Heiliger Stephanus – Stärker als der Tod – 26. Dezember

Als der heldenmütige Diakon gesteinigt wurde, rief er: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“ Darauf sank er auf seine Knie und rief mit lauter Stimme: „Herr, rechne ihnen dieses nicht zur Sünde an!“ Dann entschlief er im Herrn (Apg 7,58-59).

Der glorreiche Tod des hl. Stephanus ist das treue Abbild des Todes Jesu Christi. Er ist das vollkommene Vorbild des Todes der Gerechten. Nach dem Beispiel unseres Erlösers empfiehlt der hl. Stephanus Gott seinen Geist. Er betet für seine Feinde und entschläft im Herrn. Zum Unterschied von Christus betet er allerdings zuerst auch für sich; Jesus hatte das als der Heilige der Heiligen nicht notwendig. Als Stephanus für andere betete, sank er auf die Knie. Jesus betete für seine Feinde am Kreuze hängend.

Beider Gebet wurde erhört, wie es die wunderbare Bekehrung derjenigen beweist, die vom Kalvarienberge herab gingen und an ihre Brust klopften. Beim Tode des hl. Stephanus erhielt der hl. Paulus die Gnade, die ihn aus einem Verfolger der Kirche zu ihrem Apostel und ihrer festesten Säule machte. So starb Stephanus in Vereinigung mit Christus, mit dem er schon durch Liebe und Nachfolge verbunden war.

O treuer Diener Jesu Christi!
O du siegreiche Liebe!
O Liebe, die du stärker bist als der Tod!
O Liebe, mit der dieser junge Mann flammende Seufzer zum Himmel emporsandte, um selbst für jene das ewige Leben zu erlangen, die ihm das zeitliche nahmen!
O wünschenswerter Tod, der ein so glorreiches, unsterbliches Leben erwirkt!

Gib, o Herr, dass meine Seele den Tod dieses Gerechten sterbe und mein Ende wie das seinige werde! (4Mos 23,10). Mache, dass ich seinen Fußstapfen folge und würdig erachtet werde, mit ihm in den Himmel zu kommen, mögen mir viele gute Werke und standhaft ertragene Leiden nachfolgen.

(aus: Ludwig de Ponte. Meditationen zum Kirchenjahr)

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