König herein, um die Gäste zu sehen. Da erblickte er dort einen Mann, der kein hochzeitliches Kleid anhatte

‚Freund, wie bist du hereingekommen ohne hochzeitliches Kleid?‘ Dieser aber verstummte. Da sprach der König zu den Dienern: ‚Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn hinaus in die Finsternis draußen; dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.‘ Denn viele sind berufen, wenige aber auserwählt.
(Evangelium, Matth. 22,1-14)

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